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Touren - Jahresübersicht

2013 - 4 - Kroatien mit Reisen & Erleben

Zum 3. Mal in 2013 als Tour-Guide bei dem Motorradreiseveranstalter Reisen & Erleben unterwegs stellte eigentlich diese Tour den "Einstieg" als Tour-Guide dar.

Mit meinem Freund und moselbikers.de-Kollegen Klaus war ich 2012 auf der Motorrad-Messe in Köln. Klaus fährt schon einige Zeit als Tour-Guide bei R&E. Während wir über die Messe schlenderten, bekam Klaus plötzlich eine Mail von Jürgen, dem Senior-Chef von R&E, worin dieser anfragte, ob Klaus nicht auch bei der Abschluss-Tour 2013 nach Kroatien eine Gruppe übernehmen könne, da noch ein paar Guide´s benötigt würden. Klaus daraufhin zu mir: "Wäre das nichts für dich? Wäre doch cool, wenn wir da gemeinsam fahren würden!"

"Ach, ich weiß nicht, ob ich das wirklich möchte." entgegnete ich.

"Komm, das wäre doch eine super Aktion - wir beide da unten - außerdem warst du doch schon mal dort und kennst dich aus!" meinte Klaus. Bereits 1985 kurvte ich mit meiner "Güllepumpe" (Honda CX 500) durch das damalige Jugoslawien und 2006 führte mich meine 1. Tour als Kunde bei Reisen & Erleben nach Kroatien.

Während wir weiter über die Messe schlenderten, dachte ich darüber nach und kam für mich zu dem Ergebnis: so als Abschluß-Tour für 2013 wäre das ja wirklich nicht so schlecht!.....

Letztendlich wurden für mich daraus 3 tolle Touren mit Reisen & Erleben - ich habe dabei Freunde gefunden, viel gelacht und jede Menge Spaß gehabt!


Am 02.03. dem Vortag zum Tour-Start trafen wir uns im Headquarter von Reisen & Erleben in St. Wendel zur Guide-Besprechung. Es stellte sich heraus, dass nicht viele Teilnehmer von St. Wendel aus starteten und auch bei den weiteren Treffpunkten in Hinterweidenthal und Sindelfinger Wald wäre die Gruppe überschaubar. Klaus und ich würden für die Anfahrt nach Filzmoos also nicht unbedingt als Tour-Guide benötigt. Wir beide sahen uns kurz an und waren uns ziemlich schnell einig, dass wir unter diesen Voraussetzungen die Anfahrt nach Filzmoos mit Auto und Motorradtransportanhänger zurücklegen wollten. Auf der Rückfahrt von der Guide-Besprechung stellten wir uns die Frage "Warum sollen wir denn noch bis morgen warten? Wir könnten doch auch schon heute abend losfahren, wären dann morgen in aller Frühe in Filzmoos und könnten vor Ort bereits eine kleine Runde drehen."
Nachdem wir uns für diese Variante entschieden hatten, war die weitere Logistik auch schnell geklärt: Klaus fährt mit zu mir nach Hause, wir hängen meinen Motorradtransportanhänger an seinen Wagen und Klaus fährt schonmal zu sich nach Hause. Ich musste dann noch den Rest meiner Klamotten packen und machte mich um 21.00 h abends auf den Weg nach Hinzenburg zu Klaus. Dort verzurrten wir unsere Motorräder auf dem Anhänger und kurz nach 22.00 h ging es los.

Als dann irgendwann doch die Müdigkeit einsetzte, fuhren wir rechts ran und machten ein paar Stunden innere Betrachtung. Pünktlich zur Eröffnung des Dasinger Bauernmarktes trafen wir dort ein und stärkten uns bei einem guten Frühstück.

Gegen die Mittagszeit am 03.10. erreichten wir den Hanneshof in Filzmoos, checkten ein, luden die Motorräder ab und stellten Auto und Anhänger in der Hotelgarage unter.


1. Tag, Do. 03.10.2013
Rund um den Dachstein

Den Nachmittag wollten wir auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen. Unmittelbar vor der Tour hatte ich neue Reifen aufziehen lassen und mangels Zeit war es mir nicht vergönnt gewesen, diese ein wenig einzufahren. Also machten Klaus und ich uns auf zu einer flotten Runde um das Dachsteingebirge. Sogar ein wenig Schotteranteil wurde uns durch eine Baustellen-Umleitung beschert.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erreichten wir gegen 18.00 h wieder den Hanneshof in Filzmoos, wo auch die meisten Teilnehmer bereits eingetroffen waren.

Nach dem Abendessen nahm Roger, unser Chef-Guide, die offizielle Begrüßung vor und stellte die einzelnen Guide´s den Gästen vor.

Neben Klaus und mir waren Gerhard, Kalle, Karl-Heinz (Kalli), Klaus A., Klaus D., Manfred, Sylvio, Werner und Willi als Tour-Guide´s sowie Volker und Chef Jürgen als Fahrer der beiden Gepäckfahrzeuge und natürlich Roger als Chef-Guide mit an Bord.


2. Tag, Fr. 04.10.2013
Durch Kärnten und Slowenien nach Kroatien

"Von unserem Zwischenübernachtungs-Hotel über die Obertauern nach Spittal und Villach. Von Klagenfurt zum Loiblpass und weiter über Ljubljana-Rijeka nach Kroatien zu unserem Basis-Hotel" stand als heutiges Tagesprogramm im Katalog von Reisen & Erleben.

Nach dem Frühstück sammelte ich meine Gruppe und besprach mit ihr unsere heutige Strecke. Neben meiner moselbikers.de-Kollegin Mecki sowie Felix, der bereits bei der Rumänien-Tour in meiner Gruppe war und mittlerweile auch den Weg zu moselbikers.de gefunden hat, bestand die Gruppe aus Martina + Uli, Nicole + Rainer, Pipsi (Nicole) + Icke (Ralf). In Kroatien kamen noch Gerhard und Halil hinzu.

Über den 1.738m hohen Radstädter Tauernpass und den Twenger Talpass (1.383m) erreichten wir auf der Katschberg-Bundesstrasse B99 Mauterndorf.

Weiter ging es auf der B95 in Richtung Turracher Höhe. Bevor wir diese in Angriff nahmen, stärkten wir uns in Ramingstein mit einem Kaffe.

 

Auch unsere Moppeds hatten Durst und so fuhren wir bis Stadl an der Mur und sorgten erst dafür, dass die Mopped-Tanks wieder gefüllt wurden. Dann ging es wieder ein Stück zurück und über die Turracher Höhe und die Ebene Reichenau fuhren wir auf der B95 nach Feldkirchen in Kärnten.

Weiter ging es durch Klagenfurt über den kleinen Loiblpass und durch den Loibl-Tunnel nach Slowenien. Unmittelbar hinter dem Loibl-Tunnel deckten wir uns bei einem Supermarkt mit der für Slowenien erforderlichen Autobahn-Vignette ein. Reisen & Erleben Chefin Nadja war vor ein paar Tagen bei der Anreise zu ihrer Albanien-Tour hier und hatte uns schon angekündigt.

Wir wollten Strecke machen und so nahmen wir vor Kranj  die A2. Über die Autobahn ging es zügig an Ljubljana vorbei auf die A1 und weiter Richtung Kroatien. Kurz hinter Postojna verließen wir wieder die Autobahn und kurvten auf der 6 zur kroatischen Grenze. Unterwegs deckten wir uns an einer Wechselstube erst mal mit etwas Kuna ein - der kroatischen Währung.

Noch ein Stück über die A7 und schon hatten wir einen phantastischen Blick über die Kvarner Bucht. Die Streckenführung der Autobahn hinter Rijeka war so neu, dass sie noch nicht in den Kartendaten des Navis enthalten war. Auch in Kroatien ist die Nutzung der Autobahn gebührenpflichtig. Anders als in Slowenien erhält man aber keine Vignette, sondern es wird streckenabhängig an Mautstationen bezahlt.

Bereits von weitem konnten wir die beeindruckende Krk-Brücke bewundern, die das Festland mit der Insel Krk verbindet. Und über diese Brücke sollten wir wenig später die letzten paar Kilometer bis nach Njivice zurücklegen. Die Fahrt zur Insel Krk ist mautpflichtig. Die Strecke von der Insel zum Festland ist mautfrei - egal ob man vorher über die Brücke oder aber mit einer Fähre nach Krk gelangte. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir unser Hotel Jadran in Njivice.

Insgesamt waren wir mit 145 Personen und 117 Motorrädern in 12 Gruppen unterwegs. Ein Basishotel bietet dabei die Möglichkeit, die Touren über die ganzen Tage so aufzuteilen, dass nicht alle Gruppen am gleichen Tag die gleiche Tour fahren. So kann der Betrieb auf der Gass etwas entzerrt werden. Ich entschied mich mit meiner Gruppe, am nächsten Tag zu der Tour: "Hinterland Kvarner Bucht".

Der Abend war klar und über das ruhige Meer hinweg konnten wir die Lichter von Rijeka leuchten sehen.


3. Tag, Sa. 05.10.2013
Hinterland Kvarner Bucht

Bei einem guten und reichhaltigen Frühstück stärkten wir uns für den Tag. Gerhard und Halil wechselten in unsere Gruppe und nachdem ich die letzten orangen Gruppen-Bändchen verteilt hatte, machten wir uns mit insgesamt 9 Motorrädern recht früh auf den Weg.

Zunächst mussten wir wieder über die Krk-Brücke auf´s Festland. Auf der Jadranska Magistrala, der berühmten Küstenstraße die durch Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro führt, fuhren wir bis nach Novi Vinodolski.

Im Hafen tankten wir unsere Motorräder auf, bevor wir uns über die schmale und kurvenreiche Z5094 durch das Hinterland der Kvarner Bucht schlängelten. Diese Strecke bestand fast nur aus Kurven und es ging kaum einmal 30 Meter geradeaus - phantastisch! Wir waren aber nicht alleine auf dieser Strecke unterwegs. Bei einer kleinen Zigarettenpause zog Werner mit seiner Gruppe recht zügig vorbei.

Über Jasenak erreichten wir Ogulin. Hier reihten wir unsere Motorräder auf und legten eine Pause ein.

Als Sehenswürdigkeit verfügt Ogulin über eine Burg, die aber nur von außen zu besichtigen war. Wir hielten uns dort nicht allzu lange auf und schlenderten durch die Gassen auf der Suche nach einem netten Café. In einem Seitengäßchen entdeckten wir den örtlichen Markt und das Hinweisschild zur Café Bar Kiwi. Dort wurden wir wie Stammgäste begrüßt. Schnell hatten wir ein paar Tische zusammengeschoben und uns ausgebreitet. Da wir eine Kleinigkeit essen wollten und die Kiwi-Bar nur Getränke aber keine Speisen anbot, stärkten wir uns erst mal mit einem Kaffee und fragten, wo wir denn ein Bistro finden würden. Die nette Bedienung erklärte uns den Weg und wir nippten an unserem Kaffee. Kurz darauf kam die Bedienung aus der Küche und stellte uns Oliven, Pepperoni, Sardellen, Schinken, getrocknete Tomaten in Öl, Käse und Brot auf einen kleinen Tisch. Sofort machten wir uns darüber her. Es schmeckte phantastisch und einmal angefangen, hörten wir nicht mehr auf, bis die Platte geputzt war. Ein Bistro brauchten wir danach nicht mehr!

Als wir um die Rechnung baten, wollten sie doch tatsächlich die leckeren Häppchen nicht berechnen. Wir bedankten uns dann durch ein großzügiges Trinkgeld für die überwältigende Gastfreundschaft.

Derart gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg. Das anfangs noch relativ gute Wetter war mittlerweile umgeschlagen, die ersten Tropfen fielen vom Himmel und es dauerte nicht lange, bis der Regen stärker wurde. Kurz hinter Vrbovsko war der Himmel schwarz und der Regen prasselte auf uns nieder und so beschlossen wir, über die Autobahn zurück zum Hotel nach Njivice zu fahren. Dort angekommen, gönnten wir uns erst einmal ein "Ankunftsbier" an der Lobby-Bar des Hotel Jadran - schon war ein Ritual geboren, das sich über die nächsten Tage fortsetzen sollte.


4. Tag, So. 06.10.2013
Opatija & Krk

Heute wollten wir "kroatische Impressionen" auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einfangen. Der Wettergott meinte es allerdings nicht so gut mit uns. Egal in welche Himmelsrichtung wir auch schauten waren wir von dunkelgrauen Regenwolken umgeben. Wir packten uns sogleich in Regenklamotten und machten uns auf. Über die Krk-Brücke erreichten wir wieder das Festland und bogen nach Nordwest in Richtung Rijeka ab. Schon zeichneten sich die ersten Regentropfen auf den Visieren unserer Motorradhelme ab. Das Meer auf der linken Seite, führte uns die D404 in Rijeka an der Küste entlang. Wir hatten ja Sonntag und der Betrieb in der Stadt war überschaubar. "Grüne Welle" war jedoch hier unbekannt und einige rote Ampeln bremsten uns etwas aus. Die Regentropfen wurden zahlreicher und immer öfter mussten wir die Visiere abwischen. Nach der Rotphase an einer Baustellenampel kam Pipsi nach vorne gefahren und machte mich darauf aufmerksam, dass Rainer und Backlight Uli in der Grünphase nicht mit durch die Baustelle gekommen wären. Also drehten wir um und fuhren ihnen entgegen. Sie standen immer noch vor der Baustelle und die BMW von Rainer wollte nicht mehr anspringen. Unsere Kurzdiagnose gab zwar keinen klaren Aufschluss über die Ursache, ließ uns aber vermuten, dass es sich wohl um einen elektrischen Defekt handelte. Wir waren auf fremde Hilfe angewiesen und nahmen den ADAC-Pannenhilfsdienst in Anspruch. Da der Regen noch stärker wurde und es eine Weile dauern sollte, bis ein Vertragspartner vom ADAC vor Ort käme, schickte ich meine Gruppe zu einem Café bei einer Tankstelle hinter der Baustelle. Der Mitarbeiter der ADAC-Vertragswerkstatt traf dann nach einiger Zeit ein und meinte, er könne da vor Ort auch nicht allzuviel ausrichten und die Maschine müsse in eine Werkstatt transportiert werden. Allerdings in eine freie Werkstatt in Rijeka, da es bis zur nächsten BMW-Vertragswerkstatt in Zagreb doch ein wenig zu weit wäre. Rainer und Nicole könne er mit dem Auto nach Njivice zum Hotel bringen. Nachdem die BMW verladen und alles geklärt war, machte ich mich auf zu meiner Gruppe.

Angesichts der nun doch etwas fortgeschrittenen Zeit und dem schlechten Wetter mit immer noch heftigem Regen wollte meine Gruppe die Runde durch Istrien nicht mehr fortsetzen und wir schauten nach Alternativen. Wir einigten uns darauf, zurück zur Insel Krk zu fahren und uns dort wetterabhängig zwischen einer kleinen Tour über die Insel oder doch notgedrungener Maßen zur Rückkehr zum Hotel zu entscheiden. Also zogen wir wieder unsere Regenpellen über und starteten die Maschinen.

Zurück auf der Insel steuerten wir zunächst die Bucht von Uvala Voz an. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf die Krk-Brücke - die bei bei schönem Wetter sicherlich noch impossanter ist!

Das Wetter wurde etwas besser und bei der Abbiegung von der D102 zum Hotel verspürten wir dann überhaupt keine Lust, direkt zum Hotel zu fahren. Also folgten wir der D102 bis nach Krk, der Hautpstadt der gleichnamigen Insel. Hier parkten wir unsere Motorräder und schlenderten durch die engen Gassen der Altstadt. Im Restaurant Frankopan ließen wir uns nieder.

Am späteren Nachmittag traten wir dann den Rückweg zum Hotel in Njivice an und genehmigten uns zunächst mal ein "Ankunftsbier" in der Lobby-Bar. An diesem Abend verzeichneten die Webseiten von wetter.com wahrscheinlich die höchsten Besucherzahlen des ganzen Jahres. Zu unserem großen Leidwesen hatte sich ein Tiefdruckgebiet über dem gesamten östlichen Mittelmeerraum festgesetzt und die Aussichten für den nächsten Tag verhießen nichts Gutes. Aber wie heißt die erste Regel in allen Notfallplänen: Ruhe bewahren! Wir hielten uns für den nächsten Tag alle Optionen offen. Sollten die Wettervoraussagen voll und ganz eintreffen, würden wir eben den freien Tag vorverlegen. Also erst mal am nächsten Morgen frühstücken und dann festlegen was wir machen.


5. Tag, Mo. 07.10.2013
Inselhopping Krk - Cres - Losinj

Ein früher Blick aus dem Fenster gleich nach dem Aufstehen, ließ Hoffnung aufkeimen. Nach dem Frühstück beratschlagten wir unser heutiges Programm. Der ganz große Regen ließ glücklicherweise noch etwas auf sich warten und es gab durchaus Phasen, in denen sogar ein kleines Stückchen blauer Himmel sichtbar wurde - allerdings nie wirklich lange. Wir beschlossen, an diesem Tag die "Inselhopping-Tour" zu fahren.

Leider mussten wir heute auf Nicole und Rainer verzichten, die sich mit der Werkstatt in Rijeka wegen dem Defekt an Rainers Maschine in Verbindung setzen wollten.

Also schnell in die Motorradklamotten und auf nach Valbiska zur Fähre. Wir waren nicht die einzigste Gruppe, die sich für heute die Inseltour vorgenommen hatte.

In Cres angekommen schauten wir erst, was die anderen Gruppen machen würden und als diese sich auf der D100 auf den Weg Richtung Süden machten, bogen wir direkt ab, um dem malerischen Hafenörtchen Valun und dem "Adlernest" Lubenice einen Besuch abzustatten. Vom Massentourismus verschont ist Valun dem Ein oder Anderen vielleicht durch die Fernsehserie "Der Sonne entgegen" bekannt. In Valun fuhren wir auf einer schmalen Straße direkt bis zum Meer, kehrten bei MaMaLu ein und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Die "Entschleunigung" aus einem mitunter hektischen Alltag war hier buchstäblich zu spüren und wir hätten stundenlang hier sitzen und klönen können.

Irgendwann rissen wir uns doch los und fuhren weiter zu dem nur wenige Kilometer entfernten Bergnest Lubenice. Von diesem uralten Ort, 378 m über der Küste hat man einen phantastischen Ausblick. Enge, verwinckelte Gäßchen luden uns zu einer kleinen Entdeckungstour durch den Ort ein. Auch hier hätten wir uns problemlos den ganzen Tag aufhalten und die Seele baumeln lassen können.....

Zurück auf der D100 setzten wir unseren Weg nach Losinj fort und schon setzte der mehr oder weniger erwartete Regen ein. An dieser Stelle ein großes Lob an meine orange Gruppe, die sich auch von dem bald strömenden Regen nicht abhalten ließ und komplett bis zum südlichsten Punkt der Tour fahren wollte, nach Mali Losinj. Über die Drehbrücke in Osor gelangten wir nach Losinj und sobald wir das Ortsschild von Mali Losinj, der Hauptstadt dieser Insel, passiert hatten, machte der Regen eine Pause. Wir stellten die Motorräder am Rand des Zentrums ab und zogen durch die Gassen. Unser Weg führte uns zum Hafen und dort lud die Konoba Lanterna zur Einkehr. Unsere nassen Regenklamotten breiteten wir zum Trocknen aus und gönnten uns neben dem obligatorischen Kaffee eine wärmende Suppe.

Zurück zur Fähre mussten wir wieder die gleiche Strecke zurückfahren. Auch diese Strecke war wieder eine Regenfahrt. Die Fährüberfahrt wurde auf verschiedene Art und Weise genutzt, die nassen Handschuhe wieder ein wenig trocken zu bekommen.

Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück im Hotel. "Das hat doch gepasst! Immer wenn wir uns was angeschaut haben, war es doch trocken!" meinte Icke und nicht nur er zog ein letztendlich positives Fazit aus dem Tag.

Auch von Nicole und Rainer erfuhren wir positive Nachrichten. Das Zündschloss der BMW war defekt; aber die Werkstatt verstand ihr Handwerk und hatte in Ermangelung von Original-Ersatzteilen etwas improvisiert. Rainer konnte seine wieder fahrbereite BMW bereits am frühen Nachmittag wieder in Rijeka abholen.

Für den nächsten Tag verständigten wir uns auf die gleiche Strategie wie am Vorabend: Erst mal Ruhe bewahren, alle Optionen offen halten, morgens aus dem Fenster schauen und nach dem Frühstück eine Entscheidung fällen.

Dabei ließen wir uns auch nicht davon abschrecken, dass der Regen derart heftig auf die Lichtkuppel über der Lobby-Bar eindrosch, dass zeitweilig die Musik übertönt wurde.


6. Tag, Di. 08.10.2013
Regentag in Njivice

Ich schaute morgens früh aus dem Fenster und hätte am liebsten die Bettdecke wieder bis über die Ohren hochgezogen. Entsprechend unserer Strategie erst mal gemütlich frühstücken und dann eine Entscheidung treffen. Auch nach dem Frühstück schüttete es aus vollen Kübeln vom Himmel und so entschieden wir uns, an diesem Tag den freien Tag einzulegen. Der PC in der Lobby des Hotels war ständig besetzt und auch heute erzielten die Seiten von wetter.com wieder höchste Besucherzahlen.

Den Tag verbrachten wir individuell mit Lesen, klönen, Spaziergängen im Regen oder einfach nur abhängen.

Irgendjemand machte dann den Anfang und stellte die Frage nach Abbruch der Gesamttour in den Raum. Im Alpenraum war Schneefall angekündigt und der folgende Tag sollte laut Wetterbericht durchwachsen sein. Diese Frage entwickelte eine gewisse "Eigendynamik und veranlasste einige Teilnehmer, vorzeitig die Heimreise anzutreten. Glück hatten sie hierbei, dass der Hanneshof in Filzmoos sich bereit erklärte und in der Lage war, auch ein paar Tage früher wie urspünglich geplant, Zimmer zur Verfügung zu stellen.

Auch meine Gruppe litt unter "Auflösungserscheinungen" und einige wollten die vorzeitige Rückreise antreten. Den letzten gemeinsamen Abend nutzten wir in der Gruppe, um unserem Backlight Uli, der am Ende unseres kleinen Konvois immer alles im Blick hatte und einen super Job machte, unseren Dank auszusprechen.


7. Tag, Mi. 09.10.2013
Plitvicer Seen

Kaum beide Augen gleichzeitig geöffnet ging ein mittlerweile obligatorischer Blick zunächst einmal aus dem Fenster in Richtung Himmel. Und was wir dort zu sehen bekamen war durchaus hoffnungsvoll! Sogar ein ganz klein wenig Azurblau war auszumachen und ab und zu lugte auch die Sonne ein wenig hinter den Wolken hervor. In der mittlerweile ebenfalls obligatorischen Lagebesprechung nach dem Frühstück legten wir in meiner orangen Gruppe fest, dass wir heute zu dem Nationalpark Plitvicer Seen fahren.

Wir verabschiedeten uns von den Teilnehmern, die an ihrer am Vortag getroffenen Entscheidung, die vorzeitige Heimreise anzutreten, festhielten, sattelten unsere Maschinen und fuhren mit nunmehr 6 Motorrädern los. Zunächst wieder über die Krk-Brücke aufs Festland führte uns der weitere Weg auf der Jadranska Magistrala nach Süden. Die Wolken rissen immer mehr auf und die Sonne warf unsere Schatten auf die Straße - so sollte es eigentlich die ganze Woche über sein! In Senj tankten wir unsere Motorräder auf und gönnten auch uns eine kleine Pause in der caffe bar Mirakul. Es war ein Genuss für uns endlich wieder draußen bei Sonnenschein und ohne Regenschirm sitzen zu können.

 

Von Senj aus führt die D23 auf kurviger Strecke mit einigen Serpentinen von der Küste hinauf ins nördliche Velebit-Gebirge. Wir nutzten diesen Streckenabschnitt wieder für "freies Fahren". Die Feuchtigkeit der letzten Tage in Verbindung mit dem Sonnenschein ließ streckenweise Nebel aufsteigen. Auf landschaftlich schöner und kurviger Strecke erreichten wir den Nationalpark Plitvicer Seen.

Erstmalig war ich 1985 mit Motorrad und (Ex-)Frau hier und konnte die beeindruckende Landschaft des Nationalparkes bewundern. Damals kamen wir teils auf gleicher Strecke von Rovinj aus hierher und suchten zunächst mal nach einer Bleibe für die Nacht. Unter Tito´s Regime war die Zimmervermittlung größtenteils eine staatliche Angelegenheit und bei den Plitvicer Seen befand sich ein "Zimmer-Vermittlungs-Container". "Ein Zimmer für 2 Nächte? ....mitten in der Saison????!!!" kam damals mit einem ungläubigen Kopfschütteln als Antwort auf unsere Frage. "120 km im Landesinneren können wir Ihnen was bieten!" Das wollten wir aber nicht, also auf zu dem damals einzigen Hotel direkt am Nationalpark. In dieser Nobelherberge war alles mit feinem, rotem Samt ausgelegt und in meinem schmierigen und verstaubten Belstaff-Anzug machte ich wohl nicht den allerbesten Eindruck. Der Angestellte im feinsten Zwirn mit korrekt gebundener Kravatte musterte mich von oben bis unten - und wieder zurück. "Wir sind voll belegt!" kam als Antwort und ich bin mir ganz sicher, dass es ein ganz klein wenig abschätzig geklungen hat. Wir hatten aber auch keine Lust in 100 km Entfernung ein Zimmer zu beziehen. So fuhren wir ein Stückchen weiter und sahen linker Hand 2 oder 3 Häuser mit einem Vorgarten etwas abseits der Straße. Eine Frau war im Garten am Arbeiten und die fragten wir, ob sie vielleicht ein Zimmer für uns hätte. Sie druckste etwas herum und meinte dann "ich habe da vielleicht etwas, aber das Zimmer ist noch nicht fertig." "Das macht nichts, wir wollen ohnehin noch etwas essen und können in ca. 2 Stunden wieder kommen" erwiderte ich. Das war dann ok und nach 2 Stunden konnten wir ein einfaches Zimmer belegen. Den nächsten Tag sind wir von morgens bis abends durch den Nationalpark gewandert und wollten abends nur noch die Füsse hochlegen. Bei der Ankunft im Hof unserer Herberge stand die Vermieterin bereits auf der Treppe des Hauses und noch bevor wir unsere Motorradhelme ausgezogen hatten zeterte sie lautstark "Mama mia, Mama mia, Oma Hospital zurück!" "Was ist los????" fragte ich ungläubig. Es stellte sich heraus, dass die Oma des Hauses ein paar Tage im Krankenhaus lag und wir deren Zimmer bezogen hatten. Als Pech erwies sich dann, dass auch im Krankenhaus Zimmer benötigt wurden und sie dort die Oma wieder nach Hause schickten. Gemeinsam mit der Oma in einem Zimmer war dann auch nicht das was wir wollten - sie wahrscheinlich auch nicht. Also standen wir ohne Zimmer da. Erst mal weg von der Touri-Gegend fuhren wir in die Dunkelheit hinein. Wir hatten Zelt, Schlafsäcke etc. dabei, aber ich war heilfroh, alles auf dem Motorrad verstaut zu haben. Ich weiß nicht ob ihr einschätzen könnt, was es damals hieß mit meiner Ex zu reisen - da war der halbe Hausstand dabei! "Ich pack da überhaupt nichts mehr aus! .......und wenn wir auf einer Parkbank übernachten!" blieb ich hart. Es kamen keine Ortschaften mehr, es wurde dunkel und es wurde später. Bei einer kurzen Pause so gegen 23.00 h musste ich dann eine Entscheidung treffen: "Im nächsten Ort wird bei dem ersten Haus geklingelt!" Es dauerte noch etwa 20 Minuten bis wir die ersten Häuser eines Ortes sahen und wie vorher entschieden, klingelte ich an der ersten Haustür. Wenn bei mir jemand so angekommen wäre, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Wir aber wurden wirklich freundlich darauf hingewiesen, dass sie selbst leider keine Zimmer zu vermieten hätten und wir es beim Nachbarn versuchen sollten, die hätten Gästezimmer. Beim Nachbarn, einer jungen Familie mit Kleinkind, fanden wir dann gegen 23.30 h tatsächlich eine Bleibe und unser Motorrad durften wir sogar in der Garage parken.

 

Zurück in die Gegenwart:

Den mittlerweile wieder bedeckten Himmel empfanden wir sogar als Vorteil bei unserer stundenlangen Wanderung in Motorrad-Klamotten durch den beeindruckenden Nationalpark. Insgesamt umfasst der Nationalpark Plitvicer Seen eine Fläche von insgesamt rd. 297 km² und ist für seine kaskadenartig angeordneten Seen weltbekannt. Leider konnten wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nur einen kleinen Teil bewundern.

Eine umfangreiche Fotosammlung findet ihr in der Bilder-Galerie!

 

Das Wandern durch den Nationalpark hatte uns hungrig gemacht und im Restoran Degenija an den Plitvicer Seen stärkten wir uns bei leckerem Kuchen und Kaffe für die Rückfahrt zum Hotel. Mittlerweile hatte die Sonne sich vollständig hinter die Wolken verzogen aber es blieb zunächst noch trocken.

Auf wunderschöner kurviger Strecke fuhren wir Richtung Norden. Kurz vor Ogulin färbten sich die Wolken immer dunkler und leideten schon wieder unter Inkontinenz - sie konnten nicht mehr einhalten und ließen Regen auf uns niederfallen. So entschieden wir uns dafür, die restliche Strecke erneut über die Autobahn zurückzulegen. Auch heute bedienten wir uns der aus den vergangenen Tagen bewährten Vorgehensweise an den Mautstationen. Ich legte den Obolus immer für die ganze Gruppe vor und blieb beim Kassenhäuschen stehen, während die Motorräder meiner Gruppe einzeln durch die Schranke fuhren. An diesem Tag kassierte ein junges hübsches Mädchen an der Mautstation und meinte ganz ernst und streng "One by one!" müssten die Motorräder durchfahren. "Da, da!" erwiderte ich. Als Halil ein wenig forsch vorfuhr und erst kurz vor der Schranke bremste, rief das junge hübsche Mädchen: "Hey!" Ich wollte ihr natürlich nicht nachstehen und rief auch "Hey!" in Halil´s Richtung. Das junge hübsche Mädchen fing an zu grinsen, schüttelte den Kopf und meinte lapidar: "Some young people difficult!" Ich zuckte nur mit den Achseln und grinste zurück. Im Hotel angekommen widmeten wir uns zunächst wieder unserem rituellen "Ankommensbier".

Zu der Aktion an der Mautstation meinte Halil: "Da bin ich wohl etwas zu forsch angefahren!" worauf Felix ganz spontan und ganz trocken mit einem Grinsen im Gesicht erwiderte: "Ja, ja, - bei der Formel 1 hättest du eine Zeitstrafe dafür bekommen!"


8. Tag, Do. 10.10.2013
Opatija & Rijeka

Wir gaben nicht auf und wollten heute trotz wolkenverhangenem Himmel einen neuen Versuch wagen, die kroatischen Impressionen auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einzufangen. Um schnell und ohne Stau durch Rijeka zu kommen nahmen wir ein Stück Autobahn. Leider dauerte es nicht lange und noch auf der Autobahn setzte wieder heftiger Regen ein. In Opatija hielten wir an, um die weitere Vorgehensweise für den Tag zu besprechen und kamen zu dem Ergebnis, dass wir leider auf die Tour durch Istrien verzichten wollten. Die komplette Strecke führte immer weiter vom trockenen Hotel weg und bot keine Möglichkeit eine Abkürzung zu nehmen um schnell nach Njivice zurück zu kommen. Mit jedem Kilometer, den wir weiterfahren würden, hätte sich die Strecke vergrößert, die wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch den Regen zurückfahren müssten. So schlenderten wir zunächst etwas durch Opatija und machten auch dem Mädchen mit der Möve - dem Wahrzeichen der Stadt - unsere Aufwartung. Ungewollt demonstrierte ich, dass die Straßen bei Regen stellenweise spiegelglatt sein können - an einem Zebrastreifen rutschte ich mit meinen Motorradstiefeln auf einem weißen Streifen aus und saß schneller auf dem Hosenboden wie ich gucken konnte.

Wir hatten keine Lust mehr, weiter durch den Regen zu fahren und orientierten uns daher wieder in Richtung Hotel zurück. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir in Rijeka ein und schlenderten auch dort etwas durch die City bevor wir unseren Rückzug zur Insel Krk fortführten. Auch beim nachmittäglichen Spaziergang konnte auf die Regenjacke oder den Regenschirm nicht verzichtet werden.


9. Tag, Fr. 11.10.2013
von Njivice nach Filzmoos

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Njivice und Kroatien. Das Tiefdruckgebiet wollte immer noch nicht weichen und auch an diesem Tag konnten die Regenkombis leider nicht in den Koffern verstaut werden. Unsere Hoffnung, im weiteren Streckenverlauf trockene Straßen vorzufinden, erfüllte sich bedauerlicher Weise nicht.

So entschloss sich meine Gruppe auch, möglichst schnell über die Autobahn nach Filzmoos zu fahren. In den Alpen lugte wieder ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervor. Die letzten Tage hatte es im Alpenraum geschneit und hinter dem Tauerntunnel der Tauern-Autobahn erwartete uns eine beeindruckende Winterlandschaft. Die Bäume und Sträucher standen vor ein paar Tagen noch im vollen grünen Kleid da und hatten kaum Blätter verloren. Mit dem Schnee auf den Ästen bot sich uns ein fast schon surrealistischer Anblick! Es war einfach einzigartig und unbeschreiblich durch eine solche Landschaft zu fahren. Wohlbehalten erreichten wir Filzmoos und parkten unsere Motorräder im Schnee vor dem Hanneshof. Gut dass ich mit den Heidenau´s K60 Scout M+S-Reifen auf meiner Gordita hatte.

An unserem letzten gemeinsamen Tour-Abend versäumten wir es natürlich nicht, Pipsi unserem 2. Backlight, einen herzlichen Dank auszudrücken. Sie hatte immer alles im Blick und einen hervorragenden Job gemacht!

Gemeinsam ließen wir die Tour-Woche Revue passieren. Zwar hatte das Wetter uns so manchen Strich durch unsere Rechnungen gemacht, aber letztendlich verbrachten wir eine tolle Woche mit neuen Bekanntschaften, Freundschaften und Eindrücken. Wir blieben von Unfällen und größeren Ausfällen verschont. Wir haben viel gelacht und der Spaß wurde auch vom vielen Regen nicht weggespült. Alle waren wir uns einig, dass wir immer das Beste aus der Situation gemacht hatten.


Am nächsten Morgen hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Nachdem Klaus und ich bereits am Vortag unsere Motorräder auf den Anhänger verladen hatten, nahmen wir die letzte Etappe der Abschlußtour von Reisen & Erleben mit Auto und Anhänger in Angriff.

 

 

Slowenien mit Reisen & Erleben

"8 Tage: Slowenien und Kärnten für anspruchsvolle Tourer" stand im 2013er Prospekt des Motorradreiseveranstalters Reisen & Erleben aus St. Wendel.

Es war mein 2. Einsatz als Tour-Guide und nach der Rumänien-Tour freute ich mich, auch meine 2. Tour mit Bernd als Chef-Guide zu fahren.

Komplettiert wurde das R&E-Team von Wolfgang als weiteren Tour-Guide und Günter als Fahrer des Gepäcktransporters.

Insgesamt bestand die Gruppe aus 35 Teilnehmern mit 30 Motorrädern.

Am 30.06. war Start und am 07.07.2013 die Heimreise.

Für mich war der 07.07. allerdings eine Haim(ing)-Reise zu unserer seit 2001 alljährlichen Raft-, Klettersteig- und Fun-Woche auf der Rafting-Alm in Haiming im Inntal.


1. Tag, So. 30.06.2013
Anreise in den Chiemgau

Pünktlich um 06.45 h bestieg ich meine Gordita und startete in Schweich zur ersten Etappe - zunächst nach St. Wendel zum Headquarter von Reisen & Erleben.

Gemeinsam mit unserem Chef-Guide Bernd ging es dann in bewährter Weise weiter - in Abwandlung des Kernsatzes des Silvesterklassikers "Dinner for one": same procedure as last tour!

Bernd vorneweg und ich als Backlight am Ende des Trosses. Na ja, von einem Tross konnten wir zuächst noch nicht sprechen. In Hinterweidenthal an der B10 kamen einige Teilnehmer hinzu und erst ab dem weiteren Haltepunkt Raststätte Sindelfinger Wald an der A8 war es ein Tross - zumindest ein kleiner.

Eine ganze Reihe von Teilnehmern fuhren individuell gleich das 1. Zwischenübernachtungs-Hotel "Hotel Post" in Rohrdorf an.

Der erste Tag war wieder "Transitstrecke" mit hohem Autobahnanteil und von daher ziemlich unspektakulär. An der Raststätte Dasing machten wir einen Tankstop und während die Meute beim direkt neben der Autobahn gelegenen und empfehlenswerten Bauernmarkt Dasing eine Pause einlegte, wechselten wir kurzerhand an einem Mopped den Kupplungszug. Der war nämlich ganz schön gerissen - er verabschiedete sich "just in time" bei der Abfahrt von der Autobahn.

Nach der Weiterfahrt mussten wir uns noch durch einen Mega-Stau kämpfen. Aber selbst die Motorräder im vollen Ornat - also mit Koffern und somit breit - schafften es problemlos zwischen den Autos hindurch. Als Verursacher des Staus konnten wir nach etlichen Kilometern ein noch rauchendes aber mittlerweile ausgebranntes Autowrack ausmachen. Sobald wir dieses passiert hatten ging es zügig und ohne weitere Zwischenfälle zu unserem Hotel zur Post in Rohrdorf. Bereits gegen 16.30 h hatten wir die erste Tagesetappe geschafft.


2. Tag, Mo. 01.07.2013
Vom Chiemgau durch Tirol nach Slowenien

Mit Elisabeth + Rudolf, Heike, Marlis + John, Monika + Gerald, Andreas, Günter, Josef und mir waren wir 11 Personen auf 9 Motorrädern in der grünen Gruppe. Nach einem stärkenden Frühstück sorgten wir zunächst dafür, dass auch unsere Motorräder was in den Bauch bekamen - nämlich Sprit in den Tank. Rudolf erhielt als Backlight die gelbe Weste und schon ging es los. Nach der gestrigen Fahrt über die Autobahn war es eine Wohltat der kurvigen Strecke über Sankt Johann in Tirol und Kitzbühel nach Mittersill zu folgen. Dort kamen wir zur Mittagszeit an. Leider sollte die weitere Fahrt über die B168 nach Bruck nicht mehr so viel Spass machen - eine Baustelle sorgte für einen ordentlichen Stau und mit einer ganzen Gruppe am Stau vorbei zu fahren ist etwas ganz anderes, als wenn man alleine unterwegs ist. Aber letztendlich haben wir auch diese Herausforderung geschafft.

Als ein Highlight wartete nun die Großglockner-Hochalpenstrasse auf uns und nach der Mautstation war freies Fahren angesagt. Jeder konnte also in seinem persönlichen Wohlfühltempo den Pass bezwingen. Für mich war es für das Jahr bereits die 2. Fahrt über die Hohe Tauern. Vor ein paar Wochen bin ich direkt von der Rumänien-Tour über den Großglockner zur Moselbikers-Alpenwoche nach Jerzens gefahren. Bei teils blauem Himmel und Sonnenschein war auch heute noch genug Schnee neben der Straße.

Heiligenblut hatten wir als Treffpunkt ausgemacht und bis dorthin konnte jeder individuell sein Programm abspulen. Da ich ja erst vor ein paar Wochen an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ein paar Murmeltiere in freier Natur beobachten konnte, verzichtete ich dieses Mal auf den Abstecher und wartete in Heiligenblut bei Kaffee und Kuchen auf meine Gruppe. Einige meiner Gruppe ließen sich die Edelweißspitze, mit 2.571 m höchster Punkt der Strecke, sowie die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe natürlich nicht entgehen.

In der Gruppe ging es dann weiter über Lienz und vom Drautal über den Gailbergsattel ins Gailtal. Vorbei am Presseggersee erreichten wir schon bald Arnoldstein und den Wurzenpass. Bis 1991 war die Überquerung der Karawanken über den Wurzenpass einer der wichtigsten Grenzübergänge nach Slowenien. Seit der Eröffnung des Karawankentunnels hat die kurvenreiche Passstraße mit bis zu 18 % Steigung allerdings hauptsächlich touristische Bedeutung - und das merkt man auch am Straßenbelag, der eher einer Stoßdämpfer-Test-Strecke gerecht wird. Auch hier gönnte ich meiner Gruppe wieder "freies Fahren" den Pass hoch bis unmittelbar hinter den Grenzübergang. Das Schengener Abkommen erleichtert die Grenzübertritte in Europa doch erheblich: Es interessierte auch hier nicht, dass wir die Grenze von Österreich zu Slowenien überschritten. Vor fast 30 Jahren sah das noch viel anders aus - 1985 stand ich an gleicher Stelle mit meinem Motorrad fast 1 Stunde im Grenz-Stau und sowohl das Motorrad als auch ich wurden genauestens überprüft.

Die restlichen ca. 10 km von der Grenze bis nach Kranjska Gora fuhren wir wieder in der Gruppe und gegen 18.30 h kamen wir im Hotel Lek an.

Günter wartete schon mit dem Gepäck denn selbstverständlich konnten die Teilnehmer auch bei dieser Tour den kostenlosen Gepäcktransport-Service von Reisen & Erleben in Anspruch nehmen - gegen überladene Motorräder und für mehr Fahrgenuss!


3. Tag, Di. 02.07.2013
Julische Alpen und Karawanken-Tour

Heute stand eine Tagestour durch den Triglav Nationalpark Julische Alpen nach Nova Gorica und von dort über Idrija und Bled zurück zum Basishotel in Kranjska Gora auf dem Programm.

Elisabeth und Rudolf wollten vor Ort in Slowenien auf eigene Faust unterwegs sein. Bei Reisen & Erleben ist es überhaupt kein Problem, sich aus der Gruppe abzumelden und nach eigenem Gusto einen Tag oder auch die ganze Tour zu gestalten.

Verstärkt wurden wir von Günter, der ja bereits am Vortag seine Arbeit mit dem Gepäck verrichtet hatte und auch ein wenig die Landschaft auf 2 Rädern genießen wollte.

Direkt vom Hotel Lek aus führte uns die 206 über den Vršič-Pass, den mit 1.611 m höchsten Gebirgspass Sloweniens. In den Haarnadelkurven ist vor allem bei Nässe Vorsicht geboten - zum Teil wechselt dort der Straßenbelag von Asphalt in Kopfsteinpflaster.

Viele Passstrassen wurden als Militärstrassen gebaut. Diese hier während des ersten Weltkrieges von russischen Kriegsgefangenen. Im März 1916 kamen über 400 von ihnen bei einem Lawinenabgang ums Leben. Auf der Nordseite des Passes erinnert noch heute die orthodoxe Ruska Kapelica (Russenkapelle) an die Opfer.

Bei strahlendem Sonnenschein konnte jeder aus meiner Gruppe in seinem persönlichen Tempo den Vršič-Pass erklimmen - direkt vom Hotel aus war wieder "freies Fahren" angesagt.

Hinter dem Pass sammelten wir uns wieder und im "Gruppenverbund" ging es weiter.

Entlang der wild-romantischen Soca wedelten wir auf der kurvigen 203 nach Kobarid. Und jetzt wird es höchste Zeit für ein Kompliment an Ohli. Ohli ist bei  Reisen & Erleben für die Tourplanung verantwortlich. Und hier hat er mal wieder einen erstklassigen Job gemacht - die Strecke, die er ausgesucht hatte, war allererste Sahne! Anstatt rechts von der Soca zu bleiben schickte er uns links der Soca über kleine Single-Track-Roads bis nach Most Na Soci.

In Nova Gorica verließen wir dann das Tal der Soca und schon bald schlängelten wir uns auf schmalen Sträßchen durch eine beeindruckende Landschaft wieder Richtung Norden.

Von Bled aus ging es dann auf einer Naturstrasse direkt durch den Triglav Nationalpark. Aber die Schotterstrecke stellte für meine Gruppe keine  Herausforderung dar. Gegen 18.30 h kamen wir wieder im Hotel an und es blieb noch genügend Zeit zum Frischmachen vor dem Abendessen.

Anschließend saßen wir noch bis spät am Abend auf der Hotel-Terrasse, redeten Benzin und ließen uns den leckeren slowenischen Rotwein und das gute slowenische Bier schmecken.


4. Tag, Mi. 03.07.2013
Millstätter See und Nockalmstrasse

Eine Tagestour nach Kärnten durch das Drau-Tal zum Millstätter See, von hier über die Nockalm-Straße zur Turracher Höhe. Weiter über Predlitz und Gurk nach Grafenstein. Rückfahrt über den Seebergsattel und den Loiblpass nach Kranjska Gora stand für für heute auf dem Programm.

Über den Wurzenpass - natürlich wieder mit "freiem Fahren" verließen wir Slowenien und erreichten über die österreichische B83 schon bald Villach. Dann ging es auf der B94 am Ossiacher See, dem drittgrößten See in Kärnten, entlang bis nach Feldkirchen. Nun ging es Richtung Nord-West und hinter Himmelberg bogen wir links ab und folgten der schmalen und kurvigen L46 und später der B98 zum Millstätter See, dem zweitgrößten See Kärntens. Die L11 über Treffling glich eher einem Feldweg als einer Straße. Aber die schöne Landschaft oberhalb des Liesertals ließ uns über den schlechten Straßenbelag hinwegsehen.

In Gmünd überquerten wir dann die Lieser und konnten schon bald eine auf der Welt einmalige Kuriosität bewundern - die geteilte Kirche von Gmünd auch Kreuzbichlkirche genannt. Am Ortsausgang von Gmünd in Richtung Krems gelangt man unmittelbar von der B99 auf die alte Römerstraße - und die führt mitten durch die Kirche. Rechts von der Straße der Altarraum und links der Straße auf 2 Etagen verteilt die Plätze für die Kirchgänger. Über den Grund warum der Pfarrer von den Kirchgängern getrennt war, konnten wir nur mutmaßen - vielleicht hat er so stark transpiriert, dass der Weihrauch nichts mehr übertünschen konnte?

geteilte Kirche in Gmünd

Nach einem etwas längeren Foto-Stop machten wir uns auf zu dem wohl fahrerischen Highlight des Tages - zur Nockalmstraße. Diese schlängelt sich über 35 km und über 52 Kehren durch den Nationalpark Nockberge.

Auch hier war wieder "freies Fahren" bis zum höchsten Punkt, der Eisentalhöhe auf 2.042m Höhe, angesagt. Eigentlich wollten wir hier eine Rast einlegen, aber das bis hierhin schöne Wetter mit Sonnenschein schlug um und nach der morgendlichen Wärme im Tal wehte hier oben ein recht frischer Wind.

Meine Gruppe wollte weiterfahren und auch die Strecke bis zur Turracher-Höhe konnte jeder wieder in seinem persönlichen Tempo nach Wunsch angehen. Am Ende der Nockalmstraße bei der Ebene Reichenau geht es links ab über die B95 zur Turracher Höhe. Die ehemals mit einer Steigung von bis zu 34% steilste Alpenstraße war zeitweise  Teststrecke von Porsche und auch Audi stellte der Konzernführung 1978 den neu entwickelten Audi Quattro auf der Turracher Höhe vor. Heute erreicht die "neue" Passstraße "nur" noch einen Anstieg von 23% und da musste ich es einfach mal "krachen" lassen.

Direkt am Turracher-See sammelten wir uns wieder und legten beim Turracherhof eine Pause ein. Der Zeitpunkt war wieder gut gewählt. Kaum hatten wir das Lokal betreten, setzte heftiger Regen ein und die Pause geriet etwas länger. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der nun gelinde gesagt recht bescheidenen Witterungsverhältnisse verzichteten wir auf das eigentlich weiter vorgesehene Programm und machten uns über die Ebene Reichenau auf den Weg zum Hotel nach Kranjska Gora. Die B95 führte uns zunächst wieder nach Feldkirchen und weiter bis zum Wörthersee - den größten See Kärntens wollten wir schließlich nicht auslassen. An seiner Nordseite entlang gelangten wir nach Velden, das Wetter war inzwischen wieder besser geworden und die Uhr zeigte Kaffee-Zeit an.

Velden fanden wir schon etwas mondän und so mischten wir uns unter die Reichen und Schönen - oder die, die sich dafür hielten - setzten uns auf eine Terrase und schauten bei Kaffee und Eis eine Weile dem bunten Treiben zu.

So langsam wurde es Zeit für die Rückfahrt. Am Faaker See entlang und über den Wurzenpass erreichten wir wieder unser Hotel Lek in Kranjska Gora.


5. Tag, Do. 04.07.2013
Passvergnügen in den Karnischen Alpen

Tagestour über den Predil Pass, Sella Nevea, Sella Chianzutan, Passo die Pura zum Lago di Sauris. Über den Forc. Lavardet und den Forc. Di Lius zum Nassfeldpass. Rückfahrt zum Hotel über den Wurzenpass. So stand unser heutiges Programm im Prospekt von Reisen & Erleben.

Beizeiten ging es morgens los - zunächst wieder über den Vrsic-Pass durch den Triglav Nationalpark bis nach Bovec. Von dort folgten wir der 203 zum Predil-Pass. Kurz vor dem Pass geht es rechts ab zum Mangart. Leider war die Zufahrt gesperrt und mit der ganzen Gruppe wollten wir auch nicht testen, ob wir vielleicht doch durchkämen.

Von der Abbiegung zum Mangart aus die nächsten ca. 40 km über den Predil-Pass, den Sella Nevea und durch das Raccolanatal bis nach Chiusaforte war mal wieder "freies Fahren" angesagt. In Chiusaforte wollten wir uns wieder sammeln. Von der italienischen SS54 biegt die Zufahrt zum Sella Nevea direkt am Lago del Predil ab. Bei der Abbiegung überlegte ich noch kurz, ob alle aus meiner Gruppe das Straßenschild auch beachten würden. Aber ich fuhr weiter am See vorbei und schlängelte mich auf der schmalen Straße durch eine wunderschöne waldreiche Landschaft. Vor Chiusaforte hielt ich an und wartete auf meine Gruppe. Bald kamen die Ersten mit ihren Motorrädern um die Ecke, aber ein Teil der Truppe ließ auf sich warten. Unmittelbar hinter der Brücke über die Fella steuerten wir in Chiusaforte ein Café an und als der Rest meiner Gruppe immer noch auf sich warten ließ, machte ich mich auf den Weg um ihnen entgegen zu fahren. Die ganzen ca 30 km über den Sella Nevea bis zur Abbiegung am Lago del Predil gab ich meiner Gordita die Sporen. Spätestens hier war mir klar, dass sie wohl doch die Abbiegung verpasst hatten und der SS54 weiter gefolgt waren. Handys sind doch in bestimmten Momenten eine segensreiche Erfindung - nach einem kurzen Gespräch erfuhr ich, dass sie bereits bemerkt hatten, auf dem Holzweg zu sein und bereits kehrt gemacht hatten. Schon hörte ich die Motoren von ihren Motorrädern und gleich darauf bogen sie um die Ecke. Für meine Gordita und mich ging es erneut über den Sella Nevea und in Chiusaforte war die ganze Gruppe wieder vereint. Zunächst gönnten wir uns mal eine Pause und sammelten bei einem Kaffe neue Kräfte.

Nach dieser Stärkung kurvten wir durch das Tal der Fella bis Tolmezzo und von dort aus auf die Sella Chianzutan. Sobald die Sonne hinter den Wolken hervorkam, wurde es richtig warm und an der Bar / Ristorante da Gioia auf der Passhöhe der Sella Chianzutan machten wir wieder ein Pause um unseren Flüssigkeitshaushalt ins Lot zu bringen.

Gruppenbild mit Günter, Josef, Marlis, John, meine Wenigkeit, Alexander, Heike, Gerald, Monika und Andreas (v.l.n.r)

Wir wollten pünktlich zum Abendessen wieder im Hotel sein und leider reichte die verbleibende Zeit nicht mehr aus, um die ursprünglich vorgesehene Runde komplett zu absolvieren. Daher beschlossen wir zurück nach Tolmezzo zu fahren und von dort aus der Strecke zum Plöckenpass zu folgen. Ab Kötschach-Mauthen ging es wieder durch das Gail-Tal bis nach Jenig. Von hier aus in südlicher Richtung über den Nassfeldpass veranstalteten wir wieder "freies Fahren".


Von Pontebba aus führte uns die Strecke nur noch Richtung Osten. Über die SS13 legten wir ein zügiges Tempo an den Tag und erreichten pünktlich um 18.00 h unser Hotel Lek in Kranjska Gora. Somit blieb vor dem Abendessen noch genügend Zeit zu einem "Ankunftsbier" und zum "Frischmachen".


6. Tag, Fr. 05.07.2013
Slowenische Grenzkammstrasse und Mangart

Aus dem Katalog von Reisen & Erleben:

Wie es Euch gefällt
Dieser Tag steht zur freien Verfügung. Relaxen oder individuelle Touren sind heute angesagt

Motorradfahren ist doch relaxen! Also waren Wolfgang und ich uns schnell einig, einen Relax-Tag mit individueller Tour einzulegen.

Die slowenische Grenzkammstraße steckte mir schon länger in der Nase. Und wenn man schonmal hier unten ist.........

Jetzt ist es ja nicht so, dass wir als Tour-Guides uns an unserem freien Tag abschotten und unbedingt alleine fahren möchten. Aber obwohl wir bereits am Vorabend eine Möglichkeit zur Gestaltung des freien Tages auf der Tafel angekündigt hatten, machte niemand von diesem Angebot Gebrauch.

So machten Wolfgang und ich uns pünktlich um 9.00 h auf den Weg zur slowenischen Grenzkammstraße. Unmittelbar hinter dem Hotel befindet sich der Jasna See mit der Statue eines Gamsbocks. Ein Gamsbock mit Namen Zlatorog (zu deutsch: Goldhorn) ist die bekannteste Sagengestalt des Triglav Nationalparks. Um diesen Gamsbock mit den goldenen Hörnern rankt sich eine in diversen Varianten überlieferte Legende, bei denen stets Liebe und Verrat sowie Gier und Vernichtung thematisiert werden.

Nachdem wir dort das herrliche Panorama auf die Speicherkarte gebannt hatten, stürmten wir über den Vrsic-Pass. Unsere Kühe freuten sich über den ungebremsten Auslauf und wir beide - Wolfgang und ich - bekamen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Wir folgten dann der Soca bis wir in Kobarid nach Livek abbogen. Dort fanden wir den Einstieg in die slowenische Grenzkammstraße und folgten dieser bis kurz hinter Ukanje. Eigentlich waren wir am Morgen aufgebrochen um auf der slowenischen Grenzkammstraße etwas Schotter unter die Räder zu nehmen. Leider war nur ein ganz kurzes Stück geschottert und auch das war in einem tadellosen Zustand - da hätte sogar eine Harley mit Starrahmen keine Probleme bekommen. Durch die Landschaft wurden wir aber mehr als entschädigt. Wie sich erst viel später herausstellte, waren wir wohl etwas zu früh nach Italien abgebogen und hätten bei Ukanje nur noch ein Stückchen weiter der Grenzkammstraße folgen müssen um mit einer längeren Schotterstrecke belohnt zu werden. Dann eben beim nächsten Mal....

 

Kurz hinter der italienischen Grenze legten wir eine kleine Pause ein, bevor wir auf kleinsten Sträßchen einen Bogen entlang der italienisch / slowenischen Grenze zurück nach Livek schlugen. Anschließend wollten wir dem Mangart einen Besuch abstatten und entlang der Soca ließen wir die Landschaft nur so an uns vorbeifliegen.

Schon bald hatten wir die Zufahrt von der Predil-Passstraße zum Mangart erreicht. Etwa 3 km hinter der Abzweigung mussten wir unseren Obolus für das Befahren der mautpflichtigen Straße entrichten - aber die 5 EUR haben sich mehr als gelohnt. Nach enger und kurviger Strecke mit Fahrten durch 5 unbeleuchtete Tunnel zirkelten wir unsere Motorräder um ein paar Felsbrocken herum. Dann trennte uns nur noch eine vereiste Stelle von dem Bogen zur Lahnscharte. Die Aussicht von hier war einfach überwältigend und atemberaubend - der absolute Hammer!

Über den Predil-Pass und Italien erreichten wir wieder unser Hotel Lek in Kranjska Gora. Nach dem Abendessen genossen wir den Abend auf der Terrasse im Hotel. Auch zu späterer Stunde hatten Wolfgang und ich noch das Grinsen im Gesicht, wobei wir auch heute nicht hundertprozentig sagen können, ob es von der phantastischen Tour oder von den Getränken her rührte. So macht relaxen Spaß!


07. Tag, Sa. 06.07.2013
Über den Großglockner und Tirol in den Chiemgau

Leider hieß es heute schon wieder Abschied nehmen von Slowenien. Die erste Etappe der Heimreise stand auf dem Programm und das Gepäck musste wieder im Fahrzeug verladen werden.

Über den uns mittlerweile bestens bekannten Wurzenpass, durch das Gailtal, über Gailbergsattel und Iselsbergpass fuhren wir zunächst in umgekehrter Richtung die gleiche Strecke zum Großglockner wie vor einer Woche bei der Anreise. Ab der Mautstation bei Heiligenblut war wieder freies Fahren auf der Großglockner-Hochalpenstraße angesagt - mit ausreichender Zeit um der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und der Edelweissspitze einen Besuch abzustatten.

Bei der Fahrt über die nördliche Rampe der Großglockner-Hochalpenstraße hinunter nach Ferleiten fuhr ich auf ein Gespann auf und sah zunächst nur die Rückleuchten des Anhängers. Bei der ersten Haarnadelkurve fiel mir buchstäblich die Kinnlade herunter. Mit einem Wahnsinnstempo fuhr das Gespann in die Kurve. Die Reifen quietschten und sowohl Auto als auch Anhänger standen kurz quer, hatten sich aber sofort wieder stabilisiert. Dieses faszinierende Schauspiel sah ich mir noch ein paar weitere Kurven lang an, bevor ich das Gespann überholte. Das Fahrzeug, irgendein Audi-Kombi in Tarnlackierung, war scheinbar unterwegs um ein Anhängerstabilisierungsprogramm zu testen. Soweit ich das beurteilen konnte, war der Fertigungsstand des Programms kurz vor der Serienreife - wirklich beeindruckend.

Hinter der nördlichen Mautstation in Ferleiten sammelte sich meine Gruppe wieder und weiter ging es auf unserem Weg nach Rohrdorf. Entlang Zell am See und über Saalfelden Am Steinernen Meer erreichten wir Sankt Johann in Tirol. Zeitlich legten wir auch wieder eine Punktlandung hin und kurz nach 18.00 h sattelten wir unsere Maschinen beim Hotel Zur Post in Rohrdorf ab.

Kaum zu glauben, dass wir erst vor 6 Tagen hier gesessen haben. Viel zu schnell ist die Woche vorbei gegangen und schon hieß es wieder Abschied nehmen.

Ich wollte am nächsten Tag direkt von Rohrdorf aus aufbrechen zu unserer alljährlichen "Haiming-Woche" mit Raften, Klettersteigen etc. Meine Gruppe hatte noch eine Überraschung für mich parat. Wir hatten auf unserer Tour keinen festen Backlight - fast jeder musste - oder besser gesagt durfte - mindestens 1 mal die gelbe Weste anziehen und am Ende unserer Gruppe fahrend nach dem Rechten schauen. Und eben diese "Gerd´s Original Backlight Wanderjacke" bekam ich zum Abschied von meiner Gruppe überreicht. Herzlichen Dank an meine grüne Gruppe - ihr wart einfach Klasse!

Auch für diese Tour als Tour-Guide für Reisen & Erleben wieder ein kurzes persönliches Fazit:

  • yes Auch meine zweite "Guide-Tour" hat jede Menge Spaß gemacht.
  • yes Beruhigend und erfreulich: Wir hatten keine Ausfälle oder gar Unfälle.
  • yes Meine Gruppe war super und machte mir das "Guiden" recht einfach!
  • yes Insgesamt herrschte auch über die einzelnen Gruppen hinweg unter den Teilnehmern eine tolle Stimmung und wir hatten mit Bernd unserem Chef-Guide, mit Günter unserem Mann für den sicheren Transport des Gepäcks und natürlich mit meinem Guide-Kollegen Wolfgang eine super Zeit.
  • yes Eine Tour mit einem Basis-Hotel bietet einem Tour-Guide wesentlich mehr Flexibilität gegenüber einer Rundreise. Bei einer Rundtour muss halt die Strecke bis zum nächsten Hotel zurückgelegt werden, wogegen bei einem Basis-Hotel durchaus die Möglichkeit besteht, die Strecke bei Bedarf etwas abzukürzen. Wobei das nicht heißen soll, dass eine Rundtour als Guide schlechter ist - sie ist halt nur etwas anders.

8. Tag, So. 07.07.2013
über Garmisch Partenkirchen, Namlostal und Hahntennjoch nach Haiming

Nach einem stärkenden Frühstück war für mich endgültig der Zeitpunkt gekommen, mich von allen zu verabschieden.

An dem Sonntag wollte ich mich abends mit Alex(andra) in Haiming auf der Rafting-Alm treffen und die Haiming-Woche zunächst noch langsam angehen lassen. Der Rest der Truppe sollte erst am Mittwoch eintreffen.

An dem Wochenende waren die BMW-days in Garmisch-Partenkirchen und was lag näher, als einen kurzen Abstecher dorthin zu machen. Über Bad Tölz, und Lenggries erreichte ich schon bald Jachenau. Die Strecke am südlichen Ufer des Walchensees vorbei wartet mit einer Besonderheit auf: es ist eine der wenigen mautpflichtigen Straßen Deutschlands. Sie mündet in die B11 und von dort aus waren es nur noch ca. 20 km bis Garmisch-Partenkirchen. Hier schlenderte ich kurz über das Gelände der BMW-days. Es war sehr warm und ich beschloss, mir lieber noch etwas Wind um die Nase wehen zu lassen, als hier im eigenen Saft zu schmoren.

Ich schlug einen Bogen zum Namlostal. Die kurvige Strecke durch das Namlostal hat schon längst den Status als Insider-Strecke verloren und mittlerweile Kultstatus erlangt. In flotter Gangart schlängelte ich mich durch das Tal und kurz hinter Stanzach bog ich von der B198 auf die L266 - einem weitern Leckerbissen - ab. Über die L266, L72 und L246 geht es nämlich über das Hahntennjoch nach Imst. Wann immer ich mit dem Motorrad über Imst fahre - und das war in den letzten 12 Jahren mindestens 1 mal im Jahr - ziehe ich die Strecke über das Hahntennjoch dem in meinen Augen langweiligen Fernpass vor. Aufpassen sollte man aber in Imst, denn dort ist die Strecke zum Hahntennjoch mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung belegt - 30 kmh! Vollbepackt kippt man bei dem Tempo in den Kurzven fast um. Allerdings sollte man sich schon an die Regelung halten, da die österreichische Polizei fast jedes Wochenende hier ein Fotoshooting abhält.

Von Imst aus waren es nur noch ein paar Kilometer bis Haiming. Hier lud ich erst mein Motorrad ab und stärkte mich bei Margret in der Rafting-Alm mit einem leckeren Milchkaffe bevor ich Alex(andra) in Ötztal Bahnhof vom Zug abholte. Haiming 2013 konnte beginnen!

 

Alpentour der Moselbikers 2013

Nun ist sie vollbracht: Die 2013er Alpentour der Moselbikers! Für mich waren es insgesamt 9 Tage pures Motorradfahren, quasi von der ersten bis zur letzten Minute des Tages. Insgesamt waren es dann 2600 km, wenn man alle Tagesausflüge und die längeren Anfahrt und Rückfahrt gewählt hatte. Und es war ein beeindruckendes Erlebnis!

Die Anfahrt ging zusammen mit Oli, Weitzi und Alex in einer ersten Tagesetappe bis in die Nähe von Günzburg, wo das lauschige Anwesen von Alex steht. Das waren direkt mal etwas über 400 km, die zeitweise mehr an den vierten Teil der Hollywood-Trilogie „Hangover“ erinnerten, als an ein seriöses Motorradteam. Dafür hatte das Duo Oli-Weitzi schon von der ersten Minute an zu viel Sprengkraft. Es wurde also viel gelacht und der Abend war geradezu traumhaft bei leckerem Essen (die Spieße!) und idyllischer Familienanbindung inklusive einem Hunderudel und einem Pferd mit einem französischen Namen, den ich aber mal wieder vergessen habe. ;-)) Und der Taxifahrer musste uns dann in gelöster Stimmung auf dem Rückweg ins Hotel ertragen. Und bekam für seine Leidenstour ein ordentliches Trinkgeld.

Tag zwei begann mit herrlichen Strecken in Bayern, die wenig später von dem weniger schönen Fernpass und einem kräftigem Schauer abgelöst wurden. Bei der Ankunft in Jerzens warteten schon Andrea und Mario auf uns, die über den Schwarzwald gefahren waren und trockenen Fußes bis ins Pitztal kamen. Es blieben aber die einzigen mit einer trockenen Anfahrt, aber egal. Da muss man bei der Anreise halt mal durch.

Der Montag begann mit schwerem Regen im gesamten Alpenraum, so dass wir uns entschlossen, Samnaun zum Kaffeetrinken aufzusuchen und nur eine kleine Runde von ca. 150km zu drehen. Bei Kälte und Regen bekommen die Alpen ja wirklich etwas Mystisches. Meine durchgeweichte Hose hatte in Kombination mit dem nicht enden wollenden Regen aber nichts mehr mit Mystik zu tun. Das Frieren war doch sehr real.

Und es kam noch schlimmer: Auf der Abfahrt von Samnaun über die Alte Zollstrasse rutschte JörgF. das Hinterrad weg und die Maschine gute zehn Meter den Abhang herunter. Er blieb zum Glück unverletzt oben auf der Straße liegen, aber der Schreck saß uns allen doch sehr in den kalten Gliedern. Zwei kleine Bäume hielten die V-Strom im Hang – zum Glück. Denn dahinter ging es zweihundert Meter in die Tiefe. Die Maschine stellte sich hinterher aber als wirtschaftlicher Totalschaden heraus. Vielleicht lässt sie sich wieder aufbauen. Wir werden sehen.

Am Dienstag standen dann Reschensee und Stilfser Joch auf dem Programm. Die halb versunkene Kirche bei Reschen durfte bei einer Alpentour natürlich nicht fehlen und das Stilfser Joch schien uns zumindest befahrbar zu sein, denn der Regen hatte aufgehört und die Straßen in den Tälern waren schon weitestgehend trocken.

Das Stilfser Joch gehört unbedingt zu den motorradfahrerischen Highlights in Europa! Die 48 Kehren bis auf fast 2800 Meter sind Herausforderung und Bestätigung zugleich. Zumindest wenn man es bis oben geschafft hat. Meine Tiger nahm die Aufgabe mit knurriger Freude an und verfolgte die führende GS verbissen bis in die letzten Kehren. Erst auf den letzten Höhenmetern lag dann Schnee und kamen die nassen Straßen. Aber schließlich überwog die Freude, diesen Gipfel erklommen oder besser: erfahren zu haben. Oben gab es dann die beste Bratwurst der Welt (und wohl auch die teuerste ;-)) ). Aber das gönnt man sich dann. Ein langer Aufenthalt war wegen des einsetzenden Schneefalls nicht mehr gewünscht und so kurvten wir dann auf der anderen Seite talwärts.

Also fast alle, denn Oli musste leider auf seine Hinterradbremse verzichten. Sein Oldtimer gönnte ihm den Spaß offensichtlich nicht mehr, aber schlussendlich waren alle im warmen Tal beim gemütlichen Kaffeetrinken.
Nun noch schnell den Bernina in der Schweiz drangehängt und das bei bestem Wetter. Auch dort lag Schnee, aber die strahlende Sonne ließ die Laune auf Rekordhöhe steigen. Und weil es so schön war, noch fix über den Ofenpass. Ich sage mal: Das war die Tour meines Lebens! Abends waren wir alle knülle, aber glücklich. So glücklich, wie ein Motorradfahrer nur sein kann.

Am nächsten Tag waren wir erst auf den Kühtai und dann auf den Jaufenpass. Routinierte Alpenprofis wie wir halten natürlich noch an den schönen Stellen und Orten und machen ihre Reisefotos. So beispielsweise am Kühtai-Kraftwerk mit diesem traumhaften See davor. Oder oben auf dem Kühtai für ein Gruppenfoto. Oder vor der Edelweisshütte auf dem Jaufenpass.

Naja, letzteren Stopp verdankten wir eher diesen gigantischen Torten in der Edelweisshütte, die es zusammen mit einem italienischen Kaffee für unschlagbare 5 Euro gab. Muss man mal probiert haben, finde ich. Und gab als Belohnung für die Fahrkilometer echt was her. Um es mit Weitzis Worten zu sagen: „Die kann was, die Torte!“.

Also auf zum Timmelsjoch. Das zweite Ober-Mega-Highlight nach dem Stelvio auf jeder Mopped-Alpentour. Die Auffahrt unbeschreiblich, traumhaft, mit Ausblick und Kurven, einfach nur geil. Angasen beim Freien Fahren war ausnahmsweise gestattet und so konnte jeder gen Himmel stürmen, wie er wollte. Und ich wollte. Und der Tiger unter mir auch. Und so wurde, was sein musste: Locke wurde endgültig zum Gipfelstürmer.

Am nächsten Tag war Wedeltag. Das Hahntenjoch verwöhnte den engagierten Alpentouristen mit engen, aber schnellen Kurven. Einmal so warm gefahren ging es dann ins Namlos-Tal, das entgegen seiner Bezeichnung seinem Namen doch verdient. Für diese Kurven brauchte es keinen Namen, das kennt sowieso jeder, der auf zwei Rädern unterwegs ist. Also weiter Richtung deutscher Grenze zum Plansee, der sich nicht nur wie in einem Reiseführer oder gar Werbebroschüre von seiner schönsten Seite zeigte, sondern auch von einer kurvendominierten Straße umgeben ist, die ihresgleichen sucht. Besser konnte es kaum noch werden, denn auch die Temperaturen stiegen unaufhaltsam an. Langsam aber sicher wurde es heiß.

Dafür kamen wir dann zu zwei der wenigen Mautstrassen in Deutschland, die beide jeden Euro wert waren. Traumhafte Routen wechselten sich mit ebenso träumerischen Ausblicken ab und belohnten uns für das Wedeln in der Sonne an diesem immer heißer werdenden Tag.

Ein Golfressort lud schließlich am Karwendel zu einer Pause ein, die Gerd und ich sofort nutzen, um uns von unseren Klimamembranen zu trennen. Und da man so etwas ja nicht in aller Öffentlichkeit macht, suchten wir uns den Weg in die Männer-Toilette in diesem Golf-Club der betuchteren Art. Blöd nur, wenn gerade zwei alte Männer mit heruntergelassenen Hosen in der Herren-Toilette stehen und die Golfer nicht mit diesem Anblick rechnen. Allerdings hatten wir auch nicht damit gerechnet, was der geneigte Golfer mit ans Pissoir nimmt: Seinen Golfschläger. Keine Ahnung, warum. Es war für alle Beteiligten so etwas wie die Begegnung der dritten Art.

Nun blieb noch der Freitag, den wir wegen der unsicheren Wetterprognosen etwas ruhiger angehen lassen wollten. „Etwas ruhiger“ hieß bei unserem Tourguide Klaus, dass wir mit einer Seilbahn auf über 2000 Meter Höhe fuhren und uns dann todesmutig mit Rennrodeln an einer Schienenstrecke ins Tal stürzten! Was für ein Gaudi! Und das auf der längsten Alpine-Coaster-Achterbahn der Welt! Muss man unbedingt mal gemacht haben.

Und weil die Stimmung so gut war, ging es dann für einige von uns auf den Kaunertaler Gletscher. Das dritte Mega-Ober-Hyper-Highlight nach Stelvio und Timmelsjoch und ebenfalls wie das Stilfser Joch ca. 2800 Meter hoch. Und wieder Freies Fahren! Und wieder ein Erlebnis, was man so schnell nicht vergisst! Vor allem die Kehren 6 und 5, zwischen denen eine Senkung die Maschinen erst auf Block bringt, um sie dann wieder heraus zu feuern. Mein Tiger konnte fliegen und hatte sogar ganz passable Flugeigenschaften! Man munkelte übrigens auch, eine abhebende Ducati gesichtet zu haben – wem auch immer diese gehören mag…

Blieb uns auf dem Rückweg unserer Freitags-Tour noch der obligatorische Almauftrieb, in dem sich unsere mitreisende Ducati nur mit ausgestelltem Motor vorbei getraute, um die großen, bösen Milchkühe nicht zu reizen. Man weiß ja nie, auch wenn die nur spielen wollen oder neugierig sind, schubsen sie vielleicht noch jemanden um. Ist aber zum Glück nichts passiert, die Alpviecher interessierten sich kein Stück für italienische Motorenkunst. Oder englische. Oder deutsche. Oder überhaupt für uns.

Ein letzter Stopp noch beim Bungee-Stüberl, in dem man von der Terrasse aus noch bekloppteren Sportsfreunden bei ihrer Risikosportart zusehen konnte, oder besser hätte zusehen können, wenn denn Springtime (ACHTUNG: Wortspiel!) gewesen wäre. War aber nicht so und so erfreuten wir uns am Nervenkitzel der Brückenüberquerung und eines gigantischen Kaiserschmarrns.

Auf der Rückfahrt noch ein Stopp bei Touratech in Niedereschach und wir bekamen den erwarteten Vortrag von Joe Pichler über dreißig Jahre Abenteuer mit dem Motorrad auf allen Kontinenten der Welt und waren doch begeistert. Sämtliche Gerüchte, ich hätte zuvor den Lagerverkauf von Touratech gesprengt und am meisten von allen eingekauft, entbehren allerdings völlig jeglicher Grundlage. Ebenso wie die Fotoretuschen, auf dem ich plötzlich auf einem BMW-Motorrad sitze. Das hat so NIE, NICHT und NIEMALS stattgefunden!

Was bleibt als Fazit: Das war die aufregendste, schönste, längste, geilste, aufregendste, interessanteste, lustigste und einfach tollste Motorradtour ever!

Mal sehen, was nächstes Jahr kommt….

Rumänien mit Reisen und Erleben


Vorgeschichte

Meine insgesamt 4. Tour nach Rumänien kam etwas überraschend zustande.

2013 sollte ich für den Motorradreisen-Anbieter Reisen & Erleben als Tour-Guide bei der Abschlusstour nach Kroatien fahren. Bei einem Besuch der Fa. in St. Wendel fragte Jürgen, der Senior-Chef von Reisen & Erleben, in seinem breitesten saarländischen Slang:

"Ei wat willschde dann das Joar noch fier Toure fahre? Ma bräuchde noch ena Guide fier Rumänien, fier de Schweiz, fier Slowenien….“

„Stop!“ meinte ich nur „was glaubst du denn, wie viel Urlaub ich im Jahr habe? Schließlich arbeite ich bei der Sparkasse, da liegt die Betonung auf der ersten Silbe „Spar“ von sparen und das gilt auch für den Urlaub! Da muss ich mir erst mal ein paar Gedanken drüber machen, welche Touren neben Kroatien noch für mich in Frage kommen.“

Chefe kurz und knapp: "Ei dann gugg mo!"

Ich habe dann "geguggt" und mich letztendlich dafür entschieden, in meinem kompletten 2013er Motorrad-Urlaub als Guide für Reisen & Erleben zu fahren und zwar bei den Touren

  • Rumänien – Transsilvanien Motorradreise
  • Slowenien und Kärnten Motorradreise
  • Kroatien – Istrien Motorradreise

 

Mit insgesamt 85 Teilnehmern, 72 Motorrädern und 7 Guide´s ging es am 27.05. los.

Ganz besonders freute ich mich darüber, dass auch mein Freund Roman, der mich 2012 bei der Ostsee-Umrundung begleitete, mit von der Partie war. Und natürlich freute ich mich auch riesig, meine rumänischen Freunde in ihrer Heimat wieder zu treffen.


Anreise nach Filzmoos
1.Tag – Montag 27.05.2013

 

Gordita ist startklar

Da Rumänien ja nicht mal grade „um die Ecke“ liegt und die komplette Tour ohne Anhänger oder Autoreisezug mit dem Motorrad gefahren wurde, standen zunächst ein paar „Transitstrecken“ an.

Am 1. Tag sollte es deshalb recht zügig und größtenteils über Autobahn ins Salzburger-Land gehen. Von dem R&E Angebot, ab St. Wendel zu der Tour zu starten, machten nur wenige Teilnehmer Gebrauch - die meisten Reiseteilnehmer fuhren selbstständig zur ersten Zwischenübernachtung nach Filzmoos bzw. nach Kuchl. Die erste Teil-Etappe führte mich dann auch direkt zum ersten Treffpunkt in Hinterweidenthal an der B10. Einige Biker warteten bereits hier und als Bernd, unser Chef-Guide der Tour, mit den von St. Wendel startenden Teilnehmern sowie Volker mit dem Gepäckfahrzeug eintraf, wurden noch ein paar Taschen in den Bus verladen.

Ein großer Vorteil einer Tour mit Reisen & Erleben ist der kostenlose Gepäcktransport-Service. Sein Gepäck muss man nicht auf dem Motorrad unterbringen und transportieren, denn hierzu fährt bei jeder Tour ein Kleinbus als Gepäcktransportfahrzeug mit. Überladene Motorräder werden somit ausgeschlossen und bei der Ankunf am (Etappen-)Ziel braucht man nur noch seine Tasche oder seinen Koffer zu schnappen und aufs Zimmer zu tragen.

Mit insgesamt 8 Motorrädern ging es weiter Richtung Südost. Bernd führte die Gruppe und ich setzte mich als sein Backlight ans Ende des Konvois.

An der Raststätte Sindelfinger-Wald vergrößerte sich unsere Gruppe noch etwas und gemeinsam nahmen wir die Strecke bis Kuchl bzw. Filzmoos unter die Räder.  Wegen der großen Anzahl der Tour-Teilnehmer mussten diese bei der ersten und letzten Übernachtung auf 2 Hotels verteilt werden. Mit einem Zwischenstopp in Kuchl erreichten wir schließlich unser Tagesziel Filzmoos am Dachsteingebirge gelegen und unser Hotel Hanneshof.

Volker hatte bereits das wichtigste Informationsmedium für die Teilnehmer aufgestellt und aktualisiert: die Tafel. "Die Tafel spricht die Wahrheit!" sagt R&E Chefin Nadja immer. Auf ihr sind die wichtigsten Zeiten und Eckdaten eines jeden Tages aufgeführt und somit gehört das Lesen der Tafel zur absoluten Pflichtlektüre eines jeden Tour-Teilnehmers.

Das nachstehende Foto zeigt beispielhaft die Tafel vom Abend des 03.06. in Sibiu.


Durchs Ennstal und Leoben nach Sopron
2. Tag – Dienstag, 28.05.2013

Gleich am ersten gemeinsamen Tag mussten wir bereits – Originalton Bernd - „etwas zaubern“. Es sollte nicht die letzte „Zauber-Aktion“ sein! Da ja ein Teil der Reiseteilnehmer in Kuchel und der andere Teil in Filzmoos untergebracht waren, konnten wir als Tour-Guide´s noch nicht unsere endgültige Gruppe übernehmen.

Die Orte liegen ca. 45 km auseinander und die Weiterfahrt durch Österreichs Osten erfolgte teils auf unterschiedlichen Routen.

Zwischendurch spielte zu allem Übel auch noch mein Garmin-Montana mehrfach etwas verrückt und war jeweils nur durch Entfernen des Akkus und kompletten Neustart wieder zum Leben zu erwecken.

Trotzdem erreichten wir Ungarn ohne ernsthafte Vorkommnisse und „Verluste“. Nach und nach trafen alle Teilnehmer der R&E-Rumänien-Tour im Hotel Löver in Sopron ein. Erst hier konnte ich Roman begrüßen – und erst hier war die Mannschaft von Reisen & Erleben mit unserem Chef-Guide Bernd, mit Volker unserem Gepäckwagen-Chauffeur und den restlichen Guide´s Dietmar, Günter, Hubert, Karl-Heinz (Kalli), Stefan (Searcher) und mir komplett.


Durch die ungarische Puszta nach Oradea in Rumänien
3. Tag – Mittwoch, 29.05.2013

Als „Guide-Azubi“ wurde mir die braune Gruppe mit dem Fahrprofil „gemütlich“ anvertraut.

Neben meinem Freund Roman waren Dagmar + Hans-Peter 

 

Werner   - Elisabeth + Wilhelm 

Ulrich - Michael - Felix 

Nora + Rainer  sowie Katja +Thomas   mit von der Partie.

 

Gleich am ersten gemeinsamen Tag hatten wir einiges an Fahrtstrecke zu bewältigen: Einmal quer durch Ungarn mit einem Abstecher zum Balaton und das Ganze ohne Autobahn nur auf Landstraßen. Zudem machte uns noch das drückend heiße Wetter zu schaffen.

Pause in Ungarn

Obwohl wir als gemütliche Gruppe keineswegs als „Blümchenpflücker“ unterwegs waren, musste ich bereits zur Mittagszeit am Balaton feststellen, dass ich mit meiner Gruppe die Strecke von insgesamt ca. 500 km keinesfalls bis zur vorgesehenen Essenszeit (19.00 h) in Oradea schaffen würde. Zu berücksichtigen war ja auch noch die fehlende Stunde durch die Zeitumstellung in Rumänien. Die Zeit für eine kurze Pause am Balaton nahmen wir uns aber doch.

Am Balaton

Auch in der Folge waren uns regelmäßige Trinkpausen um unseren durch die Hitze in Mitleidenschaft gezogenen Wasserhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen einfach zu wichtig, als dass wir aus Zeitgründen auf sie verzichten wollten.

Streckenmäßig recht anspruchslos – der größte Teil von Ungarn ist halt flach wie eine Flunder – fuhren wir Richtung Osten. Es wurde etwas später und am Himmel zogen die ersten Gewitterwolken auf. Zu allem Übel kamen wir dann noch in insgesamt 2 Polizeikontrollen. Bei der ersten Kontrolle ließen sie uns sogleich weiterfahren, als sie hörten, dass wir transitmäßig nach Rumänien unterwegs seien. Die 2. Kontrolle dauerte etwas länger – alle Personalausweise und Fahrzeugpapiere wurden genauestens überprüft. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, fand am Balaton vom 28.05. bis 02.06.2013 der World Run der Hells-Angels statt, was augenscheinlich einiges an Sicherheitskräften auf die Bildfläche beförderte. Aber die ungarischen Polizisten machten ja auch nur ihren Job und waren dabei wirklich sehr freundlich. Noch während wir kontrolliert wurden, setzten die ersten Regentropfen ein. Kurz nach der Weiterfahrt verfärbte sich die Luft dunkel und ein heftiger Regenschauer machte sich über uns nieder. Mein oftmals geäußerter Spruch: „Hätte der liebe Gott saubere Moppeds gewollt, wäre Spüli im Regen!“ wurde konterkariert durch den Dreck, der durch den Regen auf uns herabkam. Unsere Motorräder und auch wir sahen aus, als ob wir alle durch ein Schlammloch gefahren wären. Erst gegen 21.15 h erreichten wir ziemlich geschafft das Hotel Forum Continental in Oradea. Hier begrüßte uns unser rumänischer Tourbegleiter Terry aufs herzlichste und ich konnte meinen Facebook-Kontakt zu ihm in der realen Welt fortsetzen. Terry betreibt in Rumänien das Reisebüro Terry Happy Tours.

In Anbetracht der doch schon fortgeschrittenen Zeit begaben wir uns gleich nach dem Einchecken zum „Nacht-Dinner“. Anschließend noch unsere allabendliche Guide-Besprechung um den abgelaufenen Tag Revue passieren zu lassen und den nächsten Tag zu besprechen.

Zum Abschluss-Bier in der Bar waren die Zeiger der Uhr dann doch schon weit voran geeilt.


Von Oradea nach Piatra Fantanele
4. Tag – Donnerstag, 30.05.2013

Trotz der doch recht kurzen Nacht machten wir uns gestärkt durch ein gutes und reichhaltiges Frühstück auf den Weg zur nächsten Etappe – und die führte uns zunächst auf der Dn1 weiter ostwärts.

An den pompösen Zigeuner-Villen in Huedin sind wir natürlich nicht ohne Fotostop vorbei gefahren. Schon beeindruckend, was die dort für Paläste hingestellt haben.

Bald danach erreichten wir zur Mittagszeit Cluj-Napoca - zu Deutsch: Klausenburg. Hier stellten wir die Motorräder am Straßenrand ab und legten eine größere Pause ein. Obwohl wir ja mit insgesamt 7 Gruppen und über 70 Motorrädern unterwegs waren, verteilten sich diese derart, dass wir die anderen Gruppen i.d.R. nur morgens vor der Abfahrt und abends nach der Ankunft sahen. In Cluj trafen wir allerdings auch auf Terry und Volker die sich mit dem Gepäcktransporter durch den Verkehr wühlten und ebenfalls ihre Mittagspause hier verbrachten.

Hier in Klausenburg wurde der ungarische König Matthias Corvinus geboren und unter seiner Herrschaft blühte die Stadt auf. Er soll sich auch u. a. als Bettler oder Student verkleidet unters Volk gemischt haben, um mehr über die Sorgen und Anliegen seiner Untertanen in Erfahrung zu bringen. Als Gerichtsherr soll er später diese Informationen für eine gerechte Beurteilung verwendet haben. In Ungarn trägt er heute noch den Namenszusatz "der Gerechte". Da können sich wohl so manche unserer derzeitigen Politiker eine dicke Scheibe von abschneiden!

 

Nach der Stärkung fuhren wir zunächst auf der Dn16 weiter Richtung Osten, bis wir in Sarmasel Gara auf die Dj151 nach Norden abbogen.

Bei der kurzen Tankpause in Sarmasel Gara hielt ich noch einen kleinen Plausch mit einem Einheimischen. Ich glaube er wollte etwas Rauchwerk von mir - obwohl ich nicht wirklich allzuviel verstanden hatte.

Weiter ging es über Bistrita nach Piatra Fantanele zum Hotel Castel Dracula. Roman, Felix und Ulli wollten unbedingt noch ein Stück weiter bis zum Tihuta Pass. Diesem Wunsch kam ich doch gerne nach und bis zur Passhöhe war "freies Fahren" angesagt. Der Tihuta Pass ist im Bârgau-Gebirge gelegen und unter dem Namen Borgo-Pass einer der Schauplätze in Bram Stokers Roman "Dracula".

Auf der Passhöhe machten wir noch ein schnelles Fotoshooting, bevor die aufziehenden Regenwolken uns wieder die ca. 10 km zurück ins Hotel nach Piatra Fantanele trieben.


Zu den Moldauklöstern und zur Salzmine nach Cacica
5. Tag - Freitag, 31.05.2013

Heute hatten wir Guide´s einen freien Tag - im Prospekt von Reisen & Erleben als Relax-Tag ausgewiesen.

Für die Tourteilnehmer wurde als Fakultativprogramm unter der Führung von Terry eine Fahrt zu den Moldauklöstern in der Bukowina angeboten.

Ich hatte vor, meinen Relax-Tag im Sattel meiner Gordita zu verbringen. Auch Roman und mein Guide-Kollege Hubert wollten noch einige km unter die Reifen ihrer Motorräder nehmen. Die Moldauklöster durfte ich bereits 2 mal besichtigen, aber nur ein Stückchen weiter gibt es in Cacica eine Salzmine zu besichtigen. 

"Dreht man rechts, wird die Landschaft schneller!" Auf dem Weg zur Bukowina flog die Landschaft auf kleinen kurvigen Sträßchen nur so an uns vorbei - bis sich bei uns ein weiterer "Spieltrieb" einstellte. Fast ausschließlich während der Tour auf Asphalt unterwegs, wollten wir wenigstens ein wenig Schotter unter die Räder bekommen und schon bald wurde unser Wunsch erfüllt. Sogar eine kleine Wasserdurchfahrt war dabei. Also verlegten wir den üblicherweise dem Samstag vorbehaltenen Waschtag auf den Freitag!

Nachdem wir uns dort etwas ausgetobt hatten, flog die Landschaft bis zu dem direkt an der Dn17a gelegenen Kloster Sucevita wieder an uns vorbei.

Zumindest auf eine Stipvisite wollten wir nicht verzichten. Auch beim für mich 3. Besuch des Klosters sind die auf den Mauern aufgemalten Fresken immer wieder beeindruckend. Und auch beim 3. Besuch führte die Nonne Tatjana Besuchergruppen durch die Anlage - sie ist halt eine "Institution" des Klosters!

Aber bei uns stand ja noch der Besuch der Salzmine in Cacica auf dem Programm deshalb begnügten wir uns mit einem Kurzprogramm im Kloster und nach ein paar Schlägen auf das Stundenbrett fuhren wir weiter.

Bevor wir uns in Cacica unter die Erde begaben, mussten wir uns erst noch stärken. Auf den zur Förderung der Verdauung üblichen Tuica verzichteten wir allerdings - Pflaumenschnaps und Motorradfahren passt nicht so richtig zusammen.

Derart gestärkt machten wir unseren Verdauungsspaziergang unter der Erde in der Salzmine von Cacica. Endlose Stufen führten uns in ein weitläufiges und beeindruckendes Labyrinth aus Gängen. Neben der romano-katholischen Kirche "Heilige Barbara", dem Salzsee und dem Ball-Saal ist sogar ein Sportfeld zu finden. Verständlich, dass das alte Salzbergwerk eine touristische Attraktion im Kreise Suceava ist.

Ein kleines rumänisches Mädchen freute sich, dass es in mir einen fast ebenbürtigen Fußballspieler gefunden hatte. Aber nur fast, denn was die Fußball-Technik betraf, war die Kleine mir letztendlich doch ein gutes Stück voraus.

Als wir wieder das Tageslicht erblickten, hatten sich dunkle Regenwolken breit gemacht und schon bald bildeten sich ganz ordentliche Pfützen auf der Straße. Eigentlich wollten wir noch etwas Schotter unter die Räder nehmen und einen Bogen von Frasin über die Dj177A nach Brosteni schlagen. Angesichts der sich öffnenden Himmelsschleusen und dem Wasser, das von oben auf uns einprasselte, wählten wir dann doch den kürzeren Weg zum Hotel nach Piatra Fantanele. Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - der Wassermassen waren wir wieder recht zügig unterwegs.

Zeit für die Reifen an meiner Gordita zu loben. Der Heidenau K60 Scout wird ja nun wahrlich nicht als DER Regenreifen gehandelt. Seine Stärken liegen konstruktiv eher in dem Kompromiss zwischen Straße und leichtem Gelände bzw. Schotter - und da machte er in Rumänien auf meiner 1200er GS Adventure nach der 2011er Tour erneut eine sehr gute Figur! Überraschender Weise schlug er sich aber auch bei strömendem Regen auf Asphalt mehr als wacker! Bei härterer Gangart leistete er sich zwar ein paar kleine Rutscher übers Hinterrad, blieb aber letztendlich immer absolut gut beherrschbar.

Trotz der Nässe hatten Roman, Hubert und ich unseren Spaß, unsere 3 Kühe freuten sich über den Auslauf und so erreichten wir gut gelaunt unser Hotel.

Eine Tour durch Rumänien, speziell durch Siebenbürgen, bietet mir immer die Gelegenheit zu einem Treffen mit meinen rumänischen Freunden. In diesem Jahr wollten Adi und Martin uns sogar ein paar Tage mit ihren Motorrädern begleiten und wir hatten das Hotel Castel Dracula als Treffpunkt ausgemacht. Leider machte Adi´s Achillessehne ihm einen Strich durch die Rechnung und wir sollten uns erst in Sighisoara wieder sehen. Also kam Martin alleine nach Piatra Fantanele und bei der Ankunft im Hotel konnte ich ihn schon begrüßen. Zunächst hatten wir aber gar nicht so viel Zeit zum Austausch von Neuigkeiten, weil er nicht nur von mir, sondern gleich von der ganzen Truppe "vereinnahmt" wurde. Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir mit unserem Chef-Guide Bernd schon gleich am ersten Tour-Tag etwas "zaubern" mussten und dies sollte sich ja leider fortsetzen. Also zauberten wir schwupp die wupp als Ersatz für 1 Guide, dessen Motorrad ausgefallen war, einen neuen Guide aus dem Ärmel, nämlich Martin! Zumindest für die am nächsten Tag anstehende Etappe nach Brasov wurde Martin als Guide verpflichtet.


Von Piatra Fantanele über Targu Mures und Sighisoara nach Brasov
6. Tag - Samstag, 01.06.2013

Hauptprogrammpunkte der heutigen Tour sollten ein Fotostop am Kulturpalast in Targu Mures und ein längerer Halt in Sighisoara -zu Deutsch: Schäßburg- mit Besichtigung des Geburtshauses von Vlad Tepes - besser bekannt als Dracula - sein.

Ich freute mich besonders auf diese Etappe da ich mich in Sighisoara mit meinem Freund Adi treffen wollte, der dort wohnt.

Bis Bistrita fuhren wir die gleiche Strecke zurück, die wir 2 Tage vorher gekommen waren.

Da es gerade auf kurviger Strecke und in Städten unmöglich ist, als Guide die ganze Gruppe im Auge zu behalten ist es wichtig, dass beim Fahren in der Gruppe ein Jeder seinen Hintermann im Auge behält und langsamer fährt, falls der Abstand zu diesem zu groß wird. Und sollte der Hintermann überhaupt nicht mehr zu sehen sein, wird angehalten und gewartet. "Jeder ist für seinen Hintermann verantwortlich!" So weit die Theorie der Tourenregeln in der Gruppe! In Bistrita mussten wir einer Umleitung folgen und irgendwo links abbiegen. Erst als es wieder eine größere Strecke geradeaus ging, bemerkte ich, dass ein Teil meiner Gruppe fehlte. Erst mal rechts ran und warten - leider vergeblich. Also meiner Gordita die Sporen geben, Lasso auspacken und die Meute wieder einfangen. Wie vermutet, hatten sie die Abbiegung verpasst und waren auf dem Weg in Richtung ukrainischer Grenze. In der Zeit, bis ich ihren Verlust bemerkte, hatten sie einen beträchtlichen Vorsprung erlangt und als ich nach etlichen Kilometern noch keinen von ihnen im Blickfeld hatte, hielt ich an und nahm telefonisch Kontakt zu meinen "Backlight" Roman auf. Daraufhin fing Roman den Rest der Meute ein und brachte sie wieder auf den rechten Weg zurück.

Ohne weitere besonderen Vorkommnisse erreichten wir Targu Mures. Wegen der zeitlichen Verzögerung durch den Abstecher mussten wir uns etwas sputen. Ein paar Bilder vom Kulturpalast wollten wir aber doch auf die Speicherkarten der Digi-Cams bannen. Der Kulturpalast ist von der Hauptstraße aus zu sehen und auf der Hauptstraße befindet sich eine schraffierte Fläche, die wir kurzerhand mit Beschlag belegten. Selbst die Polizei störte sich nicht an meinem Vorgehen und fuhr kommentarlos vorbei.

Wir haben uns ja auch nicht lange dort aufgehalten - denn es wurde Zeit für unser Besichtigungsprogramm in Sighisoara - und so ging es im Eiltempo weiter.

In Sighisoara wollten wir alle Gruppen am etwas vor der Stadt gelegenen Hotel Transilvania sammeln. Die Parkplatzsituation in Sighisoara war wegen einiger Baustellen etwas schwierig. Mein Freund Martin kennt die Sekretärin des Bürgermeisters und rief diese am Vorabend an, um ein o.k. des Bürgermeisters dafür zu erhalten, dass wir unsere Motorräder innerhalb der gesperrten Altstadt parken konnten. Leider wollte der Bürgermeister keinen Präzedenzfall schaffen und so mussten wir etwas unterhalb der alten Stadtmauern unsere Mopeds parken.

Aber von dort aus waren es auch nur ein paar Schritte bis in die historische Altstadt.

Hier konnte ich endlich meinen Freund Adi begrüßen. Unser rumänischer Reiseführer Terry führte die gesamte Gruppe zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und erklärte einiges zu den Bauten und der Geschichte von Schäßburg. Anschließend verblieb noch etwas Zeit um durch die Gassen von Schäßburg zu schlendern. Adi und ich hatten uns soviel zu erzählen, dass wir uns in ein kleines Straßencafe zurückzogen und bei einer phantastischen und erfrischenden hausgemachten Limonade die Neuigkeiten austauschten.

Die Zeiger der Uhr gingen viel zu schnell vorwärts und wir mussten die letzte Etappe nach Brasov in Angriff nehmen. Meiner Gruppe bot ich an, die Strecke etwas abzuwandeln und noch die Kirchenburgen in Apold und Agnita zu besichtigen. Nicht nur Werner, der einen Teil seiner Kindheit in Siebenbürgen verbrachte, sondern meine gesamte Gruppe war von dem Vorschlag begeistert, obwohl ich ihnen über die zu erwartende schlechte Wegstrecke reinen Wein einschenkte. Die Dj106 von Sighisoara über Apold nach Agnita war nur so von ausgefrästen Stücken übersäht - da waren wir wohl vor Abschluss der Straßenbauarbeiten noch etwas zu früh dran. Aber auch den Schopper-Fahrern unter uns bereitete die Strecke keine größeren Schwierigkeiten. In diesem ursprünglichen Teil von Siebenbürgen winkten uns nicht nur Kinder in den Ortschaften freundlich und begeistert zu. Und sobald wir anhielten um Fotos zu machen, kamen wir sogleich ins Gespräch mit den äußerst freundlichen Einheimischen. Die Verständigung bereitete wenige Schwierigkeiten, da viele Menschen hier Deutsch sprechen. Wenn die deutsche Sprache dann doch einmal nicht ausreichte, hatten wir mit Werner einen perfekten Dolmetscher in unserer Gruppe.

Die kurze Strecke von der Dj106 zur Dj105 bis nach Agnita hinein war eine einzige Baustelle und gerade für die Schopper-Fahrer unter uns sicherlich kein Zuckerschlecken. Aber der Anblick der Kirchenburg entschädigte dann doch etwas für diese Mühen.

 

Bei Viola bogen wir links auf die gut ausgebaute DN1 ab und in zügigem Tempo erreichten wir schon bald Brasov. Zu unserem Hotel Ramada mussten wir einmal quer durch die Stadt. Auf rumänischen Straßen nehmen leider nicht alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht auf Motorradfahrer. Vielfach wird recht schnell gefahren, auch von LKW´s. Man muss einfach versuchen im Verkehr "mitzuschwimmen" - dann klappt das auch meist. Trotzdem musste ich mitten in Brasov ein wenig auf rumänisch fluchen, weil mich ein junger Autofahrer abdrängte und ich nur mit Mühe einen Zusammenstoß vermeiden konnte - "Baga mi as pula în tine!" war zwar nicht wirklich freundlich von mir, in diesem Moment aber durchaus angebracht!


Nach Bran zum Dracula-Schloss und Stadtbesichtigung in Brasov
7. Tag - Sonntag, 02.06.2013

Heute sollten wir wieder auf den Spuren von Dracula wandeln. Eine Besichtigung des Dracula-Schlosses in Bran gehört zu jeder Reise durch das rumänische Siebenbürgen dazu - obwohl es dort schon sehr touristisch zugeht und Vlad Tepes scheinbar nie in diesem Schloss gewohnt hat.

Morgens begrüßte uns ein wolkenloser, blauer Himmel - aber auch heute sollte das Wetter insgesamt eher durchwachsen sein.

Zunächst führte uns die Dn1 zum Wintersportort Predeal bevor wir in Richtung Nordwest auf die kurvige Dn73a abbogen. Dann in Rasnov links auf die Dn73 Richtung Süden und schon bald konnten wir Dracula´s Burg in Bran erblicken.

So eine Burgbesichtigung kann ganz schön anstrengend sein. Aber auch dort findet man ein lauschiges Plätzchen zum Ausruhen!

 

Nach einem stärkenden Kaffee blies ich ein paar Flötentöne zum Abmarsch nach Brasov.

In Rasnov bogen wir wieder rechts ab und folgten der kurvigen Strecke über den Wintersportort Poiana Brasov nach Brasov.

Obwohl es etwas diesig war und dunkle Regenwolken am Himmel aufzogen, hatten wir von der Höhe einen phantastischen Ausblick auf Brasov und die Ostkarpaten.

In der Altstadt von  Brasov angekommen, parkten wir unsere Maschinen in Reih und Glied und ließen uns von Terry durch die Stadt führen. Die weltberühmte schwarze Kirche durfte bei dem Besichtigungsprogramm natürlich nicht fehlen - aber auch die Seilstrasse (Strada Sforii), mit einer durchschnittlichen Breite von nur 123 Zentimetern die schmalste Strasse Europas, ließ Terry bei seiner Stadtführung nicht aus.

Am späteren Abend fuhren Roman, Hubert, Thomas und ich mit dem Taxi ins Zentrum und ließen den Tag in dem Szene-Café Festival 39 ausklingen.


Von Brasov nach Sibiu
8. Tag - Montag, 03.06.2013

Heute stand die Weiterfahrt über Rasnov (Rosenau) bis Curtea de Arges und von dort über die zweithöchste Passstrasse Rumäniens, den Transfagarasan, nach Sibiu auf dem Programm. Leider war der Transfagarasan wegen Wintersperre noch nicht befahrbar. Am Vorabend versuchte ich noch telefonisch von Andy (Fazekas) Informationen zu bekommen, ob die Strasse nicht doch befahrbar war. Andy lernte ich ebenfalls bei meiner 2008er Rumänien-Tour kennen. Er ist Sportlehrer in Sibiu und als sportliches Multitalent mehrfacher rumänischer Snowboard- und Enduro-Meister. Gemeinsam mit Martin Freinademetz veranstaltet er auch die Red-Bull-Romaniacs - eines der anspruchsvollsten und härtesten Enduro-Rennen der Welt. Andy rief extra in der Cabana Balea Lac an, um sich 1. Informationen von vor Ort zu besorgen. Leider waren die Tore des auf der Passhöhe befindlichen Tunnels noch geschlossen. Von der Nordseite aus könne man bis Balea Cascada fahren und von dort aus nur mit der Seilbahn zu Balea Lac. Vom Süden her kämen wir aber nur bis zum Tunnel, würden dort vor verschlossenen Türen stehen und müssten definitiv wieder zurück fahren - leider kein Durchkommen möglich!

Zunächst fuhren wir wieder die gleiche Strecke wie am Vortag über Predeal und Rasnov nach Bran. Von dort aus folgten wir weiter der Dn73 über Campulung um bei Loturi auf die Dn73c Richtung Westen abzubiegen. Unterwegs deckten wir uns an einem Verkaufsstand mit Bärenwurst, Wildschweinwurst und covrigi (runde rumänische Brezeln) ein.

Bereits bei der Ankunft in Curtea de Arges konnten die Wolken sich nicht mehr einhalten und ließen ihren nassen Inhalt auf uns nieder. Schade, denn als eine der ältesten Städte Rumäniens hat Curtea de Arges kulturell wirklich einiges zu bieten. U. a. ist die Kathedrale hier die Grabstätte der rumänischen Königsfamilie. Bei einer kurzen Tankpause beschlossen wir aber, uns weiter auf den Weg nach Sibiu zu machen. Leider konnten wir ja nicht die direkte Verbindung über die Transfagarasan nehmen und so mussten wir einen kleinen Bogen nach Südwesten schlagen um anschließend durch das Tal des Olt der Dn7 - quasi parallel zur Transfagarasan - nach Sibiu zu folgen.

Die Dn7 verbindet Bukarest und damit die Walachei mit der im Norden Rumäniens gelegenen Bukowina. Starker Verkehr und auch viele Lkw´s machten die Fahrt nicht gerade zu einem Vergnügen, obwohl das Olt-Tal durchaus seine landschaftlichen Reize hat. Lieber wären wir natürlich über die Transfagarasan gefahren - aber es sollte an diesem Tage halt nicht sein.

Wohlbehalten erreichten wir unser Tagesziel Sibiu und parkten unsere Motorräder unmittelbar vor unserem Hotel Continental Forum Sibiu.


Stadtbesichtigung Sibiu und Transfagarasan
9. Tag - Dienstag, 04.06.2013

Nach einem ausgiebigen Frühstück trafen wir uns um 10.00 h in der Lobby des Hotels um uns von Terry die Sehenswürdigkeiten von Sibiu (Hermannstadt) zeigen und erklären zu lassen. 2007 war Sibiu gemeinsam mit Luxemburg europäische Kulturhauptstadt und dementsprechend wurde bereits damals die Stadt herausgeputzt. Auch heute präsentierte sie sich von ihrer besten Seite. Das alte Rathaus mit dem historischen Museum, der dicke Turm mit Stadtmauer, das Brukenthal-Museum am großen Ring, das Luxemburg-Haus am kleinen Ring und natürlich die weltbekannte Lügenbrücke waren nur einige der Stationen. Einer Sage nach soll die Lügenbrücke einstürzen, wenn ein Lügner sie betritt. Gerade bei frisch Vermählten wird sie gerne als Test und Fotomotiv genutzt. Aber auch die Teilnehmer der Rumänien-Tour von Reisen und Erleben sind grundehrliche Menschen - die Brücke hielt Stand! Berühmt ist Sibiu auch für seine "Augen" - die Dachfenster der Häuser, die Besucher der Stadt besonders eindrucksvoll anschauen sollen.

Am Ende der Besichtigungstour setzte ich mich kurz ab, um Andy in seinem Café "Come in and find out" einen Besuch abzustatten. Streng genommen ist es garnicht sein Café - ihm gehört das Gebäude und das Café hat er verpachtet. Leider traf ich ihn nicht an und erfuhr, dass er in Bukarest beim Ministerium einen Termin betreffend der Erschließung eines neuen Ski-Gebietes hatte.

Der Nachmittag war wieder zur freien Verfügung und einige der Tour-Teilnehmer wollten zumindest einen Teil der Transfagarasan erleben. Von Norden her sollte auf alle Fälle die Strecke bis Balea Cascade befahrbar sein und mit etwas Glück wäre es mit Motorrädern auch möglich, bis zum See Balea Lac an der Passhöhe zu kommen.

Zunächst sah es wirklich noch so aus, als ob man bis zum See käme. Dann setzte etwas oberhalb von Balea Cascada aber dichter Nebel ein und spätestens beim Auftauchen des Räumfahrzeuges war ein Weiterfahren leider nicht mehr möglich - und das nur wenige Höhenmeter vor dem Ziel! So mussten alle, die in diversen Gruppen oder Einzeln den Versuch wagten, wieder umkehren. Ich genehmigte mir bei Balea Cascada noch einen stärkenden Kaffee, bevor es schon wieder Zeit wurde, nach Sibiu zurück zu fahren um mich frisch zu machen zum Abendprogramm.

Als weiteres Highlight wurde an diesem Abend typisch rumänisches Essen in einem urigen, typisch rumänischen Restaurant eingenommen - sehr lecker!

Zum Abschluss des Abends noch ein kleiner Verdauungsspaziergang und dann ab ins Bett.


Von Sibiu nach Arad
10. Tag - Mittwoch, 05.06.2013

Heute stand leider schon die letzte Etappe in Rumänien auf dem Programm. Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging!

Angesichts der Strecke von rd. 340 km und des doch recht bescheidenen Wetters fuhren wir auf direktem Weg von Sibiu nach Arad - lediglich unterbrochen von einem kleinen Abstecher nach Hunedoara mit Besichtigung des Hunyadi-Schlosses.

In der heutigen Zeit wird die Burg oftmals als Filmkulisse genutzt. "Martin Luther", "Nostradamus" und "Heinrich der Achte" sind nur einige der internationalen Produktionen, die hier gedreht wurden.

Auf dem weiteren Weg nach Arad kamen wir noch an einem sehr originellen Café vorbei. Ein ausrangiertes Passagierflugzeug fand hier sein "Gnadenbrot". Leider hatten sie aber geschlossen.

Zeitlich legten wir eine Punktlandung hin und waren um 17.00 h im Hotel Continental Forum in Arad. Die Motorräder parkten wir in Reih und Glied direkt vor dem Hotel.


Von Arad nach Sopron
11. Tag - Donnerstag, 06.06.2013

So gaaaaanz langsam neigte sich unsere Tour dem Ende zu und leider mussten wir heute Abschied nehmen von Rumänien und unserem rumänischen Reiseleiter Terry. Ein herzliches Dankeschön an Terry, der immer mit Rat und Tat zur Seite stand und uns so manche Steine aus dem Weg räumte.

Rd. 500 km quer durch Ungarn bis Sopron lagen wieder vor uns. Auf einstimmigen Beschluss meiner Gruppe wollten wir uns den erneuten Abstecher zum Balaton aber schenken. Bereits nach ca. 30 km passierten wir ohne Probleme die Grenze nach Ungarn und machten uns weiter auf den Weg Richtung Westen. Zunächst hielt sich das Wetter noch erstaunlich gut. Bei Mindszent überquerten wir mit einer Fähre die Theiß, einen Nebenfluss der Donau.

Schon bald darauf öffneten sich wieder die Himmels-Schleusen und wir packten uns wieder in die Regenkombis.

Bei einer Rast mussten wir natürlich eine original ungarische Gulaschsuppe zu uns nehmen. Elisabeth´s Handschuhe hatten durch die Nässe etwas an Farbe abgegeben und ihre Hände sahen aus, als ob sie an einem Bodypainting-Wettbewerb teilgenommen hätte.

Pünktlich um 19.00 h erreichten wir unser Hotel Löver in Sopron, welches wir ja bereits von der Hinfahrt kannten.

In Sopron hatten wir leider bereits unseren letzten gemeinsamen Abend, da am nächsten Tag wieder ein Teil der Teilnehmer in Kuchl und der andere Teil in Filzmoos untergebracht waren. Mit meiner Gruppe war ich froh, dass wir ohne Ausfälle oder Blessuren die Tour bis jetzt überstanden hatten - und die restliche Strecke würden wir auch noch gut hinter uns bringen. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Dagmar, Elisabeth, Katja, Nora, Felix, Hans-Peter, Michael, Rainer, Roman, Thomas, Ulrich, Werner und Wilhelm von der braunen Gruppe. Ihr "Brownies" wart eine tolle Gruppe und habt mir das "guiden" sehr leicht gemacht!


Von Sopron nach Filzmoos
12. Tag - Freitag, 07.06.2013

Früh machten wir uns auf den Weg zur letzten Zwischenübernachtung im Salzburger Land.

Durch das Mürztal und entlang der Mur ereichten wir Leoben. Von dort aus ging es durch die Steiermark über Liezen und das Ennstal zum Dachsteingebirge und zu unserem Ziel nach Filmoos in den Hanneshof.

An meinem letzten Tag mit dem Rest der Gruppe ein kleines Fazit meiner ersten Tour als Tour-Guide von Reisen und Erleben:

Natürlich ist es ein Riesenunterschied alleine bzw. in einer kleinen Gruppe mit max. 3 Motorrädern oder als Tour-Guide für ein Unternehmen unterwegs zu sein. Aber es hat mir einen Riesenspaß gemacht - vor allem natürlich in Rumänien. 2008 zum ersten Mal in Romania unterwegs, habe ich mich in dieses wunderbare Land verliebt und so machte es mir eine besondere Freude, wieder hier unterwegs zu sein und die ein oder anderen zusätzlichen Highlights meiner Gruppe zu zeigen.

Auch der Zusammenhalt und das Verhältnis zwischen den Tour-Guides, Bernd unserem Chef-Guide, Volker dem Fahrer des Gepäcktransporters und "Kümmerer" für so manche Anliegen und natürlich Terry unserem rumänischen Reiseleiter passte. Wir haben viel zusammen gelacht, hatten unheimlich viel Spaß und eine wunderbare Zeit.


13. Tag - Samstag, 08.06.2013
Anfahrt zur Moselbikers.de - Alpenwoche
Teil 1: von Filzmoos nach Brixen

Spätestens am Morgen hieß es leider Abschied nehmen.

Ich hatte noch nicht genug vom Motorradfahren und machte mich von Filzmoos aus auf den Weg nach Jerzens im Pitztal um mich dort mit den Kolleginnen und Kollegen meines Forums Moselbikers.de zur Alpenwoche beim Lammwirt zu treffen. Allerdings wollte ich mir für die Anfahrt 2 Tage Zeit nehmen.

Durch das Pongau und entlang des Hochkönig kam ich schon bald nach Bruck an die Abbiegung zur Großglocknerstrasse. Schnee gab es noch genug am Großglockner zu sehen aber die Straße war frei - zumindest vom Schnee - leider nicht von Vespa´s. Die hatten hier ein Treffen und quälten sich teilweise die Großglockner-Hochalpenstrasse rauf. Dabei fuhren sie zu zweit, zu dritt und manchmal sogar zu viert nebeneinander und versauten mir so manche Linie.

Ein Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit dem Pasterzengletscher musste natürlich sein.

Nach einer kleinen Stärkung fuhr ich weiter über Lienz ins Pustertal. Und da ich schon mal hier in der Gegend war, musste ich natürlich nach Bannberg an der Pustertaler Höhenstr. um Gurters einen Besuch abzustatten. Seit es mich 2001 bei unserer "Alpen-Dolomiten-Haiming-Tour" quasi per Zufall hierhin verschlagen hatte, ist ein Besuch bei der Gurter-Oma und Klaus obligatorisch. Die Gurter-Oma konnte im letzten Jahr ihren 90. Geburtstag feiern und ist geistig noch recht rege, auch wenn ihre Beine und mittlerweile auch ihre Augen nicht mehr so ganz mitmachen. Leider ist das Gasthaus mittlerweile auch geschlossen, da Klaus mit seinem Holzbetrieb genug ausgelastet ist.

Nach einem Kaffee auf der Terrasse mit Blick auf die Lienzer Dolomiten verabschiedete ich mich und fuhr weiter. Ab Assling war die Pustertaler-Höhenstrasse gesperrt, so dass ich über Oberthal runter zur B100 musste. Die B100 ist mit Vorsicht zu genießen, da dort recht häufig Bilder von dir und deinem Motorrad gemacht werden. Aber ich hatte Glück und konnte mich hinter einen Einheimischen mit seiner GSX-R 1000 hängen, der an wohl bekannten Stellen das Tempo raus nahm ansonsten aber recht flott unterwegs war.

Ursprünglich wollte ich bei Toblach der SS51 in die Dolomiten folgen. Tiefschwarze Wolken über diesem Gebiet ließen mich dann doch dem Einheimischen Gixxer bis nach Bruneck folgen - dort bog er leider ab. Ich fuhr weiter bis nach Brixen und suchte mir dort eine Bleibe für die Nacht, die ich im Best Western Grüner Baum auch fand.


14. Tag - Sonntag, 09.06.2013
Anfahrt zur Moselbikers.de - Alpenwoche
Teil 2: von Brixen nach Jerzens

Das Wetter präsentierte sich entgegen der Vorhersagen mit teilweise blauem Himmel und so wollte ich doch noch zumindest einen kleinen Abstecher in die Dolomiten machen. Direkt aus Brixen raus führte mich ein schmales kurviges Sträßchen hinauf in Richtung Kofeljoch und Würzjoch.

Leider war der Wettergott mir nicht mehr wohlgesonnen und in Anbetracht des Regens wählte ich die Route über Bozen, Meran und durch das Vinschgau über den Reschenpass. In Prutz bog ich rechts ab und wollte über den Piller nach Jerzens. Allerdings kam ich nur bis nach Kauns. Die weitere Strecke war gesperrt und ich musste wieder zurück und über Landeck ins Inntal nach Imst. So langsam meldete sich mein Magen mit einem Knurren und mich gelüstete nach einem leckeren Burger vom urigen American Roadhouse Oilers 69 bei Haiming an der B171.

Bereits bei der Fahrt aus Imst heraus wurde der Regen stärker. Kaum im Oilers angekommen wurde es sintflutartig. Die Pause hatte ich zeitlich gut gewählt. Nachdem ich meinen Burger vertilgt und eine Tasse Kaffee getrunken hatte, machte ich mich dann durch den nachlassenden Regen auf den Weg nach Jerzens zum Lammwirt.

Die Moselbikers.de-Alpenwoche verdient natürlich einen eigenen Bericht!

2012 - Kurztrip nach Grenoble

 

Anfahrt

24.09.2012

Mit Alla hatte ich schon ewig keine Mopped-Tour mehr gemacht. Irgendwann Anfang September klingelte er bei mir an "Ich habe Ende des Monats noch ein paar Tage frei und wir wollten schon immer mal wieder gemeinsam auf Mopped-Tour gehen. Und immer nur mit dem Cabrio macht auch keinen Spaß. Du hast nicht zufällig Lust und Laune und vor allem auch frei?"

Nun, ich hatte natürlich Lust und Laune sowie rein zufällig (ehrlich!) diese Zeit Urlaub.

Die Gegend um Grenoble - das Vercor und die Chartreuse - standen schon länger auf meiner Wunschliste und als Alla ein paar Fotos von dort sah, waren wir uns auch schnell über dieses Ziel einig. Da wir von meinem Moselbikers-Forum noch die Veranstaltung "Spass uff der Gass" hatten, konnten wir erst am 24.09. montags los und wollten am 28.09. -freitags- wieder zurück sein.

Kurzerhand Zimmer im Hotel gebucht und am 24.09. ging es endlich los.

Angesichts der relativ kurzen uns zur Verfügung stehenden Zeit und um die Reifen bei der Anfahrt nicht eckig zu fahren, packten wir Allas Bandit und meine Gordita auf den Motorradanhänger.

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Bei "durchwachsenem" Wetter mit einzelnen Regenschauern kamen wir nach 675 km in Moirans, etwas nördlich von Grenoble, an. Das Wetter war mittlerweile erheblich besser und bei einem kleinen Spaziergang durch Moirans schien bereits der Mond von einem blauen Himmel.

MoiransMoirans

 

Durchs Vercors

25.09.2012

Früh machten wir uns auf den Weg zu unserer Tour durchs Vercors. Zunächst nach Grenoble und von dort ein Stück auf der D1075. Froh, den Berufsverkehr hinter uns lassen zu können, bogen wir nach kurzer Zeit auf die D8 und D8b ab. Auf kurviger Straße erreichten wir schon bald den ersten Col - den Col de L'Arzelier.

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Mittlerweile waren teils graue und dunkle Wolken am Himmel aufgezogen. Aber sie konnten sich noch nicht entscheiden, ihren Inhalt auf uns niederregnen zu lassen und so fuhren wir auf weitestgehend trockenen Straßen über den Col de l'Allimas und den Col den Menée.

Natürlich durfte der Col de la Machine und die Traumstrecke Route de Combe Laval nicht fehlen! Bis zu 700 m tief in die Schlucht kann man von der atemberaubend in den Fels gehauenen Straße aus schauen.

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Auf den letzten Metern öffneten sich doch noch die Schleusen am Himmel aber von heftigen Schauern blieben wir an diesem Tage doch noch verschont.

Den Abend ließen wir bei leckerem Essen und ein paar Bierchen ausklingen.

 

Col du Galibier

26.09.2012

 

 

 

Ein Blick aus dem Fenster verhieß wettermäßig nichts gutes - Richtung Norden tiefgraue und dunkle Wolken, Richtung Westen tiefgraue und dunkle Wolken und auch Richtung Süden tiefgraue und dunkle Wolken. Nur gegen Osten war das Wolkenbild des Himmels etwas heller.

Kurzentschlossen machten wir uns auf in den Osten. Der Col du Galibier sollte unser Ziel sein.

Kaum hatten wir Grenoble verlassen erwarteten uns kleine und kleinste Sträßchen. Auf zig Kilometer sahen wir kein einziges Fahrzeug.

 

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Mit dem Col de la Croix de Fer knackten wir die Höhenmarke von 2.000m. Abwohl der 2.067m hohe "Eisenkreuz-Pass" schon öfters im Programm der Tour de France stand, ist er bei weitem nicht so bekannt, wie der auf der Route des Grandes Alpes südöstlich gelegene Galibier. Bei der Fahrt über den "Eisenkreuz-Pass" wird man mit tollen Ausblicken auf eine wunderbare Gebirgslandschaft belohnt. Irgendwie gefallen mir die französischen Alpen-Pässe besser als beispielsweise die österreichischen oder italienischen. Hier hat sich der "Rummel" mit Souvenir-Buden und Ähnlichem noch nicht breit gemacht. Wenn überhaupt findet man zur Einkehr eine kleine Auberge. Meiner Meinung nach wird das den Bergen "viel gerechter".

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Benannt ist der Pass nach dem Eisenkreuz, welches immer noch unmittelbar neben der bewirtschafteten Hütte steht.

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Über die sehr kurvige D80 verließen wir das Maurienne-Tal und erreichten schon bald Saint-Jean-de-Maurienne. Wir folgten dem Arc und unmittelbar vor der Auffahrt zum Col du Galibier stärkten wir uns bei Saint-Martin-d`Arc bei einer kleinen Pause.

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Bisher hatten wir wettermäßig die richtige Entscheidung getroffen - die dunklen Wolken hielten dicht. Dieses Glück sollte uns allerdings nur noch kurz begleiten. Kaum hatten wir den Rastplatz verlassen, setzten sich die ersten Regentropfen auf den Visieren unserer Motorradhelme fest.

Bis zur Passhöhe des Col du Galibier - mit 2.642m einer der Großen der Route des Grandes Alpes war es noch erträglich.

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Ab der Passhöhe des Col du Galibier leideten die dunklen Wolken an Inkontinenz. Der sämliche an diesem Tag bisher zurückgehaltene Regen schien sich innerhalb kürzester Zeit über uns zu ergießen. Heftiger Regen prasselte auf uns ein und begleitete uns die nächsten Stunden bis zur Rückkehr nach Grenoble. Stellenweise stand das Wasser einige Zentimeter hoch auf den Straßen. Auch für die nächsten Tage versprach der Wetterbericht keine Besserung. Notgedrungener Maßen entschlossen wir uns, bereits am nächsten Tag wieder die Heimreise anzutreten.

Fazit:

Bei hoffentlich besserem Wetter wollen wir die äußerst beeindruckende Landschaft wieder besuchen und die phantastischen Motorradstrecken erneut unter die Räder nehmen!

 

 

 

 

 

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