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Touren Berichte

2006 - Spanien - Galicien & Jakobsweg

Spanien 2006

Galicien und Jakobsweg

 

Ausführlicher Bericht folgt!

Hier die Strecke:

 

 

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2007 - Elsass

Wochenendtour durch das Elsass

Von Pirmasens aus führte uns Thierry durch das Elsass

 

Ausführlicher Bericht folgt!

 

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2006 - Vogesen

Eine "Wintertour" durch die Vogesen

11. und 12. November 2006

Teilnehmer:

1. Jürgen - BMW 1100 RT-Gespann
2. Fränki - Honda Varadero XL-1000
3. Klaus - BMW 1100 GS
4. Harry - BMW 1100 GS
5. Gerd - Suzuki DL-1000 V-Strom

 

 

 

Vorgeschichte:

Inspiriert durch das schöne Wetter und Temperaturen um die 20° im Oktober war der Gedanke, demnächst noch mal einen Trip in die Vogesen zu unternehmen schnell im Forum eingestellt. Es dauerte auch nicht lange bis die ersten Antworten folgten und es wurde dann auch sehr schnell ein Termin festgelegt. In Erwartung einen schönen, sonnigen Herbsttag zu erwischen wurde so eifrig dem Termin entgegengefiebert und es kam wie es kommen musste ...

Die Tour:

Samstag Morgen 11.11.2006 6:15 Uhr - ich ziehe gerade die Rollladen hoch, fast noch stockdunkel nur im Schein der Straßenlampe kann ich sehen dass die Straße trocken ist, sonst sieht es halt ziemlich düster aus. Mein Gedanke, dass überhaupt noch jemand bei der Tour mitfährt schwindet dann so beim Kaffeetrinken gegen 8:30 Uhr, als es dann zu regnen anfängt. Aber die Jungs hatten ja im Forum geschrieben dass man sich um halb neun bei MC-Doof trifft um dann bis nach Perl zum verabredeten Treffpunkt zu kommen. Falls es um halb neun in Trier noch nicht geregnet hat sind die Jungs bestimmt unterwegs dachte ich, also packte ich dann doch meine Utensilien zusammen zurrte alles auf dem Moped fest und zog mir die Mopedklamotten über. Mittlerweile regnete es nicht mehr, sondern es schüttete nur noch. Weit und breit kein Mopedfahrer zu sehen, denke ich als ich an der letzten Kreuzung vor unserem Treffpunkt anhalten muss. Doch dann tauchen plötzlich hinter den Autos da hinten zwei, nein drei, nein vier Motorradscheinwerfer auf. Alle Achtung, 70 % meiner Bekannten hätten sich das nicht angetan die wären schon gleich mit dem Arsch im Bett geblieben. Irgendwie ließ mich aber so eine ungute Vorahnung dann doch nicht in Ruhe und ich wartete ab mit welchen Ausreden Sie sich dann doch noch dazu entscheiden würden die Tour abzubrechen, aber keiner von Ihnen wollte sich die Blöße geben und so begaben wir uns dann mit ein bisschen vager Hoffnung, dass sich das Wetter ja doch noch auf den nächsten Kilometern bessern würde auf eine landschaftlich sehr schöne Vogesentour.

 

Da meine Winterhandschuhe schon auf den ersten 7 Kilometern bis nach Perl sehr viel Wasser aufgesogen hatten und diese Feuchtigkeit anfing meine Finger zu kühlen, machte ich schon gleich die Griffheizung an. Für mich waren die ersten Kilometer sowieso eher Routine weil ich die Strecke eigentlich schon blind fahren könnte. So war ich auch dauernd mit einem Auge im Rückspiegel am schauen und mit dem anderen behielt ich die Streckenführung im Blick. Da das Wasser mittlerweile richtig auf der Straße stand war ein zügiges dahin gleiten auch nicht so richtig möglich, aufmerksam und voll konzentriert ging es über die ersten Kilometer durch Feld und Flur, ab und an durch kleine Dörfchen weit und breit kein Mensch zu sehen. Bei diesem scheiß Wetter wurden selbst die Hunde und Katzen nicht vor´s Loch gelassen

 

Doch dann plötzlich kam von hinten einer hervor geschossen, hupend und wild gestikulierend gab er mir zu verstehen mal ne kleine Rast zwecks Entleerung der Harnanhangdrüse einzulegen, also wurde bei der nächsten Gelegenheit - einem Bushäuschen an dem wir dann wenigsten für diese Zeit mal trocken stehen konnten - die erste Rast eingelegt. Ich nutzte dann die Gelegenheit und melde mich telefonisch bei unserer Gastgeberin Inge und bestätigte ihr, dass wir am späten Nachmittag bei Ihr eintreffen würden, womit Sie eigentlich eher nicht gerechnet hätte. Mit Hanuta, Raider, Mini-Salami in Milchbrötchen und diversen anderen Leckereien wurde dann dem Körper die verbrauchte Energie zurückgeführt, denn es braucht schon etliches an Kalorien um bei diesen Wetterbedingungen einen Mannskörper auf Betriebstemperatur zu halten.

 

Nach ein paar dummen Sprüchen, dem Visier- und Brilleputzen, dem Wechseln der Buffs und Handschuhe ging es dann wieder weiter unserem ersten Kurvenkarussel entgegen. Irgendwann auf den immer länger und kälter werdenden Kilometern bemerkte ich dann, dass es aufgehört hatte zu regnen und das viele Wasser was ich jetzt abbekam war von dem vorausfahrenden PKW, der dann aber sofort überholt wurde.

 

Die Piste zum Col du Donon verläuft anfangs durch dichten Mischwald, der mit zunehmender Höhe in lichten Nadelwald übergeht. Bei der Auffahrt zogen dann noch einmal schwere Nebelwolken durch die Wälder und ließen die Sicht auf wenige Meter schwinden. So auf die Straße fixiert bemerkte ich dann auch nicht, dass mir seit einiger Zeit keiner mehr folgte. Ich wartete kurz, dann drehte ich um in der Hoffnung, dass wohl nichts passiert ist. Und wieder musste ich feststellen, dass es verschiedene Ausführungen des Menschlichen Körpers gab, denn schon wieder hatte es Fränkie dazu getrieben seinen Regenoverall zu öffnen. Na ja, nach weiteren 2-3 Kilometer erreichten wir dann das Ausflugslokal auf 731 Meter Höhe, von hier an kann man den 1009 Meter hohen Kamm des Col du Donon (GPS-Daten: 48° 30`50``N – 07° 10`15``E) zu Fuße erreichen. Hier befindet sich ein kleiner im 2. Jh. erbauter und 1869 restaurierter Tempel. In der Gaststube wurde sich dann aus den vor Nässe triefenden Klamotten befreit und sich unter zu Hilfenahme der Bestuhlung in dem gut beheizten Lokal breit gemacht.

 

Unter den irritierten Blicken der anwesenden Gäste im Lokal, deren Gedanken braucht es bestimmt keiner besonderen Schilderung hier, bestellten wir dann den ersten kulinarischen Hochgenuss - eine Bouchée à la reine (Königinpastetchen) die zu den typischen französischen Gerichten zählt und vom französischen Speiseplan nicht mehr wegzudenken ist. Die regionale Küche entwickelte sich oftmals aus den Gerichten eher volkstümlicher Herkunft, dies sollte allerdings nicht vorschnell bewertet werden. Die französische Küche kennt keine extremen Geschmacksrichtungen, Ihre Gerichte sind nie scharf oder schmecken stark nach Knoblauch oder anderen Gewürzen. Die Geschmäcke der einzelnen Zutaten sollen unbedingt zueinander passen, ohne dass ein Geschmack die anderen dominiert. Viele regionale Gerichte schmecken deshalb nicht nur ausgezeichnet, sondern laden immer wieder zu lang anhaltenden Fahrtunterbrechungen ein. So war es auch nicht verwunderlich, dass wir nach fast 1,5 Stunden Pause erst wieder die Weiterfahrt antraten. Auf der Route runter ins Tal nach Schirmeck sind wir dann am 2CV-Museè vorbeigekommen (keiner wollte so richtig glauben dass sich in den von außen sehr sanierungsbedürftig aussehenden Gebäuden ein Museum befinden würde). An der Tankstelle in Rothau (diese Tanke hat immer geöffnet auch an Sonn,- und Feiertagen) habe ich dann mit Absprache der anderen den Streckenplan etwas geändert, da sich die Himmelsschleuse mal wieder geöffnet hatte. Also sind wir nicht am Teufelsloch vorbei und haben auch Champ du Feu, den Col de La Charbonniere und Sainte Croix aux Mines einfach links liegen gelassen und sind dem Bruche-Tal folgend auf der N420 direkt Richtung Saint Die des Vosges weitergefahren. Die N420 ist normaler Weise eine verkehrsüberlastete, abgasverpestete Hauptverbindung und die hier angetroffene Einsamkeit der Landstraße war wohl eher auf das schöne Wetter zurückzuführen, denn wir sind recht zügig voran gekommen. Auch durch Saint Die des Vosges sind wir recht flott durchgekommen und sind dann hinauf über den Col de Haut-Jacques mit einer Streckenlänge von 21,1 KM (Saint Die des Vosges bis nach Brouvelieures) immer weiter bis nach Bruyères. Von dort sind wir dann wieder Moseltalwärts auf die Schnellstraße N57 (eigentlich die schnellste Verbindungsstraße von Trier nach Plombieres des Bains) abgebogen und haben dann auf der wie eine Autobahn ausgebauten Straße die letzten 10-12 Km mal so richtig Gas gegeben.

 

Wir hatten nur noch wenige Meter zu unserem Quartier und konnten direkt unterhalb an unserem Hotel durch die Wiese zu dem Stellplatz der Mopeds fahren, was ich auch ohne an die anderen zu denken tat (die Macht der Gewohnheit). Klaus der hinter mir war merkte erst zu spät, dass die Grasbahn bedingt durch das schlechte Wetter ziemlich matschig war und stieg irgend wie ganz anders ab als sonst. Na ja dem Klaus und dem Moped ist außer ein paar Matschflecken an Koffer und Hose nichts passiert, Gerd und Fränkie gingen die Sache dann schon etwas feinfühliger an und erreichten den Parkplatz ohne besondere Vorkommnisse. Nur unser Harry, wohl nicht so überzeugt von seiner eigenen enduristischen Fahrweise, stellte seine Maschine vor dem Haus auf den Platz der für LKW und Auto angedacht ist ab. Die Uhr zeigte mittlerweile auch schon 17:30 Uhr und wir waren ja schon den ganzen Tag unterwegs und eigentlich ziemlich geschafft. So wurde auch nicht lange rumgetrödelt, sondern gleich die Koffer auf die Zimmer getragen, kurz geduscht, legeré angezogen und sich zum obligatorischen Begrüßungstrunk unten an der kleinen Bar getroffen.

 

Nach dem ersten Bierchen oder Vin rouge zeigte sich Harry´s Schildkröte dann auch mal wieder wie er uns sagte (sein Haustierchen was er auch überall hin mitnimmt). Mittlerweile war auch aus der Küchen des Hauses ein herrlicher Geruch von wohlschmeckenden Speisen zu vernehmen, somit war die Zubereitung unseres abendlichen Menu´s also auch im vollen Gange. Im la salle à manger wurde dann auch der Tisch von unserem Gastgeber Klaus eingedeckt. Wir hingen unsere nassen Sachen, wie Handschuhe, Buff, Helme und Jacken im Nebenzimmer am geheizten Kachelofen auf und im Flur wurden dann noch die Regenkombis, Jacken und Hosen zum trocknen aufgehängt. Dann ging es wieder zurück an das schön prasselnde und lodernde Kaminfeuer an der Bar des Hauses wo Gersten- und Traubensaft in nicht enden wollender Fülle auf uns wartete.

 

Im weiteren Verlauf des Abends wurden wir dann höflichst von Inge an den Tisch gebeten und die Völlerei konnte ihren Lauf nehmen. Als Entrees wurde uns Muschelpate mit Seelachs an frischem Salat und der üblichen franz. Baguettes gereicht. Dazu immer ausreichende Flüssigkeit in Form von Vin Rouge, Bier und sogar Coca Cola. Wie in Fronkreich üblich diskutierten und debattierten wir fast schon wie echte Franzosen und bekamen dann nachdem Klaus die Teller des Entrees abgeräumt hatte den Hauptgang serviert. Bei den ergiebigen Portionen von Fleisch, Kartoffeln und Gemüse die uns dann gereicht wurden wären wir eigentlich schon satt gewesen. Aber für Frankreich typisch ist das mehrgängige Menü, im einfachsten Fall aus der Vorspeise, dem Hauptgang und einem Dessert, wozu immer genug getrunken werden sollte. So wurde dann zwischen Hauptgang und Dessert noch die Käseplatte mit den ländlich regionalen Käsesorten gereicht. Um der Fülle ein wenig Platz zu verschaffen und zur verdauungsfördernden Unterstützung des körperlichen Wohlseins wurde dann ein Calvados bzw. ein Cointreaux nach der Mahlzeit getrunken. Langsam auftretende Müdigkeit wurde dann noch mit Espresso und Kaffee bekämpft und zu guter letzt wurde uns noch ein Tarte maison als Dessert serviert. So gesättigt saßen wir dann noch einige Zeit in der guten Stube mit Wein und Bier und erzählten uns von früheren Heldentaten und noch auszuführenden/fahrenden Mopedtouren die in nächster Zeit (hier war dann doch eher das nahende Frühjahr mit seinem wärmenden Sonnentagen gemeint) in Angriff genommen werden sollten. So ging ein schöner geselliger Abend vorbei und jeder suchte dann sein Schlafgemach auf, um dort noch andächtig sein Abendgebet zu sprechen.

 

Am Sonntagmorgen hat wohl jeder zuerst aus dem Fenster geguckt um das göttliche Verständnis seines am Vorabend so herbeigewünschtem Sonnenscheins in Anbetracht zu nehmen, aber es regnete immer noch oder schon wieder. Mir ging immer wieder der Spruch von Gerd durch den Kopf „man muss nicht verrückt sein um bei so einer Tour mitzufahren, aber es erleichtert die Sache ungemein“. Folglich wurde dann auch beim Frühstück (das hier auch sehr reichhaltig war) noch über den Streckenverlauf diskutiert aber im großen ganzen war es eigentlich egal wo durch oder wo lang wir fahren sollten. Gerd erwähnte dann Col del la Schlucht und ich dachte bei mir, nach dem Wetterbericht den Klaus schon abgeben hatte und die Schneefallgrenze schon auf unter 1000 m vorausgesagt wurde, das muss ich mir anschauen war ja auch schon lange nicht mehr bei Schnee unterwegs gewesen. Dass sich aber im Laufe des Tages tatsächlich noch Schneefall einstellen würde hätte ich aber auch nicht für möglich gehalten.

 

Nachdem wir dann aufgerödelt, uns bei Inge und Klaus verabschiedet hatten und unsere Mopeds wieder auf festem Untergrund standen ging es dann wieder in Richtung Heimat, diesmal aber nicht über die N57 sondern über die alte Landstraße nach Remiremont ein Stück entlang der La Moselotte dann der D417 folgend nach Gerardmer vorbei am Lac de Gerardmer. Auf der Route de Colmar schraubten wir uns zum Roche des Diablo der Col de la Schlucht entgegen. Irgendwann auf dieser Route hörte es auf zu regnen es wurde ziemlich nebelig und kühl und als wir auf dem Parkplatz am Col du Bonhomme kurz halt machten, fing es wirklich an zu schneien und ein fürchterlicher Wind setzte ein. Die umgreifende Panik veranlasste uns dann diesen bizarren Ort auf der Stelle zu verlassen und so setzten wir dann die Heimreise fort. Langsam legte sich der Schnee auch über die Straße und als ich bei mir so dachte dieser Schneematsch wird doch nicht noch die Straße zueisen, da sah ich schon vor mir wie sie gerade ein in den Graben gerutschtes Auto wieder auf die Straße und die Räder zogen. Hier war also äußerste Vorsicht angebracht und so gab ich durch ein kurzes anbremsen und wegrutschen den mir folgenden meine gerade gewonnenen Erkenntnisse weiter. Aber dann fiel mir wieder der Spruch von Gerd ein und wir schaukelten unsere Mühlen vorsichtig und mit Bedacht wieder talwärts auf schnee- und eisfreie Straßen.

 

Unten in Plainfaing wurden dann die Straßen sogar richtig trocken die Wolken hatten sich teilweise verzogen und ab und an kam sogar die Sonne durch. Da wir ausgiebig und lange frühstückten hatten wir beschlossen keine Mittagspause einzulegen bzw. nur einen Kaffee zu trinken und dann weiter zufahren. Und so packte uns der Kurvenrausch auf´s neue, wir verließen hinter Plainfaing dann die N415 und bogen auf die D23 in Richtung La Croix aux Mines dem kleinen Städtchen das wir eigentlich schon auf der Hinfahrt durchqueren wollten. Ein wahres Kurveneldorado das sich bis nach Saint Blaise la Roche wieder auf die N420 hinzieht, der Strecke nun andersherum folgend steuerten wir die Tankstelle in Rothau wieder an und machten weil es am Vortag ja schon so schön war oben im Gasthof auf dem Col du Donon unsere Kaffeepause. Auf der Hinfahrt zum Col du Donon hatten wir die Auffahrt an der weißen Sarre entlang genommen und nun sind wir dann die Strecke an der Quelle der roten Sarre vorbei gefahren. Diese kurvige Waldstrecke ist ein wenig länger und war bei den trockenen Straßenverhältnissen viel schöner zu fahren. Über Abreschviller ging es dann recht zügig nach Sarrebourg von dort nach Boulay-Moselle wo wir wieder auf die Strecke kamen auf der wir hingefahren sind. Zwischendurch wurden wir dann noch von Fränkies Drüsenfunktion mehrfach gestoppt und sind dann über die grüne Grenze wieder nach Deutschland zurückgekehrt. 17:40 Uhr war für mich die Reise zu Ende. Der Rest der Meute hatte ja noch 40-50 KM vor sich und lt. Forum sind ja alle wieder gut heimgekommen.

 

Fazit :

- 680 KM Streckenlänge (von Perl)
- sehr empfehlenswert, war ne echt schöne Tour (abgesehen von der erhöhten Luftfeuchtigkeit)
- hat mir echt Spaß gemacht mit euch, ja euch kann man gut mitnehmen, sogar Harry´s kleine Schildkröte
- Wiederholungsgefahr (sehr groß)

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2007 - Marokko

Mit Reisen und Erleben nach Marokko

Donnerstag, 29.03.2007

  • Anfahrt zur Zwischenübernachtung ins Rhonetal

Am 29.03.2007 um 04:30 Uhr ging es endlich los. Nachdem ich am Vortag meine Sachen und die V-Strom packte, war die Nacht letztendlich doch recht kurz. An der Autobahntankstelle Reinsfeld noch den Tank gefüllt, war ich dann gegen 05:30 Uhr als Erster auf dem in Dunkelheit liegenden Firmengelände von „Reisen und Erleben“ in Sankt Wendel. Doch schon bald gesellten sich weitere Teilnehmer hinzu. Kurz vor der pünktlichen Abfahrt um 06:00 Uhr habe ich zwecks Gewichtsreduzierung die Kofferinnentaschen mit dem Gepäck in den Transportanhänger gegeben.Am Treffpunkt in Saarbrücken stießen um 07.00 Uhr weitere Teilnehmer hinzu und schon wurde das erste gemeinsame Teilstück bis nach Lyon-Süd zur Zwischenübernachtung in Angriff genommen. Als V-Strom-Fahrer kam ich mir gemeinsam mit Patric, den ich im letzten Jahr auf der Kroatien-Tour kennen lernte, schon fast als „Exot“ vor. Die meisten Fahrer und Fahrerinnen saßen auf einem Bike der blau/weißen Marke. Dabei dominierte ganz klar die GS – von der 650er bis zur 1200er Advanture. Patric und ich wunderten uns auch in den kommenden Tagen immer wieder über die teils recht umfassende Ausstattung mit „BMW-GS-Accessoires“ – angefangen von der Fahrerkombi über Stiefel bis hin zu Gepäcktaschen, Mützen und T-Shirts. Wieweit die Ausstattung bei einigen tatsächlich reichte, konnte auch im weiteren Verlauf der Tour nicht vollständig geklärt werden.Die Fahrt an sich nach Lyon-Süd (Chasse sur Rhone) zur Zwischenübernachtung führte bei wechselndem Wetter mit vereinzelten Regenschauern über die französischen Autobahnen, wurde lediglich von Tankpausen und Stopps zur Begleichung der Autobahngebühren unterbrochen und ist nicht weiter erwähnenswert. Gegen 17.00 Uhr in Chasse sur Rhone angekommen, begrüßten wir zunächst die weiteren Teilnehmer, die nicht mit der Gruppe gefahren waren und bezogen anschließend unsere Zimmer. Thierry, mein Zimmerkollege für die Tour, hatte ich im Vorfeld bereits auf dem Marokko-Stammtisch von Nadja und Jürgen kurz kennen gelernt. Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch etwas die Füße vertreten und landeten in einer „Harley-Kneipe“, in der sogar der Rotwein aus Flaschen mit stilechtem Harley-Logo kredenzt wurde. Den „Absacker“ nahmen wir dann in der Hotelbar in Form von „Affligem“-Bier ein – Thierry bestand darauf!. Die alten Benediktiner in Belgien verstanden schon früher und auch heute noch etwas von der Braukunst – das Bier schmeckte lecker und bot mit 6,8% Alkohol auch die nötigen Umdrehungen!

Freitag, 30.03.2007

vom Rhonetal zum Mittelmeer

Schon recht früh machten wir uns nach dem Frühstück in 2 Gruppen (rote Gruppe und blaue Gruppe) auf den Weg nach Sete zur Fähre. Unsere rote Gruppe wurde vom Guide Klaus angeführt. Nadja übernahm die Absicherung am Ende des Konvois. Die blaue Gruppe reihte sich hinter Jürgen ein und wurde am Ende von Peter abgesichert. Direkt vor dem Fährhafen fuhren wir einen Supermarkt an, um uns mit den lebensnotwendigen Utensilien für die Fährüberfahrt nach Tanger zu versorgen – vor allem „troi-Kilo-rouge“ (3 Liter Rotwein).Pünktlich im Fährhafen angekommen mussten wir feststellen, dass – Inschallah - die Fähre ca. 6 Stunden Verspätung hatte und wir noch jede Menge Zeit hatten. Äußerst flexibel reagierte unser Guide Klaus sofort und bot eine kleine Tour durch Sete an. Zunächst ging es auf den 183 m hohen Berghügel Mont St. Clair dessen Aussichtspunkt eine phantastische Aussicht über Sete und die Lagune „Étang de Thau“ bot – das richtige Panorama um einen Imbiss zu sich zu nehmenIn der „Chapelle Notre Dame de la Salette“ stellten wir als Bitte für eine gute und unfallfreie Tour eine Kerze vor den Marienaltar. Vom Mont St. Clair ging es weiter an den Strand von Sete. Zum Baden war es noch etwas zu kühl und über dem Mittelmeer brauten sich dunkle Wolken zusammen. Nach dem obligatorischen 1. Gruppenfoto – mit Test wie viele Kameras der Fotograf wohl bewältigen kann – fuhren wir wieder zum Fährhafen um die weitere Wartezeit bei Kaffee und dösen zu verbringen. Schließlich öffnete sich dann die Bugklappe der „Fantaasia“ und nach kurzen Zollformalitäten konnten wir unsere Moppeds im Bauch der Fähre abstellen. Zur Befestigung wurden die Moppeds in 2er-Reihen aufgestellt und sollten lediglich mit einem breiten und dreckigen Spanngurt über die Sitzbänke der Moppeds gesichert werden. Ich spannte meine V-Strom noch zusätzlich mit eigenen Gurten ab. Dann ging´s hinauf zur Reception und Kabinenverteilung. Gemeinsam mit unserem Guide Klaus, mit Friedhelm und Thierry war ich in einer Außenkabine untergebracht. Vom Platz her nicht gerade üppig bemessen hatten wir uns recht schnell eine Strategie zurechtgelegt: wenn einer in die Kabine ging musste er sich in die Ecke stellen oder auf seine Koje legen oder aber die Nasszelle (Toilette + Dusche) aufsuchen, ehe der nächste dazukam. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten stand im Speisesaal schon das Abendessen bereit. Bis zur Abfahrt der „Fantaasia“ Richtung Tanger dauerte es allerdings noch bis ca. 23.30 Uhr Ortszeit, wobei wir die Uhr auf der Fähre 1 Stunde zurückstellten. Da der Tag doch recht lange dauerte und die ganze Warterei einen ziemlich müde machte, nahmen wir noch einen kurzen Schlummertrunk zu uns und ließen uns von den Wellen in den Schlaf wiegen.

 

Fortsetzung folgt...

Die Fotos zu dieser Tour findet ihr in der Bilder-Galerie
 

 

 

 

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2011 - Rumänien - Oktober

Aller guten Dinge sind Drei! - Rumänien vom 01.10.2011 bis 08.10.2011

Bereits im Juli 2011 war ich nach 2008 zum 2. Mal wieder in Rumänien unterwegs - diesmal mit Marlene und Jörg.

Am vorletzten Abend unserer Tour hatte mein rumänischer Freund Adi uns in seinem Haus in Sighisoara zum Grillen eingeladen und im Verlaufe des Abends fragte er: "Du, hast Du nicht noch ein paar Tage Urlaub im September oder Oktober? Kommst Du für ein paar Tage und dann machen wir eine kleine Tour - ein paar Tage mit den Straßenmaschinen und auch etwas Offroad mit den Hard-Enduros!"
 
Nun, ich hatte noch ein paar Tage Urlaub - leider aber nur eine Woche - und um diese zu nutzen entschied ich mich für eine Anreise mit dem Flugzeug. Zwar musste ich dadurch auf meine Gordita (R1200 GS Adv.) verzichten aber der Ersatz, den Adi besorgte, war auch nicht von schlechten Eltern: Eine KTM 990 Supermoto für die Straßen und fürs Gelände hat er ohnehin neben seiner Yamaha WR 450 noch eine zweite eines Freundes in seiner Garage stehen.

 


 

Samstag, 01.10.2011 - Flug & kleine Offroad-Tour

Also machte ich mich am 01. Oktober in aller Frühe (03:15 h) auf den Weg nach Dortmund um mit Wizzair nach Târgu Mures ins siebenbürgische Rumänien zu fliegen.
Nachdem ich mein Gepäck aufgegeben hatte, schlenderte ich etwas durch den Duty-Free-Shop und vernahm plötzlich meinen Namen über die Lautsprecheranlage: "Herr Martin, Flug nach Târgu Mures, bitte kommen Sie sofort zum Sicherheitsbereich!"
Meine Befürchtungen, dass irgendwas in meinem aufgegebenen Gepäck nicht die Zustimmung des Aufsichtspersonals fand, sollte sich bewahrheiten.
Man geleitete mich in die "Katakomben" des Dortmunder Flughafens und ein freundlicher Beamter meinte, da wäre wohl was in meiner Gepäckrolle, was nach den Bestimmungen der internationalen Luftfahrt nicht für den Transport zugelassen wäre. Da er meinen durchleuchteten Motorradhelm auf seinem Monitor sah, fragte er, ob ich vielleicht ein Reifenreparaturset eingepackt hätte, und ob da vielleicht Druckluftpatronen drin wären. Natürlich war dem so!
Also durchwühlte ich meinen Gepäcksack auf der Suche nach dem "Reifen-Repair-Set" und entnahm diesem die anstößigen Patronen.
An diesem Morgen war ich nicht der einzigste Fluggast in den Katakomben. Nach mir wurde ein Rumäne aufgefordert, seine Motorsäge doch bitte auszupacken.
 
Um 8:15 h ging es dann los. Der Flug bei schönstem Wetter war im Gegensatz zur Aussicht recht unspektakulär!
  
 
 
Nach der Landung ging alles sehr schnell. Im Null-Komma-Nichts war ich durch die Passkontrolle und ebenso schnell konnte ich mein Gepäck in Empfang nehmen.
 
Adi wartete bereits auf mich und meinte, wir müssten uns etwas beeilen, da seine Freunde mit ihren Enduro-Maschinen auf Tour seien und in Biertan Rast machen würden. Dort sollten wir mit den Enduros dazu stoßen und gemeinsam mit ihnen Offroad nach Sighisoara zurück fahren.
 
In Adi´s Haus in Sighisoara angekommen konnte ich seine Frau Roxanna, genannt Bibi, nur kurz begrüßen. Schnell in die Moppedklamotten gestiegen und schon gings mit den Enduros – Yamaha WR 450 - nach Biertan.
 
Nachdem wir dort im Rittersaal etwas gegessen hatten, kamen Hans, Adi und Dan an und nachdem auch sie sich gestärkt hatten ging es los!
 
Welchen Helm nehme ich denn jetzt ?
 
 
 
Auf Feldwegen – na ja, meist ohne irgendwelche Wege - querfeldein durch Wald, Flur und Gestrüpp ging es immer der Nase nach Richtung Sighisoara.
 
Da ich vorher keinerlei Erfahrung mit einer Hardenduro hatte, war so manches Streckenstück für mich schon eine kleine Herausforderung. Größtenteils war es „Kopfsache“ und als ich erstmal im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ hatte, was mit der Maschine und der Stollenbereifung „alles ging“, funktionierte es auch und machte einen Heidenspaß. Für Adi und seine Freunde war es ohnehin eher eine gemütliche Spazierfahrt!
 
 
 
In Sighisoara wieder heil angekommen, verabschiedeten wir uns von Hans, Adi und Dan und fuhren – natürlich wieder querfeldein durch den Wald – zur Aussichtsterrasse eines Restaurants hoch über Sighisoara mit phantastischem Blick über die Stadt. Hier ließen wir den Tag ausklingen.
 
 

 


 

Sonntag, 02.10.2011

Morgens kümmerten wir uns um die Straßenmaschinen - Adi´s 1200er GS und die KTM 990 Supermoto, von mir „Kati“ genannt – und bereiteten sie für die Tour vor. Mit Radu und ein paar Gläsern schottischem Whisky planten wir dann grob die Strecke durchs Apuseni-Gebirge. Nachmittags machten wir uns auf zum 5 Sterne Hotel-Restaurant Binder Bubi. Adi und Bibi waren an diesem Tag seit einem Jahr verheiratet und hatten aus diesem Grunde ihre Familien und ein paar Freunde zum Essen eingeladen. Da ich der rumänischen Sprache kaum mächtig bin mussten Adi und Radu übersetzen und wir verbrachten einige gesellige Stunden bei leckerem Essen und Trinken.
Übrigens war zu dem Zeitpunkt der französische Schauspieler Gerard Depardieu zwecks Filmaufnahmen in Sighisoara zu Gast im Hotel „Binder Bubi". Zu Gesicht bekamen wir ihn allerdings nicht.

 

Montag, 03.10.2011 -Sighisoara - Musca

Nach dem Frühstück ging es gegen 9:30 h los. Start bei Adi zuhause in Sighisoara

 

Über Agnita fuhren wir nach Sibiu. Dort trafen wir uns mit Andy in seinem Café „come in & find out“ auf einen Kaffee. Das Wetter war für die Jahreszeit einfach unglaublich – kein Wölkchen am Himmel und über 20 Grad Celsius. Seit über 2 Monaten hatte es in Rumänien nicht mehr geregnet. Entsprechend staubig waren auch die Pisten!

 

 

 

 

 

Blick auf Sugag

 

 

 

Auf kleinen Sträßchen ging es von Sibiu aus zur Transalpina und von dort weiter nördlich ins Apuseni-Gebirge.

 

 

 

 

 

 

 

Unterwegs kauften wir an einem Straßenstand ein paar Lebensmittel ein und hinter Benice, dem Geburtsort von Adi´s Mutter, machten wir Picknick an einem wunderschönen Platz direkt am Bachlauf.

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Nachdem wir uns gestärkt hatten, fuhren wir auf einer Schotterstrecke durch die Berge bis Abrud. Hier trafen wir uns mit einem Zahntechniker-Kollegen von Adi in einem Café. Anschließend fuhren wir noch ca. 20 km weiter und fanden zwischen Bistra und Musca mit der Pensiun Casa Apuseana eine sehr nette Bleibe. Nach einer erfrischenden Dusche spülten wir den verbliebenen Staub mit einem Bier herunter und stärkten uns mit einem vorzüglichen Essen. Gegen 22:00 h fielen wir dann müde ins Bett.

Fahrtstrecke ca. 320 km, ein Großteil auf Schotter – wobei festzuhalten ist, dass die Schotterstrecken teils besser zu befahren sind, wie die teilweise mit Schlaglöchern übersäten Asphaltstrecken.

Positiv verwundert war ich über Kati – die KTM ließ sich auch mit Straßenreifen problemlos über die Schotterstrecken manövrieren. Im Gegensatz zu meiner Gordita (R1200 GS Adv.) reagierte sie zwar etwas nervöser, aber nach einer sehr kurzen Eingewöhnungszeit in keinster Weise unangenehm!

 


 

Dienstag; 04.10.2011 - Musca – Belis

Zur Stärkung ein gutes, reichhaltiges und gemütliches Frühstück – und schon ging es weiter.

Die DN 75 führte uns weiter ins Apuseni-Gebirge hinein. Bei Garda de Sus bogen wir rechts auf eine ca. 10 km lange Schotterstrecke ab, die uns in Serpentinen zur Gletscherhöhle von Scârisoara führte. Meist über tiefen losen Schotter und viele sandige Stellen kämpften wir uns nach oben – unsere Klamotten wurden mit einer dicken Staubschicht überzogen.

Zum Eingang der Höhle mussten wir noch einen kleinen ca. 500 m langen Fußmarsch zurücklegen.

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Auch in diesem abgelegen Winkel Rumäniens hat die Technik schon Einzug gehalten.

Das Drehkreuz am Zugang zur Gletscherhöhle funktioniert mit einem Barcode-Leser – allerdings meist nur nach mehreren Versuchen. Über steile Eisentreppen sind wir zur beeindruckenden Gletscherhöhle hinab gestiegen. An diesem Wochentag herrschte wenig Betrieb. Außer Adi und mir zählte lediglich noch ein Ehepaar aus Sibiu zu den Besuchern.

 

 

 

 

 

 

 

2011 10 RO 041Nachdem wir es über die gleiche Schotterstrecke wieder hinunter zur DN 75 geschafft hatten, ging es auf mehr oder weniger gutem Asphalt bis Stei.

 

Kurz hinter Sudrigiu wollten wir ursprünglich rechts abbiegen und der DJ 763 in die Berge folgen. Leider war die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir uns nach einer Alternative umsehen mussten. Weiter auf der DN 76 bogen wir in Beius auf die 764a ab.

Auf einer Bergrennstrecke ging es recht zügig über einen Pass zum Wintersportort Stâna de Vale. Ein Subaru-Allrad hielt unsere flotte Gangart recht gut mit – zumindest verloren wir ihn nie so ganz aus unseren Rückspiegeln. In Stâna de Vale verließen wir wieder den Asphalt und folgten der 108J in nördlicher Richtung durch ein wunderschönes Tal. Nach ca. 30 bis 40 km derbste Schlaglöcher und Schotter erreichten wir über die 108K und 764B die N1, die uns auf gutem Asphalt bis zur Zigeunerhochburg Huedin führte. Die Häuser der hier sesshaften Zigeuner kann man schon eher als Paläste bezeichnen. Nachdem wir die Maschinen aufgetankt hatten, fuhren wir wieder in südlicher Richtung auf der 1R in die Berge. Nach ca. 20 km erreichten wir Belis und suchten uns dort eine nette Pension.

Auch hier spülten wir uns zum Abendessen den Staub mit einem Bier herunter.

Fahrtstrecke: ca. 280 km


 

Mittwoch, 05.10.2011 -Belis – Sighisoara

Teilweise sind die Straßen in Rumänien kaum ausgeschildert. So kam es auch, dass wir uns von Belis aus auf einer kleinen Schotterstraße wieder fanden, die uns steil runter zum Lacul Fântânele führte und sich dort in nichts auflöste. Bei einer traumhaften Stille bot sich eine phantastische Aussicht über den See.

Nichts desto trotz mussten wir wieder die steile Schotterpiste hinauf, zurück nach Belis und nachdem wir die 1R schließlich doch gefunden hatten führte uns diese ein Stück am Lacul Fântânele entlang. Am See trafen wir einen 70-jährigen Rumänen, der knatternd auf seiner 50 cm³ Metrom rumänischer Produktion unterwegs war. „Alles Original!“ verkündete er stolz. Nachdem wir etwas mit ihm geplaudert hatten - Adi mehr, ich weniger wink - , setzten wir unsere Fahrt auf der 1R fort.

Die Abfahrt zur 107P haben wir dann irgendwie verpasst, was wir allerdings erst nach einigen Kilometern, bei Poiana Horea, bemerkten. Also wieder ein Stück zurück und auf der 107P nach Marisel. Dort angekommen folgten wir der 107T, 107S, 107N und 107M überwiegend auf Schotter durch wunderschöne Täler sowie über faszinierende Höhenwege und Hügel bis nach Aiud.

Anfangs wurden die Straßen wesentlich komfortabler und wir hatten den besten Asphalt unter den Rädern – allerdings nur stückweise. Wie abgeschnitten ging des Öfteren das neue Teerband nach einigen Kilometern unvermittelt in Schotter über. Ein kleiner Adrenalinschub setzte ein, als ich auf bestem Asphalt bei zügiger Fahrweise unvermittelt in einer Rechtskurve von Dreck überrascht wurde. Katis Hinterrad brach etwas - oder auch etwas mehr - aus und in bester Manier driftete ich durch die Kurve.

Zigeunerdörfer wechselten sich mit sehr sauberen ungarisch-rumänischen Dörfern ab. Auf teilweise kleinen Naturstraßen ging es weiter Richtung Osten und wir fragten uns mehr als einmal, ob wir noch den richtigen Weg eingeschlagen hatten.

Hinter Dârlos, an der Kreuzung zur N14 wurden wir von der Polizei angehalten – ich dachte schon, es gäbe einen Rüffel, weil wir (wie übrigens hier üblich!) etwas zu schnell durch die Ortschaft gefahren wären. Nach einem Blick auf die Fahrzeugpapiere und nach ein paar Worten von Adi ging es weiter Richtung Sighisoara. Auf meine Frage, was die Polizisten denn wollten, meinte Adi nur: „ Die machen auch nur ihren Job –allgemeine Verkehrskontrolle – kein Problem!“ Einen letzten Stopp legten wir in Danes im Restaurant Dracula Danes bei einem erfrischenden Getränk ein und gegen 19.00 h trafen wir wieder in Sighisoara ein. Zum Abendessen bereitete Adi eine leckere Garnelen-Reis-Pfanne und bei ein paar Gläschen Wein ließen wir die Tour Revue passieren.

Fahrtstrecke: ca. 300 km


 

Donnerstag, 06.10.2011 - kleine Runde um Sighisoara

Adi musste mit Bibi nach Brasov zur Untersuchung wegen ihres anstehenden Nachwuchses.

Kati im Schaumbad

Zuerst gönnte ich Kati ein Schaumbad bei Adi in der Waschstraße.

 

Die letzten Tage hatte Kati und auch ich genug Staub zu schmecken bekommen, so dass mir der Sinn eher nach Asphalt stand. Eine kleine ca. 250 km – Runde führte mich über Vânâtori , Cristuru Secuiesc, Lupeni und Corund nach Sovata. Anschließend ging es nach Târgu Mures und wieder zurück nach Sighisoara.

 

 

 

 

 

 

 

Hier angekommen, stärkte ich mich bei einem leckeren Milchkaffee mit Tiramisu.

Abends zog es mich bei herrlichem Wetter in die Altstadt von Sighisoara. Zu Fuß schlenderte ich durch die Gassen und ließ den Abend bei einem Bierchen auf einer Terrasse am Marktplatz ausklingen.


 

Freitag, 07.10.2011 - mit dem Geländewagen in verlassene Dörfer

Leider neigte sich mein Urlaub schon wieder dem Ende zu. Mit einem Geländewagen fuhr Adi mit mir eine mehrstündige Runde um Sighisoara.

Obwohl wir maximal nur 15 Kilometer von der Stadt entfernt waren, glaubte man in einer anderen Welt zu sein. Schon im Randbezirk von Sighisoara scheint zum Teil die Zeit ca. 100 Jahre stillgestanden zu haben. Einsame Dörfer, in denen teilweise nur noch ein paar ältere Leute leben, waren nur über Feldwege mit tief ausgefahrenen Spuren zu erreichen. Bei dem trockenen Wetter staubte das zwar gewaltig, aber man kam wenigstens hin. Bei Regen sind diese Dörfer so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten – auch mit einem Allradfahrzeug ist dann nicht mehr viel zu machen!

In einem Dorf besuchten wir noch einen Bekannten von Adi, der 17 Jahre in Deutschland lebte und nun zeitweise hier sein Rentnerdasein verbringt. Auf seiner "Ranch" versorgt er sich u. a. selbst mit Brot, Gemüse, Obst und Schnaps. Der Schnaps hatte es übrigens in sich - aber ich brauchte ja nicht mehr zu fahren!

 

Zurück in Sighisoara musste ich leider schon wieder meine Sachen packen. Da der Flug bereits am Samstagmorgen um 6.05 h ging und ich spätestens um 5.00 Uhr am Transilvania Airport sein wollte, ließ ich mich bereits abends nach Târgu Mures bringen und nahm mir dort ein Zimmer in einer nahe am Flughafen gelegenen Pension. Im Restaurant war noch irgendeine Familienfeier zu Gange und die 3-Mann-Band spielte so laut, dass ich der Bedienung meine Bestellung regelrecht ins Ohr brüllen musste. So fiel es mir auch nicht schwer, frühzeitig die Segel zu streichen und mich zur Ruhe zu begeben.


 

Samstag, 08.10.2011

Sehr früh war ich schon auf den Beinen und schleppte meine Gepäckrolle ca. 1 km bis zum Transilvania Airport. Das Einchecken ging absolut problemlos vonstatten. Pünktlich konnte ich das Flugzeug besteigen und bei schönstem Wetter hob der Airbus A320 um 06.05 h (Ortszeit) Richtung Heimat ab.

In Dortmund erwartete mich nach den sonnigen Tagen in Rumänien nasskaltes Wetter. Auch hier ging das Auschecken recht zügig vonstatten.

Der Shuttlebus brachte mich mit meinem Gepäck zum Parkplatz und 3 Stunden später war ich wieder zuhause.

 

mein persönliches Fazit

  • Rumänien ist immer eine Reise wert und auch für einen Kurzurlaub in dieser Form bestens geeignet!
  • Rumänien ist nach wie vor ein Land mit gewaltigen Gegensätzen. Wohlstand und Armut liegen teilweise sehr dicht beieinander. Neben den neuesten Geländewagen wie etwa Audi Q7, BMW X5 oder Porsche Cayenne fahren ebenso zahlreiche Pferdefuhrwerke und alte, durchgerostete Dacias!
  • Es müssen nicht immer die ganz hohen Pässe sein. Auch das Apuseni-Gebirge mit Gipfelhöhen bis zu 1.800 m hat streckenmäßig alles zu bieten, was eine Motorradtour interessant und abwechslungsreich macht!
  • Auch in den nächsten 10 bis 20 Jahren wird man in Rumänien noch zahlreiche offizielle Schotterpisten finden!
  • Die KTM 990 Supermoto hat mächtig Spaß gemacht – allerdings möchte ich sie auf Dauer nicht gegen meine Gordita eintauschen!
  • Ebensoviel Spaß bereitete mir die Yamaha WR 450 im Geländeeinsatz – spätestens nachdem ich registriert hatte, was mit der Maschine „alles geht“!
  • Adi hat mir vor Ort und im Vorfeld einiges an organisatorischer Arbeit abgenommen – dafür kann ich ihm nicht genug danken!
  • Auch bei meiner dritten Rumänien-Reise war ich beeindruckt von der vorbehaltsfreien Gastfreundschaft!
  • Die ungarische Fluggesellschaft wizzair ist aus meiner Sicht uneingeschränkt zu empfehlen – vor allem angesichts der Kosten in Höhe von knapp 92,00 EUR. Günstiger kommt man wohl kaum nach Rumänien - und auch wieder zurück!
  • Der Zielflughafen Transilvania Airport in Târgu Mures ist zwar recht klein, für eine Anreise nach Siebenbürgen (Transsilvanien) aber unbedingt zu empfehlen!
  • Sicherlich war das nicht mein letzter Besuch in Rumänien!

 

 

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