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Narva - St. Petersburg

Mi. 23.05.2012

 

 

Früh am Morgen machten wir uns auf, um den Grenzübertritt nach Russland in Angriff zu nehmen.

Naiv wie wir waren, fuhren wir direkt zur Grenze vor und wurden dort von einem estischen Zollbeamten wieder zurück zu einer 2 Kilometer vor Narva befindlichen "Waiting Area" geschickt.

Bei der Fahrt dorthin trafen wir auf ein illustres Motorradfahrer-Trio. Ein Deutscher aus Bamberg war mit seinem amerikanischen Kumpel und dessen koreanischem Freund auf dem Weg zum Nordkap.

Die "Waiting-Area" bestand aus einem größeren Gelände, an deren Einfahrt sich die Zufahrt sogleich auf mehrere Fahrspuren verteilte. Direkt an der Einfahrt befand sich Station 1. Hier mussten wir den Reisepass sowie den Fahrzeugschein vorzeigen. Für 1,10 EUR erhielten wir dort eine Nummer.

Anschließend ging es auf der Fahrspur 3 ca. 200 Meter weiter zur Station 2, an der die Fahrzeugregistrierung stattfand - Kosten: 1,00 EUR.

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Nachdem wir diese Hürde gemeistert hatten, durften wir wieder bis zur Grenze vorfahren. Die Abfertigung auf estischer Seite ging dann auch sehr schnell vonstatten.

Wir durften über die Brücke fahren und mussten auf der russischen Seite an einem "Kiosk" anhalten. Eine sehr hübsche russische Zollbeamtin händigte uns ein Formular zur Zollerklärung aus - leider hatte sie nur Vordrucke in russischer Sprache.

Dann ging es zur nächsten Station ein paar hundert Meter weiter. Wir hielten vorher an und widmeten uns dem Ausfüllen der Zollerklärung. Wegen meiner fehlenden russischen Sprach- und Schriftkenntnisse dauerte das natürlich eine Weile. Ein junger Zollbeamter kam auf uns zu und fragte, was wir denn da so lange machen würden. Nachdem er mitbekam, dass wir die Zollerklärung nur auf Russisch vorliegen hatten, verschwand er und kam bald darauf mit einem ganzen Packen Formulare in Deutsch an. Das erleichterte mir natürlich das Ausfüllen erheblich und schon bald konnten wir dann vorfahren.

Zunächst wurden die Personenpapiere, also der Reisepass, mit dem Visum bearbeitet. Dies ging auch recht zügig vonstatten. Anschließend dann eine nachfolgende Station, nur wenige Meter weiter. Hier wurde die Zollerklärung bearbeitet. Eine strenge "Kalinka" sah sich durch ihre dicke Hornbrille die ausgefüllte Zollerklärung ganz genau an. In der Zollerklärung ist in erster Linie das Fahrzeug aufgeführt und weiterhin enthält sie Angaben zu werthaltigen Gegenständen und Devisen. Nachdem "Kalinka" die Erklärung als ordnungsgemäß angesehen hatte, dokumentierte sie dies durch eine wahre Stempelorgie auf der Zollerklärung. Eine Ausfertigung behielt sie ein und die andere erhielt ich und behütete sie bis zur Ausreise wie meinen Augapfel.

Der junge Zollbeamte widmete sich anschließend unseren Motorrädern. Seitenkoffer und Topcase musste ich eigentlich nur per forma öffnen. Kaum waren die Deckel geöffnet, winkte der Zöllner auch schon wieder ab. Er interessierte sich mehr für mein Motorrad: "Was kostet die bei euch? - mhm, neu?" "nein, gebraucht" "mhm, was wiegt die? - mhm; wie schnell fährt die? - mhm; wie schnell seid ihr bisher gefahren? - mhm usw."

Insgesamt dauerten die Formalitäten ca. 2,5 Stunden und waren aus meiner Sicht gar nicht so gewaltig, wie sie von verschiedenen Seiten immer dargestellt werden.

Nun waren wir also drin - in Russland - und waren gespannt, wie die Straßenverhältnisse sich hier in der Realität zeigen würden. Die M11 von Narva nach St. Petersburg war anfangs schon recht heftig. Schlaglöcher und aufgebrochener Teer mit Aufwölbungen erinnerten mich an die rumänische Strecke über den Prislop-Pass. Nur 115 km bis nach St. Petersburg hatten wir zu bewältigen.

Die als berüchtigt beschriebenen Polizeikontrollen haben wir zwar gesehen, aber in weitaus geringerer Anzahl wie allgemein geschildert. Lediglich 2 Kontrollen auf dem Weg nach St. Petersburg - von beiden Kontrollen blieben wir unbehelligt.

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