2007 - Marokko
Am 29.03.2007 um 04:30 Uhr ging es endlich los. Nachdem ich am Vortag meine Sachen und die V-Strom packte, war die Nacht letztendlich doch recht kurz. An der Autobahntankstelle Reinsfeld noch den Tank gefüllt, war ich dann gegen 05:30 Uhr als Erster auf dem in Dunkelheit liegenden Firmengelände von „Reisen und Erleben“ in Sankt Wendel. Doch schon bald gesellten sich weitere Teilnehmer hinzu. Kurz vor der pünktlichen Abfahrt um 06:00 Uhr habe ich zwecks Gewichtsreduzierung die Kofferinnentaschen mit dem Gepäck in den Transportanhänger gegeben.Am Treffpunkt in Saarbrücken stießen um 07.00 Uhr weitere Teilnehmer hinzu und schon wurde das erste gemeinsame Teilstück bis nach Lyon-Süd zur Zwischenübernachtung in Angriff genommen. Als V-Strom-Fahrer kam ich mir gemeinsam mit Patric, den ich im letzten Jahr auf der Kroatien-Tour kennen lernte, schon fast als „Exot“ vor. Die meisten Fahrer und Fahrerinnen saßen auf einem Bike der blau/weißen Marke. Dabei dominierte ganz klar die GS – von der 650er bis zur 1200er Advanture. Patric und ich wunderten uns auch in den kommenden Tagen immer wieder über die teils recht umfassende Ausstattung mit „BMW-GS-Accessoires“ – angefangen von der Fahrerkombi über Stiefel bis hin zu Gepäcktaschen, Mützen und T-Shirts. Wieweit die Ausstattung bei einigen tatsächlich reichte, konnte auch im weiteren Verlauf der Tour nicht vollständig geklärt werden.Die Fahrt an sich nach Lyon-Süd (Chasse sur Rhone) zur Zwischenübernachtung führte bei wechselndem Wetter mit vereinzelten Regenschauern über die französischen Autobahnen, wurde lediglich von Tankpausen und Stopps zur Begleichung der Autobahngebühren unterbrochen und ist nicht weiter erwähnenswert. Gegen 17.00 Uhr in Chasse sur Rhone angekommen, begrüßten wir zunächst die weiteren Teilnehmer, die nicht mit der Gruppe gefahren waren und bezogen anschließend unsere Zimmer. Thierry, mein Zimmerkollege für die Tour, hatte ich im Vorfeld bereits auf dem Marokko-Stammtisch von Nadja und Jürgen kurz kennen gelernt. Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch etwas die Füße vertreten und landeten in einer „Harley-Kneipe“, in der sogar der Rotwein aus Flaschen mit stilechtem Harley-Logo kredenzt wurde. Den „Absacker“ nahmen wir dann in der Hotelbar in Form von „Affligem“-Bier ein – Thierry bestand darauf!. Die alten Benediktiner in Belgien verstanden schon früher und auch heute noch etwas von der Braukunst – das Bier schmeckte lecker und bot mit 6,8% Alkohol auch die nötigen Umdrehungen!
Schon recht früh machten wir uns nach dem Frühstück in 2 Gruppen (rote Gruppe und blaue Gruppe) auf den Weg nach Sete zur Fähre. Unsere rote Gruppe wurde vom Guide Klaus angeführt. Nadja übernahm die Absicherung am Ende des Konvois. Die blaue Gruppe reihte sich hinter Jürgen ein und wurde am Ende von Peter abgesichert. Direkt vor dem Fährhafen fuhren wir einen Supermarkt an, um uns mit den lebensnotwendigen Utensilien für die Fährüberfahrt nach Tanger zu versorgen – vor allem „troi-Kilo-rouge“ (3 Liter Rotwein).Pünktlich im Fährhafen angekommen mussten wir feststellen, dass – Inschallah - die Fähre ca. 6 Stunden Verspätung hatte und wir noch jede Menge Zeit hatten. Äußerst flexibel reagierte unser Guide Klaus sofort und bot eine kleine Tour durch Sete an. Zunächst ging es auf den 183 m hohen Berghügel Mont St. Clair dessen Aussichtspunkt eine phantastische Aussicht über Sete und die Lagune „Étang de Thau“ bot – das richtige Panorama um einen Imbiss zu sich zu nehmenIn der „Chapelle Notre Dame de la Salette“ stellten wir als Bitte für eine gute und unfallfreie Tour eine Kerze vor den Marienaltar. Vom Mont St. Clair ging es weiter an den Strand von Sete. Zum Baden war es noch etwas zu kühl und über dem Mittelmeer brauten sich dunkle Wolken zusammen. Nach dem obligatorischen 1. Gruppenfoto – mit Test wie viele Kameras der Fotograf wohl bewältigen kann – fuhren wir wieder zum Fährhafen um die weitere Wartezeit bei Kaffee und dösen zu verbringen. Schließlich öffnete sich dann die Bugklappe der „Fantaasia“ und nach kurzen Zollformalitäten konnten wir unsere Moppeds im Bauch der Fähre abstellen. Zur Befestigung wurden die Moppeds in 2er-Reihen aufgestellt und sollten lediglich mit einem breiten und dreckigen Spanngurt über die Sitzbänke der Moppeds gesichert werden. Ich spannte meine V-Strom noch zusätzlich mit eigenen Gurten ab. Dann ging´s hinauf zur Reception und Kabinenverteilung. Gemeinsam mit unserem Guide Klaus, mit Friedhelm und Thierry war ich in einer Außenkabine untergebracht. Vom Platz her nicht gerade üppig bemessen hatten wir uns recht schnell eine Strategie zurechtgelegt: wenn einer in die Kabine ging musste er sich in die Ecke stellen oder auf seine Koje legen oder aber die Nasszelle (Toilette + Dusche) aufsuchen, ehe der nächste dazukam. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten stand im Speisesaal schon das Abendessen bereit. Bis zur Abfahrt der „Fantaasia“ Richtung Tanger dauerte es allerdings noch bis ca. 23.30 Uhr Ortszeit, wobei wir die Uhr auf der Fähre 1 Stunde zurückstellten. Da der Tag doch recht lange dauerte und die ganze Warterei einen ziemlich müde machte, nahmen wir noch einen kurzen Schlummertrunk zu uns und ließen uns von den Wellen in den Schlaf wiegen.
Fortsetzung folgt...
2011 - Rumänien - Oktober
Bereits im Juli 2011 war ich nach 2008 zum 2. Mal wieder in Rumänien unterwegs - diesmal mit Marlene und Jörg.
Nach dem Frühstück ging es gegen 9:30 h los.
Über Agnita fuhren wir nach Sibiu. Dort trafen wir uns mit Andy in seinem Café „come in & find out“ auf einen Kaffee. Das Wetter war für die Jahreszeit einfach unglaublich – kein Wölkchen am Himmel und über 20 Grad Celsius. Seit über 2 Monaten hatte es in Rumänien nicht mehr geregnet. Entsprechend staubig waren auch die Pisten!
Auf kleinen Sträßchen ging es von Sibiu aus zur Transalpina und von dort weiter nördlich ins Apuseni-Gebirge.
Unterwegs kauften wir an einem Straßenstand ein paar Lebensmittel ein und hinter Benice, dem Geburtsort von Adi´s Mutter, machten wir Picknick an einem wunderschönen Platz direkt am Bachlauf.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, fuhren wir auf einer Schotterstrecke durch die Berge bis Abrud. Hier trafen wir uns mit einem Zahntechniker-Kollegen von Adi in einem Café. Anschließend fuhren wir noch ca. 20 km weiter und fanden zwischen Bistra und Musca mit der Pensiun Casa Apuseana eine sehr nette Bleibe. Nach einer erfrischenden Dusche spülten wir den verbliebenen Staub mit einem Bier herunter und stärkten uns mit einem vorzüglichen Essen. Gegen 22:00 h fielen wir dann müde ins Bett.
Fahrtstrecke ca. 320 km, ein Großteil auf Schotter – wobei festzuhalten ist, dass die Schotterstrecken teils besser zu befahren sind, wie die teilweise mit Schlaglöchern übersäten Asphaltstrecken.
Positiv verwundert war ich über Kati – die KTM ließ sich auch mit Straßenreifen problemlos über die Schotterstrecken manövrieren. Im Gegensatz zu meiner Gordita (R1200 GS Adv.) reagierte sie zwar etwas nervöser, aber nach einer sehr kurzen Eingewöhnungszeit in keinster Weise unangenehm!
Zur Stärkung ein gutes, reichhaltiges und gemütliches Frühstück – und schon ging es weiter.
Die DN 75 führte uns weiter ins Apuseni-Gebirge hinein. Bei Garda de Sus bogen wir rechts auf eine ca. 10 km lange Schotterstrecke ab, die uns in Serpentinen zur Gletscherhöhle von Scârisoara führte. Meist über tiefen losen Schotter und viele sandige Stellen kämpften wir uns nach oben – unsere Klamotten wurden mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Zum Eingang der Höhle mussten wir noch einen kleinen ca. 500 m langen Fußmarsch zurücklegen.
Auch in diesem abgelegen Winkel Rumäniens hat die Technik schon Einzug gehalten.
Das Drehkreuz am Zugang zur Gletscherhöhle funktioniert mit einem Barcode-Leser – allerdings meist nur nach mehreren Versuchen. Über steile Eisentreppen sind wir zur beeindruckenden Gletscherhöhle hinab gestiegen. An diesem Wochentag herrschte wenig Betrieb. Außer Adi und mir zählte lediglich noch ein Ehepaar aus Sibiu zu den Besuchern.
Nachdem wir es über die gleiche Schotterstrecke wieder hinunter zur DN 75 geschafft hatten, ging es auf mehr oder weniger gutem Asphalt bis Stei.
Kurz hinter Sudrigiu wollten wir ursprünglich rechts abbiegen und der DJ 763 in die Berge folgen. Leider war die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir uns nach einer Alternative umsehen mussten. Weiter auf der DN 76 bogen wir in Beius auf die 764a ab.
Auf einer Bergrennstrecke ging es recht zügig über einen Pass zum Wintersportort Stâna de Vale. Ein Subaru-Allrad hielt unsere flotte Gangart recht gut mit – zumindest verloren wir ihn nie so ganz aus unseren Rückspiegeln. In Stâna de Vale verließen wir wieder den Asphalt und folgten der 108J in nördlicher Richtung durch ein wunderschönes Tal. Nach ca. 30 bis 40 km derbste Schlaglöcher und Schotter erreichten wir über die 108K und 764B die N1, die uns auf gutem Asphalt bis zur Zigeunerhochburg Huedin führte. Die Häuser der hier sesshaften Zigeuner kann man schon eher als Paläste bezeichnen. Nachdem wir die Maschinen aufgetankt hatten, fuhren wir wieder in südlicher Richtung auf der 1R in die Berge. Nach ca. 20 km erreichten wir Belis und suchten uns dort eine nette Pension.
Auch hier spülten wir uns zum Abendessen den Staub mit einem Bier herunter.
Fahrtstrecke: ca. 280 km
Teilweise sind die Straßen in Rumänien kaum ausgeschildert. So kam es auch, dass wir uns von Belis aus auf einer kleinen Schotterstraße wieder fanden, die uns steil runter zum Lacul Fântânele führte und sich dort in nichts auflöste. Bei einer traumhaften Stille bot sich eine phantastische Aussicht über den See.
Nichts desto trotz mussten wir wieder die steile Schotterpiste hinauf, zurück nach Belis und nachdem wir die 1R schließlich doch gefunden hatten führte uns diese ein Stück am Lacul Fântânele entlang. Am See trafen wir einen 70-jährigen Rumänen, der knatternd auf seiner 50 cm³ Metrom rumänischer Produktion unterwegs war. „Alles Original!“ verkündete er stolz. Nachdem wir etwas mit ihm geplaudert hatten - Adi mehr, ich weniger - , setzten wir unsere Fahrt auf der 1R fort.
Die Abfahrt zur 107P haben wir dann irgendwie verpasst, was wir allerdings erst nach einigen Kilometern, bei Poiana Horea, bemerkten. Also wieder ein Stück zurück und auf der 107P nach Marisel. Dort angekommen folgten wir der 107T, 107S, 107N und 107M überwiegend auf Schotter durch wunderschöne Täler sowie über faszinierende Höhenwege und Hügel bis nach Aiud.
Anfangs wurden die Straßen wesentlich komfortabler und wir hatten den besten Asphalt unter den Rädern – allerdings nur stückweise. Wie abgeschnitten ging des Öfteren das neue Teerband nach einigen Kilometern unvermittelt in Schotter über. Ein kleiner Adrenalinschub setzte ein, als ich auf bestem Asphalt bei zügiger Fahrweise unvermittelt in einer Rechtskurve von Dreck überrascht wurde. Katis Hinterrad brach etwas - oder auch etwas mehr - aus und in bester Manier driftete ich durch die Kurve.
Zigeunerdörfer wechselten sich mit sehr sauberen ungarisch-rumänischen Dörfern ab. Auf teilweise kleinen Naturstraßen ging es weiter Richtung Osten und wir fragten uns mehr als einmal, ob wir noch den richtigen Weg eingeschlagen hatten.
Hinter Dârlos, an der Kreuzung zur N14 wurden wir von der Polizei angehalten – ich dachte schon, es gäbe einen Rüffel, weil wir (wie übrigens hier üblich!) etwas zu schnell durch die Ortschaft gefahren wären. Nach einem Blick auf die Fahrzeugpapiere und nach ein paar Worten von Adi ging es weiter Richtung Sighisoara. Auf meine Frage, was die Polizisten denn wollten, meinte Adi nur: „ Die machen auch nur ihren Job –allgemeine Verkehrskontrolle – kein Problem!“ Einen letzten Stopp legten wir in Danes im Restaurant Dracula Danes bei einem erfrischenden Getränk ein und gegen 19.00 h trafen wir wieder in Sighisoara ein. Zum Abendessen bereitete Adi eine leckere Garnelen-Reis-Pfanne und bei ein paar Gläschen Wein ließen wir die Tour Revue passieren.
Fahrtstrecke: ca. 300 km
Adi musste mit Bibi nach Brasov zur Untersuchung wegen ihres anstehenden Nachwuchses.
Zuerst gönnte ich Kati ein Schaumbad bei Adi in der Waschstraße.
Die letzten Tage hatte Kati und auch ich genug Staub zu schmecken bekommen, so dass mir der Sinn eher nach Asphalt stand. Eine kleine ca. 250 km – Runde führte mich über Vânâtori , Cristuru Secuiesc, Lupeni und Corund nach Sovata. Anschließend ging es nach Târgu Mures und wieder zurück nach Sighisoara.
Hier angekommen, stärkte ich mich bei einem leckeren Milchkaffee mit Tiramisu.
Abends zog es mich bei herrlichem Wetter in die Altstadt von Sighisoara. Zu Fuß schlenderte ich durch die Gassen und ließ den Abend bei einem Bierchen auf einer Terrasse am Marktplatz ausklingen.
Leider neigte sich mein Urlaub schon wieder dem Ende zu. Mit einem Geländewagen fuhr Adi mit mir eine mehrstündige Runde um Sighisoara.
Obwohl wir maximal nur 15 Kilometer von der Stadt entfernt waren, glaubte man in einer anderen Welt zu sein. Schon im Randbezirk von Sighisoara scheint zum Teil die Zeit ca. 100 Jahre stillgestanden zu haben. Einsame Dörfer, in denen teilweise nur noch ein paar ältere Leute leben, waren nur über Feldwege mit tief ausgefahrenen Spuren zu erreichen. Bei dem trockenen Wetter staubte das zwar gewaltig, aber man kam wenigstens hin. Bei Regen sind diese Dörfer so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten – auch mit einem Allradfahrzeug ist dann nicht mehr viel zu machen!
In einem Dorf besuchten wir noch einen Bekannten von Adi, der 17 Jahre in Deutschland lebte und nun zeitweise hier sein Rentnerdasein verbringt. Auf seiner "Ranch" versorgt er sich u. a. selbst mit Brot, Gemüse, Obst und Schnaps. Der Schnaps hatte es übrigens in sich - aber ich brauchte ja nicht mehr zu fahren!
Zurück in Sighisoara musste ich leider schon wieder meine Sachen packen. Da der Flug bereits am Samstagmorgen um 6.05 h ging und ich spätestens um 5.00 Uhr am Transilvania Airport sein wollte, ließ ich mich bereits abends nach Târgu Mures bringen und nahm mir dort ein Zimmer in einer nahe am Flughafen gelegenen Pension. Im Restaurant war noch irgendeine Familienfeier zu Gange und die 3-Mann-Band spielte so laut, dass ich der Bedienung meine Bestellung regelrecht ins Ohr brüllen musste. So fiel es mir auch nicht schwer, frühzeitig die Segel zu streichen und mich zur Ruhe zu begeben.
Sehr früh war ich schon auf den Beinen und schleppte meine Gepäckrolle ca. 1 km bis zum Transilvania Airport. Das Einchecken ging absolut problemlos vonstatten. Pünktlich konnte ich das Flugzeug besteigen und bei schönstem Wetter hob der Airbus A320 um 06.05 h (Ortszeit) Richtung Heimat ab.
In Dortmund erwartete mich nach den sonnigen Tagen in Rumänien nasskaltes Wetter. Auch hier ging das Auschecken recht zügig vonstatten.
Der Shuttlebus brachte mich mit meinem Gepäck zum Parkplatz und 3 Stunden später war ich wieder zuhause.
2005 - Spanien & Portugal