Sa. 19.05.2012
Nur einige wenige Kilometer von Siauliai entfernt besichtigten wir den Berg der Kreuze - einen beeindruckenden Wallfahrtsort in Litauen. Nach der dritten polnischen Teilung wurde Litauen Teil des russischen Reiches. Im Novemberaufstand 1830/31 sowie im Januaraufstand 1863/64 rebellierten Polen und Litauer gegen die russische Obrigkeit. Beide Aufstände wurden blutig niedergeschlagen. Zu dieser Zeit sollen die Bewohner der Umgebung begonnen haben auf dem Hügel Kreuze für ihre bei den Aufständen getöteten Angehörigen aufzustellen, von denen sie nicht wussten, wo diese begraben sind.
Bei sommerlichen Temperaturen und immer noch strahlend blauem Himmel fuhren wir weiter Richtung Lettland. Auch hier war die Landschaft flach und weit. Riesige Felder, einzelne Gehöfte, teils neue moderne Häuser aber auch uralte Holzhäuser säumten die Straßen. An den meisten Häusern waren Satellitenschüsseln sichtbar.
Auch hier fanden wir einige Schotterstrecken in sehr gutem Zustand. Unterwegs kauften wir Brot, Käse und örtliches Mineralwasser ein. Ein Glück, dass wir das Wasser sogleich probierten - es schmeckte äußerst salzig. Zurück im kleinen Laden griffen wir dann doch zum Wasser aus der Fuldaquelle.
Pünktlich um 12 Uhr mittags passierten wir die Grenze zu Lettland, die wir lediglich an der Beschilderung erkannten.
Zur Mittagsrast ließen wir uns an einer Bushaltestelle am Straßenrand nieder, kochten Kaffee und Tee und ließen uns das Brot mit Käse, Wurst und Tomaten schmecken.
Gegen 15.30 Uhr kamen wir in Riga an und bezogen ein Hotel direkt am Rande der Fußgängerzone.
In Riga war an diesem Samstag Tag der offenen Museen und die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Überall befanden sich lange Schlangen vor den einzelnen Museen. Direkt vor unserem Hotel spielte in der Fußgängerzone eine Musikgruppe - Schlagzeug, 2 Trompeten, 1 Tuba, 1 Zugposaune. Die Musik war sehr gut und mitreißend.
Auffallend viele hübsche lettische Frauen und Mädchen hatten sich ebenso wie die Stadt "herausgeputzt" und flanierten durch die Fußgängerzone. Nach einer stärkenden leckeren Mahlzeit schlenderten auch wir durch die Stadt. Vor dem Hotel hörten wir noch etwas der Musikgruppe zu. Als ich mich umdrehte stand plötzlich Günther, den wir auf der Fähre nach Klaipeda kennengelernt hatten, vor uns. Unser Wiedersehen mussten wir natürlich mit ein paar Bierchen feiern.
Günther ist ein unheimlich geselliger Typ, der bisher schon ganz schön in der Welt herumgekommen ist - vor allem im Osten - und von daher einige Geschichten zu erzählen hatte. Wie manche Matrosen in jedem Hafen ein Mädel haben, hatte er scheinbar in einigen Städten seine weiblichen Bekanntschaften, natürlich auch in St. Petersburg. "Oouuuuh, wenn ihr da hin fahrt, lasst ja die Finger von meiner Natuschka!". Es wurde ein kurzweiliger Abend mit viel Spaß und Gelächter!