2010 - Schottland
Betti |
BMW F 650 GS |
Pati |
Suzuki DL 1000 V-Strom |
Klaus |
BMW R 1100 GS |
Gerd |
BMW R 1200 GS Adv. |
Es sind nicht immer die höchsten Pässe die einen begeistern!
Was in Schottland bis zu einer Höhe von ca. 700 m über Meeresspiegel für Motorradfahrer geboten wird, ist schon was ganz besonderes!
Die Tour führte uns quer durch Schottland bis in die nördlichen Highlands.
Belohnt wurden wir mit einer phantastischen Landschaft sowie freundlichen und hilfsbereiten Menschen - viele mit einer ganz gehörigen Portion britischen Humors.
Nur das Wetter auf unserer Tour war so ganz und garnicht schottisch - wir hatten nämlich so gut wie keinen Regen!
Auch zu dieser Tour findet ihr eine umfangreiche Bildersammlung in der Bilder-Galerie
http://www.willkommeninschottland.com
http://international.visitscotland.com.de
http://www.schottlandgeschichte.de
http://www.independenthostelguide.co.uk
http://www.scotlandwhisky.com/distilleries
http://www.schottlandtrip.de/reiseberichte_sco2006_JM.html
http://hector.schottlandportal.de
http://www.directferries.de/schottland.htm
http://www.aferry.de/Fähre-nach-Schottland.htm
Road Travel Map 1: Northern Scotland, Orkney & Shetland – 1:250.000
Road Travel Map 2: Western Scotland & the Western Isles – 1:250.000
Road Travel Map 3: Southern Scotland & Northumberland – 1:250.000
Road Travel Map 4: Northern England – 1:250.000
Vorstehende Karten erhältlich bei:
Britain Travel, Peter Storm, In der Hörn 50a, D-21035 Hamburg, Tel. +49 40 735 08 560 Fax: +49 40 735 08 561, www.scotland.de,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Michelin-Karten, Schottland, Blatt 501,
ISBN-10:2-06-100787-2,
ISBN-13: 978-2-06-100787-7
Pünktlich um 09.00 Uhr waren alle am vereinbarten Treffpunkt Meilbrück an der B 51.
Frohgelaunt und voller Erwartungen starteten wir Richtung Fährhafen Amsterdam.
Über Belgien ging´s in die Niederlande und nach nur einem Tankstopp machten wir uns wieder auf den Weg zum Etappenziel.
Gegen 15.00 Uhr erreichten wir den Fährhafen in Amsterdam-Ijmuiden
Wir waren nicht die Ersten am Check-In. Ein Schweizer „Cowboy“ stand mit seiner Maschine schon in der ersten Reihe. Mit ihm und auch mit den nach und nach eintrudelnden Bikern kamen wir schnell ins Gespräch.
So lernten wir einen österreichischen LT-Fahrer aus Innsbruck kennen - wie sich recht bald herausstellte ein Arbeitskollege von Reisen & Erleben Guide Armin
Ja, die Welt ist klein.
Nur noch wenige Minuten bis wir endlich in die Fähre einfahren konnten. Auf dem Weg nach Schottland sollte uns die Princess of Norway sicher über die Nordsee bringen.
Es gab natürlich auch einige interessante Motorräder zu bestaunen. Neben der Honda des Schweizers fiel die Boss Hoss, mit ca.6 Ltr. Hubraum, V8-Motor und 355 PS, sofort auf.
Über 500 kg Gewicht. Dass der Fahrer ein Kerl wie ein Baum war, ist wohl klar.
Hinein in die Fähre ging es durch die geöffnete Bugklappe.
Nach dem - wegen der Temperatur im Bauch der Fähre - schweißtreibenden Festzurren der Motorräder auf dem Cardeck, starteten wir frisch geduscht und in Erwartung des Abendprogramms zu einer ersten Erkundung an Bord.
Planmäßig legte die Fähre in Newcastle an. Der Himmel war wolkenverhangen und ganz so, wie wir uns das Wetter in England vorstellten. Doch die ausgehängte Wettervorhersage an Bord stimmte uns frohen Mutes.
Das mit dem Linksfahren hatten wir Dank der unzähligen Kreisverkehre schnell raus. Zügig ging´s Richtung schottische Grenze. Ein kurzer Tankstopp noch vor der Grenze. Das Wetter ganz so wie vorhergesagt.
Cross the Border - Willkommen in Schottland!
Mit Dudelsackklängen wurden wir empfangen.
Durch den Northumberland Nationalpark führte der Weg weiter nordwärts.
Über Jedburgh, Kelso und Melrose wollten wir bis zum Abend Edinburgh erreichen.
In Jedburgh und Kelso machten wir die nächsten Pausen und besichtigten kurz die Ortskerne sowie die Abbeys.
In Kelso gönnten wir uns einen kleinen Mittagsimbiss und deckten uns mit Bargeld für die ersten Tage ein.
Die nächsten Sehenswürdigkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Quasi auf der Strecke lagen Scott´s View und Melrose Abbey.
Die Nachtquartiere suchten wir uns immer erst vor Ort.
Lediglich für die erste Übernachtung in Edinburgh hatten wir bereits ein Hotel per Internet gebucht.
Nachdem wir im Ben Craig House eingecheckt hatten, wurde die Stadt per Bus und zu Fuß erkundet. Edinburgh ist eine wirklich faszinierende Stadt mit tollen Bauwerken. Das Wetter hätte für einen Stadtbummel nicht besser sein können. Bereits der erste Tag in Schottland hinterließ überwältigende Eindrücke.
Zum Abendessen gab es, nicht ganz landestypisch, Pizza. Allerdings sollten wir auf unserer Reise noch ausreichend Gelegenheit haben, die schottische Küche zu genießen. So ließen wir uns in einem italienischen Lokal nieder und " quälten " uns mit den riesigen Portionen.
Am Ende des Tages hatten wir rund 6 km zu Fuß und mit dem Bus zurückgelegt.
Bei Klaus machte sich am Abend die Seefahrt bemerkbar. Der leichte Schwindel war tatsächlich auf die Fährüberfahrt zurückzuführen und nicht etwa auf übermäßigen Alkoholgenuß!
Nach einem echt schottischen Frühstück, u.a. mit Haggis, Black Pudding, Sausages, Mushrooms und Porridge, ging es frischgestärkt am Morgen los. Tagesziel: Fort William.
Erster Zwischenhalt: das alte Stadtgefängnis in Stirling. Anschließend natürlich hinauf zu Stirling Castle, wo wir mit unseren Motorrädern die Attraktion für eine indische Reisegruppe waren.
Hier kam dann auch erstmals meine Kaffeemaschine zum Einsatz
In nordwestlicher Richtung führte unsere Route durch die Trossachs vorbei an Port of Menteith am Lake of Menteith - Schottlands einzigstem Lake! Ansonsten heißen die anderen Seen nämlich "Loch".
Über den Dukes Pass im Queen Elizabeth Forest Park erreichten wir Loch Venachar.
Weiter nördlich gings auf der A84 und schon bald erreichten wir den Weiler Balquhidder. Hier liegt Rob Roy MacGregor begraben.
In Killin an der Bridge Mill legten wir einen Verpflegungsstopp mit Fish & Chips ein und manch einer kaufte die ersten Souvenirs.
Weiter durch die beeindruckende schottische Landschaft führte der Weg durch das geschichtsträchtige Tal Glen Coe zum Loch Leven.
Bis zu dieser Tour war den männlichen Teilnehmern garnicht bewusst, dass es speziell ausgestattete Tankrucksäcke für die weiblichen Ansprüche gibt.
Das Tankstellennetz war auch in den Highlands dicht genug. Für meine Gordita mit ihrem 33 Liter-Tank sowieso - die brauchte nur bei jedem 2. Stop an die Zapfsäule!
Am Ufer des Loch Linnhe vorbei erreichten wir auch schon bald unser Etappenziel Fort William.
Die Motorräder in Reih und Glied abgestellt. Abgesattelt und frischgemacht gings auch gleich zum Abendessen.
Nein, auch an diesem Abend nicht schottisch, sondern indisch. Lecker!!!
Auch auf dem recht dünnen Eisenbahnnetz in Schottland ein Tourismusmagnet. Eine Dampflok kurz vor der Abfahrt im Bahnhof von Fort William.
An diesem Tag folgten wir der A830 - der Panoramastraße Road to the Isles.
Nach ca. 30 km in westlicher Richtung erreichten wir das Glenfinnan Monument an der Spitze des Loch Shiel. Es markiert die Stelle an der Bonnie Prince Charlie 1745 seine Standarte aufzog.
Ohne die genauen Abfahrtszeiten der Fähre von Mallaig nach Armedale auf Skye zu kennen, legten wir eine Punktlandung hin. 15 Minuten vor der geplanten Ablegezeit sind wir eingetroffen. Es folgte eine 30 minütige Überfahrt mit der Fähre zur Isle of Skye, der größten Insel der inneren Hebriden.
Unmittelbar nach dem Ablegen der Fähre ertönte schon das Nebelhorn.
Aber wie pflegt der Schotte zu sagen: " Wenn das Wetter nicht passt, warte ein paar Minuten! "
Die Insel Skye begrüßte uns mit Postkarten-Motiven.
Dunkle Wolken wechselten sich mit blauem Himmel ab. Von Regen blieben wir aber verschont!
Vor Drynoch bogen wir von der A 863 links auf die B 8009 ab und machten einen Abstecher zur Talisker Distillery. Bei einer Besichtigung bekamen wir die Feinheiten der Whisky-Produktion näher gebracht und erfuhren so ganz nebenbei, dass es bereits seit April d. J. außergewöhnlich wenig Niederschlag gab, was schon zu einer Reduzierung der Whisky-Produktion führte.
Weiter führte uns unsere Route an der Westküste von Skye entlang nach Dunvegan am gleichnamigen Loch. Hier angekommen beschlossen wir, unsere Tagesetappe zu beenden und suchten uns eine Unterkunft.
Auf Skye war dann B&B mit 42,00 bzw 50,00 Pfund am teuersten.
Erstmals nervten uns an diesem Abend die schottischen Plagegeister, die Midges!
Hervorragend speisten wir an diesem Abend in der alten Schule - dem Old School Restaurant:
Bei dichtem Nebel starteten wir am Morgen. Die Umrundung der Halbinsel Trotternish im Nordosten von Skye wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Im Nordwesten von Trotternisch, in Kilmuir besuchten wir das Skye Museum of Island Life. Es stellt das Leben und die Arbeit auf der Insel von ca. 100 Jahren dar.
Die A 855 führte uns auf der Ostseite der Insel wieder hinab in den Süden. Auf den Old Man of Storr, eine 49 Meter hohe Felsnadel, konnten wir noch soeben einen Blick werfen, bevor er in der nächsten Nebelwand verschwand.
Wir verließen Skye über die lt. Reiseführer mautpflichtige Brücke bei Kyle of Lochalsh. Eine Maut wurde aber nicht erhoben! Schon bald darauf erreichten wir Eilean Donnan Castle bei Dornie. Schon fast ein Muss für jeden Schottland-Besucher – und dies nicht erst nach den Filmaufnahmen zu „Highlander“
Entlang von Loch Carron und Loch Kishorn führte der Weg über single track roads über die Halbinsel Applecross zum Loch Shieldaig.
Wir beschlossen, die Nacht in Shieldaig zu verbringen.
Gleich das erste Haus im Ort bot B&B an und wir hatten Glück. Ein Double- und ein Twin-Room waren noch frei. Wie sich später herausstellte, die letzten im gesamten Ort!
In Tommys Rivendell Guest-House und im örtlichen Pub wurden wir in gewohnter schottischer Manier herzlich empfangen. Der Ort lud zum Verweilen ein, wie man auch an Allister feststellen kann. Er kam vor einigen Jahren in den Ort und wollte eine Woche bleiben. Nun, er ist immer noch da.
Frei nach dem Motto "Use it, or loose it" sorgen die Dorfbewohner dafür, dass sich auch in einem 100-Seelen Ort ein Pub halten kann. Wir verbrachten hier wohl einen der geselligsten Abende unserer Reise bei Bier und Shandy.
Patric und Klaus lieferten sich dann noch ein Duell mit den Dorfbewohnern im Pool-Billard. Die Schotten nutzten den Heimvorteil und siegten eindeutig.
Wie bei einem Länderspiel üblich, wurden auch die Nationalhymnen gesungen.
Zu späterer Stunde wechselte der Gesang - schottische Trinklieder waren angesagt!
„The last order“ wurde zwar schon erstmalig gegen 23:00 Uhr ausgerufen, aber bis um 02:30 Uhr in der Frühe gab es noch einige Wiederholungen. Darauf angesprochen, ob dies nicht auch kontrolliert würde, meinte die Wirtin Monday lapidar: "oh no - not really - we´re so far away from the law!"
Sonnenschein und blauer Himmel! Allister war auch schon auf den Beinen und nahm seinen ersten Kaffee direkt am Strand ein.
Irgendwie schien die Uhr hier etwas langsamer zu ticken - eine beruhigende Atmosphäre und von Hektik weit und breit keine Spur! Schon verständlich, dass Allister wesentlich länger in Shieldaig verweilte, wie er ursprünglich vorhatte.
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit ihm, sattelten wir unsere Moppeds und machten uns wieder auf den Weg. Über A 896 und A 832 erreichten wir Gairloch am gleichnamigen Loch.
Unsere ursprünglichen Planungen sahen eine Übernachtung im Rua Reidh Lighthouse vor. Allerdings schafften wir es am Vortag zeitlich nicht mehr bis dorthin. Auf einen Besuch des Leuchtturms wollten wir aber heute nicht verzichten. Die B 8021 führte uns von Gairloch nach Melvaig. Am Ortsausgang verwandelte sich die Teerdecke in ein Natursträßchen das nach einer kurzen heftigen Steigung einige wenige Kilometer unmittelbar an den Klippen vorbei zum Leuchtturm führte. Selbst auf der Geraden mussten wir mit einiger Schräglage fahren, sonst wären wir wohl vom Winde verweht worden. Mit einer tollen Aussicht wurden wir für diesen kleinen Abstecher belohnt.
Wieder zurück in Gairloch legten wir einen Kaffee-Stopp ein. Wir hatten die Motorräder gerade beim Café abgestellt, als ein schweizer GS-Fahrer zielstrebig auf uns zukam: "Vier Deutsche - Drei Männer und eine Frau. Ich soll Euch schön grüßen von Tommy und Allister - was ich hiermit getan habe!" Da der Pub in Shieldaig am Morgen noch nicht offen war, hatte der Schweizer bei Tommy einen Tee zu sich genommen. Als er dabei erzählte, dass er in gleicher Richtung wie wir weiter wollte, wurde er von Tommy und Allister gebeten, uns herzliche Grüße zu übermitteln, sofern er uns irgendwo treffen würde. Beim gemeinsamen Kaffee "redeten wir noch etwas Benzin" mit dem Schweizer.
Unser weiterer Weg führte uns wieder auf der A 832 am Loch Ewe, hinauf nach Ullapool am Loch Broom. Sogar unser Fußballfan Klaus verzichtete auf einen Stopp um nachmittags das WM-Spiel der Deutschen gegen Serbien zu schauen - Landschaft und Wetter waren einfach zu verlockend um die Zeit vor dem Fernseher zu verbringen!
An der Westküste entlang fuhren wir auf single track roads durch dünn besiedeltes Gebiet weiter Richtung Norden. Die Strecke führte uns vorbei an Loch Assynt und Loch A Chairn Bhain bis nach Scourie. Etwas abseits der Hauptstrasse fanden wir ein Quartier für die Nacht. Im Haus des Rentnerehepaars war alles streng reglementiert, jedoch sauber und gemütlich. Sogar in dieser einsamen Gegend konnten wir W-LAN nutzen. Zum Abendessen mussten wir in das einzige Restaurant im Ort gehen. Da die Küche hier nur bis 20.00 Uhr geöffnet hatte, war etwas Eile geboten.
Gleich nach der Abfahrt in Scourie ereilte uns die erste Schrecksekunde unserer Tour. Von links kam ein Reh aus der Böschung direkt vor Klaus' BMW gesprungen. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich und so kam es zum Kontakt zwischen Reh und Q. Trotz seiner offensichtlichen Verletzungen machte sich das Reh auf und davon. Glücklicherweise haben sowohl Fahrer als auch Q den Zusammenstoß unbeschadet überstanden!
Bei Laxford Bridge folgten wir der A 838 road durch eine malerische Landschaft.. In dieser dünn besiedelten Gegend waren wir fast alleine auf der single track road unterwegs. Hin und wieder hat sich ein vereinzeltes Schaf auf die Straße verirrt - nur sehr wenige Fahrzeuge begegneten uns .
In Durness im Nordwesten der schottischen Highlands stärkten wir uns bei Mackays mit einem leckeren Cappuccino.
Direkt an den Klippen befand sich ein Fußballfeld - hier wollte ich auch nicht unbedingt Balljunge sein!
In Durness hatten wir so gut wie den nördlichsten Punkt unserer Tour erreicht. Die Hauptverkehrsader - die A 838 - führte uns nun ostwärts.
Am Loch Erboll und Kyle of Tongue vorbei erreichten wir Bettyhill. Trotz der nur gering besiedelten Gegend sahen wir etlicheTelefonzellen. Da manche von ihnen weit weg von einer Ortschaft standen, stellten wir uns die (unbeantwortete) Frage, wer diese wohl benutzt.
Ein paar Kilometer ging es noch Richtung Osten und kurz hinter Melvich verließen wir die Küste und fuhren am River Halladale entlang nach Süden.
Unendliche Landschaft, kleine Sträßchen und kein Verkehr - ein El Dorado für Motorradfahrer!
Kurz vor Kildonan verließen wir die A 897 und den River Helmsdale. Eine nur teilweise geteerter Weg führte uns an der Ostflanke des Beinn Dhorain entlang. Hier sagte sich Fuchs und Hase "Gute Nacht"! Kein Fahrzeug, keine Menschenseele und auch keine Tankstelle war zu sehen. Nicht dass das mich und meine Gordita jetzt in irgendeiner Weise beunruhigt hätte aber bei Pati's V-Strom ging das kostbare Nass doch so ganz langsam zur Neige.
Nur eine kurze Strecke nachdem wir die an der Nordseeküste entlang führende A 9 erreicht hatten, spuckte die V-Strom noch ein paar Mal und bescherte Pati dann eine Pause. Weder mit guten Worten, noch mit sonstigen Maßnahmen ließ sich die Diva dazu überreden, die ca. 5 Kilometer bis zur Tanke in Brora zurückzulegen. Also rollten wir zu dritt weiter und besorgten Sprit für die V-Strom, nachdem wir auch unsere Tanks wieder gefüllt hatten. Gordita ist vielseitig und eignet sich auch als Pannenhilfsfahrzeug und so fuhr ich die paar Kilometer zurück zu Pati mit seiner Diva. Kundenservice wurde vom Tankwart groß geschrieben. Den Kanister konnten wir nach dem Kurzeinsatz wieder gegen Erstattung des vollen Kaufpreises zurückgeben!
Dunrobin Castle mussten wir natürlich einen Besuch abstatten. Der wunderbare Garten des Schlosses ist den Anlagen des französischen Schlosses Versailles nachempfunden.
Gegen 20.00 Uhr erreichten wir Inverness. Als Hauptstadt des schottischen Verwaltungsbezirks Highlands ist Inverness die nördlichste Stadt im Vereinigten Königreich. Dementsprechend groß ist auch die Anzahl von B&B. Allerdings zieht es gerade am Wochenende viele Besucher in die Stadt und so mussten wir einige Seitensträßchen abklappern, bis wir ein Quartier fanden.
Auf dem Weg in die City überquerten wir den River Ness über eine wunderschöne Fußgänger-Hängebrücke. Auch der River Ness zählt, wie viele weitere Flüsse der nördlichen Highlands, zu den besten Lachs- und Forellenflüssen in Schottland.
In der City kamen wir uns fast so vor, wie in der Düsseldorfer Altstadt. Zahlreiche Gruppen waren unterwegs um die eine junge Dame oder den anderen jungen Herrn aus dem Single-Dasein zu verabschieden. Entsprechend feucht-fröhlich ging es auch zu!
Eigentlich wollten wir an diesem Tag zunächst einen Abstecher nach Urquhart Castle an der Westseite von Loch Ness machen und anschließend auf der östlichen Seite des Lochs entlang bis Fort Augustus fahren.
Bei der Abfahrt von unserem Quartier Duneraig Villa ahnten wir noch nicht, dass der Abschied nur von kurzer Dauer sein sollte!
Wir hatten Inverness gerade verlassen als Klaus bemerkte, dass der Hinterreifen von Patrics V-Strom deutlich unter Luftmangel litt. Nach Murphys Gesetz passiert sowas natürlich immer Sonn- und / oder Feiertags, wenn entsprechende Werkstätten geschlossen haben. Seit der Tour 2001 in die Alpen, wo in einer ähnlichen Situation Pannenspray sehr gute Dienste verrichtete, habe ich immer eine Dose des Zeugs im Gepäck. Zumindest eine Rückfahrt nach Inverness sollte damit möglich sein.
Während der notwendigen Wartezeit für Pati erkundeten Betti, Klaus und ich Urquhart Castle und machten uns alleine auf die Suche nach dem Ungeheuer von Loch Ness. Na ja, so ganz alleine auch wieder nicht, da am Wochenende ganze Busladungen von Touristen sich an der Suche beteiligen.
Patric kümmerte sich derweil darum, unsere gerade erst verlassene Unterkunft für eine weitere Nacht zu reservieren. Zumindest ein Zimmer konnte nicht anderweitig belegt werden, da Pati aus einer Vorahnung heraus den Zimmerschlüssel in seiner Hosentasche versteckte.
Von Nessie war absolut nichts zu sehen - das Großaufgebot bei der Suche war anscheinend zu erschreckend!
Zurück in Inverness gönnten wir uns noch etwas Bewegung und schlenderten durch die Stadt.
Nach einem erneut köstlichen Frühstück machten wir uns zunächst auf den Weg zu Mitchells Motorcycles einer Motorradwerkstatt, mit der unser Vermieter schon einen Termin für uns ausgemacht hatte. Die fachgerechte Reparatur des Hinterreifens von Patrics V-Strom ging dann auch zügig vonstatten. Währenddessen begutachteten wir das Ein und auch Andere ausgestellte Mopped.
Mit der Arbeit und auch mit dem Preis war Pati sehr zufrieden. Gerade mal günstige 25 Pfund kostete die Reparatur!
Wie zuvor geplant zogen wir die an der Ostseite von Loch Ness entlang führende single track road B 852 der "Touristenstrecke" A 82 an der Westseite vor. Eine gute Entscheidung - immer wieder boten sich herrliche Aussichten auf Loch Ness und schon bald erreichten wir die Falls of Foyers - wo der River Foyer sich als Wasserfall 165 feet (ca. 50m) in die Tiefe stürzt.
Nach dem kleinen Fußmarsch stärkten wir uns mit einem leckeren Milchkaffee bevor wir weiter tourten. An der Südseite des Loch Ness statteten wir Fort Augustus einen Besuch ab. An den sehenswerten 7 Schleusen des Caledonian Canal, der die Ost und Westküste Schottlands verbindet, tummelten sich einige Touristen. Hier endlich konnten wir auch Nessie ablichten - besser gesagt das übriggebliebene Gerippe des Ungeheuers von Loch Ness.
Von Fort Augustus aus führte uns die A 82 noch ein Stück am Loch Lochy vorbei Richtung Süden. Im Loch Lochy soll angeblich Lizzie, die Schwester von Nessie leben - aber auch Lizzie haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen.
Weiter gings nordöstlich, am River Spey, dem schnellstfließendem Fluß in Schottland, sowie den Ausläufern des Cairngorms National Park entlang. Unterwegs passierten wir das ehemalige Übungsgelände der Commandos - britische Eliteeinheiten des 2. Weltkrieges.
Endstation unserer Tagesetappe war Dufftown. Irgendwie wirkte die ganze Stadt etwas trist und trostlos auf uns. Hier war wirklich garnichts los - kaum ein Mensch auf der Straße und selbst die ansonsten unvermeidlich umherfliegenden Möven waren nicht zu sehen!
Hier scheint sich alles um Whisky zu drehen. Der Spruch:
Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills („Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, Dufftown steht auf sieben Brennblasen“)
rührt noch von einer Zeit, in der nicht weniger als sieben Whisky-Distillerien in Dufftown gegründet wurden.
Nachdem wir diesen Spruch an der Wand vor dem Frühstücksraum gelesen hatten, wussten wir auch, dass die bedauernswerten Schotten trotz ihrer grandiosen Flora und Fauna sowie ihrer Bodenschätze doch noch eine Kröte schlucken mussten. Seine Nachbarn kann man sich halt nicht immer selber aussuchen
In der Glenfiddisch Distillery hätten wir an einer kostenlosen Führung teilnehmen können, allerdings war uns die Wartezeit von ca. 1 Stunde dann doch zu lange.
Heute war "Whisky--Tour" angesagt, mit einer Distillery am Start und der kleinsten Distillery, The Edradour, am Etappenziel in Pitlochry.
Durch das "Malt Whisky Country" führte unser Weg aber zunächst an die Ostküste zur Nordsee um die beeindruckende malerische Burgruine Dunnotar Castle zu besichtigen.
Es zog uns danach dann doch wieder in die Highlands. Zunächst die B 976 und später die A 93 führten uns wie schon am Vortag erneut durch den Cairngorms National Park - diesmal ein Stück südlicher. Entlang des River Dee passierten wir Schloss Balmoral, die Sommerresidenz von Queen Elisabeth II. um schon bald darauf bei Braemar den River Dee in südlicher Richtung zu verlassen. Dieser Streckenabschnitt der A 93 - die Old Military Road - führt über den Cairnwell Pass auf 670m Höhe. Hier befindet sich das Glenshee Ski Centre, das größte Skigebiet Schottlands. Weit und breit war kein Mensch zu sehen und auch die Skilifte waren außer Betrieb. Scheinbar hatte die Gastronomie Sommerferien. Im Winter herrscht hier sicherlich Hochbetrieb.
Wieder im Tal angekommen verließen wir schon bald die A 93 und erreichten über die B 950 und A 924 Pitlochry. Den Besuch von The Edradour hebten wir uns für den folgenden Tag auf und bezogen Quartier im Moulin Hotel. Erstklassige Zimmer und eine hauseigene Brauerei - was will man mehr? Unser Abendessen genossen wir im Biergarten mit leckerem, frisch gebrauten Bier der Hausmarke.
Nach einem stärkenden Frühstück statteten wir auch der kleinsten lizensierten Distillery - The Edradour - einen Besuch ab.
Von einem waschechten Schotten im Kilt wurden wir empfangen. Im Verlaufe des Gespräches erfuhren wir von ihm auch, warum scheinbar in Dufftown so wenig los war: "Dufftown is known for good whisky - and ugly women!"
Noch einmal wollten wir zur Westküste. Auf der B 8019 schlängelten wir uns am River Tummel entlang. Lachse und Forellen werden hier geangelt. Zudem wird auf diesem Fluß im Sommer auch Rafting betrieben.
Vorbei an Taymouth Castle kurvten wir zunächst Richtung Süden. Beim Mittagsmahl aus dem Topcase hatten wir Mitesser der besonderen Art. Ein paar Vögel machten sich über die ihnen präsentierten Brocken her.
Durch die Ochil Hills gelangten wir wieder nach Stirling. Wegen dem Bedürfnis mal für kleine Mädchen bzw. für kleine Jungs zu müssen, landeten wir nach der Suche nach einem WC in einem Outlet Center. Dort gab es auch einen Outdoor-Laden, in dem wir uns mit jeder Menge Funktionswäsche eindeckten.
Eine Umfahrung von Glasgow ist uns nicht wirklich gelungen und so fanden wir uns am Nachmittag kurzfristig auf der Autobahn M 8 wieder, die uns mitten durch die Industriemetropole führte. Durch Kilmarnock erreichten wir Ayr und hier war es wieder an der Zeit, unser Nachtquartier aufzuschlagen. Wenigstens das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2010 wollten wir uns im Fernsehen anschauen. Ghana war der Gegner.
Wir teilten uns das Hotel mit einer Gruppe von Geschäftsleuten, die sich ganz schön ins Zeug legten, eine vermutlich deftige Spesenrechnung zu produzieren. Einige "aufgemotzte" weibliche Personen leisteten ihnen Gesellschaft. Auch der Nachschub funktionierte - nach einigen Telefonaten wechselten sich die Mädels ab. Meine starke Vermutung, dass es sich dabei wohl um Gesellschaftsdamen vom Escort -Service handelte, wurde in keinster Weise angezweifelt.
Deutschland schlug übrigens Ghana mit 1:0
In der Nacht hatte es doch tatsächlich geregnet! Doch bereits am Morgen waren die Motorräder und Straßen wieder trocken.
Am Atlantik entlang fuhren wir zur nächsten Sehenswürdigkeit - Culzean Castle. Patric handelte ein günstiges Familien-Ticket aus und so stand einer Besichtigung nichts mehr im Wege.
Culzean Castle wurde im 18. Jahrhundert für David Kennedy, den 10. Earl von Cassillis entworfen und steht auf einem steil abfallenden Felsen direkt am Atlantik. Als Anerkennung seiner Verdienste um die Befreiung Großbritanniens während des zweiten Weltkrieges stellten die Kennedys dem General und späteren amerikanischen Präsidenten Eisenhower, das oberste Stockwerk des Castle auf Lebenszeit zur Verfügung. Seit 1945 kümmert sich der National Trust for Scotland (NTS) für die Unterhaltung und Vermarktung von Culzean Castle. Neben dem Gebäude an sich beeindruckte uns der phantastische Schloßpark mit wunderschönen Gartenanlagen und Wildpark.
Nach einem Abstecher zum Strand in Girvan staunten wir an der Tankstelle nicht schlecht über einen Smart, der direkt mittels einer Deichsel hinter einem Wohnmobil her lief. In einem Pub in der City hielten wir Kaffeepause. Patric war hin und weg von der weiblichen Bedienung. "Party, Party, Party! After the Party is before the Party!" war ihr Motto. Auch in good old Germany war sie schon gewesen - zur Loveparade in Berlin. Natürlich um Party zu machen - wozu denn sonst!
Unsere Motorräder standen derweil unter kirchlichem Schutz - wir hatten sie direkt neben dem Pub vor einer Kirche geparkt.
Warum im Pub die Bilder der draußen angebrachten Überwachungskamera über einen Monitor flimmerten gab uns dann doch zu denken!
Wir verließen die Küste und tourten über schmale Single-Track-Roads durch den Galloway Forest Park gen Osten. Auch hier unendliche Landschaft und weit und breit kein Mensch zu sehen. Die ungewöhnliche Trockenheit in diesem Jahr hinterließ ebenfalls ihre Spuren - verbrannte Erde!
Lockerbie, 1988 durch einen Terroranschlag auf eine Boeing der amerikanischen Fluggesellschaft PanAm schlagartig berühmt geworden, ließen wir rechts liegen. So langsam aber sicher näherten wir uns der Landesgrenze zu England. In Langholm, dem letzten größeren Ort vor der Grenze, entschieden wir uns bei einem Cafe-Besuch spontan, noch ein letztes Mal die schottische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Im Crown-Hotel, einem der beiden Hotels vor Ort, kamen wir unter. Auch unsere Motorräder brauchten nicht an der Hauptstraße zu nächtigen. Sie wurden durch den kleinen Biergarten in den Hinterhof gefahren.
Das vorzügliche Abendmahl spülten wir im Pub noch mit ein paar Bierchen hinunter und Patric verwickelte einige Mitglieder des Rotary Club of Langholm in ein Gespräch.
Bevor wir zur letzten "Inseletappe" aufbrachen, verwerteten wir nach dem Frühstück die letzten schottischen Pfundnoten im Shop.
Durch unsere Entscheidung, am Vortag in Langholm zu übernachten, kamen wir nicht nur nochmals in den Genuss der schottischen Gastfreundschaft, sondern wir konnten auch am letzten Tag auf der britischen Insel noch ein paar Kilometer unter die Räder nehmen.
Kurz hinter Langholm hieß England uns willkommen. Streckenweise entlang des historischen Hadrianswall erreichten wir nach ca. 130 km den Fährhafen von Neuerburg - auf britisch: Newcastle.
Zeitlich waren wir sehr früh an. Motorräder nebst Fahrer waren außer uns noch keine zu sehen und auch die Autos machten sich noch rar.
Die Wartezeit bis zum Einchecken vertrieben wir uns in der leeren Wartehalle zunächst mit den Würfelspielen Kniffel und Mäxchen. Mit den so langsam eintrudelnden Motorradfahrern führten wir sodann die üblichen Benzin-Gespräche. Auch dieses Mal gab es ein paar Oldtimer zu bestaunen. Vor allem einem Gespann kann man den praktischen Nutzen nicht abstreiten - Ersatzteile, Öl, Additive finden im Boot Platz.
Als Snobs on the Bikes entpuppten sich einige hochnäsige Schweizer Motorradfahrer. Sich hinten in der Reihe einzuordnen war für sie nicht einzusehen und so blockierten sie nicht nur 2 Wartespuren sondern umzingelten auch noch einige Motorräder, so dass deren Besitzer Mühe hatten, an ihre eigenen Maschinen ran zu kommen. Eine solche Arroganz hatte ich bisher noch auf keiner meiner Touren erlebt!
Trotz ihrer Bemühungen waren die Snobs on the Bikes auch nicht vor uns auf der Fähre in ihren Kojen.
Der König von Scandinavien sollte uns wieder zurück auf das europäische Festland bringen. Nachdem wir unsere Koje bezogen hatten, blieb ausreichend Zeit, die letzten Eindrücke bei der Ausfahrt aus dem Hafen festzuhalten. "Schottland ist auf jeden Fall eine Reise wert und wird uns in angenehmer Erinnerung bleiben!" waren wir uns alle einig. Natürlich hat da auch das hervorragende Wetter einen guten Teil zu beigetragen.
An Bord waren sehr viele britische Frauen, die scheinbar in Amsterdam noch mal so richtig "auf den Putz hauen wollten" bevor sie in den Hafen der Ehe einlaufen. Allerdings hatten wir bei einigen berechtigte Zweifel, ob sie angesichts ihres Alkohol-Levels, den sie schon kurz nach dem Einchecken auf der Fähre erreichten, überhaupt noch was von Amsterdam mitbekommen!
Auch auf der Rückfahrt nach Amsterdam gaben sich die Bediensteten der Fähre alle Mühe, die Gäste zu unterhalten. Die "Blues-Brothers-Show" war hervorragend und wirklich sehens- und hörenswert!
Nach einer sehr ruhigen Überfahrt erreichte die Fähre planmäßig gegen 09:30 h MESZ Amsterdam.
Nun nur noch die Spanngurte von den Motorrädern lösen und dann hinaus in die brütende Hitze. Den schweizerischen Snobs on the Bikes ging es auch hierbei nicht schnell genug - sie legten sogar an fremden Motorrädern Hand an. Glücklicherweise nicht an unseren - sonst hätten wir wohl auch Hand angelegt - aber nicht an den Motorrädern
Die Bugklappe der Fähre öffnete sich , noch ein kurzer, aber herzlicher Abschied vom Tiroler - dem Arbeitskollegen von Armin - und dann ging es auf die Piste. Hier wieder rechts zu fahren war erstaunlicherweise kaum eine Umstellung.
Die Heimfahrt erfolgte auf der gleichen Route wie die Anreise knapp 2 Wochen zuvor. Nicht nur die frischen Eindrücke von Schottland, sondern auch die sommerlich heißen Temperaturen, trugen dazu bei, dass die Autobahnetappe von knapp 400 km das Ätzendste der ganzen Tour wurde.
Der Treffpunkt beim Tourstart war auch wieder der Endpunkt unserer gemeinsamen Tour. Am Rastplatz Meilbrück an der B 51 trennten sich nach einer gemeinsamen Stärkung wieder unsere Wege und jeder für sich bestritt den Rest des Heimweges.
Schade, dass die Tour so schnell vorbei ging. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen! In der Gruppe hat wirklich alles hervorragend gepasst - angefangen vom Fahren selbst, den Etappen, über die Pausen und Besichtigungen bis zu den Unterkünften!
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