Auch an diesem Morgen war wieder schönstes "Biker-Wetter" angesagt. Kein Wölkchen am Himmel und so sollte es auch die restlichen Tage bleiben. Nach dem Frühstück hatten wir uns erst mal als Schuster betätigt - an Alla’s Stiefeln hatte sich eine Sohle gelöst. Also zum Supermarkt, Kleber gekauft und die Sohle damit eingeschmiert. In Ermangelung einer Presse hatten wir die Sohle dann fachmännisch mit Klebeband an den Stiefel gebunden. Über die Optik lässt sich natürlich streiten - aber es hat gehalten und geholfen.
Dann ging es weiter die D902 entlang durch St. Laurent zum Col de la Cayolle (2.327 m).
Wir folgten weiter der Route des Grandes Alpes durch Entraumes, St. Martin d’Entraumes, Guillaumes, Peone, Valberg und Beuil. Mit dem Col de la Couillole (1.678 m) bezwangen wir den letzten Pass auf dem Weg zur Cote d’Azur. Von hier aus konnten wir schon das Meer riechen. Kurz hinter St. Sauveur sur Tinae bogen wir ab und folgten dem Tinae-Tal Richtung Nizza. Links Berge, rechts Berge und wir dazwischen auf einem schmalen kurvenreichen Sträßchen - so macht motorradfahren Spaß! Das Klima und auch die Vegetation wurden immer südländischer. Schon bald waren wir über Plan-du-Var und St-Martin-du-Var in Nizza.
Hier stellte sich uns die Frage rechts rum Richtung Cannes oder links rum Richtung Monaco. Wir entschieden uns für rechts rum. Die Küstenstraße war schon ein krasser Unterschied zu den Alpen-Sträßchen. Aber auch hier an der Küste gab es phantastische Kurven! (auch neben den Straßen!)
Wie wir die nächsten Tage noch feststellen konnten, hat man hier als Motorradfahrer absolute Narrenfreiheit. Mein Mopped muss das wohl schon gekannt haben. Nach dem Motto "es interessiert nicht wie schnell du fährst" verabschiedete sich die Tacho-Welle. Nun denn, mit Alla als Schrittmacher hatten wir auch diese Aufgabe gelöst (mein ehemaliger Chef sagte immer: "es gibt keine Probleme - nur lösbare Aufgaben!"). Durch Monaco und Menton näherten wir uns schon der italienischen Grenze und in Ventimiglia schlugen wir auf einem Campingplatz unser Hauptquartier (Zelt) für die nächsten 3 Tage auf. Nach dieser schweißtreibenden Arbeit war der Ruf des Mittelmeeres nicht mehr zu überhören - wir wollten uns noch in die Fluten stürzen. Leider hatte der David Hasselhoff von Ventimiglia die rote Sturmflagge gehisst und somit war nichts mehr mit schwimmen.
Das Duschen auf dem Campingplatz machte uns wieder munter und so fuhren wir abends noch nach Monte Carlo und mischten uns unter die Schönen und Reichen. Zurück auf dem Campingplatz nahmen wir unseren Nachttrunk zu uns und begaben uns zur wohlverdienten Ruhe.