Nach der Mallorca-Tour war ich doch tatsächlich bereits nach 2 Wochen schon wieder reif für die Insel!
Nee, nee, nicht erneut zum angeblich 17. Bundesland von Deutschland.
Die Motorrad-Traumstrecken auf Sardinien standen vom 18.05. bis 25.05.2014 auf meiner to-do-Liste - übrigens mein 1. Besuch der italienischen Insel.
Die Reisebeschreibung im Katalog von Reisen & Erleben klang äußerst vielversprechend!
"Insel der Kontraste - Motorrad-Traumstrecken auf Sardinien
Sardinien, die zweitgrößte Insel nach Sizilien im Mittelmeer, bietet Motorradfreunden unendlichen Fahrspaß. Sardinien - das sind Berge und Wälder, weite Ebenen und Sumpflandschaften, Sand- und Felsenstrände, Klippen und bizarre Küsten. Genießen Sie die herrlichen Küstenstrassen, tolle Bergstrecken mit unglaublichen Aussichten, historische Städte und einsame Hochebenen......"
Bereits samstags sattelte ich meine Gordita und machte mich auf den Weg nach Sankt Wendel zum Reisen & Erleben-Headquarter. In der Regel treffen sich die Tour-Guides dort einen Tag vor Reisebeginn zur Besprechung. Am nächsten Morgen wollten nur 7 Kunden von St. Wendel aus starten und an der Autobahnraststätte Pratteln, kurz hinter Basel, sollten weitere 11 Motorräder hinzukommen. Die weitaus größte Anzahl der Teilnehmer sollte erst in Genua am Fährhafen zu der Gruppe stoßen.
Auch ich nahm mit meiner Gordita noch einige Kilometer unter die Räder und fuhr über die französische A4 Richtung Basel. Zwar ist die Strecke teilweise mautpflichtig, aber die insgesamt 5 EUR waren sehr gut investiert - im Gegensatz zu den oftmals überfüllten deutschen Autobahnen herrschte hier kaum Verkehr und das Wort STAU schien überhaupt nicht zu existieren. In Lörrach suchte ich mir eine Bleibe für die Nacht und ausgeruht fuhr ich sonntags zum Treffpunkt Autobahnraststätte Pratteln.
Nach und nach trudelten alle ein und unspektakulär ging es auf nach Genua. Bei der super Wegbeschreibung zum Hafen fanden wir denselbigen auch völlig problemlos.
Im Hafen angekommen konnte ich auch meinen Moselbikers Kumpel Lorenz begrüßen, der ebenfalls die Anfahrt auf 2 Tage gestreckt hatte. Bis zum check-inn mussten wir noch eine Weile warten. Gegen 20.30 h legte die Fähre dann Richtung Porto Torres ab.
Unsere Gruppenleiterin Petra verteilte die Kabinen, begrüßte die Teilnehmer und gab die Gruppeneinteilung bekannt. Mit insgesamt 8 Gruppen sollten wir die nächsten Tage Sardinien erkunden - dabei unterstützt wurde Petra durch die Tour-Guides Michael, Uwe K, Dietmar, Kalle, Manfred, Gerhard und mir sowie Volker als Fahrer des Gepäcktransporters. Zum Tagesabschluss genehmigten wir uns noch ein Bierchen und dann suchten wir die Kojen auf.
Pünktlich um 8.00 h legte die Fähre in Porto Torres an und es dauerte noch eine Weile, bis wir unsere Motorräder loszurren und die Fähre verlassen konnten. Mit meiner blauen Gruppe machte ich mich auf den Weg zum Basis-Hotel in Orosei. Zunächst ging es von Porto Torres nach Sassari und schon wurde es auf der SS127 kurvig.
In Nulvi folgten wir einer Abkürzung über eine recht schmale Straße. Eigentlich war die Bezeichnung Straße schon etwas übertrieben, bei mir zuhause an der Mosel würde man es eher als "Wingertsweg" bezeichen. Unmittelbar hinter dem Ort führte der Weg unter einer Bahnlinie hindurch und scheinbar hatte es vor unserer Ankunft etwas stärker geregnet. Die Unterführung stand nämlich auf einer Länge von ca. 10 Metern etwa 40 Zentimeter unter Wasser - egal, da müssen wir durch. Letztendlich bereitete dies auch keinem meiner Gruppe ein Problem.
Die weitere Strecke führte uns durch eine wunderschöne Berglandschaft zur Ostküste Sardiniens. Der SS125 in südlicher Richtung folgend, erreichten wir unser Basis-Hotel in Orosei. Dort war Volker bereits fleißig gewesen und hatte uns einen abgesperrten Parkplatz direkt vor dem Eingang zur Hotelanlage Torre Moresca reserviert. Der Komplex des Club Hotel Torre Moresca besteht aus mehreren Häusern und gleicht mit seinen gepflasterten Wegen, Treppen und Laubengängen eher einem Dorf - sehr schön!
Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet starteten wir unsere Maschinen. Von der SS125 bogen wir in Orosei auf die SS129 ab und kurz hinter dem Ort war bis Nuoro "freies Fahren" angesagt. Hier konnte Jeder dann in seinem persönlichen "Wohlfühltempo" die Strecke und die Landschaft genießen.
Ich preschte mit meiner Gordita voran und ließ es auf der kurvig geschwungenen Straße "laufen". Einige Kilometer vor Nuovo sah ich aus den Augenwinkeln so ein komisches Warnschild. Unter dem Warnschild stand noch etwas geschrieben und ich glaube mich daran erinnern zu können, dass am Ende des Textes 3 Ausrufezeichen standen - aber wer kann das denn bei dem Tempo bitteschön alles lesen? Vorsorglich habe ich Gordita etwas abgebremst und schon drückte es mich mit ihr über eine kleine Kuppe hinweg bis zum Anschlag in die Federn. "Upps" dachte ich und schon ging es immer noch viel zu schnell über die zweite Kuppe. Die ganze Fuhre wurde schlagartig federleicht und Gordita hob mit beiden Hufen gleichzeitig vom Boden ab. Nee, nicht weit und auch in keinster Weise dramatisch! Aber ich weiß es jetzt ganz genau aus eigener ErFAHRung: Gordita kann fliegen!
Vor Nuoro sammelte ich wieder meine Gruppe. Am liebsten hätte ich um die Stadt einen großen Bogen gemacht, aber wir brauchten einen Geldautomaten um ein Portemonnaie zu tanken. Nach etwas längerer Suche fanden wir dann auch eine Bank, jedoch befand sich der Geldautomat im Streik und war außer Betrieb. So tankten wir dann lediglich unsere Maschinen mit Sprit und uns selbst mit einem Kaffee auf.
Nun führte uns die Strecke über die SS389 mit unzähligen Kurven durch eine phantastische Berg-Landschaft südwärts bis nach Fonni, dem mit 1.118 m höchst gelegenen Bergdorf Sardiniens. Auf dem weiteren Weg nach Orgosolo trotteten gemütlich und gänzlich unbeeindruckt ein paar Wildschweine über die Straße.
Orgosolo ist ziemlich bekannt wegen seiner Murales. Das sind auf den Häusern angebrachte Malereien, die sich kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzen. Auch unser "Altkanzler" Helmut Schmidt ist dort Pfeife rauchend auf einer Hauswand verewigt.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den kurvigen Weg. Über die SP22, SP46 und SP38 erreichten wir den Lago de Cedrino. Im Vergleich zu Mallorca ist Sardinien noch ein gutes Stück "urwüchsiger" und zumindest was das Hinterland betrifft touristisch noch nicht überlaufen. Mitunter ist es schon nicht immer so ganz einfach mit einer ganzen Gruppe Platz für Fotostops zu finden - auf Mallorca hätten wir dazu zahlreiche Miradors nutzen können.
Zurück im Hotel widmeten wir uns dem Abendprogramm - die Bar war fest in unserer Hand
Die SS125 zwischen Dorgali und Tortoli ist mit das Beste auf Sardinien was ein Biker-Herz höher schlagen lässt. Auf einer Höhe von ca. 500m bis 1.000m reihen sich Kurven an Kurven durch das Dach Sardiniens - so wird der Gennargentu genannt. Auf dem ersten Teilstück in Nord-Süd-Richtung fahrend hat man die Bergflanke zur Linken und es bieten sich einem phantastische Ausblicke ins Landesinnere. Anschließend geht es über einen Kamm und die Bergflanke wechselt auf die rechte Seite mit grandiosen Ausblicken über die Küste.
Bevor es aber soweit war, statteten wir dem malerischen Fischerdorf Cala Gonone einen Besuch ab. Vor Dorgali bogen wir von der SS125 ab und folgten den Serpentinen der kleinen, schmalen Straße hinunter bis zum Meer. In Cala Gonone legten wir eine kleine Pause ein und genossen die Aussicht und das Flair bei einem Kaffee. Von hier aus kann man sich auch mit einem Boot hinaus auf See wagen - zahlreiche Unternehmen bieten diverse Exkursionen an.
Von Cala Gonone aus schraubten wir uns wieder über einige Serpentinen und durch ein Tunnel zur SS125. Ab jetzt war wieder "Freies Fahren" angesagt. Dabei kommen immer alle auf ihre Kosten - die Fotografen können die für sich passenden Haltepunkte und Motive auswählen und ohne Gruppenzwang können die Kurven im persönlichen Wohlfühltempo genommen werden. Eigentlich wollten wir uns wieder an der Abfahrt nach Urzulei treffen. Aber der Kurvenrausch war bei Einem so gewaltig, dass er schlichtweg vergaß anzuhalten - absolut nachvollziehbar, die Strecke kann schon süchtig machen! Kurz vor Tortoli haben wir uns aber wieder alle getroffen. Ein Abstecher zu den berühmten roten Felsen von Arbatax, den Rocce Rosse, durfte jetzt natürlich nicht fehlen.
Wieder auf unseren Maschinen folgten wir der SP27 ins Landesinnere nach Villagrande-Strisaili. Von hier aus war eine kleine Straße nach Talana in der Karte eingezeichnet und auch auf dem Navi ersichtlich - und diesem Sträßchen folgten wir. Anfangs noch durchaus akzeptabel passierten wir bald Stellen, an denen der Rand des Sträßchens einfach weggebrochen war. Scheinbar hatten hier vor nicht allzu langer Zeit heftigste Regengüsse zu Sturzbächen geführt und einiges einfach mitgerissen. Die unterspülten Bereiche der Straße waren auf der Fahrbahn mit kleinen Steinen gekennzeichnet.
Ein Auto kam uns entgegen und ich dachte "Naja, wo der herkommt, da kommen wir auch hin!". Und dann war urplötzlich Schluss mit dem Teer - der weitere Straßenverlauf und vor allem die Straßenbeschaffenheit waren von hier aus nicht so klar erkenntlich. Erst mal Motor aus und "Kriegsrat" gehalten.
"Jetzt schauen wir mal zu Fuß, wie es dahinten weitergeht und wenn Eine oder Einer von Euch Bedenken hat, kehren wir um! Auf keinen Fall ist die Aktion es wert, dass Jemand sein Mopped in den Graben wirft!" sprach ich und startete mit meiner Gruppe zu einem kurzen Fußmarsch. Schotter, eine recht enge Kurve und eine Engstelle stellten hier eine kleine aber durchaus lösbare Herausforderung dar. Anschließend war wieder Teer auf der Fahrbahn - zumindest teilweise. Wie die Fahrbahn sich nach der nächsten Kurve präsentieren würde, haben wir aber nicht mehr erWANDERT - das wollten wir dann doch eher erFAHREN.
Der nächste Dialog verlief wie bei Bob, dem Baumeister - auf meine Frage: "Können wir das schaffen????" antwortete meine Gruppe im Chor: "Yo, wir schaffen das!!!"
Und wenn meine Gruppe so von etwas überzeugt war, dann klappte das auch problemlos! Die Aussicht von dieser "Straße" entschädigte dabei für alle Mühen! Es kamen zwar noch ein paar "knackige" Stellen mit einer steilen Auf- und Abfahrt über schmale Betonplatten und einige schmale Engstellen, aber letztendlich unbeschadet erreichten wir Talana. Von dieser Seite kommend, wurde auch mittels Durchfahrt-verboten-Schild gewarnt vor dieser Straße oder besser gesagt, den Resten dieser ehemaligen Straße.
Über weitere herrliche Kurven und durch Urzulei stießen wir wieder auf die phantastische SS125. Mit breitem Grinsen im Gesicht und im "Freien Fahren" berauschten wir uns erneut an den begeisternden Kurven - diese Strecke hat äußerstes "Suchtpotential"!
Am Tunnel vor Dorgali hatten wir wieder Sammelpunkt und geschlossen ging es zurück zum Hotel, wo wir uns dem allabendlichen "Alternativprogramm" mit "Benzin reden" bei gutem Wein und leckerem Bier an der Bar widmeten.
Heute starteten wir zunächst auf der SS125 der Küste entlang Richtung Norden. In Siniscola setzten wir den Blinker zur SP3 und schon führte uns die Strecke auf der schmalen Straße mit zahlreichen Kurven um den Montalbo. Streng genommen handelt es sich beim Montalbo um eine sich ca. 20 km erstreckende Bergkette mit mehreren Gipfeln.
Die Straße hatten wir weitestgehend für uns allein. Außer unseren Motorrädern war kaum ein Fahrzeug zu sehen. Wir haben die Fahrt auf dieser kurvigen Strecke und die beeindruckenden Aussichten genossen und schon war es Zeit für eine kleine Pause.
Über Lula folgten wir weiter der SP3 und vom nächsten Ortsschild mussten wir einfach ein Foto machen. Ich hoffe mal, dass der Ortsname sich nicht von gewissen Vorlieben, Praktiken und Handlungsweisen der Bewohner ableitet
Von Onanie aus führte die Strecke uns weiter Richtung Westen. Die grauen Wolken am Himmel wurden immer dunkler und verhießen nichts Gutes. Kurz vor Pattada waren aus den Bergen dunkles Donnergrollen zu vernehmen und die ersten Blitze zuckten über den Horizont. Zeit für unsere Mittagsrast!
Weltbekannt ist Pattada für die Resolzas. Das sind künstlerisch handgefertigte Klappmesser aus formvollendetem Stahl und Griffen aus Mufflon- oder Widderhorn. In vielen Ortschaften Sardiniens werden diese Messer hergestellt und angeboten wobei die Handwerker aus Pattada als die geschicktesten und raffiniertesten Hersteller der Resolzas gelten.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens vor dem schnell heranziehenden Gewitter zu flüchten. In südlicher Richtung sah es nicht gerade ganz so dunkel am Himmel aus. Also aufsitzen und Rückzug antreten. Wir hatten Pattada noch nicht verlassen, als bereits die ersten dicken Regentropfen auf uns prasselten.
Dem Gewitter konnten wir dann zwar entkommen, aber die ein und andere Regenschauer ließ sich leider nicht vermeiden. Die ganze aufsteigende Feuchtigkeit sorgte stellenweise für so dichten Nebel, dass wir kaum einen halben Meter Sicht auf die Straße vor uns hatten. Schade - bei klarer Sicht wären wir sicherlich von den kurvigen Sträßchen und von der Aussicht begeistert gewesen.
Trotz einiger Baustellen mit Umleitungen schafften wir uns weiter Richtung Osten und über Orosei erreichten wir wieder unser Hotel.
"Relaxtag.....wie es Euch gefällt. Strand- und Ruhetag in der Hotelanlage oder Möglichkeit zu einer individuellen Tour." stand im Katalog von Reisen & Erleben.
Wer rastet - der rostet! Und das wollten mein Moselbikers-Kumpel Lorenz und ich nun überhaupt nicht. Also entschlossen wir uns zu der Möglichkeit einer individuellen Tour.
Zunächst gaben wir unseren Motorrädern die Sporen und recht zügig fuhren wir nach Olbia. Hier legten wir eine kleine Pause ein und stärkten uns bei leckerem Kaffee.
Anschließend wollten wir noch sehen, wo genau sich die Schönen und Reichen sowie die ganz schön Reichen hier tummeln - an der Costa Smeralda, dem Inbegriff von türkisblauem Meer, traumhaften Buchten, glasklarem Wasser und unbezahlbarem Luxus.
Seit Karim Aga Khan in den 60iger Jahren diesen Landstrich entdeckte und das Land den Schafhirten abgekauft hat, ist dieser Teil Sardiniens ein Tummelplatz des internationalen Jet-Sets.
Für den ca. 55 km langen vermeintlich wertlosen Küstenstreifen wurden nur Pfennigbeträge an die Schafhirten gezahlt und später sprach man von Ausverkauf und von der "costa rubata" - der geraubten Küste. Der soziale Zündstoff, dass zwar Milliardenbeträge investiert wurden, die Bevölkerung hier aber nur wenig von profitierte, führte in den 1970er Jahren zu mancher Entführung von Reichen und Millionärssöhnen aus den Luxusressorts. Heute haben sich die meisten Sarden mit der Costa Smeralda abgefunden. Zwar ist dieser Küstenabschnitt das Sardinien der Postkartenmotive, das Sardinien der Sarden jedoch bei weitem nicht.
Positiv zu bewerten ist, dass ein strenges Konsortium dafür sorgt, dass Bausünden, Umweltzerstörung und Massentourismus verhindert werden. Beispielsweise darf ein Gebäude an der Costa Smeralda nicht mehr als 3 Stockwerke hoch sein und es muss sich in die Landschaft einfügen. Stromleitungen müssen grundsätzlich unterirdisch verlegt sein.
Teile des James-Bond-007-Films "Der Spion, der mich liebte" wurden 1976 / 1977 an der Costa Smeralda gedreht.
Als touristisches Zentrum der Costa Smeralda zählt der Ort Porto Cervo. Hier ließen wir uns am Hafen in einem Café nieder. Trotz dem recht mondänen Ambiente war der Preis für den Kaffee noch erträglich.
Zurück zum Hotel drehten wir wieder kräftig rechts am Griff und die Landschaft wurde etwas schneller. Leider sollte dies bereits der letzte gemeinsame Abend unserer Tour auf Sardinien sein. Auch bei dieser Tour wollte ich nicht mit einer Tradition brechen und mich auch im Namen der gesamten blauen Gruppe bei den beiden "Backlights" bedanken. Frank und Jürgen haben sehr gute Arbeit geleistet und die Herde zusammengehalten. Die Bar war wieder fest in unserem Griff und bei Bier und Wein ließen wir die Erlebnisse der letzten Tage nochmal Revue passieren.
Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Sardinien. Früh am Morgen schnappte ich mir meine Kamera, machte mich auf zum Strand und bannte noch ein paar Motive auf die SD-Karte.
Pünktlich stand Volker mit dem Gepäcktransporter bereit und im Nu waren die Koffer und Taschen verladen.
Bis zum Check-Inn um 18.30 h im Hafen von Porto Torres hatten wir massig Zeit und wollten noch ein paar nette Strecken unter die Räder nehmen.
Unser erstes Ziel war die Costa Smeralda, der Lorenz und ich bereits am Vortag einen Besuch abgestattet hatten.
Auch heute ließen wir uns zu einer kleinen Pause in einem Café am Hafen von Porto Cervo nieder und den mondänen Flair des Ortes auf uns wirken.
Mit Porto Cervo hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Sardinien-Tour erreicht. Von hier aus führte uns die weitere Strecke durch das Landesinnere Richtung Porto Torres. Immer wieder waren wir unterwegs beeindruckt von der phantastischen Landschaft. Ein Stop an dem Elefantenfels - dem Roccia dell'elefante - durfte natürlich nicht fehlen und selbstverständlich musste hier eine Gruppenaufnahme gemacht werden. Als wir dort ankamen, hatte sich gerade eine Reisegruppe dort breitgemacht. Bereits wenige Minuten nachdem wir unsere Motorräder abgestellt hatten, wurde die Gruppe aber schon wieder in ihren Reisebus verfrachtet und suchte das Weite. Wir hatten den Felsen doch tatsächlich eine zeitlang ganz für uns alleine.
Von hier aus waren es auch nur noch ein paar Kilometer bis nach Castelsardo.
Castelsardo ist eine mittelalterliche Dorf-Festung, die sich, nach neunhundert Jahren, ihren antiken Zauber bewahrt hat. Das Kap, das aus dem Meer emporragt und dessen Gipfel vom antiken Schloss der Dorias beherrscht wird, die mächtigen Mauern und der aragonesische Glockenturm der wunderschönen Kathedrale von Sant'Antonio Abate, geben diesem Ort eine ganz besondere Ausstrahlung.
Also ideal um eine Pause einzulegen und uns für den Rest des Tages zu stärken.
Gut gestärkt nahmen wir das letzte Stück des Weges zum Hafen von Porto Torres in Angriff.
Ruck-zuck waren die Motorräder im Bauch der Fähre verzurrt und die Kabinen bezogen. Von Deck aus nahmen wir Abschied von Sardinien und schauten eine Weile einem Pärchen zu, welches völlig entrückt von der Welt einen Tango zu den Klängen ihres Kassettenrekorders tanzte. Nach einem "Tagesabschluss-Bier" begaben wir uns zur Ruhe - eine anstrengende "Mammut-Fahrt" am nächsten Tag erwartete uns.
Früh morgens legte die Färe in Genua an. Es dauerte noch eine Weile bis wir mit unseren Motorrädern wieder festen Boden unter den Rädern hatten.
Ein recht strammes Tagesprogramm vn knapp 800 km lag vor uns. Spätestens jetzt hieß es Abschied nehmen von der gesamten Gruppe. Die meisten Teilnehmer bestritten ebenso wie die Hinfahrt auch die Heimfahrt von Genua auf eigene Faust. Bis nach Pratteln fuhren Lorenz, ein weiterer Teilnehmer und ich im 3er-Pack.
Von Pratteln aus ging es für Lorenz und mich weiter durch Frankreich in Richtung Heimat. Wir ließen die Landschaft an uns vorbeifliegen und kamen beizeiten wohlbehalten aber etwas müde Zuhause an.
Mein persönliches Fazit: