Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet starteten wir unsere Maschinen. Von der SS125 bogen wir in Orosei auf die SS129 ab und kurz hinter dem Ort war bis Nuoro "freies Fahren" angesagt. Hier konnte Jeder dann in seinem persönlichen "Wohlfühltempo" die Strecke und die Landschaft genießen.
Ich preschte mit meiner Gordita voran und ließ es auf der kurvig geschwungenen Straße "laufen". Einige Kilometer vor Nuovo sah ich aus den Augenwinkeln so ein komisches Warnschild. Unter dem Warnschild stand noch etwas geschrieben und ich glaube mich daran erinnern zu können, dass am Ende des Textes 3 Ausrufezeichen standen - aber wer kann das denn bei dem Tempo bitteschön alles lesen? Vorsorglich habe ich Gordita etwas abgebremst und schon drückte es mich mit ihr über eine kleine Kuppe hinweg bis zum Anschlag in die Federn. "Upps" dachte ich und schon ging es immer noch viel zu schnell über die zweite Kuppe. Die ganze Fuhre wurde schlagartig federleicht und Gordita hob mit beiden Hufen gleichzeitig vom Boden ab. Nee, nicht weit und auch in keinster Weise dramatisch! Aber ich weiß es jetzt ganz genau aus eigener ErFAHRung: Gordita kann fliegen!
Vor Nuoro sammelte ich wieder meine Gruppe. Am liebsten hätte ich um die Stadt einen großen Bogen gemacht, aber wir brauchten einen Geldautomaten um ein Portemonnaie zu tanken. Nach etwas längerer Suche fanden wir dann auch eine Bank, jedoch befand sich der Geldautomat im Streik und war außer Betrieb. So tankten wir dann lediglich unsere Maschinen mit Sprit und uns selbst mit einem Kaffee auf.
Nun führte uns die Strecke über die SS389 mit unzähligen Kurven durch eine phantastische Berg-Landschaft südwärts bis nach Fonni, dem mit 1.118 m höchst gelegenen Bergdorf Sardiniens. Auf dem weiteren Weg nach Orgosolo trotteten gemütlich und gänzlich unbeeindruckt ein paar Wildschweine über die Straße.
Orgosolo ist ziemlich bekannt wegen seiner Murales. Das sind auf den Häusern angebrachte Malereien, die sich kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzen. Auch unser "Altkanzler" Helmut Schmidt ist dort Pfeife rauchend auf einer Hauswand verewigt.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den kurvigen Weg. Über die SP22, SP46 und SP38 erreichten wir den Lago de Cedrino. Im Vergleich zu Mallorca ist Sardinien noch ein gutes Stück "urwüchsiger" und zumindest was das Hinterland betrifft touristisch noch nicht überlaufen. Mitunter ist es schon nicht immer so ganz einfach mit einer ganzen Gruppe Platz für Fotostops zu finden - auf Mallorca hätten wir dazu zahlreiche Miradors nutzen können.
Zurück im Hotel widmeten wir uns dem Abendprogramm - die Bar war fest in unserer Hand