Heute stand die Weiterfahrt über Rasnov (Rosenau) bis Curtea de Arges und von dort über die zweithöchste Passstrasse Rumäniens, den Transfagarasan, nach Sibiu auf dem Programm. Leider war der Transfagarasan wegen Wintersperre noch nicht befahrbar. Am Vorabend versuchte ich noch telefonisch von Andy (Fazekas) Informationen zu bekommen, ob die Strasse nicht doch befahrbar war. Andy lernte ich ebenfalls bei meiner 2008er Rumänien-Tour kennen. Er ist Sportlehrer in Sibiu und als sportliches Multitalent mehrfacher rumänischer Snowboard- und Enduro-Meister. Gemeinsam mit Martin Freinademetz veranstaltet er auch die Red-Bull-Romaniacs - eines der anspruchsvollsten und härtesten Enduro-Rennen der Welt. Andy rief extra in der Cabana Balea Lac an, um sich 1. Informationen von vor Ort zu besorgen. Leider waren die Tore des auf der Passhöhe befindlichen Tunnels noch geschlossen. Von der Nordseite aus könne man bis Balea Cascada fahren und von dort aus nur mit der Seilbahn zu Balea Lac. Vom Süden her kämen wir aber nur bis zum Tunnel, würden dort vor verschlossenen Türen stehen und müssten definitiv wieder zurück fahren - leider kein Durchkommen möglich!
Zunächst fuhren wir wieder die gleiche Strecke wie am Vortag über Predeal und Rasnov nach Bran. Von dort aus folgten wir weiter der Dn73 über Campulung um bei Loturi auf die Dn73c Richtung Westen abzubiegen. Unterwegs deckten wir uns an einem Verkaufsstand mit Bärenwurst, Wildschweinwurst und covrigi (runde rumänische Brezeln) ein.
Bereits bei der Ankunft in Curtea de Arges konnten die Wolken sich nicht mehr einhalten und ließen ihren nassen Inhalt auf uns nieder. Schade, denn als eine der ältesten Städte Rumäniens hat Curtea de Arges kulturell wirklich einiges zu bieten. U. a. ist die Kathedrale hier die Grabstätte der rumänischen Königsfamilie. Bei einer kurzen Tankpause beschlossen wir aber, uns weiter auf den Weg nach Sibiu zu machen. Leider konnten wir ja nicht die direkte Verbindung über die Transfagarasan nehmen und so mussten wir einen kleinen Bogen nach Südwesten schlagen um anschließend durch das Tal des Olt der Dn7 - quasi parallel zur Transfagarasan - nach Sibiu zu folgen.
Die Dn7 verbindet Bukarest und damit die Walachei mit der im Norden Rumäniens gelegenen Bukowina. Starker Verkehr und auch viele Lkw´s machten die Fahrt nicht gerade zu einem Vergnügen, obwohl das Olt-Tal durchaus seine landschaftlichen Reize hat. Lieber wären wir natürlich über die Transfagarasan gefahren - aber es sollte an diesem Tage halt nicht sein.
Wohlbehalten erreichten wir unser Tagesziel Sibiu und parkten unsere Motorräder unmittelbar vor unserem Hotel Continental Forum Sibiu.