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Touren - Jahresübersicht

 Diese Tour führte vom 29.05. bis 04.06.2004 durch das Fichtelgebirge, Prag, Elbsandsteingebirge, Erzgebirge und Thüringen. 

 


Vorgeschichte:

Eigentlich wollten wir (Carsten und ich) schon am 25.05.2004 unsere Tour in den Osten unserer Republik beginnen. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Am 20.05.2004 starteten wir um 8.00 Uhr zu einer Vatertags-Motorrad-Tour. Und bereits um 9.10 Uhr war diese Tour und zunächst auch die geplante „Ost-Tour“ beendet. Unsere Motorräder hatten sich so lieb, dass sie sich ohne Rücksicht auf uns aufs heftigste anstießen und sich einfach hinlegten. Nach dieser Vereinigung wollten sie einfach nicht mehr, so dass wir unsere Vatertags-Tour umbuchten zu einer Fahrt mit dem Abschleppwagen durch die Eifel zu unserer Suzuki-„Haus- und Hofwerkstatt“ Moto-Point. Der Chef, Oswald Benzschawel, der gerade selbst von einer Tour zurückkam, schüttelte mit der Bemerkung „Ihr macht Sachen!“ nur den Kopf. Glücklicherweise war uns beiden bei diesem Unfall nicht allzu viel passiert: Carstens Arm war geprellt und sein Knöchel verstaucht. Mich hatte es am Allerwertesten erwischt – Prellung des Kreuzbeins mit Hämatom über das gesamte Gesäß. Die Ernüchterung kam jedoch nach Eingang des Gutachtens: Bei beiden Maschinen wäre eine Reparatur erheblich teurer als der Wert der Maschinen – also wirtschaftlicher Totalschaden. Na Klasse, berufs- und betriebsbedingt war mein Urlaub bis zum 07.06. wohl der einzige für dieses Jahr. Was nun?

2004 Elbsandstein 038Es konnte doch einfach nicht sein, in diesem Jahr den Urlaub ausfallen zu lassen. Wir standen beide vor der Entscheidung: Maschinen aufbauen oder nach etwas anderem schauen. Dabei machte uns Oswald recht günstige Angebote: Kurzum, Carsten hat seine „alte“ GS 500 E gegen eine neueren Baujahrs getauscht und ich habe mich mit Tränen in den Augen von meiner VX 800 getrennt und mir eine neue DL 1000 V-Strom zugelegt. Der Urlaub konnte nun also doch noch beginnen. Die 1000er-Inspektion wollte ich aber nicht bei einer fremden Suzuki-Werkstatt vornehmen lassen. Also dienstags (25.05.) die Maschine in Empfang genommen, mittwochs und donnerstags an die 1.000 km „geschrubbt“, freitags die Maschine in die Inspektion und samstags mit 4 Tagen Verspätung die Tour gestartet. 

 

 


 

 

 

Von Schweich ins Fichtelgebirge 

Samstag: 29.05.2004  

Uhrzeit

Tour-Km

 
08.45 0 Abfahrt in Schweich
   

Über den Hunsrück (Hunsrückhöhenstraße) in Rheinböllen auf die Autobahn (A61, A60, A3) bis Aschaffenburg und anschließend auf der B26 am Main entlang.

13.15 263,3

Rast unter einer Eisenbahnbrücke direkt am Main zwischen Gemünden und Karlstadt. Zum ersten Mal kam unsere Kaffeemaschine auf dem Gaskocher bei der Tour zum Einsatz.

14.00 263,3 Weiterfahrt auf der B26 entlang des Mains ins Fichtelgebirge
15.00 316,8 Tankstop in Markt Werneck. In einem Supermarkt deckten wir uns noch mit den Zutaten für unser Abendmahl ein. Anschließend ging es auf der B26 - B22 Richtung Bayreuth und dann auf der L2181weiter nach Fichtelberg.
18.15 471,8

Ankunft in Fichtelberg auf dem höchstgelegenen Campingplatz Nord-Bayerns (845 m). Nach dem Zeltaufbau mussten wir uns zunächst mal stärken. Zum Essen bereiteten wir uns Nudeln mit Chili con Carne und dazu eine Flasche Rosé. Anschließend nahmen wir den Rest der Flasche mit an den See und erlebten einen herrlichen Sonnenuntergang. Um 22.30 Uhr waren wir dann so müde, dass wir in unsere Zelte fielen. Ich bin schon beim Hinlegen eingeschlafen und Carsten musste noch einige Zeit mit einem verklemmten Schlafsack-Reißverschluß kämpfen. Taschenlampe im Mund und wild am Reißverschluß rumgezerrt. Muss von außen wohl lustig anzuschauen gewesen sein, jedenfalls hat sich das Leipziger Allerlei (4 Nachbarinnen) köstlich darüber amüsiert und laut gekichert. Die Nacht war mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt doch recht kühl und daher standen wir am nächsten Morgen recht früh auf.

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Vom Fichtelgebirge nach Prag

Pfingstsonntag, 30.05.2004 

05.45  

Aufstehen, Duschen, Brötchen kaufen und frühstücken. Anschließend war packen und auf dem Motorrad verstauen angesagt. Die Leipzigerinnen konnten wir leider nicht auf das Gekicher der letzten Nacht ansprechen – sie lagen noch in ihrem Zelt und ließen sich nicht blicken. Typisch Frauen: abends kein Ende finden und morgens nicht aus den Federn kommen.

10.00 471,8 Abfahrt in Fichtelberg. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, uns auf den Weg nach Prag in die „Goldene Stadt“ zu machen. Wir fuhren auf der B303 in Richtung Cheb. Gleich hinter der Grenze standen die ersten leicht bekleideten Mädchen und winkten uns freundlich zu. Natürlich winkten wir freundlich zurück und ...fuhren weiter.
12.00 592,3 Tankstop in Tschechien. Um in Prag einen Campingplatz zu finden haben wir uns einen Stadtplan gekauft. Dort war ein Platz recht nah am Zentrum und mit einer Tramstation eingezeichnet. Den steuerten wir über die E48 / 6an.
12.45 640,5

Rast mit Kaffee und Brotzeit

14.00 640,5 Weiterfahrt auf der E48 / 6 nach Prag
16.00 705,9

Ankunft in Prag. Nachdem wir den Campingplatz endlich gefunden hatten, unser Quartier bezogen (Zeltaufbau) und uns frisch gemacht hatten, fuhren wir mit der Tram ins Zentrum und mischten uns unter die zahlreichen Touristen. Nach der Besichtigung der Karlsbrücke und des Hradschin (Burganlage) mit einem wunderbaren Ausblick auf das beleuchtete Prag stärkten wir uns mit einem köstlichen Menü – Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, Verdauungsschnäpschen, Kaffee und sonstige Getränke für 1.010 CZK = ca. 32,00 EUR insgesamt. Spät am Abend fuhren wir mit der Tram wieder zurück zum Campingplatz. Die Tramstation war nur wenige Meter vom Campingplatz entfernt. Wir sind jedoch 2 Stationen vorher ausgestiegen und haben dann noch einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht.

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Pfingstmontag in Prag 

Pfingstmontag, 31.05.2004 

   

Ein motorradfreier Tag. Bereits um 6.00 Uhr standen wir, durch die Sonne geweckt, auf und bereiteten uns ein leckeres Frühstück mit dem obligatorischen frischen Kaffee, Marmelade, Wurst und Käse. Lediglich die Brötchen vom Campingplatz waren etwas schwammig. Anschließend fuhren wir wieder mit der Tram ins Zentrum – diesmal jedoch mit abgestempelten Fahrkarten. Den Burgkomplex mit Dom haben wir uns nochmals angesehen. Unsere Vermutung vom Vorabend wurde bestätigt: Bei den Laternen auf dem Vorplatz handelte es sich tatsächlich um echte Gaslaternen. Für unsere Begriffe war insbesondere im Dom einfach zuviel Touri-Trubel. Danach inspizierten wir die Karlsbrücke, Wenzelplatz etc. und schlenderten durch die Gassen auf der Suche nach ein paar Mitbringseln. So ein Touristentag macht natürlich Appetit. Gegen Mittag stärkten wir uns in einer Pizzeria. Das Essen (natürlich mit Nachtisch) war sehr lecker und auch sonst herrschte eine tolle Atmosphäre. Die Bedienung – natürlich weiblich - wurde so nervös, dass sie ein Tablett mit Gläsern fallen ließ und mit hochrotem Kopf die Scherben zusammenfegte. Das Wegräumen der Scherben nahm ihr allerdings ein Kollege ab und gleich danach konnte sie auch wieder lachen. Irgendwann am späten Nachmittag waren wir dann des Touristenlebens müde und fuhren mit der Tram zurück zum Campingplatz. Unterwegs hielten wir noch bei einem Einkaufszentrum an und deckten uns mit Lebensmitteln ein. Zum Kochen hatten wir allerdings beide keine Lust mehr und beschlossen deshalb im Campingplatz-Restaurant nur eine Kleinigkeit, ein Sandwich etwa, zu uns zu nehmen. Natürlich verwandelte sich das Sandwich dann in ein vollständiges Abendmenü. Sehr lecker und preiswert. Vor dem Schlafengehen haben wir noch 2 Bierchen gepitscht und etwas Karten gespielt.

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Von Prag ins Elbsandsteingebirge 

Dienstag, 01.06.2004 

06.00  

Aufstehen, frisch machen, frühstücken und zusammenpacken. Das Wetter war umgeschlagen. Der Himmel war bedeckt und es sah aus, als ob es jeden Moment anfängt zu regnen. Im Restaurant des Campingplatzes haben wir uns zum Abschied mit einer heißen Schokolade für die Fahrt gestärkt.

10.00 705,9 Abfahrt in Prag. Der Regen hatte gewartet bis wir losfuhren und wir kämpften uns durch Prag auf der Suche nach dem richtigen Weg in Richtung Elbsandsteingebirge. Einmal der Beschilderung nach und schon im Kreis gefahren. Dann das Gleiche noch mal und einfach nach dem Gefühl gerichtet und schon waren wir auf dem richtigen Weg, der B9. Die Strecke war teilweise sehr schön zu fahren, streckenweise hat aber auch das hohe Verkehrsaufkommen etwas gehindert.
13.00 829,4

Kurz vor Decin Rast mit frisch gekochtem Kaffee und belegten Broten. Das Wetter hatte sich etwas beruhigt, es war zwar noch bedeckt und deutlich kühler als die vorhergehenden Tage, aber der Regen hatte Gott sei Dank aufgehört. Es dauerte lange, bis wir einen passenden Platz gefunden hatten. Erst als der Bus kam, bemerkten wir, dass die von uns beschlagnahmte Bank zu einer Bushaltestelle gehörte. Die Schulkinder fanden es ganz lustig dort 2 Motorradfahrer mit Gaskocher, Kaffeemaschine, dampfenden Kaffeebechern und Broten zu sehen.

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14.00 829,4 Weiterfahrt nach Decin
14.15 845,5 Tankstop in Decin. Wie überall an den Grenzstationen und Straßen haben auch hier wieder arme Mädchen mit spärlicher Bekleidung auf Kundschaft gewartet und uns freundlich zugewinkt. Freundlich wie auch wir halt sind, haben wir natürlich wieder zurück gewunken.
16.00 881,8

Ankunft in Altendorf im Elbsandsteingebirge. Von Bad Schandau aus bogen wir rechts ab Richtung Teplin und gleich im nächsten Ort (Altendorf) wurde das Wetter wieder schlechter – es regnete. Daher beschlossen wir, uns für diese Nacht ein festes Dach über dem Kopf zu suchen. Am Ortseingang befindet sich eine Tafel mit Infos zu Hotels und Pensionen. Der Anruf bei Familie Laufer war ein Glücksgriff. Wir konnten dort eine sehr schöne und günstige Ferienwohnung mit Doppelbett, Sitzecke, separater Küche, Bad und Diele beziehen. Da wir nur für eine Nacht blieben, mussten wir einen Aufpreis entrichten. Gesamtkosten für die Übernachtung mit Frühstück: 35,00 EUR. Später, nachdem wir uns frisch gemacht hatten, hörte es wieder auf zu regnen und wir beschlossen der Empfehlung des Herrn Laufer zu folgen: Abendessen im Nachbarort. „Da seid Ihr schnell, das ist nur 1 km“. Naja mit den Entfernungsangaben ist das so eine Sache – es waren sicherlich 2 km. Machte aber nichts – das Essen war auch hier sehr gut. Natürlich auch hier wieder Suppe, Hauptessen und Nachtisch. Ein Glück, dass wir keine Waage dabeihatten! Nach dem Essen zur Verdauung noch einen hausgemachten Kräuterlikör und schon machten wir uns mit vollen Bäuchen wieder auf den Weg zur Unterkunft. Herr Laufer hatte wirklich an alles gedacht und uns noch etwas Bier hingestellt. Ein kleiner Nachttrunk und schon war wieder die nötige Bettschwere erreicht.

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Vom Elbsandsteingebirge ins Erzgebirge

Mittwoch, 02.06.2004 

 

06.00   Wecken, frisch machen, zusammen packen und Maschinen beladen
07.00  

Frühstück, reichhaltig und sehr lecker, anschließend gab es von Herrn Laufer noch einige Tipps, was wir uns in Anbetracht der knappen Zeit unbedingt im Elbsandsteingebirge ansehen sollten.

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08.15 881,8

Abfahrt in Altendorf, zurück nach Bad Schandau und ins Kirnitschtal. Die Straße war recht eng - auf der rechten Fahrbahnseite befanden sich zudem noch die Schienen der Kirnitschtalbahn. Am Lichtenhainer Wasserfall fuhren wir zunächst vorbei. Wir hielten Ausschau nach einem richtig großen Wasserfall. Kurz darauf kamen wir zu einer Großbaustelle – die Fahrbahn wird über den Fluss hin mit gewaltigen Betonarbeiten verbreitert. Die Baustelle sollten wir an diesem Tag noch einige Male passieren, denn schon bald war uns klar, dass wir den Wasserfall wohl übersehen hatten. Also wieder durch die Baustelle zurück – und siehe da, wir fanden auch das Wasserfällchen.

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Anschließend ging´s wieder weiter durch das Kirnitschtal – natürlich wieder durch die Baustelle. Ein Bauarbeiter fragte uns, ob wir überhaupt wüssten was wir wollten. So ganz eindeutig konnten wir ihm das auch nicht beantworten.

10.00  

An der Neumann Mühle haben wir dann die Motorräder abgestellt und folgten der Wegbeschreibung des sehr netten Parkplatzwächters.

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Nur mit der Zeiteinschätzung hat es ein wenig gehapert. Aus den beschriebenen 10 Minuten wurde eine volle halbe Stunde bis wir den Winterstein erstiegen hatten. Ausgerüstet mit unserer Motorradschutzkleidung waren wir für das Erklimmen über Leitern und Stege zwischen engen Felsen doch etwas "overdresst". Oben angekommen stand uns der Schweiß nicht nur auf der Stirn! Die Aussicht – obwohl es diesig war – hat uns für die Mühen mehr als entschädigt!

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11.35   Weiterfahrt zurück nach Bad Schandau – natürlich wieder durch die Baustelle - und auf der L172 zunächst noch an der Elbe entlang Richtung Dresden. Die Straße hat keinen so rechten Spaß gemacht – viel Verkehr und viele Ampeln.
13.00   Ankunft in Dresden. Pause in einem Kaffee. Anschließend füllten wir in einem Supermarkt wieder unsere Vorräte auf und machten uns auf die Suche nach einer Haarstylistin für Carsten´s Schopf. Aber alle Salons die wir fanden, hatten kurzfristig keine Kapazitäten frei. So musste Carsten die Fahrt mit seinem vollen Haarschopf fortführen.
15.00   Weiterfahrt auf der berühmt berüchtigten E55 nach Tschechien. Trotz frischer EU-Mitgliedschaft wollte die Grenzpolizistin unbedingt unsere Ausweise sehen – Fahrzeugpapiere brauchten wir während der ganzen Tour nirgends vorzuzeigen. Schon gleich nach der Grenze standen wieder die armen Mädchen mit spärlicher Kleidung am Straßenrand und winkten uns fröhlich zu. An einem Parkplatz haben wir dann Pinkelpause gemacht und sogleich kamen zwei der Mädchen auf uns zu. Die eine meinte zu mir, ich hätte eine halbe Stunde Pause verdient. Da hatte sie wohl Recht aber ich erklärte ihr, dass ich keine Lust verspürte diese halbe Stunde mit ihr zu verbringen. Carsten musste sich der Annäherungsversuche der Anderen erwehren. In seiner Not meinte er, dass sein Freund wohl etwas gegen den von ihr angebotenen Spaß hätte. Dass er schwul sei, hat sie ihm allerdings nicht abgenommen. Auf alle Fälle konnten wir sie abwimmeln und fuhren weiter.
17.00   Tankpause in Litvinow und Weiterfahrt  zurück nach Deutschland ins Erzgebirge.
18.00 1.058,5 Ankunft in Olbernhau. In Anbetracht des immer noch schlechten Wetters verspürten wir keine Lust zum Zeltaufbau und machten uns wiederum auf die Suche nach einem Quartier. Nach einiger Suche haben wir in der Nähe des Rathauses dann eine Informationstafel über Hotels und Pensionen gefunden. Der Einzige, der noch ein Zimmer frei hatte war Herr Oehme. Am Telefon jedenfalls kam er recht pampig rüber: „Im Zimmer wird nicht geraucht, für nur eine Nacht muss ich einen Aufpreis erheben (22,00 Euro pro Person) und das Zimmer muss ich auch noch herrichten!!!“ Mit einiger Skepsis und Unbehagen fuhren wir dorthin. Allerdings wurden wir dann von Herrn Oehme positiv überrascht. In Natura machte er einen durchaus sehr freundlichen – fast schon zu freundlichen - Eindruck. Zunächst mussten wir uns mal einen Schwall von Informationen auf derbstem sächsischen Dialekt anhören. Die Motorräder durften wir sogar in seiner abschließbaren Garage unterstellen. Das Zimmer war absolut in Ordnung. Dann haben wir uns noch etwas frisch gemacht und folgten seinem Rat und ließen uns im nur wenige Meter entfernten Gasthaus „Drei Linden“ nieder. Auf dem Weg dorthin haben wir mit Alla in Frankfurt telefoniert und uns für den nächsten Abend dort verabredet. Der Wirt im Format „Wurzelmännchen“ war sehr nett wie auch die weiteren anwesenden Gäste – alles Einheimische – eine Damengruppe und ein paar Arbeiter die ihren Feierabend hier einläuteten. Auch das Essen war sehr lecker und preiswert. Nach dem hausgebrauten hellen Bier stiegen wir um auf das Dunkle – beide recht schmackhaft. Der Tisch gab uns ein Rätsel auf: an allen Seiten waren Schubladen mit einer Mulde drin. Wofür die wohl gut sind? Unser Wirt löste das Rätsel auf: Beim Kartenspielen kommt dort das Geld hinein. Nach einigen Bierchen und einem Verdauungsschnäpschen, der uns die Socken auszog, begaben wir uns zur Nachtruhe.

 

 

 

 


 

 

 Vom Erzgebirge nach Frankfurt a. M.

 Donnerstag, 03.06.2004 

 

06.00   Aufstehen, frisch machen, zusammen packen und Maschinen beladen
07.00  

Frühstück. Wider besseren Wissens sprach ich Herrn Oehme an und fragte nach dem besten Weg durchs Erzgebirge. Was folgte war eine umfangreiche Erklärung von Herrn Oehme und mehrfaches Augen verdrehen von Carsten. Auf tiefstem sächsischen Dialekt erläuterte Herr Oehme uns die Vorzüge der Straßen durch das Erzgebirge: „Doo könnt´ Ihr foahren deen goanzen Doag! Heeerlische Stroassen, heeerlisch zu foahren.“ Es dauerte eine ganze Weile bis wir unser vorzügliches Frühstück einnehmen konnten. Dies war mehr als reichlich und sehr lecker. Dabei versuchten wir, den sächsischen Dialekt des Herrn Oehme nachzuäffen was uns beiden vor Lachen die Tränen in die Augen trieb.

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08.30 1.058,5

Abfahrt in Olbernhau. Dank geregelter Einspritzanlage an meiner V-Strom war ich gegenüber Carsten klar im Vorteil. Ich machte mich sofort einige Meter weg von dem sächsischen Redeschwall des Herrn Oehme und überließ Carsten - bis seine Maschine „rundlief“ – alleine seinem Schicksal. Carsten fand mein hinterhältiges, feiges und egoistisches Verhalten gar nicht so lustig! Leider spielte das Wetter nicht mit und es regnete. Wir entschlossen uns Richtung Chemnitz und dann auf die A4 Richtung Heimat zu fahren. Die A4 ist nicht unbedingt empfehlenswert und bei besserem Wetter hätten wir auch einen großen Bogen um sie gemacht: viel Verkehr und viele Baustellen. So richtig gut kamen wir nicht vorwärts. Das Wetter wurde langsam wieder etwas besser – es hörte auf zu regnen und ab und zu war sogar etwas blauer Himmel zu sehen.

14.30 1.320,4

Ankunft in Eisenach. Hier ging es „Dank“ einer Baustelle im Schritttempo in die Stadt und dann hoch zur Wartburg. Motorräder abgestellt und die Burg gestürmt. Unterwegs noch eine echte Thüringer Bratwurst – wir haben schon bessere gegessen! Nach der Besichtigung der Wartburg und einem Ritt auf dem Kanonenrohr ging´s wieder zurück zum Parkplatz. Dort haben wir mit einem Bandit- und einem Varadero-Fahrer noch etwas „Benzin geredet“ über das Motorradfahren an sich und insbesondere über die Vorzüge von Reiseenduros.

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16.00   Nachdem wir uns durch die Baustelle wieder zurück gekämpft hatten tankten wir in Eisenach kurz vor der A4 die Maschinen wieder auf und machten uns auf den Weg nach Frankfurt am Main zu Alla. Auch auf diesen Kilometern machte das Fahren nicht so wirklich Spaß – hohes Verkehrsaufkommen und einige Baustellen.
19.00 1.520,6 Eintreffen in Frankfurt am Main bei Alla. Auf dem Tacho meiner V-Strom stehen jetzt genau 2.500,0 Gesamt-km. Den Flur von Alla´s Wohnung haben wir mit allen Gepäckstücken, Koffern und Topcase belagert. Schnell frisch gemacht, umgezogen und dann ab auf die Piste. Zunächst stärkten wir uns in einem Asia-Imbiss und begaben uns dann zum Bier in die „Zeitungsente“. Nach einigen Bier und einigen Geschichten wollten wir zur vorgerückten Stunde schon aufbrechen als die Tür aufging und ein paar Mädels reinkamen. Mit der Aufbruchstimmung war es dann natürlich vorbei. „Männer funktionieren doch recht einfach – es liegt alles in den Genen!“ war unsere Erkenntnis. Schließlich sind wir dann doch so gegen 1.30 Uhr zu Alla´s Wohnung gepilgert und sogleich ins Bett bzw. Schlafsäcke gefallen.

 

 


 

Von Frankfurt a. M. nach Hause 

Freitag, 04.06.2004 

 

 

07.00   Wecken, frisch machen und mal wieder die Sachen zusammenpacken und auf den Motorrädern verstauen. Alla ist nicht zu beneiden, er muss kurz vor 8.00 Uhr los zur Arbeit. Nach der vorangegangenen Nacht mussten wir beide (Carsten und ich) uns erst mal mit einem Frühstück stärken und etwas regenerieren. Bei McDonalds in der Mainzer-Landstrasse hielten wir uns dann doch etwas länger mit dem Frühstück auf.
09.30 1.520,6 Abfahrt in Frankfurt. Der Regen hat mal wieder gewartet, bis wir auf unseren Motorrädern sitzen. Über die A60 Richtung Bingen und dann die A61 Richtung Koblenz ging es dann weiter der Heimat zu. Carsten hatte arg mit seiner Allergie zu kämpfen und ein Nießanfall unter dem Motorradhelm kommt wirklich nicht gut. Je näher wir dem Hunsrück kamen, um so stärker wurde der Regen – wahrlich keine vergnügliche Fahrt.
11.00 1.612,1 Tankpause am Autohof in Rheinböllen. Auch wir gönnten uns eine Pause mit einem großen Milchkaffee bevor wir die letzte Etappe über die Hunsrückhöhenstrasse antraten.
13.00 1.700,9 Eintreffen zuhause in Schweich. Kurz zuvor in Hetzerath hatten wir uns voneinander verabschiedet. Die letzten km fuhr Carsten alleine nach Föhren und ich alleine nach Schweich. Unsere Tour war leider schon wieder beendet. Nicht zuletzt bedingt durch das Wetter sind wir einige Male von der eigentlich vorgesehenen Route abgewichen. Aber wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel!“ Insgesamt war es trotz der oftmals widrigen Witterungsverhältnisse eine sehr schöne Tour. Die Motorräder haben zuverlässig und ohne Mucken ihren Dienst getan und die Tour absolviert. Jetzt habe ich auch die Gewissheit, das für mich richtige Motorrad gekauft zu haben. Denn sowohl das Reisen mit Gepäck als auch die etwas flottere Gangart ohne Koffer und Gepäck machen mit der V-Strom enormen Spaß und bringen einem das Grinsen ins Gesicht. Bei der Tour hat besonders das Elbsandsteingebirge es uns angetan und wir sind fest entschlossen irgendwann dort eine Fortsetzung oder Weiterführung der Tour zu finden.

 

 

 

 

Teilnehmer:

Betti

Betti

BMW F 650 GS

BMW F 650 GS

Pati

Pati

Suzuki DL 1000 V-Strom

Suzuki DL 1000 V-Strom

Klaus

Klaus

BMW R 1100 GS

BMW R 1100 GS

Gerd

Gerd

BMW R 1200 GS Adv.

BMW R 1200 GS Adv.

Es sind nicht immer die höchsten Pässe die einen begeistern!

 

Was in Schottland bis zu einer Höhe von ca. 700 m über Meeresspiegel für Motorradfahrer geboten wird, ist schon was ganz besonderes!

 

Die Tour führte uns quer durch Schottland bis in die nördlichen Highlands.

 

Belohnt wurden wir mit einer phantastischen Landschaft sowie freundlichen und hilfsbereiten Menschen - viele mit einer ganz gehörigen Portion britischen Humors.

 

Nur das Wetter auf unserer Tour war so ganz und garnicht schottisch - wir hatten nämlich so gut wie keinen Regen!

 

Auch zu dieser Tour findet ihr eine umfangreiche Bildersammlung in der Bilder-Galerie

 

 

 

 

 

 

 

 


 Die Strecke:

 


Planungshilfen:

Allgemeine Info-Seiten im Internet:

http://www.schottland.de

http://www.willkommeninschottland.com

http://www.scotland.de

http://international.visitscotland.com.de

http://www.schottlandgeschichte.de

http://www.schottlandforum.de

http://www.independenthostelguide.co.uk

http://www.scotlandwhisky.com/distilleries

 

private (Motorrad-) Reiseseiten im Internet:

http://www.ni-kl.de

http://www.schottlandtrip.de/reiseberichte_sco2006_JM.html

http://hector.schottlandportal.de

http://www.possi.de

 

Fährverbindungen:

http://www.dfdsseaways.de

http://www.directferries.de/schottland.htm

http://www.aferry.de/Fähre-nach-Schottland.htm

 

Kartenmaterial:

Road Travel Map 1: Northern Scotland, Orkney & Shetland – 1:250.000

Road Travel Map 2: Western Scotland & the Western Isles – 1:250.000

Road Travel Map 3: Southern Scotland & Northumberland – 1:250.000

Road Travel Map 4: Northern England – 1:250.000

 

Vorstehende Karten erhältlich bei:

Britain Travel, Peter Storm, In der Hörn 50a, D-21035 Hamburg, Tel. +49 40 735 08 560 Fax: +49 40 735 08 561, www.scotland.de,

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Michelin-Karten, Schottland, Blatt 501,

ISBN-10:2-06-100787-2,

ISBN-13: 978-2-06-100787-7

 


Sonntag, 13.06.2010 - Nach Amsterdam zur Fähre

Pünktlich um 09.00 Uhr waren alle am vereinbarten Treffpunkt Meilbrück an der B 51. Treffen in Meilbrück

 

 

Frohgelaunt und voller Erwartungen starteten wir Richtung Fährhafen Amsterdam.

 

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Über Belgien ging´s in die Niederlande und nach nur einem Tankstopp machten wir uns wieder auf den Weg zum Etappenziel.

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Gegen 15.00 Uhr erreichten wir den Fährhafen in Amsterdam-Ijmuiden

Wir waren nicht die Ersten am Check-In. Ein Schweizer „Cowboy“ stand mit seiner Maschine schon in der ersten Reihe. Mit ihm und auch mit den nach und nach eintrudelnden Bikern kamen wir schnell ins Gespräch.

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So lernten wir einen österreichischen LT-Fahrer aus Innsbruck kennen - wie sich recht bald herausstellte ein Arbeitskollege von Reisen & Erleben Guide Armin

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Ja, die Welt ist klein.

Nur noch wenige Minuten bis wir endlich in die Fähre einfahren konnten. Auf dem Weg nach Schottland sollte uns die Princess of Norway sicher über die Nordsee bringen.

 

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Scotland012Es gab natürlich auch einige interessante  Motorräder zu bestaunen. Neben der Honda des Schweizers fiel die Boss Hoss, mit ca.6 Ltr. Hubraum, V8-Motor und 355 PS, sofort auf.

Über 500 kg Gewicht. Dass der Fahrer ein Kerl wie ein Baum war, ist wohl klar.

Hinein in die Fähre ging es durch die geöffnete Bugklappe.

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Nach dem - wegen der Temperatur im Bauch der Fähre - schweißtreibenden Festzurren der Motorräder auf dem Cardeck, starteten wir frisch geduscht und in Erwartung des Abendprogramms zu einer ersten Erkundung an Bord.

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Montag, 14.06.2010 - Von Newcastle nach Edinburgh

 

 

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Planmäßig legte die Fähre in Newcastle an. Der Himmel war wolkenverhangen und ganz so, wie wir uns das Wetter in England vorstellten. Doch die ausgehängte Wettervorhersage an Bord stimmte uns frohen Mutes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das mit dem Linksfahren hatten wir Dank der unzähligen Kreisverkehre schnell raus. Zügig ging´s Richtung schottische Grenze. Ein kurzer Tankstopp noch vor der Grenze. Das Wetter ganz so wie vorhergesagt.

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Cross the Border  - Willkommen in Schottland!

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Mit Dudelsackklängen wurden wir empfangen.

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Durch den Northumberland Nationalpark führte der Weg weiter nordwärts.

Über Jedburgh, Kelso und Melrose wollten wir bis zum Abend Edinburgh erreichen.

In Jedburgh und Kelso machten wir die nächsten Pausen und besichtigten kurz die Ortskerne sowie die Abbeys.

In Kelso gönnten wir uns einen kleinen Mittagsimbiss und deckten uns mit Bargeld für die ersten Tage ein.

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Die nächsten Sehenswürdigkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Quasi auf der Strecke lagen Scott´s View und Melrose Abbey.

 

Die Nachtquartiere suchten wir uns immer erst vor Ort.

Lediglich für die erste Übernachtung in Edinburgh hatten wir bereits ein Hotel per Internet gebucht.

Nachdem wir im Ben Craig House eingecheckt hatten, wurde die Stadt per Bus und zu Fuß erkundet. Edinburgh ist eine wirklich faszinierende Stadt mit tollen Bauwerken. Das Wetter hätte für einen Stadtbummel nicht besser sein können. Bereits der erste Tag in Schottland hinterließ überwältigende Eindrücke.

 

Zum Abendessen gab es, nicht ganz landestypisch, Pizza. Allerdings sollten wir auf unserer Reise noch ausreichend Gelegenheit haben, die schottische Küche zu genießen. So ließen wir uns in einem italienischen Lokal nieder und  " quälten " uns mit den riesigen Portionen.

 

Am Ende des Tages hatten wir rund 6 km zu Fuß und mit dem Bus zurückgelegt.

Bei Klaus machte sich am Abend die Seefahrt bemerkbar. Der leichte Schwindel war tatsächlich auf die Fährüberfahrt zurückzuführen und nicht etwa auf übermäßigen Alkoholgenuß!

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Dienstag, 15.06.2010 - Von Edinburgh nach Fort William

Nach einem echt schottischen Frühstück, u.a. mit Haggis, Black Pudding, Sausages, Mushrooms und  Porridge,  ging es frischgestärkt am Morgen los. Tagesziel: Fort William.

Scotland3 011Erster Zwischenhalt: das alte Stadtgefängnis in Stirling. Anschließend natürlich hinauf zu Stirling Castle, wo wir mit unseren Motorrädern die Attraktion für eine indische Reisegruppe waren.

Hier kam dann auch erstmals meine Kaffeemaschine zum Einsatz

 

In nordwestlicher Richtung führte unsere Route durch die Trossachs vorbei an Port of Menteith am Lake of Menteith - Schottlands einzigstem Lake! Ansonsten heißen die anderen Seen nämlich "Loch".

Über den Dukes Pass im Queen Elizabeth Forest Park erreichten wir Loch Venachar.

 

Weiter nördlich gings auf der A84 und schon bald erreichten wir den Weiler Balquhidder. Hier liegt Rob Roy MacGregor begraben.

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 In Killin an der Bridge Mill legten wir einen Verpflegungsstopp mit Fish & Chips ein und manch einer kaufte die ersten Souvenirs.

 

Weiter durch die beeindruckende schottische Landschaft führte der Weg durch das geschichtsträchtige Tal Glen Coe zum Loch Leven.

 

 

 

 

 

 

Bis zu dieser Tour war den männlichen Teilnehmern garnicht bewusst, dass es speziell ausgestattete Tankrucksäcke für die weiblichen Ansprüche gibt.

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Das Tankstellennetz war auch in den Highlands dicht genug. Für meine Gordita mit ihrem 33 Liter-Tank sowieso - die brauchte nur bei jedem 2. Stop an die Zapfsäule! wink

 

Am Ufer des Loch Linnhe vorbei erreichten wir auch schon bald unser Etappenziel Fort William.

Die Motorräder in Reih und Glied abgestellt. Abgesattelt und frischgemacht gings auch gleich zum Abendessen.

Nein,  auch an diesem Abend nicht schottisch, sondern indisch. Lecker!!!

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Mittwoch, 16.06.2010 - Von Fort William nach Dunvegan

Scotland4 002Auch auf dem recht dünnen Eisenbahnnetz in Schottland ein Tourismusmagnet. Eine Dampflok kurz vor der Abfahrt im Bahnhof von Fort William.

 

An diesem Tag folgten wir der A830 - der Panoramastraße  Road to the Isles.

Nach ca. 30 km in westlicher Richtung erreichten wir das Glenfinnan Monument an der Spitze des Loch Shiel. Es markiert die Stelle an der Bonnie Prince Charlie 1745 seine Standarte aufzog.

 

 

Ohne die genauen Abfahrtszeiten der Fähre von Mallaig nach Armedale auf Skye zu kennen, legten wir eine Punktlandung hin. 15 Minuten vor der geplanten Ablegezeit sind wir eingetroffen. Es folgte eine 30 minütige Überfahrt mit der Fähre zur Isle of Skye, der größten Insel der inneren Hebriden.

Unmittelbar nach dem Ablegen der Fähre ertönte schon das Nebelhorn.

Aber wie pflegt der Schotte zu sagen: " Wenn das Wetter nicht passt, warte ein paar Minuten! "

 

Die Insel Skye begrüßte uns mit Postkarten-Motiven.

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Dunkle Wolken wechselten sich mit blauem Himmel ab. Von Regen blieben wir aber verschont!

 

Vor Drynoch bogen wir von der A 863 links auf die B 8009 ab und machten einen Abstecher zur Talisker Distillery. Bei einer  Besichtigung bekamen wir die Feinheiten der Whisky-Produktion näher gebracht und erfuhren so ganz nebenbei, dass es bereits seit April d. J. außergewöhnlich wenig Niederschlag gab, was schon zu einer Reduzierung der Whisky-Produktion führte.

 

Weiter führte uns unsere Route an der Westküste von Skye entlang nach Dunvegan am gleichnamigen Loch. Hier angekommen beschlossen wir, unsere Tagesetappe  zu beenden und suchten uns eine Unterkunft.

Auf Skye war dann B&B mit 42,00 bzw 50,00 Pfund am teuersten.

Erstmals nervten uns an diesem Abend die schottischen Plagegeister, die Midges!

Hervorragend speisten wir an diesem Abend  in der alten Schule - dem Old School Restaurant:

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Donnerstag, 17.06.2010 - Von Dunvegan nach Shieldaig

Bei dichtem Nebel starteten wir am Morgen. Die Umrundung der Halbinsel Trotternish im Nordosten von Skye wollten wir uns nicht entgehen lassen. 

Im Nordwesten von Trotternisch, in Kilmuir besuchten wir das Skye Museum of Island Life. Es stellt das Leben und die Arbeit auf der Insel von ca. 100 Jahren dar.

Scotland5 030Die A 855 führte uns auf der Ostseite der Insel wieder hinab in den Süden. Auf den Old Man of Storr, eine 49 Meter hohe Felsnadel, konnten wir noch soeben einen Blick werfen, bevor er in der nächsten Nebelwand verschwand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir verließen Skye über die lt. Reiseführer mautpflichtige Brücke bei Kyle of Lochalsh. Eine Maut wurde aber nicht erhoben! Schon bald darauf erreichten wir Eilean Donnan Castle bei Dornie. Schon fast ein Muss für jeden Schottland-Besucher – und dies nicht erst nach den Filmaufnahmen zu „Highlander“

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Entlang von Loch Carron und Loch Kishorn führte der Weg über single track roads über die Halbinsel Applecross  zum Loch Shieldaig.

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Wir beschlossen, die Nacht in Shieldaig zu verbringen.

Gleich das erste Haus im Ort bot B&B an und wir hatten Glück. Ein Double- und ein Twin-Room waren noch frei. Wie sich später herausstellte, die letzten im gesamten Ort!

In Tommys Rivendell Guest-House und im örtlichen Pub wurden wir in gewohnter schottischer Manier herzlich empfangen. Der Ort lud zum Verweilen ein, wie man auch an Allister feststellen kann. Er kam vor einigen Jahren in den Ort und wollte eine Woche bleiben. Nun, er ist immer noch da.

Frei nach dem Motto "Use it, or loose it" sorgen die Dorfbewohner dafür, dass sich auch in einem 100-Seelen Ort ein Pub halten kann. Wir verbrachten hier wohl einen der geselligsten Abende unserer Reise bei Bier und Shandy.

Patric und Klaus lieferten sich dann noch ein Duell mit den Dorfbewohnern im Pool-Billard. Die Schotten nutzten den Heimvorteil und siegten eindeutig.

Wie bei einem Länderspiel üblich, wurden auch die Nationalhymnen gesungen.

Zu späterer Stunde wechselte der Gesang - schottische Trinklieder waren angesagt!

„The last order“ wurde zwar schon erstmalig gegen 23:00 Uhr ausgerufen, aber bis um 02:30 Uhr in der Frühe gab es noch einige Wiederholungen. Darauf angesprochen, ob dies nicht auch kontrolliert würde, meinte die Wirtin Monday lapidar: "oh no - not really - we´re so far away from the law!"

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Freitag, 18.06.2010 . - Von Shieldaig nach Scourie

Sonnenschein und blauer Himmel! Allister war auch schon auf den Beinen und nahm seinen ersten Kaffee direkt am Strand ein.

Irgendwie schien die Uhr hier etwas langsamer zu ticken - eine beruhigende Atmosphäre und von Hektik weit und breit keine Spur! Schon verständlich, dass Allister wesentlich länger in Shieldaig verweilte, wie er ursprünglich vorhatte.

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Nach einem gemeinsamen Frühstück mit ihm, sattelten wir unsere Moppeds und machten uns wieder auf den Weg. Über A 896 und A 832 erreichten wir Gairloch am gleichnamigen Loch.

Unsere ursprünglichen Planungen sahen eine Übernachtung im Rua Reidh Lighthouse vor. Allerdings schafften wir es am Vortag zeitlich nicht mehr bis dorthin. Auf einen Besuch des Leuchtturms wollten wir aber heute nicht verzichten. Die B 8021 führte uns von Gairloch nach Melvaig. Am Ortsausgang verwandelte sich die Teerdecke in ein Natursträßchen das nach einer kurzen heftigen Steigung einige wenige Kilometer unmittelbar an den Klippen vorbei zum Leuchtturm führte. Selbst auf der Geraden mussten wir mit einiger Schräglage fahren, sonst wären wir wohl vom Winde verweht worden. Mit einer tollen Aussicht wurden wir für diesen kleinen Abstecher belohnt.

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Wieder zurück in Gairloch legten wir einen Kaffee-Stopp ein. Wir hatten die Motorräder gerade beim Café abgestellt, als ein schweizer GS-Fahrer zielstrebig auf uns zukam: "Vier Deutsche - Drei Männer und eine Frau. Ich soll Euch schön grüßen von Tommy und Allister - was ich hiermit getan habe!" Da der Pub in Shieldaig am Morgen noch nicht offen war, hatte der Schweizer bei Tommy einen Tee zu sich genommen. Als er dabei erzählte, dass er in gleicher Richtung wie wir weiter wollte, wurde er von Tommy und Allister gebeten, uns herzliche Grüße zu übermitteln, sofern er uns irgendwo treffen würde. Beim gemeinsamen Kaffee "redeten wir noch etwas Benzin" mit dem Schweizer.

Unser weiterer Weg führte uns wieder auf der A 832 am Loch Ewe, hinauf nach Ullapool am Loch Broom. Sogar unser Fußballfan Klaus verzichtete auf einen Stopp um nachmittags das WM-Spiel der Deutschen gegen Serbien zu schauen - Landschaft und Wetter waren einfach zu verlockend um die Zeit vor dem Fernseher zu verbringen!

An der Westküste entlang fuhren wir auf single track roads durch dünn besiedeltes Gebiet weiter Richtung Norden. Die Strecke führte uns vorbei an Loch Assynt und Loch A Chairn Bhain bis nach Scourie. Etwas abseits der Hauptstrasse fanden wir ein Quartier für die Nacht. Im Haus des Rentnerehepaars war alles streng reglementiert, jedoch sauber und gemütlich. Sogar in dieser einsamen Gegend konnten wir W-LAN nutzen. Zum Abendessen mussten wir in das einzige Restaurant im Ort gehen. Da die Küche hier nur bis 20.00 Uhr geöffnet hatte, war etwas Eile geboten.

 

 

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Samstag, 19.06.2010 - Von Scourie nach Inverness

Gleich nach der Abfahrt in Scourie ereilte uns die erste Schrecksekunde unserer Tour. Von links kam ein Reh aus der Böschung direkt vor Klaus' BMW gesprungen. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich und so kam es zum Kontakt zwischen Reh und Q. Trotz seiner offensichtlichen Verletzungen machte sich das Reh auf und davon. Glücklicherweise haben sowohl Fahrer als auch Q den Zusammenstoß unbeschadet überstanden!

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Bei Laxford Bridge folgten wir der A 838 road durch eine malerische Landschaft.. In dieser dünn besiedelten Gegend waren wir fast alleine auf der single track road  unterwegs. Hin und wieder hat sich ein vereinzeltes Schaf auf die Straße verirrt - nur sehr wenige Fahrzeuge begegneten uns .

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In Durness im Nordwesten der schottischen Highlands stärkten wir uns bei Mackays mit einem leckeren Cappuccino.

Direkt an den Klippen befand sich ein Fußballfeld - hier wollte ich auch nicht unbedingt Balljunge sein!

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In Durness hatten wir so gut wie den nördlichsten Punkt unserer Tour erreicht. Die Hauptverkehrsader - die A 838 - führte uns nun ostwärts.

Am Loch Erboll und Kyle of Tongue vorbei erreichten wir Bettyhill. Trotz der nur gering besiedelten Gegend sahen wir etlicheTelefonzellen. Da manche von ihnen weit weg von einer Ortschaft standen, stellten wir uns die (unbeantwortete) Frage, wer diese wohl benutzt.

Ein paar Kilometer ging es noch Richtung Osten und kurz hinter Melvich verließen wir die Küste und fuhren am River Halladale entlang nach Süden.

Unendliche Landschaft, kleine Sträßchen und kein Verkehr - ein El Dorado für Motorradfahrer!

Kurz vor Kildonan verließen wir die A 897 und den River Helmsdale. Eine nur teilweise geteerter Weg führte uns an der Ostflanke des Beinn Dhorain entlang. Hier sagte sich Fuchs und Hase "Gute Nacht"! Kein Fahrzeug, keine Menschenseele und auch keine Tankstelle war zu sehen. Nicht dass das mich und meine Gordita jetzt in irgendeiner Weise beunruhigt hätte aber bei Pati's V-Strom ging das kostbare Nass doch so ganz langsam zur Neige.

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Nur eine kurze Strecke nachdem wir die an der Nordseeküste entlang führende A 9 erreicht hatten, spuckte die V-Strom noch ein paar Mal und bescherte Pati dann eine Pause. Weder mit guten Worten, noch mit sonstigen Maßnahmen ließ sich die Diva dazu überreden, die ca. 5 Kilometer bis zur Tanke in Brora zurückzulegen. Also rollten wir zu dritt weiter und besorgten Sprit für die V-Strom, nachdem wir auch unsere Tanks wieder gefüllt hatten. Gordita ist vielseitig und eignet sich auch als Pannenhilfsfahrzeug und so fuhr ich die paar Kilometer zurück zu Pati mit seiner Diva. Kundenservice wurde vom Tankwart groß geschrieben. Den Kanister konnten wir nach dem Kurzeinsatz wieder gegen Erstattung des vollen Kaufpreises zurückgeben!

 

Dunrobin Castle mussten wir natürlich einen Besuch abstatten. Der wunderbare Garten des Schlosses ist den Anlagen des französischen Schlosses Versailles nachempfunden.

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Gegen 20.00 Uhr erreichten wir Inverness. Als Hauptstadt des schottischen Verwaltungsbezirks Highlands ist Inverness die nördlichste Stadt im Vereinigten Königreich. Dementsprechend groß ist auch die Anzahl von B&B. Allerdings zieht es gerade am Wochenende viele Besucher in die Stadt und so mussten wir einige Seitensträßchen abklappern, bis wir ein Quartier fanden.

Auf dem  Weg in die City überquerten wir den River Ness über eine wunderschöne Fußgänger-Hängebrücke. Auch der River Ness zählt, wie viele weitere Flüsse der nördlichen Highlands, zu den besten Lachs- und Forellenflüssen in Schottland.

In der City kamen wir uns fast so vor, wie in der Düsseldorfer Altstadt. Zahlreiche Gruppen waren unterwegs um die eine junge Dame oder den anderen jungen Herrn aus dem Single-Dasein zu verabschieden. Entsprechend feucht-fröhlich ging es auch zu!

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Sonntag, 20.06.2010 - Zu Nessie nach Urquhart Castle

 

Scotland8 002Eigentlich wollten wir an diesem Tag zunächst einen Abstecher nach Urquhart Castle an der Westseite von Loch Ness machen und anschließend auf der östlichen Seite des Lochs entlang bis Fort Augustus fahren.

Bei der Abfahrt von unserem Quartier Duneraig Villa ahnten wir noch nicht, dass der Abschied nur von kurzer Dauer sein sollte!

 

  

Wir hatten Inverness gerade verlassen als Klaus bemerkte, dass der Hinterreifen von Patrics V-Strom deutlich unter Luftmangel litt. Nach Murphys Gesetz passiert sowas natürlich immer Sonn- und / oder Feiertags, wenn entsprechende Werkstätten geschlossen haben. Seit der Tour 2001 in die Alpen, wo in einer ähnlichen Situation Pannenspray sehr gute Dienste verrichtete, habe ich immer eine Dose des Zeugs im Gepäck. Zumindest eine Rückfahrt nach Inverness sollte damit möglich sein.

Während der notwendigen Wartezeit für Pati erkundeten Betti, Klaus und ich Urquhart Castle und machten uns alleine auf die Suche nach dem Ungeheuer von Loch Ness. Na ja, so ganz alleine auch wieder nicht, da am Wochenende ganze Busladungen von Touristen sich an der Suche beteiligen.

Patric kümmerte sich derweil darum, unsere gerade erst verlassene Unterkunft für eine weitere Nacht zu reservieren. Zumindest ein Zimmer konnte nicht anderweitig belegt werden, da Pati aus einer Vorahnung heraus den Zimmerschlüssel in seiner Hosentasche versteckte.

Von Nessie war absolut nichts zu sehen - das Großaufgebot bei der Suche war anscheinend zu erschreckend!

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Zurück in Inverness gönnten wir uns noch etwas Bewegung und schlenderten durch die Stadt.

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Montag, 21.06.2010 - Von Inverness nach Dufftown

Nach einem erneut köstlichen Frühstück machten wir uns zunächst auf den Weg zu Mitchells Motorcycles einer Motorradwerkstatt, mit der unser Vermieter schon einen Termin für uns ausgemacht hatte. Die fachgerechte Reparatur des Hinterreifens von Patrics V-Strom ging dann auch zügig vonstatten. Währenddessen begutachteten wir das Ein und auch Andere ausgestellte Mopped.

Mit der Arbeit und auch mit dem Preis war Pati sehr zufrieden. Gerade mal günstige 25 Pfund kostete die Reparatur!

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Wie zuvor geplant zogen wir die an der Ostseite von Loch Ness entlang führende single track road B 852 der "Touristenstrecke" A 82 an der Westseite vor. Eine gute Entscheidung - immer wieder boten sich herrliche Aussichten auf Loch Ness und schon bald erreichten wir die Falls of Foyers - wo der River Foyer sich als Wasserfall 165 feet (ca. 50m) in die Tiefe stürzt.

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Nach dem kleinen Fußmarsch stärkten wir uns mit einem leckeren Milchkaffee bevor wir weiter tourten. An der Südseite des Loch Ness statteten wir Fort Augustus einen Besuch ab. An den sehenswerten 7 Schleusen des Caledonian Canal, der die Ost und Westküste Schottlands verbindet, tummelten sich einige Touristen. Hier endlich konnten wir auch Nessie ablichten - besser gesagt das übriggebliebene Gerippe des Ungeheuers von Loch Ness.

 

Von Fort Augustus aus führte uns die A 82 noch ein Stück am Loch Lochy vorbei Richtung Süden. Im Loch Lochy soll angeblich Lizzie, die Schwester von Nessie leben - aber auch Lizzie haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen.

Weiter gings nordöstlich, am River Spey, dem schnellstfließendem Fluß in Schottland, sowie den Ausläufern des Cairngorms National Park entlang. Unterwegs passierten wir das ehemalige Übungsgelände der Commandos - britische Eliteeinheiten des 2. Weltkrieges.

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Endstation unserer Tagesetappe war Dufftown. Irgendwie wirkte die ganze Stadt etwas trist und trostlos auf uns. Hier war wirklich garnichts los - kaum ein Mensch auf der Straße und selbst die ansonsten unvermeidlich umherfliegenden Möven waren nicht zu sehen!

Hier scheint sich alles um Whisky zu drehen. Der Spruch:

Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills („Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, Dufftown steht auf sieben Brennblasen“)

rührt noch von einer Zeit, in der nicht weniger als sieben Whisky-Distillerien in Dufftown gegründet wurden.

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Dienstag, 22.06.2010 - Von Dufftown nach Pitlochry

 

 

Scotland10 003Nachdem wir diesen Spruch an der Wand vor dem Frühstücksraum gelesen hatten, wussten wir auch, dass die bedauernswerten Schotten trotz ihrer grandiosen Flora und Fauna sowie ihrer Bodenschätze doch noch eine Kröte schlucken mussten. Seine Nachbarn kann man sich halt nicht immer selber aussuchen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Scotland10 012In der Glenfiddisch Distillery hätten wir an einer kostenlosen Führung teilnehmen können, allerdings war uns die Wartezeit von ca. 1 Stunde dann doch zu lange.

 

 

Heute war "Whisky--Tour" angesagt, mit einer Distillery am Start und der kleinsten Distillery, The Edradour, am Etappenziel in Pitlochry.

Durch das "Malt Whisky Country" führte unser Weg aber zunächst an die Ostküste zur Nordsee um die beeindruckende malerische Burgruine Dunnotar Castle zu besichtigen.

 

 

 

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Es zog uns danach dann doch wieder in die Highlands. Zunächst die B 976 und später die A 93 führten uns wie schon am Vortag erneut durch den Cairngorms National Park - diesmal ein Stück südlicher. Entlang des River Dee passierten wir Schloss Balmoral, die Sommerresidenz von Queen Elisabeth II. um schon bald darauf bei Braemar den River Dee in südlicher Richtung zu verlassen. Dieser Streckenabschnitt der A 93 - die Old Military Road - führt über den Cairnwell Pass auf 670m Höhe. Hier befindet sich das Glenshee Ski Centre, das größte Skigebiet Schottlands. Weit und breit war kein Mensch zu sehen und auch die Skilifte waren außer Betrieb. Scheinbar hatte die Gastronomie Sommerferien. Im Winter herrscht hier sicherlich Hochbetrieb.

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Wieder im Tal angekommen verließen wir schon bald die A 93 und erreichten über die B 950 und A 924 Pitlochry. Den Besuch von The Edradour hebten wir uns für den folgenden Tag auf und bezogen Quartier im Moulin Hotel. Erstklassige Zimmer und eine hauseigene Brauerei - was will man mehr? Unser Abendessen genossen wir im Biergarten mit leckerem, frisch gebrauten Bier der Hausmarke.

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Mittwoch, 23.06.2010 - Von Pitlochry nach Ayr

 

 

Scotland11 003Nach einem stärkenden Frühstück statteten wir auch der kleinsten lizensierten Distillery - The Edradour - einen Besuch ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von einem waschechten Schotten im Kilt wurden wir empfangen. Im Verlaufe des Gespräches erfuhren wir von ihm auch, warum scheinbar in Dufftown so wenig los war: "Dufftown is known for good whisky - and ugly women!"

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Noch einmal wollten wir zur Westküste. Auf der B 8019 schlängelten wir uns am River Tummel entlang. Lachse und Forellen werden hier geangelt. Zudem wird auf diesem Fluß im Sommer auch Rafting betrieben.

Vorbei an Taymouth Castle kurvten wir zunächst Richtung Süden. Beim Mittagsmahl aus dem Topcase hatten wir Mitesser der besonderen Art. Ein paar Vögel machten sich über die ihnen präsentierten Brocken her.

Durch die Ochil Hills gelangten wir wieder nach Stirling. Wegen dem Bedürfnis mal für kleine Mädchen bzw. für kleine Jungs zu müssen, landeten wir nach der Suche nach einem WC in einem Outlet Center. Dort gab es auch einen Outdoor-Laden, in dem wir uns mit jeder Menge Funktionswäsche eindeckten.

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Eine Umfahrung von Glasgow ist uns nicht wirklich gelungen und so fanden wir uns am Nachmittag kurzfristig auf der Autobahn M 8 wieder, die uns mitten durch die Industriemetropole führte. Durch Kilmarnock erreichten wir Ayr und hier war es wieder an der Zeit, unser Nachtquartier aufzuschlagen. Wenigstens das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2010 wollten wir uns im Fernsehen anschauen. Ghana war der Gegner.

Wir teilten uns das Hotel mit einer Gruppe von Geschäftsleuten, die sich ganz schön ins Zeug legten, eine vermutlich deftige Spesenrechnung zu produzieren. Einige "aufgemotzte" weibliche Personen leisteten ihnen Gesellschaft. Auch der Nachschub funktionierte - nach einigen Telefonaten wechselten sich die Mädels ab. Meine starke Vermutung, dass es sich dabei wohl um Gesellschaftsdamen vom Escort -Service handelte, wurde in keinster Weise angezweifelt.

Deutschland schlug übrigens Ghana mit 1:0

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Donnerstag, 24.06.2010 - Von Ayr nach Langholm

In der Nacht hatte es doch tatsächlich geregnet! Doch bereits am Morgen waren die Motorräder und Straßen wieder trocken.

Scotland12 026Am Atlantik entlang fuhren wir zur nächsten Sehenswürdigkeit - Culzean Castle. Patric handelte ein günstiges Familien-Ticket aus und so stand einer Besichtigung nichts mehr im Wege.

Culzean Castle wurde im 18. Jahrhundert für David Kennedy, den 10. Earl von Cassillis entworfen und steht auf einem steil abfallenden Felsen direkt am Atlantik. Als Anerkennung seiner Verdienste um die Befreiung Großbritanniens während des zweiten Weltkrieges stellten die Kennedys dem General und späteren amerikanischen Präsidenten Eisenhower, das oberste Stockwerk des Castle auf Lebenszeit zur Verfügung. Seit 1945 kümmert sich der National Trust for Scotland (NTS) für die Unterhaltung und Vermarktung von Culzean Castle. Neben dem Gebäude an sich beeindruckte uns der phantastische Schloßpark mit wunderschönen Gartenanlagen und Wildpark.

 

 

Nach einem Abstecher zum Strand in Girvan staunten wir an der Tankstelle nicht schlecht über einen Smart, der direkt mittels einer Deichsel hinter einem Wohnmobil her lief. In einem Pub in der City hielten wir Kaffeepause. Patric war hin und weg von der weiblichen Bedienung. "Party, Party, Party! After the Party is before the Party!" war ihr Motto. Auch in good old Germany war sie schon gewesen - zur Loveparade in Berlin. Natürlich um Party zu machen - wozu denn sonst!

Unsere Motorräder standen derweil unter kirchlichem Schutz - wir hatten sie direkt neben dem Pub vor einer Kirche geparkt.

Warum im Pub die Bilder der draußen angebrachten Überwachungskamera über einen Monitor flimmerten gab uns dann doch zu denken!

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Wir verließen die Küste und tourten über schmale Single-Track-Roads durch den Galloway Forest Park gen Osten. Auch hier unendliche Landschaft und weit und breit kein Mensch zu sehen. Die ungewöhnliche Trockenheit in diesem Jahr hinterließ ebenfalls ihre Spuren - verbrannte Erde!

Lockerbie, 1988 durch einen Terroranschlag auf eine Boeing der amerikanischen Fluggesellschaft PanAm schlagartig berühmt geworden, ließen wir rechts liegen. So langsam aber sicher näherten wir uns der Landesgrenze zu England. In Langholm, dem letzten größeren Ort vor der Grenze, entschieden wir uns bei einem Cafe-Besuch spontan, noch ein letztes Mal die schottische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Im Crown-Hotel, einem der beiden Hotels vor Ort, kamen wir unter. Auch unsere Motorräder brauchten nicht an der Hauptstraße zu nächtigen. Sie wurden durch den kleinen Biergarten in den Hinterhof gefahren.

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Das vorzügliche Abendmahl spülten wir im Pub noch mit ein paar Bierchen hinunter und Patric verwickelte einige Mitglieder des Rotary Club of Langholm in ein Gespräch.

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Freitag, 25.06.2010 - Von Langholm nach Newcastle zur Fähre

Bevor wir zur letzten "Inseletappe" aufbrachen, verwerteten wir nach dem Frühstück die letzten schottischen Pfundnoten im Shop.

Durch unsere Entscheidung, am Vortag in Langholm zu übernachten, kamen wir nicht nur nochmals in den Genuss der schottischen Gastfreundschaft, sondern wir konnten auch am letzten Tag auf der britischen Insel noch ein paar Kilometer unter die Räder nehmen.

Kurz hinter Langholm hieß England uns willkommen. Streckenweise entlang des historischen Hadrianswall erreichten wir nach ca. 130 km den Fährhafen von Neuerburg - auf britisch: Newcastle.

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Zeitlich waren wir sehr früh an. Motorräder nebst Fahrer waren außer uns noch keine zu sehen und auch die Autos machten sich noch rar.

Die Wartezeit bis zum Einchecken vertrieben wir uns in der leeren Wartehalle zunächst mit den Würfelspielen Kniffel und Mäxchen. Mit den so langsam eintrudelnden Motorradfahrern führten wir sodann die üblichen Benzin-Gespräche. Auch dieses Mal gab es ein paar Oldtimer zu bestaunen. Vor allem einem Gespann kann man den praktischen Nutzen nicht abstreiten - Ersatzteile, Öl, Additive finden im Boot Platz.

Als Snobs on the Bikes entpuppten sich einige hochnäsige Schweizer Motorradfahrer. Sich hinten in der Reihe einzuordnen war für sie nicht einzusehen und so blockierten sie nicht nur 2 Wartespuren sondern umzingelten auch noch einige Motorräder, so dass deren Besitzer Mühe hatten, an ihre eigenen Maschinen ran zu kommen. Eine solche Arroganz hatte ich bisher noch auf keiner meiner Touren erlebt!

Trotz ihrer Bemühungen waren die Snobs on the Bikes auch nicht vor uns auf der Fähre in ihren Kojen.

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Der König von Scandinavien sollte uns wieder zurück auf das europäische Festland bringen. Nachdem wir unsere Koje bezogen hatten, blieb ausreichend Zeit, die letzten Eindrücke bei der Ausfahrt aus dem Hafen festzuhalten. "Schottland ist auf jeden Fall eine Reise wert und wird uns in angenehmer Erinnerung bleiben!" waren wir uns alle einig. Natürlich hat da auch das hervorragende Wetter einen guten Teil zu beigetragen.

 

An Bord waren sehr viele britische Frauen, die scheinbar in Amsterdam noch mal so richtig "auf den Putz hauen wollten" bevor sie in den Hafen der Ehe einlaufen. Allerdings hatten wir bei einigen berechtigte Zweifel, ob sie angesichts ihres Alkohol-Levels, den sie schon kurz nach dem Einchecken auf der Fähre erreichten, überhaupt noch was von Amsterdam mitbekommen!

Auch auf der Rückfahrt nach Amsterdam gaben sich die Bediensteten der Fähre alle Mühe, die Gäste zu unterhalten. Die "Blues-Brothers-Show" war hervorragend und wirklich sehens- und hörenswert!

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Samstag, 26.06.2010 - Von Amsterdam nach Hause

Scotland14 009Nach einer sehr ruhigen Überfahrt erreichte die Fähre planmäßig gegen 09:30 h MESZ Amsterdam.

Nun nur noch die Spanngurte von den Motorrädern lösen und dann hinaus in die brütende Hitze. Den schweizerischen Snobs on the Bikes ging es auch hierbei nicht schnell genug - sie legten sogar an fremden Motorrädern Hand an. Glücklicherweise nicht an unseren - sonst hätten wir wohl auch Hand angelegt - aber nicht an den Motorrädern

Die Bugklappe der Fähre öffnete sich , noch ein kurzer, aber herzlicher Abschied vom Tiroler - dem Arbeitskollegen von Armin - und dann ging es auf die Piste. Hier wieder rechts zu fahren war erstaunlicherweise kaum eine Umstellung.

Die Heimfahrt erfolgte auf der gleichen Route wie die Anreise knapp 2 Wochen zuvor. Nicht nur die frischen Eindrücke von Schottland, sondern auch die sommerlich heißen Temperaturen, trugen dazu bei, dass die Autobahnetappe von knapp 400 km das Ätzendste der ganzen Tour wurde.

Der Treffpunkt beim Tourstart war auch wieder der Endpunkt unserer gemeinsamen Tour. Am Rastplatz Meilbrück an der B 51 trennten sich nach einer gemeinsamen Stärkung wieder unsere Wege und jeder für sich bestritt den Rest des Heimweges.

Schade, dass die Tour so schnell vorbei ging. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen! In der Gruppe hat wirklich alles hervorragend gepasst - angefangen vom Fahren selbst, den Etappen, über die Pausen und Besichtigungen bis zu den Unterkünften!

 

 

 

2005 - Quer durch Spanien und Portugal

 

Ausführlicher Bericht folgt!

Aller guten Dinge sind Drei! - Rumänien vom 01.10.2011 bis 08.10.2011

Bereits im Juli 2011 war ich nach 2008 zum 2. Mal wieder in Rumänien unterwegs - diesmal mit Marlene und Jörg.

Am vorletzten Abend unserer Tour hatte mein rumänischer Freund Adi uns in seinem Haus in Sighisoara zum Grillen eingeladen und im Verlaufe des Abends fragte er: "Du, hast Du nicht noch ein paar Tage Urlaub im September oder Oktober? Kommst Du für ein paar Tage und dann machen wir eine kleine Tour - ein paar Tage mit den Straßenmaschinen und auch etwas Offroad mit den Hard-Enduros!"
 
Nun, ich hatte noch ein paar Tage Urlaub - leider aber nur eine Woche - und um diese zu nutzen entschied ich mich für eine Anreise mit dem Flugzeug. Zwar musste ich dadurch auf meine Gordita (R1200 GS Adv.) verzichten aber der Ersatz, den Adi besorgte, war auch nicht von schlechten Eltern: Eine KTM 990 Supermoto für die Straßen und fürs Gelände hat er ohnehin neben seiner Yamaha WR 450 noch eine zweite eines Freundes in seiner Garage stehen.

 


 

Samstag, 01.10.2011 - Flug & kleine Offroad-Tour

Also machte ich mich am 01. Oktober in aller Frühe (03:15 h) auf den Weg nach Dortmund um mit Wizzair nach Târgu Mures ins siebenbürgische Rumänien zu fliegen.
Nachdem ich mein Gepäck aufgegeben hatte, schlenderte ich etwas durch den Duty-Free-Shop und vernahm plötzlich meinen Namen über die Lautsprecheranlage: "Herr Martin, Flug nach Târgu Mures, bitte kommen Sie sofort zum Sicherheitsbereich!"
Meine Befürchtungen, dass irgendwas in meinem aufgegebenen Gepäck nicht die Zustimmung des Aufsichtspersonals fand, sollte sich bewahrheiten.
Man geleitete mich in die "Katakomben" des Dortmunder Flughafens und ein freundlicher Beamter meinte, da wäre wohl was in meiner Gepäckrolle, was nach den Bestimmungen der internationalen Luftfahrt nicht für den Transport zugelassen wäre. Da er meinen durchleuchteten Motorradhelm auf seinem Monitor sah, fragte er, ob ich vielleicht ein Reifenreparaturset eingepackt hätte, und ob da vielleicht Druckluftpatronen drin wären. Natürlich war dem so!
Also durchwühlte ich meinen Gepäcksack auf der Suche nach dem "Reifen-Repair-Set" und entnahm diesem die anstößigen Patronen.
An diesem Morgen war ich nicht der einzigste Fluggast in den Katakomben. Nach mir wurde ein Rumäne aufgefordert, seine Motorsäge doch bitte auszupacken.
 
Um 8:15 h ging es dann los. Der Flug bei schönstem Wetter war im Gegensatz zur Aussicht recht unspektakulär!
  
 
 
Nach der Landung ging alles sehr schnell. Im Null-Komma-Nichts war ich durch die Passkontrolle und ebenso schnell konnte ich mein Gepäck in Empfang nehmen.
 
Adi wartete bereits auf mich und meinte, wir müssten uns etwas beeilen, da seine Freunde mit ihren Enduro-Maschinen auf Tour seien und in Biertan Rast machen würden. Dort sollten wir mit den Enduros dazu stoßen und gemeinsam mit ihnen Offroad nach Sighisoara zurück fahren.
 
In Adi´s Haus in Sighisoara angekommen konnte ich seine Frau Roxanna, genannt Bibi, nur kurz begrüßen. Schnell in die Moppedklamotten gestiegen und schon gings mit den Enduros – Yamaha WR 450 - nach Biertan.
 
Nachdem wir dort im Rittersaal etwas gegessen hatten, kamen Hans, Adi und Dan an und nachdem auch sie sich gestärkt hatten ging es los!
 
Welchen Helm nehme ich denn jetzt ?
 
 
 
Auf Feldwegen – na ja, meist ohne irgendwelche Wege - querfeldein durch Wald, Flur und Gestrüpp ging es immer der Nase nach Richtung Sighisoara.
 
Da ich vorher keinerlei Erfahrung mit einer Hardenduro hatte, war so manches Streckenstück für mich schon eine kleine Herausforderung. Größtenteils war es „Kopfsache“ und als ich erstmal im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ hatte, was mit der Maschine und der Stollenbereifung „alles ging“, funktionierte es auch und machte einen Heidenspaß. Für Adi und seine Freunde war es ohnehin eher eine gemütliche Spazierfahrt!
 
 
 
In Sighisoara wieder heil angekommen, verabschiedeten wir uns von Hans, Adi und Dan und fuhren – natürlich wieder querfeldein durch den Wald – zur Aussichtsterrasse eines Restaurants hoch über Sighisoara mit phantastischem Blick über die Stadt. Hier ließen wir den Tag ausklingen.
 
 

 


 

Sonntag, 02.10.2011

Morgens kümmerten wir uns um die Straßenmaschinen - Adi´s 1200er GS und die KTM 990 Supermoto, von mir „Kati“ genannt – und bereiteten sie für die Tour vor. Mit Radu und ein paar Gläsern schottischem Whisky planten wir dann grob die Strecke durchs Apuseni-Gebirge. Nachmittags machten wir uns auf zum 5 Sterne Hotel-Restaurant Binder Bubi. Adi und Bibi waren an diesem Tag seit einem Jahr verheiratet und hatten aus diesem Grunde ihre Familien und ein paar Freunde zum Essen eingeladen. Da ich der rumänischen Sprache kaum mächtig bin mussten Adi und Radu übersetzen und wir verbrachten einige gesellige Stunden bei leckerem Essen und Trinken.
Übrigens war zu dem Zeitpunkt der französische Schauspieler Gerard Depardieu zwecks Filmaufnahmen in Sighisoara zu Gast im Hotel „Binder Bubi". Zu Gesicht bekamen wir ihn allerdings nicht.

 

Montag, 03.10.2011 -Sighisoara - Musca

Nach dem Frühstück ging es gegen 9:30 h los. Start bei Adi zuhause in Sighisoara

 

Über Agnita fuhren wir nach Sibiu. Dort trafen wir uns mit Andy in seinem Café „come in & find out“ auf einen Kaffee. Das Wetter war für die Jahreszeit einfach unglaublich – kein Wölkchen am Himmel und über 20 Grad Celsius. Seit über 2 Monaten hatte es in Rumänien nicht mehr geregnet. Entsprechend staubig waren auch die Pisten!

 

 

 

 

 

Blick auf Sugag

 

 

 

Auf kleinen Sträßchen ging es von Sibiu aus zur Transalpina und von dort weiter nördlich ins Apuseni-Gebirge.

 

 

 

 

 

 

 

Unterwegs kauften wir an einem Straßenstand ein paar Lebensmittel ein und hinter Benice, dem Geburtsort von Adi´s Mutter, machten wir Picknick an einem wunderschönen Platz direkt am Bachlauf.

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Nachdem wir uns gestärkt hatten, fuhren wir auf einer Schotterstrecke durch die Berge bis Abrud. Hier trafen wir uns mit einem Zahntechniker-Kollegen von Adi in einem Café. Anschließend fuhren wir noch ca. 20 km weiter und fanden zwischen Bistra und Musca mit der Pensiun Casa Apuseana eine sehr nette Bleibe. Nach einer erfrischenden Dusche spülten wir den verbliebenen Staub mit einem Bier herunter und stärkten uns mit einem vorzüglichen Essen. Gegen 22:00 h fielen wir dann müde ins Bett.

Fahrtstrecke ca. 320 km, ein Großteil auf Schotter – wobei festzuhalten ist, dass die Schotterstrecken teils besser zu befahren sind, wie die teilweise mit Schlaglöchern übersäten Asphaltstrecken.

Positiv verwundert war ich über Kati – die KTM ließ sich auch mit Straßenreifen problemlos über die Schotterstrecken manövrieren. Im Gegensatz zu meiner Gordita (R1200 GS Adv.) reagierte sie zwar etwas nervöser, aber nach einer sehr kurzen Eingewöhnungszeit in keinster Weise unangenehm!

 


 

Dienstag; 04.10.2011 - Musca – Belis

Zur Stärkung ein gutes, reichhaltiges und gemütliches Frühstück – und schon ging es weiter.

Die DN 75 führte uns weiter ins Apuseni-Gebirge hinein. Bei Garda de Sus bogen wir rechts auf eine ca. 10 km lange Schotterstrecke ab, die uns in Serpentinen zur Gletscherhöhle von Scârisoara führte. Meist über tiefen losen Schotter und viele sandige Stellen kämpften wir uns nach oben – unsere Klamotten wurden mit einer dicken Staubschicht überzogen.

Zum Eingang der Höhle mussten wir noch einen kleinen ca. 500 m langen Fußmarsch zurücklegen.

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Auch in diesem abgelegen Winkel Rumäniens hat die Technik schon Einzug gehalten.

Das Drehkreuz am Zugang zur Gletscherhöhle funktioniert mit einem Barcode-Leser – allerdings meist nur nach mehreren Versuchen. Über steile Eisentreppen sind wir zur beeindruckenden Gletscherhöhle hinab gestiegen. An diesem Wochentag herrschte wenig Betrieb. Außer Adi und mir zählte lediglich noch ein Ehepaar aus Sibiu zu den Besuchern.

 

 

 

 

 

 

 

2011 10 RO 041Nachdem wir es über die gleiche Schotterstrecke wieder hinunter zur DN 75 geschafft hatten, ging es auf mehr oder weniger gutem Asphalt bis Stei.

 

Kurz hinter Sudrigiu wollten wir ursprünglich rechts abbiegen und der DJ 763 in die Berge folgen. Leider war die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir uns nach einer Alternative umsehen mussten. Weiter auf der DN 76 bogen wir in Beius auf die 764a ab.

Auf einer Bergrennstrecke ging es recht zügig über einen Pass zum Wintersportort Stâna de Vale. Ein Subaru-Allrad hielt unsere flotte Gangart recht gut mit – zumindest verloren wir ihn nie so ganz aus unseren Rückspiegeln. In Stâna de Vale verließen wir wieder den Asphalt und folgten der 108J in nördlicher Richtung durch ein wunderschönes Tal. Nach ca. 30 bis 40 km derbste Schlaglöcher und Schotter erreichten wir über die 108K und 764B die N1, die uns auf gutem Asphalt bis zur Zigeunerhochburg Huedin führte. Die Häuser der hier sesshaften Zigeuner kann man schon eher als Paläste bezeichnen. Nachdem wir die Maschinen aufgetankt hatten, fuhren wir wieder in südlicher Richtung auf der 1R in die Berge. Nach ca. 20 km erreichten wir Belis und suchten uns dort eine nette Pension.

Auch hier spülten wir uns zum Abendessen den Staub mit einem Bier herunter.

Fahrtstrecke: ca. 280 km


 

Mittwoch, 05.10.2011 -Belis – Sighisoara

Teilweise sind die Straßen in Rumänien kaum ausgeschildert. So kam es auch, dass wir uns von Belis aus auf einer kleinen Schotterstraße wieder fanden, die uns steil runter zum Lacul Fântânele führte und sich dort in nichts auflöste. Bei einer traumhaften Stille bot sich eine phantastische Aussicht über den See.

Nichts desto trotz mussten wir wieder die steile Schotterpiste hinauf, zurück nach Belis und nachdem wir die 1R schließlich doch gefunden hatten führte uns diese ein Stück am Lacul Fântânele entlang. Am See trafen wir einen 70-jährigen Rumänen, der knatternd auf seiner 50 cm³ Metrom rumänischer Produktion unterwegs war. „Alles Original!“ verkündete er stolz. Nachdem wir etwas mit ihm geplaudert hatten - Adi mehr, ich weniger wink - , setzten wir unsere Fahrt auf der 1R fort.

Die Abfahrt zur 107P haben wir dann irgendwie verpasst, was wir allerdings erst nach einigen Kilometern, bei Poiana Horea, bemerkten. Also wieder ein Stück zurück und auf der 107P nach Marisel. Dort angekommen folgten wir der 107T, 107S, 107N und 107M überwiegend auf Schotter durch wunderschöne Täler sowie über faszinierende Höhenwege und Hügel bis nach Aiud.

Anfangs wurden die Straßen wesentlich komfortabler und wir hatten den besten Asphalt unter den Rädern – allerdings nur stückweise. Wie abgeschnitten ging des Öfteren das neue Teerband nach einigen Kilometern unvermittelt in Schotter über. Ein kleiner Adrenalinschub setzte ein, als ich auf bestem Asphalt bei zügiger Fahrweise unvermittelt in einer Rechtskurve von Dreck überrascht wurde. Katis Hinterrad brach etwas - oder auch etwas mehr - aus und in bester Manier driftete ich durch die Kurve.

Zigeunerdörfer wechselten sich mit sehr sauberen ungarisch-rumänischen Dörfern ab. Auf teilweise kleinen Naturstraßen ging es weiter Richtung Osten und wir fragten uns mehr als einmal, ob wir noch den richtigen Weg eingeschlagen hatten.

Hinter Dârlos, an der Kreuzung zur N14 wurden wir von der Polizei angehalten – ich dachte schon, es gäbe einen Rüffel, weil wir (wie übrigens hier üblich!) etwas zu schnell durch die Ortschaft gefahren wären. Nach einem Blick auf die Fahrzeugpapiere und nach ein paar Worten von Adi ging es weiter Richtung Sighisoara. Auf meine Frage, was die Polizisten denn wollten, meinte Adi nur: „ Die machen auch nur ihren Job –allgemeine Verkehrskontrolle – kein Problem!“ Einen letzten Stopp legten wir in Danes im Restaurant Dracula Danes bei einem erfrischenden Getränk ein und gegen 19.00 h trafen wir wieder in Sighisoara ein. Zum Abendessen bereitete Adi eine leckere Garnelen-Reis-Pfanne und bei ein paar Gläschen Wein ließen wir die Tour Revue passieren.

Fahrtstrecke: ca. 300 km


 

Donnerstag, 06.10.2011 - kleine Runde um Sighisoara

Adi musste mit Bibi nach Brasov zur Untersuchung wegen ihres anstehenden Nachwuchses.

Kati im Schaumbad

Zuerst gönnte ich Kati ein Schaumbad bei Adi in der Waschstraße.

 

Die letzten Tage hatte Kati und auch ich genug Staub zu schmecken bekommen, so dass mir der Sinn eher nach Asphalt stand. Eine kleine ca. 250 km – Runde führte mich über Vânâtori , Cristuru Secuiesc, Lupeni und Corund nach Sovata. Anschließend ging es nach Târgu Mures und wieder zurück nach Sighisoara.

 

 

 

 

 

 

 

Hier angekommen, stärkte ich mich bei einem leckeren Milchkaffee mit Tiramisu.

Abends zog es mich bei herrlichem Wetter in die Altstadt von Sighisoara. Zu Fuß schlenderte ich durch die Gassen und ließ den Abend bei einem Bierchen auf einer Terrasse am Marktplatz ausklingen.


 

Freitag, 07.10.2011 - mit dem Geländewagen in verlassene Dörfer

Leider neigte sich mein Urlaub schon wieder dem Ende zu. Mit einem Geländewagen fuhr Adi mit mir eine mehrstündige Runde um Sighisoara.

Obwohl wir maximal nur 15 Kilometer von der Stadt entfernt waren, glaubte man in einer anderen Welt zu sein. Schon im Randbezirk von Sighisoara scheint zum Teil die Zeit ca. 100 Jahre stillgestanden zu haben. Einsame Dörfer, in denen teilweise nur noch ein paar ältere Leute leben, waren nur über Feldwege mit tief ausgefahrenen Spuren zu erreichen. Bei dem trockenen Wetter staubte das zwar gewaltig, aber man kam wenigstens hin. Bei Regen sind diese Dörfer so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten – auch mit einem Allradfahrzeug ist dann nicht mehr viel zu machen!

In einem Dorf besuchten wir noch einen Bekannten von Adi, der 17 Jahre in Deutschland lebte und nun zeitweise hier sein Rentnerdasein verbringt. Auf seiner "Ranch" versorgt er sich u. a. selbst mit Brot, Gemüse, Obst und Schnaps. Der Schnaps hatte es übrigens in sich - aber ich brauchte ja nicht mehr zu fahren!

 

Zurück in Sighisoara musste ich leider schon wieder meine Sachen packen. Da der Flug bereits am Samstagmorgen um 6.05 h ging und ich spätestens um 5.00 Uhr am Transilvania Airport sein wollte, ließ ich mich bereits abends nach Târgu Mures bringen und nahm mir dort ein Zimmer in einer nahe am Flughafen gelegenen Pension. Im Restaurant war noch irgendeine Familienfeier zu Gange und die 3-Mann-Band spielte so laut, dass ich der Bedienung meine Bestellung regelrecht ins Ohr brüllen musste. So fiel es mir auch nicht schwer, frühzeitig die Segel zu streichen und mich zur Ruhe zu begeben.


 

Samstag, 08.10.2011

Sehr früh war ich schon auf den Beinen und schleppte meine Gepäckrolle ca. 1 km bis zum Transilvania Airport. Das Einchecken ging absolut problemlos vonstatten. Pünktlich konnte ich das Flugzeug besteigen und bei schönstem Wetter hob der Airbus A320 um 06.05 h (Ortszeit) Richtung Heimat ab.

In Dortmund erwartete mich nach den sonnigen Tagen in Rumänien nasskaltes Wetter. Auch hier ging das Auschecken recht zügig vonstatten.

Der Shuttlebus brachte mich mit meinem Gepäck zum Parkplatz und 3 Stunden später war ich wieder zuhause.

 

mein persönliches Fazit

  • Rumänien ist immer eine Reise wert und auch für einen Kurzurlaub in dieser Form bestens geeignet!
  • Rumänien ist nach wie vor ein Land mit gewaltigen Gegensätzen. Wohlstand und Armut liegen teilweise sehr dicht beieinander. Neben den neuesten Geländewagen wie etwa Audi Q7, BMW X5 oder Porsche Cayenne fahren ebenso zahlreiche Pferdefuhrwerke und alte, durchgerostete Dacias!
  • Es müssen nicht immer die ganz hohen Pässe sein. Auch das Apuseni-Gebirge mit Gipfelhöhen bis zu 1.800 m hat streckenmäßig alles zu bieten, was eine Motorradtour interessant und abwechslungsreich macht!
  • Auch in den nächsten 10 bis 20 Jahren wird man in Rumänien noch zahlreiche offizielle Schotterpisten finden!
  • Die KTM 990 Supermoto hat mächtig Spaß gemacht – allerdings möchte ich sie auf Dauer nicht gegen meine Gordita eintauschen!
  • Ebensoviel Spaß bereitete mir die Yamaha WR 450 im Geländeeinsatz – spätestens nachdem ich registriert hatte, was mit der Maschine „alles geht“!
  • Adi hat mir vor Ort und im Vorfeld einiges an organisatorischer Arbeit abgenommen – dafür kann ich ihm nicht genug danken!
  • Auch bei meiner dritten Rumänien-Reise war ich beeindruckt von der vorbehaltsfreien Gastfreundschaft!
  • Die ungarische Fluggesellschaft wizzair ist aus meiner Sicht uneingeschränkt zu empfehlen – vor allem angesichts der Kosten in Höhe von knapp 92,00 EUR. Günstiger kommt man wohl kaum nach Rumänien - und auch wieder zurück!
  • Der Zielflughafen Transilvania Airport in Târgu Mures ist zwar recht klein, für eine Anreise nach Siebenbürgen (Transsilvanien) aber unbedingt zu empfehlen!
  • Sicherlich war das nicht mein letzter Besuch in Rumänien!

 

 

Teilnehmer:

Marlene

Marlene

Marlene Transe

Honda XL 700 VA - Transalp

Joerg

Jörg

Joerg gs

BMW R 1100 GS

Adi

Adi

Adi gs

BMW R 1200 GS

Gerd

Gerd

Gerd gs

BMW R 1200 GSA

 


Vorbereitung

für 2011 zog es mich wieder nach Rumänien.

Alte Freundschaften vertiefen - neue Strecken erkunden - etwas Schotter unter die Räder nehmen!

Im Moselbikers-Forum hatte ich seit meiner 2008er Tour derart über Rumänien geschwärmt, dass sich mit Marlene und Jörg schnell zwei "Mitstreiter" fanden.

Also machten wir uns an die Planung. Leider bietet die ÖBB keine Möglichkeit mehr an, um in Düsseldorf ein Fahrzeug nach Wien verladen zu können. Und erst auf eigenen Rädern nach Hamburg zu fahren um dann mit dem Zug nach Wien zu fahren, machte auch keinen rechten Sinn. Allerdings wollten wir auch nicht die gesamte Anfahrt auf den Motorrädern bewältigen. Die Lösung: Anfahrt mit Pkw und Motorradanhänger. Mein Motorradanhänger war zwar mit 3 Standschienen versehen, aber 2 Kühe und eine Transe bauen doch etwas breit. Folglich suchten wir nach einer Möglichkeit, wie der Anhänger umgebaut werden kann, damit auch 3 größere Moppeds drauf passen. 2011 07 02 14 56Glücklich, wer einen Nachbarn hat, der aus dem Fach Metallbau kommt und zuhause eine kleine Werkstatt sein eigen nennt. Hendrik schaffte eine Möglichkeit, nach der die Standschienen auf dem Motorradanhänger sowohl über die Anhängerbreite als auch über die Länge des Anhängers variiert werden können. Für die beiden BMW´s und die Transalp war es zwar etwas eng, aber es ging!

Klar war, dass wir zumindest einen Teil der Red-Bull-Romaniacs live vor Ort erleben wollten. Schnell einigten wir uns auf eine Rundreise, ein paar Tage die Romaniacs und ein paar Tage in und um Sighisoara.

Mein rumänischer Freund Adi war ganz begeistert von unseren Plänen. Die Unterstellung des Pkw mit Anhänger bei ihm in Sighisoara sollte absolut kein Problem darstellen. Außerdem wollte er uns ein paar Tage mit seiner neu angeschafften BMW 1200 GS auf unserer Tour begleiten.

Zur Streckenplanung griffen wir auf meine Rumänienkarten und die Navisoftware zurück. Tagesetappen von ca. 300 km haben sich bisher ebenfalls auf allen meinen Touren bewährt. Klar war uns von Anfang an, dass wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit leider nicht das ganze Land bereisen konnten. Da Marlene und Jörg noch nie in Rumänien waren, wählten wir einen Mix aus Strecken, die ich teilweise bereits 2008 befuhr und auch für mich neuen Strecken.

Nachstehend ein paar Planungshilfen:

Allgemeine Info-Seiten im Internet:

www.karpatenwilli.com

www.rumaenien-tourismus.de

Auswärtiges Amt

Reiseberichte:

www.bikerdream.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.aufspur.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien - im Januar!!!

www.elisabeth-tom.ch - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.g-rider.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.fritz69.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.im-osten-was-neues.de.tl - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.land-streicher.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.dunehoppers.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.geo-reisecommunity.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

Sprachführer:

Kauderwelsch Band 52, Rumänisch - Wort für Wort, Reise Know-How Verlag, Bielefeld, ISBN-13: 978-3-89416-535-2

Kartenmaterial:

Autokarte Rumänien-Moldau, 1:650.000, Marco-Polo, ISBN-13: 9783829730310

Motorradkarte Rumänien, 1:600.000, Kartographie und Verlag Huber, ISBN-10: 3-9808364-7-9


Die Strecke

 


Anfahrt

2011 07 03 05 26Am 03.07.2011 machten wir uns vollbepackt um 05.30 Uhr in der Frühe auf den Weg. Knapp 1.900 km lagen vor uns. Über Kaiserslautern, Hockenheim, Heilbronn und Nürnberg ging es Richtung Osten. Bereits gegen 19.00 Uhr erreichten wir über Wien die ungarische Grenze. Durch die flache Puszta kamen wir in den frühen Morgenstunden in Rumänien an. Das Fahren bei Nacht in Rumänien war anfangs schon etwas abenteuerlich. Zahlreiche LKW´s donnerten mit ihrer jeweiligen Höchstgeschwindigkeit über die Straßen und auch durch die Dörfer. Langsamere Fahrzeuge werden dabei wirklich gnadenlos überholt. Nach kurzer Zeit hatten wir es aber ganz gut raus, "mit dem Strom mitzuschwimmen". Problemlos erreichten wir Sighisoara.

 

 

 

 

 

 

04.07. - Sighisoara

Bereits morgens um 07:45 h Ortszeit kamen wir in Sighisoara an.

Die Dentallabor-Praxis von Adi hatten wir dann auch recht schnell gefunden. Die Straße hatte ich sofort wiedererkannt, aber nach dem Haus musste ich dann doch schon etwas schauen. Eine von Adi´s Angestellten war schon fleißig bei der Arbeit und meinte, dass er so früh noch nicht da wäre. Er käme immer erst, wenn er wach wäre und Lust hätte. Dafür ist er halt der Chef! Also haben wir ihn per Telefon aus dem Bett, oder besser gesagt unter der Dusche, heraus geklingelt. Vollkommen überrascht, dass wir schon da waren, stand er kurz danach vor uns. „Du bist verrückt, die Nacht durchzufahren!“ begrüßte er uns aufs herzlichste.

2011 07 04 08 49Zuerst stärkten wir uns bei einem Frühstück, fuhren anschließend zur Pension, luden die Motorräder vom Anhänger und packten unsere Sachen aus. Auto und Anhänger konnten wir für die gesamte Zeit unseres Rumänienaufenthaltes sicher im abgesperrten Hof der Pension parken.

Aus Gewichtsgründen - um die Deichsellast des Motorradanhängers im Rahmen zu halten - hatten wir Jörgs und meine BMW mit fast leerem Tank transportiert. Zunächst fuhren wir daher zum Auffüllen an die Tankstelle und anschließend eine kleine Runde durch Sighisoara.

Wieder in der Pension angekommen legten wir uns ein paar Stunden zum Schlafen hin. Die nächtliche Anfahrt hatte uns doch etwas mitgenommen.

Nachmittags zog es uns zu einer ersten Besichtigung per Pedes in die Altstadt von Sighisoara. Mittlerweile hatte es auch angefangen etwas zu regnen. Das zum Unesco Weltkulturerbe zählende historische Zentrum von Sighisoara wurde in den letzten Jahren stil- und eindrucksvoll renoviert.

 

Adi musste noch arbeiten und wir trafen uns später in einem Café.

Abends holte Adi uns mit seinem Mercedes S-Klasse ab und wir fuhren zum Essen nach Danes ins Ressort Dracula – großer Komplex mit super gepflegtem Rasen, Pferdezucht, Straußvögel, Schweine, Ziegen, Schafe etc. – ein kleiner Privatzoo. Natürlich ist der Eigentümer mit Adi bekannt.

Das Essen war sehr lecker und mehr als reichlich. Die Riesenportion passte nicht auf den Teller und schaute über den Tellerrand hinaus. Übrigens waren die Preise im Verhältnis zur deutschen Gastronomie immer noch sehr, sehr günstig!

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05. 07. - sächsische Dörfer und Sibiu

 

 

Eine kleine Rundfahrt um Sighisoara stand heute auf dem Programm. Adi führte uns dabei "in alte vergessene Dörfer". Teilweise schienen die Zeiger der Zeit dort für eine ganze Weile stillgestanden zu haben. Überhaupt ist Rumänien nach wie vor ein Land mit gewaltigen Gegensätzen. Moderne trifft das Altertum könnte man sagen. Zwischen den Städten und dem Land herrschen schon teils gewaltige Unterschiede. 

Unter anderem schauten wir uns alte Kirchenburgen und Klöster in Agnita, Medias und Biertan an.

2011 07 05 11 52-01Adi sammelt alte Schilder und in einem Dorf entdeckte er ein altes Schild der Provinziale Versicherung, welches an einer Hauswand verschraubt war. 2 Jungen, die mit einem Pferd vorbeikamen, drückte er mein Leatherman in die Hand und mangels einer Leiter musste dann der Pferderücken herhalten, um das Schild abzuschrauben. Gegen einen Geldschein wechselte das Schild zum strahlenden Adi.

Natürlich besuchten wir auch Sibiu. In Andy´s Cafe "Come in & find out" stärkten wir uns mit einem Kaffee.

Unser Abendessen nahmen wir in Biertan in einem Restaurant direkt an der alten Klostermauer ein.

Wieder in unserer Pension angekommen, machten wir noch eine Flasche Wein auf und widmeten uns noch etwas dem Würfelspiel.

 

 

 

 

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06.07. Sighisoara - Târgu Neamt

 

2011 07 06 12 29Mittwochs starteten wir unsere Rundreise. Adi begleitete uns zum Start unserer Rundreise. Er bedauerte es sehr, dass er nur den einen Tag mit uns fahren konnte und bereits am nächsten Tag wieder zurück in seine Praxis fahren musste. Entlang des Tarnava Mare River fuhren wir von Sighisoara aus nordöstlich.

 

 

 

Bevor wir uns auch an diesem Tag einigen Klöstern auf der Route widmeten, warteten mit dem Lacul Rosu (roter See) sowie der Bicaz Klamm gleich zwei Höhepunkte auf uns.

 

 

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Bei der Besichtigung der Klöster Secu, Sihastria, dem Kloster Neamt, welches die älteste Mönchsgemeinde beherbergt, und dem Kloster Agapia meinte Adi irgendwann: „Was willst du jetzt Klöster besichtigen? Das kannst du machen, wenn du 80 Jahre alt bist!“ Damit hat er aber wohl nur zum Teil Recht. Wer weiß, ob wir mit 80 Jahren überhaupt noch was von Klöstern mitbekommen.

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Auf einer kurzen Strecke tauschten Adi und ich unsere Motorräder. Adi war von der Adventure restlos begeistert, wobei ich jetzt nicht so einen großen Unterschied zwischen der normalen GS und der Adventure feststellen konnte. Abends fanden wir in Targu Neamt eine nette Unterkunft und ließen es uns bei hervorragendem Essen und einigen Bierchen gutgehen. „Eden“ hieß die Pension und der Name war hier wohl Programm!


07.07. Târgu Neamt - Viseu de Sus

 

2011 07 07 09 58Leider mussten wir nach einem guten Frühstück schon wieder Abschied von Adi nehmen, der sich auf den Weg in seine Praxis machte. Marlenen, Jörg und ich hatten immer noch nicht genug von Klöstern. Wenn wir schon mal in der Gegend sind, wollten wir natürlich auch einige Sehenswürdigkeiten besichtigen. Als nächstes stand das Kloster Humor auf dem Programm. Die Klosterkirche „Adormirea Maicii Domnului“ wurde 1993 gemeinsam mit weiteren Moldau-Kirchen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Anschließend verließen wir an einer Abbiegung die befestigte Straße und folgten einer Schotterpiste. Als wir kurz darauf durch ein Dorf fuhren, wunderten wir uns darüber, dass einige Bewohner wiederum uns verwundert ansahen und erstaunt den Kopf schüttelten. Warum, sollten wir bald erfahren. Der Schotter wurde immer gröber und bald war kein Zeichen von Zivilisation mehr zu sehen. Über größer werdende Steine führte die Strecke nun steil bergab, bis ein größerer Abschnitt von Schlamm und Matsch vor uns lag. Hut ab vor Marlene, die erst vor einem Jahr den Motorradführerschein erwarb und sich mit ihrer Transalp mehr als wacker hielt. Für den Schlamm waren unsere Reifen nicht wirklich geeignet. Das Profil setzte sich sofort zu. Aber ein zurück gab es nicht mehr. Den „Point of no return“ hatten wir schon vor einer Weile passiert. Also vorwärts, Augen auf und durch. 2011 07 07 12 52-01In der Gegenrichtung versuchte ein Kleinbus erfolglos sich dort hoch zu arbeiten. Nun denn, zumindest wo der hochkam, würden wir auch runterkommen. Rutschend und schlingernd bewegten wir uns bergab und keiner von uns konnte es vermeiden, irgendwann sein Motorrad derart in Schräglage zu bekommen, dass es mit dem ganzen Gepäck und Gewicht einfach nicht mehr zu halten war und er es auf die Seite legen musste.

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Aber letztendlich ging alles gut und ohne Schäden erreichten wir nach einigen Kilometern wieder Asphalt unter den Reifen. Danach stärkten wir uns erstmal mit Kaffee und Kuchen und mussten erst mal wieder den kirchlichen Beistand auffrischen. Hierzu besuchten wir weitere Moldauklöster, dabei durfte das Kloster Sucevita am Ciumarna Pass natürlich nicht fehlen. Eine Nonne, die ich auch schon 2008 hier getroffen hatte, fragte, wo wir noch hinwollten. Da wir für den nächsten Tag eine Fahrt mit der Wassertalbahn von Viseu de Sus auf dem Programm hatten und heute noch die Fahrkarten dafür kaufen mussten, wollten wir schon noch diesen Ort erreichen. „Das wird dann aber spät werden! Die Strecke über den Prislop-Pass ist sehr schlecht!“ meinte die freundliche Nonne und bot uns eine Unterkunft vor Ort an.

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Kurze Zeit später spürten wir, dass die Nonne eher noch untertrieben hatte. Eine verdichtete Schotterstrecke wäre vermutlich wesentlich besser gewesen, wie diese mit Kratern und aufgebrochenem Asphalt übersähte Straße, die ihren Namen nun wirklich nicht mehr verdiente. Die Vordergabel von Marlene´s Transalp schlug immer heftiger durch und an ein schnelles Vorankommen war in keinster Weise zu denken. Wir wollten aber unbedingt noch Viseu de Sus erreichen, dort im Zughotel einchecken und auch die Fahrt mit der Wassertalbahn für den Folgetag klarmachen. Kurzerhand habe ich das Fahrwerk meiner Adventure auf den Geländemodus sowie mich selbst auf die Fußrasten gestellt und bin vorgefahren. Nach einiger Zeit hatte ich die passende Geschwindigkeit gefunden und es machte sogar riesig Spaß!. Bei 80 bis 90 km/h bügelte das Fahrwerk die meisten Unebenheiten einfach weg – bei größeren Kratern in der Fahrbahn musste ich entweder ausweichen oder halt doch die Geschwindigkeit verringern. Letztendlich erreichte ich „just in time“ kurz vor Toresschluss die Station der Wassertalbahn. Die nette und freundliche Chefin sprach sehr gut Deutsch – kein Wunder ist sie doch mit einem Bayern verheiratet – und das günstige Angebot 210 LEI für 2 Übernachtungen im Schlafwagen mit Frühstück, 1 Abendessen und die Fahrt mit der Wassertalbahn fand erst meinen und später auch Marlene´s und Jörg´s Gefallen. Nach einiger Zeit trafen auch diese wohlbehalten ein und nach dem einchecken stärkten wir uns in einem Lokal im Ort bei leckerem Essen.

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08.07. Wassertalbahn

2011 07 08 07 12Heute wollten wir die Motorradsitzbank mit einem Zugabteil tauschen und ein Bahnabenteuer in den Karpaten erleben. Nach einem sehr guten Frühstück erlebten wir das Schauspiel mit der Dampflok. 2011 07 08 07 52-01Der Zug war so gut wie ausgebucht und schon ging es los durch das urtümliche Wassertal. Die Waldbahn von Viseu de Sus liegt im Norden Rumäniens unmittelbar an der ukrainischen Grenze. Sie ist ein einzigartiges technisches Kulturgut: Auf einem Streckennetz von knapp 60 Kilometer Länge verkehren – neben Dieselloks – bis heute holzbefeuerte Dampflokomotiven, womit die CFF Viseu de Sus (Caile Ferate Forestiere) weltweit wohl die letzte echte Waldbahn mit Dampfbetrieb darstellt. Die Schmalspurbahn führt kurvenreich, über Brücken und durch Tunnels, entlang dem Wasserfluss in ein wildromantisches Karpatental. Die Bahn erschließt ein riesiges Waldgebiet, wo weder Strassen noch Dörfer existieren, dafür aber Bär und Wolf heimisch sind. Als Anfangs die Urwälder erschlossen wurden, flössten deutschsprachige Kolonisten das geschlagene Holz hinunter nach Viseu de Sus in die Sägewerke. 1932 begann man mit dem Bau der Waldbahn, die gegenüber der Flösserei einen enormen technischen Fortschritt bedeutete. Damals waren vor allem im Karpatenraum Waldbahn sehr verbreitet. Das Funktionsprinzip dabei war denkbar einfach. Am Wasserlauf entlang wurden die leeren Holztrucks von den kleinen Loks bergauf gezogen und die schwer beladenen Züge konnten dann bergab ins nächste Sägewerk rollen. In Rumänien existierten 1970 gut 3.600 km Waldbahnstrecken und bis 1986 wurden sogar noch neue Dampflokomotiven gebaut. Ende der 80er Jahre gab es noch immer 15 „CFF´s“ mit einem Streckennetz von rund 1.000 Kilometern. Heute ist die Wassertalbahn die einzige noch funktionierende Waldbahn Europas – alle anderen Strecken sind mittlerweile stillgelegt. Die CFF Viseu de Sus gilt als private Werkbahn. Um die Dampflokomotiven für Personenzüge möglichst lange betriebsfähig erhalten zu können, werden vor den Produktionszügen mittlerweile mehrheitlich Dieselloks eingesetzt. Von Frühling bis Herbst verkehrt mehrmals in der Woche ein Dampfzug für Touristen ins Wassertal bis zur Station Paltin und zurück. Die genauen Abfahrtszeiten sowie Infos über Sonderzüge findet man unter www.cffviseu.com. Die Fahrt war äußerst entschleunigt und alle paar Meter fanden sich Fotomotive en Masse. Kühlung fanden die Dampfloks dadurch, indem einfach Wasser mit einem Schlauch aus dem angrenzenden Wasser entnommen wurde. Auch das Wasser zur Dampfaufbereitung wurde auf diese Art den Loks zugeführt. In Paltin angekommen, fanden wir eine große Barbecue-Landschaft vor. Neben der Möglichkeit, hier selbst mitgebrachtes auf den Grill zu legen, hatte man auch die Gelegenheit, sich an einem urigen Imbisstand zu versorgen. Abends ließen wir uns im Zugrestaurant das sehr leckere Essen schmecken, bevor wir uns nach einem erlebnisreichen Tag zur Ruhe begaben. 

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09.07. Viseu de Sus - Cluj Napoca

 

2011 07 09 09 04Bevor wir losfahren konnten, mussten wir erst die vordere Radabdeckung von Marlene´s Transalp abbauen, um die Räder von dem festgebackenem Schlamm, den wir uns 2 Tage vorher "eingefahren" hatten, zu befreien. Die Fahrt nach Sighetu Marmatiei führte uns durch das Iza-Tal. Orte mit alten Holzkirchen und geschnitzten Haustüren prägten das Bild.

 

 

 

 

 

 

 

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Obwohl die Straßen eher einem Feldweg glichen, freute Marlene sich darüber, dass heute kein off-road angesagt war. In Sighetu Marmatiei überlegten wir kurz, ob wir nicht doch einen Abstecher in die nur einen Steinwurf entfernte Ukraine machen sollten. Allerdings schreckten uns die wahrscheinlich zu erwartenden Grenzformalitäten ab und wir fuhren zum nordwestlichsten Punkt unserer Tour – zum lustigen Friedhof von Sapanta. Der Friedhof ist bekannt für seine bunten Kreuze und ein Besuch darf eigentlich auf keiner Rumänienreise fehlen. Die Bemalungen zeigen lustige Szenen aus dem Leben oder dem Beruf der Verstorbenen. Die Philosophie des Friedhofes unterscheidet sich von den Kulturen anderer Völker, in denen der Tod als eine traurige Veranstaltung gesehen wird und erinnert an die dakische Kultur, in der der Tod ein Grund zur Freude war, weil die verstorbene Person ein besseres Leben erreichen kann.

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Von Sapanta aus mussten wir wieder zurück und von Sighetu Marmatiei aus folgten wir nun der DN18 in Richtung Süden. Durch eine traumhaft schöne Landschaft aber fast ebenso schlechte Straßen kamen wir zu unserem Etappenziel Cluj Napoca oder auf Deutsch Klausenburg. Die 300.000 Einwohner-Stadt empfing uns mit Großstadt-Flair. Unterkunft fanden wir im Hotel Meteor und auch für unsere Motorräder fand sich eine adäquate Bleibe. An den Gästen vorbei manövrierten wir diese in den Innenhof. Abends flanierten wir etwas durch die Fußgängerzone, stärkten uns mit Pizza und Cocktails und schauten dem Bunten Treiben in der Stadt eine Weile zu, bevor wir uns zur Ruhe begaben.

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10.07. Cluj Napoca - Deva

 

 

2011 07 10 09 06Von Klausenburg aus fuhren wir zunächst in südwestlicher Richtung. Je weiter wir uns von der Metropole entfernten, um so schöner wurde die Landschaft. Das Apuseni-Gebirge war ein weiterer Leckerbissen auf unserer Tour. Kleine Sträßchen mit Schotter und Split führten uns durchs Gebirge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Marisel auf 1.300 m Höhe fand ein großes traditionelles Fest statt. Hier mussten wir natürlich Rast machen. Neben Gebrauchsgegenständen wie Töpfen und Pferdegeschirr wurden auch Spielsachen und jede Menge Kulinarisches angeboten. Dabei scheinen die Menschen dort einen kräftigen Appetit zu haben – zumindest gemessen an den Unmengen von Fleisch, was auf diversen Grills vor sich hinbrutzelte. Die DN 76 führte uns von Brad nach Deva. Eine Auffahrt zur Burg war leider nicht möglich. Lediglich eine Zahnradbahn führte hinauf, wobei wir zu deren Benutzung keine Lust verspürten. Wir fuhren weiter und suchten uns ein paar Kilometer hinter der Stadt ein Quartier für die Nacht. 

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11.07. Deva - Eisernes Tor

 

Heute wollten wir zum Eisernen Tor, dem Durchbruchstal an der Donau. Leider führte keine Strecke durch die Berge, so dass wir uns durch die Ebene kämpfen mussten. Wie am Vortag auch, war es sehr heiß und wir wären weitaus lieber in den Bergen geblieben. Ein erfrischendes Bad in der Donau sollte aber schon als Belohnung der Tagesstrapazen als Belohnung auf uns warten. Touristisch interessant war lediglich der Besuch der Burg in Hunedoara.

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12.07. Eisernes Tor und Serbien

 

2011 07 12 06 48-02Für heute stand eine kleine Rundtour entlang des Eisernen Tor´s und durch Serbien auf dem Programm. Von unserer Unterkunft aus fuhren wir nach Orsova und auf der DN 6 an der Donau, die hier die Grenze zu Serbien bildet - entlang. Kurz vor Drobeta Turnu Severin führte eine Straße über das Kraftwerk „Eisernes Tor 1“ nach Serbien. 1972 zum Zeitpunkt der Fertigstellung zählte das Kraftwerk als weltweit größtes Flusskraftwerk der Welt mit einer Engpassleistung von 2.052 Megawatt. Oberhalb der Staumauer entstand durch den Rückstau der 150 Kilometer lange Djerdapsee. 2011 07 12 09 35

 

 

 

Die Grenzformalitäten stellten sich als äußerst unproblematisch dar.. Auch hier gewährte man uns als Motorradfahrern einen Sonderbonus – wir durften an der wartenden Autoschlange vorbei zur Grenzstation vorfahren. Mit einem freundlichen „Dobar dan“ wurden wir begrüßt, bekamen einen Stempel in unseren Reisepass gedrückt und schon waren wir drin – in Serbien.

 

Die weitere Fahrt entlang der Donau bot uns beeindruckende Ausblicke – unter anderem auf das Kloster Mraconia und auf Decebal, den letzten dakischen König.

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Ein Stück hinter Golubinje auf der Uferstraße M25.1 bogen wir links ab und schraubten uns über eine kurvenreiche Schotterstrecke den Berg hinauf. Hier mussten wir an Adi´s Ausspruch denken: „Serbien – totes Land!“ Auch in dieser Einöde leben Menschen. In Miroc, eher einer kleinen Ansammlung von Häusern als einem Ort, brannten einige Kohleöfen und produzierten Nachschub für den nächsten Winter.

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Auch auf dieser Strecke fanden wir unzählige Schlaglöcher im Schotterband. Zu allem Überfluss bekam Marlene auf ihrer Transalp immer mehr die Schläge von der Vordergabel in den Armen zu spüren. Wir stellten einen feinen Ölfilm am linken Gabelholm der Transe fest: „Da ist wohl der Simmerring beschädigt!“.  In Brza Palanka erreichten wir wieder die Donau und folgten derem Lauf zurück zum Kraftwerk 1. Die Ausreise aus Serbien und die Einreise zurück nach Rumänien war ebenfalls absolut unproblematisch. Auch diesmal wurden wir aufgefordert, an den wartenden Autos vorbei zu fahren. Auf der Rückfahrt zu unserer Pension machte ich in Orsova Halt und suchte einen Friseur auf. Meine „Matte“ ließ ich entsprechend der hochgehaltenen Finger auf 2mm kürzen. Zurück in der Pension nahmen wir ein erfrischendes Bad in der Donau und relaxten im Liegestuhl – ehrlich gesagt war es ein Nickerchen!

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13.07. Eisernes Tor - Transalpina

 

2011 07 13 08 04Eigentlich hatten wir vor, die nächsten Tage quer durch die Walachei und die südlichen Ausläufer der Südkarpaten über Brasov nach Sibiu fahren. Bedingt durch den siffenden Gabelholm der Transalp planten wir aber kurzerhand um. Über die Transalpina wollten wir nun direkt nach Sibiu, um dort einen Austausch des Simmerrings vorzunehmen. Leider war in Rumänien kein Simmerring für die Transalp zu bekommen. In Telefonaten mit Adi klärten wir ab, dass Radu in seiner Hobby-Werkstatt als „Notbehelf“ etwas Öl in die Gabelrohre füllen sollte. Zuerst suchten wir in Orsova eine Werkstatt auf, in der die freundlichen Mechaniker den Gabelholm mit einer Plastiktüte und einigen Kabelbindern schützten und so verhinderten, dass zu viel von dem Öl sich in der Landschaft verbreitete. Außerdem hatte ich am Vortag eine Schraube vom Halter meines Navi´s verloren, die dort gegen einen kleinen Beitrag für die Kaffee-Kasse ersetzt wurde.

 

In Baile Herculane bogen wir rechts auf die DN67D ab und nach einigen Kilometern über die kurvige Straße machten wir in Baia de Arama Rast. Bei Kaffee und laugenartigen Brezeln mit Mohn stärkten wir uns für die Weiterfahrt. Am Nachbartisch waren 2 Männer in ihr Backgammon-Spiel vertieft. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass gerade auf dem Land die Uhren noch etwas langsamer ticken und die Leute sich mehr Zeit füreinander nehmen.

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Einige Kilometer hinter Baia de Arama machten wir noch einen Abstecher zum Kloster Tismana, dem ältesten noch vorhandenen Kloster in der Walachei.

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Auf der Transalpina führten dann ein paar geschotterte Strecken ab. Marlene wollte sich das selbst und vor allem ihrer Transalp nicht mehr antun. Sie nistete sich in einem Café ein, während Jörg und ich noch auf einer kleinen Schotterrunde die nähere Gegend erkundeten. Da unsere Maschinen ohnehin schon dreckig und schlammverkrustet waren, nahmen wir dabei jede Pfütze mit. Anschließend fuhren wir wieder gemeinsam auf der Transalpina nordwärts.

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Der Tag neigte sich dem Ende zu und dunkle Regenwolken zogen am Horizont auf. Bei Ranca auf über 1.800m Höhe suchten wir uns ein Quartier. Als Verdauungsschnaps genehmigten wir uns einen Tuica, den traditionellen rumänischen Pflaumenschnaps, der hier allerdings warm serviert wurde. Der Vergleich zu Jagertee ist sowohl vom Geschmack als auch von der Wirkung her nicht von der Hand zu weisen!

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14.07. Transalpina - Cisnadioara

 

2011 07 14 09 19Verständlicherweise wollte Marlene mit ihrer lädierten Transalp so wenig Schotter wie möglich fahren. Allerdings konnten wir ein derartiges Versprechen nicht geben, da auch in den Karten gelb eingezeichnete Straßen durchaus nicht immer geteert waren. Außerdem schien es so, dass Straßenbauer ein vielbeschäftigter Job in Rumänien ist – fast überall im Land fanden wir kleinere und auch riesengroße Straßenbaustellen. So gut wie möglich mussten wir es mit der Transalp bis Sibiu schaffen und dann weitersehen. Im schlimmsten Fall müssten wir die Transalp mit dem Anhänger in Sibiu abholen und Marlene als Sozia weiter mitfahren.

 

 

Weiter ging es auf der Transalpina, die teilweise beeindruckende Aussichten bot. Bei Dobra bogen wir ab Richtung Sibiu. Die Strecke über den kleinen Pass direkt hinter Dobra war eine größere Baustelle und spätestens hier hätten wir ein Versprechen, nicht mehr über Schotter nach Sibiu zu fahren, brechen müssen. In teilweise engen Schotterkurven kämpften wir uns den Pass hinauf.

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Vor Poplaca wurde es noch heftiger. Ein größerer Streckenabschnitt führte uns zwar eben aber doch durch tieferen und losen Schotter. Für mich war hier wieder ESA auf Geländemodus, stehend fahren und höhere Geschwindigkeit angesagt. In Poplaca wartete ich dann auf Marlene und Jörg. Zwei rumänischen Jungen vor einem Lebensmittelgeschäft spendierte ich einen Müsli-Riegel. Zum Dank klatschten sie ab. Aus dem Hof, vor dem wir unsere Motorräder abgestellt hatten, kam ein Mann und drückte mir die Doktorarbeit seines Bruders in die Hand. Dieser hatte sich in seiner Arbeit mit der Geschichte und Entwicklung des Dorfes beschäftigt. Ich gehe mal davon aus, dass er die Arbeit – nicht so wie einige deutsche Politiker – auch selbst geschrieben hat. Die letzten Kilometer bis nach Cisnadioara, zu deutsch Michelsberg, hatten wir endlich mal wieder Asphalt unter den Rädern. Unterkunft fanden wir in der selben netten Pension, die bereits 2008 Nicu für mich besorgt hatte. Den Staub und die Anstrengungen des Tages spülten wir mit ein paar Bierchen hinunter.

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15.07. Cisnadioara - Sibiu - Balea Lac

 

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Heute stand die Transfagarasan mit Balea Lac, ein Besuch bei Ioana´s Schwester und die „Quartierverlegung“ nach Sibiu auf dem Programm. In Sibiu hatten wir wegen der Red-Bull-Romaniacs im Vorfeld über Adi bereits eine Pension gebucht. Für den nächsten Tag hatten wir mit Radu einen Termin vereinbart um uns um den Gabelholm der Transalp zu kümmern.

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Da die Strecke über die Transfagarasan komplett geteert war, wollte Marlene es mit der lädierten Transalp versuchen. Nach wie vor ist diese Passstrasse ein Highlight einer Rumänien-Tour, die einen mit herrlichen Ausblicken bis weit ins Tal belohnt. Bei Balea Lac mussten wir natürlich im „See-Restaurant“ einkehren und uns bei leckerer Mamaglia mit Käse stärken.

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Wieder in der Ebene angekommen statteten wir der Schwester von Ioana in Carta einen Besuch ab. Ioana hatte ich bei meiner 2008er Tour bei Balea Lac kennengelernt. Wir wurden aufs herzlichste empfangen und mit leckeren Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten bewirtet. Im Gespräch mit der netten Schulleiterin erfuhren wir so manches aus dem Leben in Rumänien.

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Zurück in Sibiu suchten wir unser Quartier auf und schauten uns danach an, was Andy mit seinen Jungs auf dem Boulevard für den morgigen Prolog der Red-Bull-Romaniacs als Parcour aufgebaut hatte. Auch hier wurden die Maßnahmen vom Kostendruck diktiert. Nicht ganz so spektakulär wie 2008 aber immer noch mehr als ausreichend, um die meisten Fahrer ins Schwitzen zu bekommen, präsentierte sich uns die Strecke. Mit einem Hobby-Fahrer von Touratech hielt ich noch einen kleinen Plausch.

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Abends holte Nicu uns mit seinem Auto ab. Seine Frau Nicoletta hatte ein paar Tage vorher Geburtstag und aus diesem Grunde waren wir mit weiteren Freunden von ihnen zum Grillen nach Cisnadie – zu deutsch Heltau – eingeladen. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend in geselliger Runde. Mit Cola-Whisky schlugen die Jungs eine ganz schöne Schlagzahl an. Weit nach Mitternacht fuhr Nicoletta uns wieder in die Pension nach Sibiu.

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16.07. Red Bull Romaniacs - Prolog

Nach dem Frühstück kam Radu mit seinem Motorroller vorbei. Jörg mit der Transalp und ich mit meiner Adventure fuhren mit ihm in seine Hobbywerkstatt und widmeten uns dem Gabelholm. Als versierter Schrauber war es für Radu nur eine Kleinigkeit, etwas Öl in den Holmen einzufüllen und das Standrohr wieder mit einer Plastiktüte zu schützen.

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Gegen Mittag stand dann der Auftakt der Red-Bull-Romaniacs auf dem Programm. Dies war wieder ein großes Spektakel der ganz besonderen Art. Anfangs war das Wetter noch ganz o.k. - aber.... Wie die letzten Jahre auch, durfte der Regen nicht fehlen. Teilweise heftige Gewitterschauer prasselten auf uns nieder. Andy´s Freundin meinte nur lapidar und ganz leicht ironisch: "Irgendetwas hatte ja auch noch gefehlt in diesem Jahr!"

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Nach der Veranstaltung schlenderten wir noch etwas über den großen und den kleinen Platz in Sibiu. 

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17.07. Red Bull Romaniacs & Paltinis

 

 

Unmittelbar am nordöstlichen Stadtrand von Sibiu fand der erste Tag der Red-Bull-Romaniacs im Gelände statt. Wir suchten uns einen Platz aus, von dem wir einen Großteil der Strecke und insbesondere die Hill-Climbing-Strecke überblicken konnten. Am Anfang des Geländes parkten wir unsere Motorräder direkt neben dem Mannschaftsbus der Polizei. Somit waren unsere Maschinen gut bewacht. Martin Freinademetz und Andy, die beiden Hauptorganisatoren der Veranstaltung fuhren sogar ohne Helm auf der Strecke. Absolut beeindruckend wie die Teilnehmer den Parcour bewältigten. Auch einige weibliche Nachwuchsfahrerinnen schlugen sich auf dem Hill-Climbing-Abschnitt unter dem Beifall der Zuschauer mehr als beachtlich!

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zahlreiche Bilder der Veranstaltung findet ihr natürlich in der Bilder-Galerie!

 

Nach der Veranstaltung hatten wir ja für den Tag kaum im Sattel unserer Motorräder gesessen. Also beschlossen wir, Paltinis, dem mit 1.450m höchstgelegenen Erholungsort und gleichzeitig der erste Höhenkurort in Rumänien (1894), einen Besuch abzustatten. Hier stärkten wir uns mit der rumänischen Version von Apfelstrudel.

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Abends schlenderten wir durch Sibiu und konnten noch Teile einer Opernaufführung auf dem großen Platz sehen. 

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18.07. Transfagarasan - Brasov

 

 

2011 07 18 09 01-01Heute nahmen wir Abschied von Sibiu und der Pensiunea Alexia. Über die Transfagarasan wollten wir, mit einem Abstecher zum Dracula-Schloß in Bran, nach Brasov fahren. Scheinbar war an dem Gabelholm der Transalp doch nicht so viel Öl ausgetreten wie vermutet. Nach der „Notreparatur“ war die Federung der Vordergabel nun etwas zu hart. Die paar Tage bis zum Ende unserer Tour sollte das aber reichen, vor allem, da wir nun mehr auf Teerstraßen unterwegs sein wollten.

 

 

 

 

 

 

Die Transfagarasan war wieder einmal beeindruckend. Diesmal fuhren wir die südliche Rampe weiter am Stausee Lacul Vidraru entlang bis nach Curtea de Arges. Dort schauten wir uns natürlich wieder einige kirchliche Bauten an. Es war wieder sehr heiß und hier hatten sie extra einen großen Sonnenschirm zum Schutz von sonnengeplagten Motorrädern mit ihren Fahrern aufgestellt.

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Richtung Bran folgten wir dem Flusslauf des Raul Dambovita. Bei Rucar windete sich die Straße wieder etwas höher und auf Getreidefeldern standen neben den Heugarben von Steinmetzen geschaffene Büsten und Figuren.

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Weiter der DN73 folgend erreichten wir nach einiger Zeit Bran. In diesem blutrünstigen Ort dreht sich alles um Vlad Tepes alias Dracula. Eine Besichtigung des Schlosses war natürlich ein absolutes Muss.

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Um nach Brasov zu kommen, mussten wir uns etwas beeilen, denn von Südwesten her zogen dunkle Gewitterwolken heran, die uns vor sich hertrieben. In Brasov angekommen, klapperten wir erst ein paar Pensionen ab, die aber alle voll belegt waren. Unterschlupf fanden wir schließlich in einem günstigen Hotel. Nachdem wir uns aus den Motorradklamotten geschält und frisch gemacht hatten, erkundeten wir das Zentrum von Brasov zu Fuß. An Minderwertigkeitskomplexen leiden die Bewohner offensichtlich nicht. Mehrfach konnten wir den Spruch “Brasov – Probably the best City in the world” lesen. 

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19.07. Poiana Brasov  & Rasnov

 

2011 07 19 22 08Für heute hatte Marlene sich was ganz besonderes einfallen lassen – eine „Frühstücks-Geburtstags-Torte“ für Jörg, der an diesem Tage seinen 32. Geburtstag feierte. Wie oft er gerade diesen Geburtstag bisher schon feierte, verschweigen wir an der Stelle lieber ;-))

Die netten Bedienungen des Hotels steckten eine nach der anderen Kerze auf den Kuchen und sahen dabei immer fragend in die Runde, ob es denn nicht bald genug wäre! Ganz so schlimm war es auch wieder nicht – jedenfalls schaffte Jörg es mit einmaligem Pusten alle Kerzen auszublasen. Der Kuchen schmeckte übrigens hervorragend!

 

 

 

 

 

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Für den Rest des Tages bis zum Nachmittag, gingen wir dann getrennte Wege. Da ich bereits 2008 schon mal in Brasov war, wollte ich lieber gleich eine Runde mit dem Mopped drehen. Zunächst zog es mich nach Poiana Brasov, einer der bekanntesten Wintersportorte Rumäniens. Hier schlenderte ich etwas umher, besichtigte eine alte Holzkirche und kaufte noch ein paar Souvenirs ein. Nach einem stärkenden Milchkaffee ging es weiter nach Rasnov – zu deutsch Rosenau. Leider war bereits die Zufahrt zur Bauernburg gesperrt und nur für die eigenen Busse passierbar.

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Daher verzichtete ich dann doch auf eine Besichtigung und fuhr in einem Bogen zurück nach Brasov. Dort besichtigte ich eine der auf einem Hügel gelegenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen.

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Nachmittags traf ich mich wieder mit Marlene und Jörg im Hotel und wir vertilgten den Rest der leckeren Geburtstagstorte. In dem bedeutendsten geschichtlichen Bauwerk und zugleich dem Wahrzeichen der Stadt, der evangelischen schwarzen Kirche, fand abends ein Orgelkonzert auf der Buchholz Orgel statt. Die Orgel in der schwarzen Kirche ist mit 4 Manualen und 63 Register die größte der über 140 Orgeln der Berliner Orgelbaufamilie. Anschließend nahmen wir ein reichhaltiges Abendessen ein und feierten in einem netten Café Jörgs Geburtstag.

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20.07. Brasov - Gheorgeni - Sighisoara

 

Leider neigte sich unser Urlaub so langsam dem Ende zu. Heute sollte der letzte Tour-Tag auf dem Motorrad sein. Der direkte Weg über Miercurea Ciuc nach Sighisoara wäre einfach zu kurz gewesen. Also bauten wir noch eine Runde über Gheorgheni und Sovata mit ein. Noch einmal wollten wir die Eindrücke von Land und Leuten in uns aufnehmen.

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Gegen Abend trafen wir dann wieder in unserer Pension in Sighisoara ein. Den Schlüssel von meinem Auto hatte ich in der Pension gelassen, damit sie bei Bedarf den Wagen und Anhänger rangieren konnten. Dies war scheinbar aber nicht nötig – Auto und Motorradanhänger standen noch genauso dort, wie wir die Pension verlassen hatten. Für den Abend hatte Adi uns zum Grillen eingeladen. Die Portionen an Fleisch, die er auf den Grill legte, hätten wahrscheinlich für eine ganze Kompanie gereicht! Leider spielte das Wetter an diesem Abend nicht mehr so ganz mit. Mit Regenschirmen schützten wir das Feuer und das Grillgut vor dem Nass. Trotz alledem hatten wir viel Spaß und verbrachten einen schönen und kurzweiligen Abend.

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Irgendwann an dem Abend meinte Adi: „Du, hast du nicht noch ein paar Tage Urlaub Ende September Anfang Oktober?“ Der weitere Dialog:

Ich: „Ich habe noch 5 Tage Urlaub offen – warum fragst du?“

Adi:„Kommst du ein paar Tage und wir machen gemeinsam eine kleine Tour ins Muntii Apuseni“ 

Ich: „Das hört sich nicht schlecht an, aber für eine Woche ist mir der Aufwand mit Auto und Anhänger einfach zu groß!“

Adi: „Kein Problem, kommst du mit dem Flugzeug und leihst dir eine Maschine hier – zum Beispiel bei Angelo in Sibiu!“

Ich: „Ja, das wäre eine Möglichkeit. Da muss ich mir zuhause mal Gedanken drüber machen!“

Ich machte mir zuhause Gedanken darüber und am Ergebnis könnt ihr in meinem Tourbericht „Rumänien Oktober 2011“ teilhaben.

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21.07. Sighisoara

Heute war Packen angesagt. So dreckig wollten wir die Motorräder, auch aus Gewichtsgründen ;-)) aber nicht mit nachhause nehmen. Adi hatte noch am Vorabend einen Termin bei seinem Namensvetter in der Waschstrasse ausgemacht. Dort angekommen, stürzten sich gleich 3 Mitarbeiter auf unsere Moppeds und befreiten diese vom Schlamm und Staub der vergangenen Wochen. So wie die Motorräder nach diesem Schaumbad strahlten, hat Adi in seiner Waschstrasse ein wirklich gutes Mittel. „Das ist ein Superzeug – kommt aus Deutschland!“ meinte er nur lapidar auf unsere Frage was er da verwendet.

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Ohne Probleme hatten wir recht schnell die Moppeds auf den Anhänger verladen und unsere Siebensachen gepackt. Abends begleitete Adi uns zum Abschied noch kurz ins Restaurant. Mit etwas Wehmut ließen wir die Tage noch mal Revue passieren. Eine wunderschöne Tour mit zahlreichen Eindrücken und interessanten Erlebnissen war nun leider zu Ende – mal abgesehen von der Heimfahrt. Nach einem herzlichen Abschied gingen wir auch angesichts der kommenden strapaziösen Heimfahrt recht früh zu Bett. 

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22.07. Heimfahrt

Morgens in aller Frühe machten wir uns auf die Heimreise. Unsere Strecke führte uns über die Zigeuner-Hochburg Huedin. Echt Wahnsinn, was die sesshaften Zigeuner sich hier für Prachtbauten hingestellt haben. Von Zinndächern mit Türmchen blinkten uns Mercedes-Sterne entgegen.

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In Ungarn mussten wir uns natürlich an einer original ungarischen Gulaschsuppe laben. Ansonsten verlief die Rückfahrt absolut problemlos und in den frühen Morgenstunden des Samstag trafen wir bereits wieder wohlbehalten zuhause ein. 

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