2013 - 1. - Rumänien mit R&E
Meine insgesamt 4. Tour nach Rumänien kam etwas überraschend zustande.
2013 sollte ich für den Motorradreisen-Anbieter Reisen & Erleben als Tour-Guide bei der Abschlusstour nach Kroatien fahren. Bei einem Besuch der Fa. in St. Wendel fragte Jürgen, der Senior-Chef von Reisen & Erleben, in seinem breitesten saarländischen Slang:
"Ei wat willschde dann das Joar noch fier Toure fahre? Ma bräuchde noch ena Guide fier Rumänien, fier de Schweiz, fier Slowenien….“
„Stop!“ meinte ich nur „was glaubst du denn, wie viel Urlaub ich im Jahr habe? Schließlich arbeite ich bei der Sparkasse, da liegt die Betonung auf der ersten Silbe „Spar“ von sparen und das gilt auch für den Urlaub! Da muss ich mir erst mal ein paar Gedanken drüber machen, welche Touren neben Kroatien noch für mich in Frage kommen.“
Chefe kurz und knapp: "Ei dann gugg mo!"
Ich habe dann "geguggt" und mich letztendlich dafür entschieden, in meinem kompletten 2013er Motorrad-Urlaub als Guide für Reisen & Erleben zu fahren und zwar bei den Touren
Mit insgesamt 85 Teilnehmern, 72 Motorrädern und 7 Guide´s ging es am 27.05. los.
Ganz besonders freute ich mich darüber, dass auch mein Freund Roman, der mich 2012 bei der Ostsee-Umrundung begleitete, mit von der Partie war. Und natürlich freute ich mich auch riesig, meine rumänischen Freunde in ihrer Heimat wieder zu treffen.
Da Rumänien ja nicht mal grade „um die Ecke“ liegt und die komplette Tour ohne Anhänger oder Autoreisezug mit dem Motorrad gefahren wurde, standen zunächst ein paar „Transitstrecken“ an.
Am 1. Tag sollte es deshalb recht zügig und größtenteils über Autobahn ins Salzburger-Land gehen. Von dem R&E Angebot, ab St. Wendel zu der Tour zu starten, machten nur wenige Teilnehmer Gebrauch - die meisten Reiseteilnehmer fuhren selbstständig zur ersten Zwischenübernachtung nach Filzmoos bzw. nach Kuchl. Die erste Teil-Etappe führte mich dann auch direkt zum ersten Treffpunkt in Hinterweidenthal an der B10. Einige Biker warteten bereits hier und als Bernd, unser Chef-Guide der Tour, mit den von St. Wendel startenden Teilnehmern sowie Volker mit dem Gepäckfahrzeug eintraf, wurden noch ein paar Taschen in den Bus verladen.
Ein großer Vorteil einer Tour mit Reisen & Erleben ist der kostenlose Gepäcktransport-Service. Sein Gepäck muss man nicht auf dem Motorrad unterbringen und transportieren, denn hierzu fährt bei jeder Tour ein Kleinbus als Gepäcktransportfahrzeug mit. Überladene Motorräder werden somit ausgeschlossen und bei der Ankunf am (Etappen-)Ziel braucht man nur noch seine Tasche oder seinen Koffer zu schnappen und aufs Zimmer zu tragen.
Mit insgesamt 8 Motorrädern ging es weiter Richtung Südost. Bernd führte die Gruppe und ich setzte mich als sein Backlight ans Ende des Konvois.
An der Raststätte Sindelfinger-Wald vergrößerte sich unsere Gruppe noch etwas und gemeinsam nahmen wir die Strecke bis Kuchl bzw. Filzmoos unter die Räder. Wegen der großen Anzahl der Tour-Teilnehmer mussten diese bei der ersten und letzten Übernachtung auf 2 Hotels verteilt werden. Mit einem Zwischenstopp in Kuchl erreichten wir schließlich unser Tagesziel Filzmoos am Dachsteingebirge gelegen und unser Hotel Hanneshof.
Volker hatte bereits das wichtigste Informationsmedium für die Teilnehmer aufgestellt und aktualisiert: die Tafel. "Die Tafel spricht die Wahrheit!" sagt R&E Chefin Nadja immer. Auf ihr sind die wichtigsten Zeiten und Eckdaten eines jeden Tages aufgeführt und somit gehört das Lesen der Tafel zur absoluten Pflichtlektüre eines jeden Tour-Teilnehmers.
Das nachstehende Foto zeigt beispielhaft die Tafel vom Abend des 03.06. in Sibiu.
Gleich am ersten gemeinsamen Tag mussten wir bereits – Originalton Bernd - „etwas zaubern“. Es sollte nicht die letzte „Zauber-Aktion“ sein! Da ja ein Teil der Reiseteilnehmer in Kuchel und der andere Teil in Filzmoos untergebracht waren, konnten wir als Tour-Guide´s noch nicht unsere endgültige Gruppe übernehmen.
Die Orte liegen ca. 45 km auseinander und die Weiterfahrt durch Österreichs Osten erfolgte teils auf unterschiedlichen Routen.
Zwischendurch spielte zu allem Übel auch noch mein Garmin-Montana mehrfach etwas verrückt und war jeweils nur durch Entfernen des Akkus und kompletten Neustart wieder zum Leben zu erwecken.
Trotzdem erreichten wir Ungarn ohne ernsthafte Vorkommnisse und „Verluste“. Nach und nach trafen alle Teilnehmer der R&E-Rumänien-Tour im Hotel Löver in Sopron ein. Erst hier konnte ich Roman begrüßen – und erst hier war die Mannschaft von Reisen & Erleben mit unserem Chef-Guide Bernd, mit Volker unserem Gepäckwagen-Chauffeur und den restlichen Guide´s Dietmar, Günter, Hubert, Karl-Heinz (Kalli), Stefan (Searcher) und mir komplett.
Als „Guide-Azubi“ wurde mir die braune Gruppe mit dem Fahrprofil „gemütlich“ anvertraut.
Neben meinem Freund Roman waren Dagmar + Hans-Peter
Werner - Elisabeth + Wilhelm
Ulrich - Michael - Felix
Nora + Rainer sowie Katja +Thomas mit von der Partie.
Gleich am ersten gemeinsamen Tag hatten wir einiges an Fahrtstrecke zu bewältigen: Einmal quer durch Ungarn mit einem Abstecher zum Balaton und das Ganze ohne Autobahn nur auf Landstraßen. Zudem machte uns noch das drückend heiße Wetter zu schaffen.
Obwohl wir als gemütliche Gruppe keineswegs als „Blümchenpflücker“ unterwegs waren, musste ich bereits zur Mittagszeit am Balaton feststellen, dass ich mit meiner Gruppe die Strecke von insgesamt ca. 500 km keinesfalls bis zur vorgesehenen Essenszeit (19.00 h) in Oradea schaffen würde. Zu berücksichtigen war ja auch noch die fehlende Stunde durch die Zeitumstellung in Rumänien. Die Zeit für eine kurze Pause am Balaton nahmen wir uns aber doch.
Auch in der Folge waren uns regelmäßige Trinkpausen um unseren durch die Hitze in Mitleidenschaft gezogenen Wasserhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen einfach zu wichtig, als dass wir aus Zeitgründen auf sie verzichten wollten.
Streckenmäßig recht anspruchslos – der größte Teil von Ungarn ist halt flach wie eine Flunder – fuhren wir Richtung Osten. Es wurde etwas später und am Himmel zogen die ersten Gewitterwolken auf. Zu allem Übel kamen wir dann noch in insgesamt 2 Polizeikontrollen. Bei der ersten Kontrolle ließen sie uns sogleich weiterfahren, als sie hörten, dass wir transitmäßig nach Rumänien unterwegs seien. Die 2. Kontrolle dauerte etwas länger – alle Personalausweise und Fahrzeugpapiere wurden genauestens überprüft. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, fand am Balaton vom 28.05. bis 02.06.2013 der World Run der Hells-Angels statt, was augenscheinlich einiges an Sicherheitskräften auf die Bildfläche beförderte. Aber die ungarischen Polizisten machten ja auch nur ihren Job und waren dabei wirklich sehr freundlich. Noch während wir kontrolliert wurden, setzten die ersten Regentropfen ein. Kurz nach der Weiterfahrt verfärbte sich die Luft dunkel und ein heftiger Regenschauer machte sich über uns nieder. Mein oftmals geäußerter Spruch: „Hätte der liebe Gott saubere Moppeds gewollt, wäre Spüli im Regen!“ wurde konterkariert durch den Dreck, der durch den Regen auf uns herabkam. Unsere Motorräder und auch wir sahen aus, als ob wir alle durch ein Schlammloch gefahren wären. Erst gegen 21.15 h erreichten wir ziemlich geschafft das Hotel Forum Continental in Oradea. Hier begrüßte uns unser rumänischer Tourbegleiter Terry aufs herzlichste und ich konnte meinen Facebook-Kontakt zu ihm in der realen Welt fortsetzen. Terry betreibt in Rumänien das Reisebüro Terry Happy Tours.
In Anbetracht der doch schon fortgeschrittenen Zeit begaben wir uns gleich nach dem Einchecken zum „Nacht-Dinner“. Anschließend noch unsere allabendliche Guide-Besprechung um den abgelaufenen Tag Revue passieren zu lassen und den nächsten Tag zu besprechen.
Zum Abschluss-Bier in der Bar waren die Zeiger der Uhr dann doch schon weit voran geeilt.
Trotz der doch recht kurzen Nacht machten wir uns gestärkt durch ein gutes und reichhaltiges Frühstück auf den Weg zur nächsten Etappe – und die führte uns zunächst auf der Dn1 weiter ostwärts.
An den pompösen Zigeuner-Villen in Huedin sind wir natürlich nicht ohne Fotostop vorbei gefahren. Schon beeindruckend, was die dort für Paläste hingestellt haben.
Bald danach erreichten wir zur Mittagszeit Cluj-Napoca - zu Deutsch: Klausenburg. Hier stellten wir die Motorräder am Straßenrand ab und legten eine größere Pause ein. Obwohl wir ja mit insgesamt 7 Gruppen und über 70 Motorrädern unterwegs waren, verteilten sich diese derart, dass wir die anderen Gruppen i.d.R. nur morgens vor der Abfahrt und abends nach der Ankunft sahen. In Cluj trafen wir allerdings auch auf Terry und Volker die sich mit dem Gepäcktransporter durch den Verkehr wühlten und ebenfalls ihre Mittagspause hier verbrachten.
Hier in Klausenburg wurde der ungarische König Matthias Corvinus geboren und unter seiner Herrschaft blühte die Stadt auf. Er soll sich auch u. a. als Bettler oder Student verkleidet unters Volk gemischt haben, um mehr über die Sorgen und Anliegen seiner Untertanen in Erfahrung zu bringen. Als Gerichtsherr soll er später diese Informationen für eine gerechte Beurteilung verwendet haben. In Ungarn trägt er heute noch den Namenszusatz "der Gerechte". Da können sich wohl so manche unserer derzeitigen Politiker eine dicke Scheibe von abschneiden!
Nach der Stärkung fuhren wir zunächst auf der Dn16 weiter Richtung Osten, bis wir in Sarmasel Gara auf die Dj151 nach Norden abbogen.
Bei der kurzen Tankpause in Sarmasel Gara hielt ich noch einen kleinen Plausch mit einem Einheimischen. Ich glaube er wollte etwas Rauchwerk von mir - obwohl ich nicht wirklich allzuviel verstanden hatte.
Weiter ging es über Bistrita nach Piatra Fantanele zum Hotel Castel Dracula. Roman, Felix und Ulli wollten unbedingt noch ein Stück weiter bis zum Tihuta Pass. Diesem Wunsch kam ich doch gerne nach und bis zur Passhöhe war "freies Fahren" angesagt. Der Tihuta Pass ist im Bârgau-Gebirge gelegen und unter dem Namen Borgo-Pass einer der Schauplätze in Bram Stokers Roman "Dracula".
Auf der Passhöhe machten wir noch ein schnelles Fotoshooting, bevor die aufziehenden Regenwolken uns wieder die ca. 10 km zurück ins Hotel nach Piatra Fantanele trieben.
Heute hatten wir Guide´s einen freien Tag - im Prospekt von Reisen & Erleben als Relax-Tag ausgewiesen.
Für die Tourteilnehmer wurde als Fakultativprogramm unter der Führung von Terry eine Fahrt zu den Moldauklöstern in der Bukowina angeboten.
Ich hatte vor, meinen Relax-Tag im Sattel meiner Gordita zu verbringen. Auch Roman und mein Guide-Kollege Hubert wollten noch einige km unter die Reifen ihrer Motorräder nehmen. Die Moldauklöster durfte ich bereits 2 mal besichtigen, aber nur ein Stückchen weiter gibt es in Cacica eine Salzmine zu besichtigen.
"Dreht man rechts, wird die Landschaft schneller!" Auf dem Weg zur Bukowina flog die Landschaft auf kleinen kurvigen Sträßchen nur so an uns vorbei - bis sich bei uns ein weiterer "Spieltrieb" einstellte. Fast ausschließlich während der Tour auf Asphalt unterwegs, wollten wir wenigstens ein wenig Schotter unter die Räder bekommen und schon bald wurde unser Wunsch erfüllt. Sogar eine kleine Wasserdurchfahrt war dabei. Also verlegten wir den üblicherweise dem Samstag vorbehaltenen Waschtag auf den Freitag!
Nachdem wir uns dort etwas ausgetobt hatten, flog die Landschaft bis zu dem direkt an der Dn17a gelegenen Kloster Sucevita wieder an uns vorbei.
Zumindest auf eine Stipvisite wollten wir nicht verzichten. Auch beim für mich 3. Besuch des Klosters sind die auf den Mauern aufgemalten Fresken immer wieder beeindruckend. Und auch beim 3. Besuch führte die Nonne Tatjana Besuchergruppen durch die Anlage - sie ist halt eine "Institution" des Klosters!
Aber bei uns stand ja noch der Besuch der Salzmine in Cacica auf dem Programm deshalb begnügten wir uns mit einem Kurzprogramm im Kloster und nach ein paar Schlägen auf das Stundenbrett fuhren wir weiter.
Bevor wir uns in Cacica unter die Erde begaben, mussten wir uns erst noch stärken. Auf den zur Förderung der Verdauung üblichen Tuica verzichteten wir allerdings - Pflaumenschnaps und Motorradfahren passt nicht so richtig zusammen.
Derart gestärkt machten wir unseren Verdauungsspaziergang unter der Erde in der Salzmine von Cacica. Endlose Stufen führten uns in ein weitläufiges und beeindruckendes Labyrinth aus Gängen. Neben der romano-katholischen Kirche "Heilige Barbara", dem Salzsee und dem Ball-Saal ist sogar ein Sportfeld zu finden. Verständlich, dass das alte Salzbergwerk eine touristische Attraktion im Kreise Suceava ist.
Ein kleines rumänisches Mädchen freute sich, dass es in mir einen fast ebenbürtigen Fußballspieler gefunden hatte. Aber nur fast, denn was die Fußball-Technik betraf, war die Kleine mir letztendlich doch ein gutes Stück voraus.
Als wir wieder das Tageslicht erblickten, hatten sich dunkle Regenwolken breit gemacht und schon bald bildeten sich ganz ordentliche Pfützen auf der Straße. Eigentlich wollten wir noch etwas Schotter unter die Räder nehmen und einen Bogen von Frasin über die Dj177A nach Brosteni schlagen. Angesichts der sich öffnenden Himmelsschleusen und dem Wasser, das von oben auf uns einprasselte, wählten wir dann doch den kürzeren Weg zum Hotel nach Piatra Fantanele. Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - der Wassermassen waren wir wieder recht zügig unterwegs.
Zeit für die Reifen an meiner Gordita zu loben. Der Heidenau K60 Scout wird ja nun wahrlich nicht als DER Regenreifen gehandelt. Seine Stärken liegen konstruktiv eher in dem Kompromiss zwischen Straße und leichtem Gelände bzw. Schotter - und da machte er in Rumänien auf meiner 1200er GS Adventure nach der 2011er Tour erneut eine sehr gute Figur! Überraschender Weise schlug er sich aber auch bei strömendem Regen auf Asphalt mehr als wacker! Bei härterer Gangart leistete er sich zwar ein paar kleine Rutscher übers Hinterrad, blieb aber letztendlich immer absolut gut beherrschbar.
Trotz der Nässe hatten Roman, Hubert und ich unseren Spaß, unsere 3 Kühe freuten sich über den Auslauf und so erreichten wir gut gelaunt unser Hotel.
Eine Tour durch Rumänien, speziell durch Siebenbürgen, bietet mir immer die Gelegenheit zu einem Treffen mit meinen rumänischen Freunden. In diesem Jahr wollten Adi und Martin uns sogar ein paar Tage mit ihren Motorrädern begleiten und wir hatten das Hotel Castel Dracula als Treffpunkt ausgemacht. Leider machte Adi´s Achillessehne ihm einen Strich durch die Rechnung und wir sollten uns erst in Sighisoara wieder sehen. Also kam Martin alleine nach Piatra Fantanele und bei der Ankunft im Hotel konnte ich ihn schon begrüßen. Zunächst hatten wir aber gar nicht so viel Zeit zum Austausch von Neuigkeiten, weil er nicht nur von mir, sondern gleich von der ganzen Truppe "vereinnahmt" wurde. Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir mit unserem Chef-Guide Bernd schon gleich am ersten Tour-Tag etwas "zaubern" mussten und dies sollte sich ja leider fortsetzen. Also zauberten wir schwupp die wupp als Ersatz für 1 Guide, dessen Motorrad ausgefallen war, einen neuen Guide aus dem Ärmel, nämlich Martin! Zumindest für die am nächsten Tag anstehende Etappe nach Brasov wurde Martin als Guide verpflichtet.
Hauptprogrammpunkte der heutigen Tour sollten ein Fotostop am Kulturpalast in Targu Mures und ein längerer Halt in Sighisoara -zu Deutsch: Schäßburg- mit Besichtigung des Geburtshauses von Vlad Tepes - besser bekannt als Dracula - sein.
Ich freute mich besonders auf diese Etappe da ich mich in Sighisoara mit meinem Freund Adi treffen wollte, der dort wohnt.
Bis Bistrita fuhren wir die gleiche Strecke zurück, die wir 2 Tage vorher gekommen waren.
Da es gerade auf kurviger Strecke und in Städten unmöglich ist, als Guide die ganze Gruppe im Auge zu behalten ist es wichtig, dass beim Fahren in der Gruppe ein Jeder seinen Hintermann im Auge behält und langsamer fährt, falls der Abstand zu diesem zu groß wird. Und sollte der Hintermann überhaupt nicht mehr zu sehen sein, wird angehalten und gewartet. "Jeder ist für seinen Hintermann verantwortlich!" So weit die Theorie der Tourenregeln in der Gruppe! In Bistrita mussten wir einer Umleitung folgen und irgendwo links abbiegen. Erst als es wieder eine größere Strecke geradeaus ging, bemerkte ich, dass ein Teil meiner Gruppe fehlte. Erst mal rechts ran und warten - leider vergeblich. Also meiner Gordita die Sporen geben, Lasso auspacken und die Meute wieder einfangen. Wie vermutet, hatten sie die Abbiegung verpasst und waren auf dem Weg in Richtung ukrainischer Grenze. In der Zeit, bis ich ihren Verlust bemerkte, hatten sie einen beträchtlichen Vorsprung erlangt und als ich nach etlichen Kilometern noch keinen von ihnen im Blickfeld hatte, hielt ich an und nahm telefonisch Kontakt zu meinen "Backlight" Roman auf. Daraufhin fing Roman den Rest der Meute ein und brachte sie wieder auf den rechten Weg zurück.
Ohne weitere besonderen Vorkommnisse erreichten wir Targu Mures. Wegen der zeitlichen Verzögerung durch den Abstecher mussten wir uns etwas sputen. Ein paar Bilder vom Kulturpalast wollten wir aber doch auf die Speicherkarten der Digi-Cams bannen. Der Kulturpalast ist von der Hauptstraße aus zu sehen und auf der Hauptstraße befindet sich eine schraffierte Fläche, die wir kurzerhand mit Beschlag belegten. Selbst die Polizei störte sich nicht an meinem Vorgehen und fuhr kommentarlos vorbei.
Wir haben uns ja auch nicht lange dort aufgehalten - denn es wurde Zeit für unser Besichtigungsprogramm in Sighisoara - und so ging es im Eiltempo weiter.
In Sighisoara wollten wir alle Gruppen am etwas vor der Stadt gelegenen Hotel Transilvania sammeln. Die Parkplatzsituation in Sighisoara war wegen einiger Baustellen etwas schwierig. Mein Freund Martin kennt die Sekretärin des Bürgermeisters und rief diese am Vorabend an, um ein o.k. des Bürgermeisters dafür zu erhalten, dass wir unsere Motorräder innerhalb der gesperrten Altstadt parken konnten. Leider wollte der Bürgermeister keinen Präzedenzfall schaffen und so mussten wir etwas unterhalb der alten Stadtmauern unsere Mopeds parken.
Aber von dort aus waren es auch nur ein paar Schritte bis in die historische Altstadt.
Hier konnte ich endlich meinen Freund Adi begrüßen. Unser rumänischer Reiseführer Terry führte die gesamte Gruppe zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und erklärte einiges zu den Bauten und der Geschichte von Schäßburg. Anschließend verblieb noch etwas Zeit um durch die Gassen von Schäßburg zu schlendern. Adi und ich hatten uns soviel zu erzählen, dass wir uns in ein kleines Straßencafe zurückzogen und bei einer phantastischen und erfrischenden hausgemachten Limonade die Neuigkeiten austauschten.
Die Zeiger der Uhr gingen viel zu schnell vorwärts und wir mussten die letzte Etappe nach Brasov in Angriff nehmen. Meiner Gruppe bot ich an, die Strecke etwas abzuwandeln und noch die Kirchenburgen in Apold und Agnita zu besichtigen. Nicht nur Werner, der einen Teil seiner Kindheit in Siebenbürgen verbrachte, sondern meine gesamte Gruppe war von dem Vorschlag begeistert, obwohl ich ihnen über die zu erwartende schlechte Wegstrecke reinen Wein einschenkte. Die Dj106 von Sighisoara über Apold nach Agnita war nur so von ausgefrästen Stücken übersäht - da waren wir wohl vor Abschluss der Straßenbauarbeiten noch etwas zu früh dran. Aber auch den Schopper-Fahrern unter uns bereitete die Strecke keine größeren Schwierigkeiten. In diesem ursprünglichen Teil von Siebenbürgen winkten uns nicht nur Kinder in den Ortschaften freundlich und begeistert zu. Und sobald wir anhielten um Fotos zu machen, kamen wir sogleich ins Gespräch mit den äußerst freundlichen Einheimischen. Die Verständigung bereitete wenige Schwierigkeiten, da viele Menschen hier Deutsch sprechen. Wenn die deutsche Sprache dann doch einmal nicht ausreichte, hatten wir mit Werner einen perfekten Dolmetscher in unserer Gruppe.
Die kurze Strecke von der Dj106 zur Dj105 bis nach Agnita hinein war eine einzige Baustelle und gerade für die Schopper-Fahrer unter uns sicherlich kein Zuckerschlecken. Aber der Anblick der Kirchenburg entschädigte dann doch etwas für diese Mühen.
Bei Viola bogen wir links auf die gut ausgebaute DN1 ab und in zügigem Tempo erreichten wir schon bald Brasov. Zu unserem Hotel Ramada mussten wir einmal quer durch die Stadt. Auf rumänischen Straßen nehmen leider nicht alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht auf Motorradfahrer. Vielfach wird recht schnell gefahren, auch von LKW´s. Man muss einfach versuchen im Verkehr "mitzuschwimmen" - dann klappt das auch meist. Trotzdem musste ich mitten in Brasov ein wenig auf rumänisch fluchen, weil mich ein junger Autofahrer abdrängte und ich nur mit Mühe einen Zusammenstoß vermeiden konnte - "Baga mi as pula în tine!" war zwar nicht wirklich freundlich von mir, in diesem Moment aber durchaus angebracht!
Heute sollten wir wieder auf den Spuren von Dracula wandeln. Eine Besichtigung des Dracula-Schlosses in Bran gehört zu jeder Reise durch das rumänische Siebenbürgen dazu - obwohl es dort schon sehr touristisch zugeht und Vlad Tepes scheinbar nie in diesem Schloss gewohnt hat.
Morgens begrüßte uns ein wolkenloser, blauer Himmel - aber auch heute sollte das Wetter insgesamt eher durchwachsen sein.
Zunächst führte uns die Dn1 zum Wintersportort Predeal bevor wir in Richtung Nordwest auf die kurvige Dn73a abbogen. Dann in Rasnov links auf die Dn73 Richtung Süden und schon bald konnten wir Dracula´s Burg in Bran erblicken.
So eine Burgbesichtigung kann ganz schön anstrengend sein. Aber auch dort findet man ein lauschiges Plätzchen zum Ausruhen!
Nach einem stärkenden Kaffee blies ich ein paar Flötentöne zum Abmarsch nach Brasov.
In Rasnov bogen wir wieder rechts ab und folgten der kurvigen Strecke über den Wintersportort Poiana Brasov nach Brasov.
Obwohl es etwas diesig war und dunkle Regenwolken am Himmel aufzogen, hatten wir von der Höhe einen phantastischen Ausblick auf Brasov und die Ostkarpaten.
In der Altstadt von Brasov angekommen, parkten wir unsere Maschinen in Reih und Glied und ließen uns von Terry durch die Stadt führen. Die weltberühmte schwarze Kirche durfte bei dem Besichtigungsprogramm natürlich nicht fehlen - aber auch die Seilstrasse (Strada Sforii), mit einer durchschnittlichen Breite von nur 123 Zentimetern die schmalste Strasse Europas, ließ Terry bei seiner Stadtführung nicht aus.
Am späteren Abend fuhren Roman, Hubert, Thomas und ich mit dem Taxi ins Zentrum und ließen den Tag in dem Szene-Café Festival 39 ausklingen.
Heute stand die Weiterfahrt über Rasnov (Rosenau) bis Curtea de Arges und von dort über die zweithöchste Passstrasse Rumäniens, den Transfagarasan, nach Sibiu auf dem Programm. Leider war der Transfagarasan wegen Wintersperre noch nicht befahrbar. Am Vorabend versuchte ich noch telefonisch von Andy (Fazekas) Informationen zu bekommen, ob die Strasse nicht doch befahrbar war. Andy lernte ich ebenfalls bei meiner 2008er Rumänien-Tour kennen. Er ist Sportlehrer in Sibiu und als sportliches Multitalent mehrfacher rumänischer Snowboard- und Enduro-Meister. Gemeinsam mit Martin Freinademetz veranstaltet er auch die Red-Bull-Romaniacs - eines der anspruchsvollsten und härtesten Enduro-Rennen der Welt. Andy rief extra in der Cabana Balea Lac an, um sich 1. Informationen von vor Ort zu besorgen. Leider waren die Tore des auf der Passhöhe befindlichen Tunnels noch geschlossen. Von der Nordseite aus könne man bis Balea Cascada fahren und von dort aus nur mit der Seilbahn zu Balea Lac. Vom Süden her kämen wir aber nur bis zum Tunnel, würden dort vor verschlossenen Türen stehen und müssten definitiv wieder zurück fahren - leider kein Durchkommen möglich!
Zunächst fuhren wir wieder die gleiche Strecke wie am Vortag über Predeal und Rasnov nach Bran. Von dort aus folgten wir weiter der Dn73 über Campulung um bei Loturi auf die Dn73c Richtung Westen abzubiegen. Unterwegs deckten wir uns an einem Verkaufsstand mit Bärenwurst, Wildschweinwurst und covrigi (runde rumänische Brezeln) ein.
Bereits bei der Ankunft in Curtea de Arges konnten die Wolken sich nicht mehr einhalten und ließen ihren nassen Inhalt auf uns nieder. Schade, denn als eine der ältesten Städte Rumäniens hat Curtea de Arges kulturell wirklich einiges zu bieten. U. a. ist die Kathedrale hier die Grabstätte der rumänischen Königsfamilie. Bei einer kurzen Tankpause beschlossen wir aber, uns weiter auf den Weg nach Sibiu zu machen. Leider konnten wir ja nicht die direkte Verbindung über die Transfagarasan nehmen und so mussten wir einen kleinen Bogen nach Südwesten schlagen um anschließend durch das Tal des Olt der Dn7 - quasi parallel zur Transfagarasan - nach Sibiu zu folgen.
Die Dn7 verbindet Bukarest und damit die Walachei mit der im Norden Rumäniens gelegenen Bukowina. Starker Verkehr und auch viele Lkw´s machten die Fahrt nicht gerade zu einem Vergnügen, obwohl das Olt-Tal durchaus seine landschaftlichen Reize hat. Lieber wären wir natürlich über die Transfagarasan gefahren - aber es sollte an diesem Tage halt nicht sein.
Wohlbehalten erreichten wir unser Tagesziel Sibiu und parkten unsere Motorräder unmittelbar vor unserem Hotel Continental Forum Sibiu.
Nach einem ausgiebigen Frühstück trafen wir uns um 10.00 h in der Lobby des Hotels um uns von Terry die Sehenswürdigkeiten von Sibiu (Hermannstadt) zeigen und erklären zu lassen. 2007 war Sibiu gemeinsam mit Luxemburg europäische Kulturhauptstadt und dementsprechend wurde bereits damals die Stadt herausgeputzt. Auch heute präsentierte sie sich von ihrer besten Seite. Das alte Rathaus mit dem historischen Museum, der dicke Turm mit Stadtmauer, das Brukenthal-Museum am großen Ring, das Luxemburg-Haus am kleinen Ring und natürlich die weltbekannte Lügenbrücke waren nur einige der Stationen. Einer Sage nach soll die Lügenbrücke einstürzen, wenn ein Lügner sie betritt. Gerade bei frisch Vermählten wird sie gerne als Test und Fotomotiv genutzt. Aber auch die Teilnehmer der Rumänien-Tour von Reisen und Erleben sind grundehrliche Menschen - die Brücke hielt Stand! Berühmt ist Sibiu auch für seine "Augen" - die Dachfenster der Häuser, die Besucher der Stadt besonders eindrucksvoll anschauen sollen.
Am Ende der Besichtigungstour setzte ich mich kurz ab, um Andy in seinem Café "Come in and find out" einen Besuch abzustatten. Streng genommen ist es garnicht sein Café - ihm gehört das Gebäude und das Café hat er verpachtet. Leider traf ich ihn nicht an und erfuhr, dass er in Bukarest beim Ministerium einen Termin betreffend der Erschließung eines neuen Ski-Gebietes hatte.
Der Nachmittag war wieder zur freien Verfügung und einige der Tour-Teilnehmer wollten zumindest einen Teil der Transfagarasan erleben. Von Norden her sollte auf alle Fälle die Strecke bis Balea Cascade befahrbar sein und mit etwas Glück wäre es mit Motorrädern auch möglich, bis zum See Balea Lac an der Passhöhe zu kommen.
Zunächst sah es wirklich noch so aus, als ob man bis zum See käme. Dann setzte etwas oberhalb von Balea Cascada aber dichter Nebel ein und spätestens beim Auftauchen des Räumfahrzeuges war ein Weiterfahren leider nicht mehr möglich - und das nur wenige Höhenmeter vor dem Ziel! So mussten alle, die in diversen Gruppen oder Einzeln den Versuch wagten, wieder umkehren. Ich genehmigte mir bei Balea Cascada noch einen stärkenden Kaffee, bevor es schon wieder Zeit wurde, nach Sibiu zurück zu fahren um mich frisch zu machen zum Abendprogramm.
Als weiteres Highlight wurde an diesem Abend typisch rumänisches Essen in einem urigen, typisch rumänischen Restaurant eingenommen - sehr lecker!
Zum Abschluss des Abends noch ein kleiner Verdauungsspaziergang und dann ab ins Bett.
Heute stand leider schon die letzte Etappe in Rumänien auf dem Programm. Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging!
Angesichts der Strecke von rd. 340 km und des doch recht bescheidenen Wetters fuhren wir auf direktem Weg von Sibiu nach Arad - lediglich unterbrochen von einem kleinen Abstecher nach Hunedoara mit Besichtigung des Hunyadi-Schlosses.
In der heutigen Zeit wird die Burg oftmals als Filmkulisse genutzt. "Martin Luther", "Nostradamus" und "Heinrich der Achte" sind nur einige der internationalen Produktionen, die hier gedreht wurden.
Auf dem weiteren Weg nach Arad kamen wir noch an einem sehr originellen Café vorbei. Ein ausrangiertes Passagierflugzeug fand hier sein "Gnadenbrot". Leider hatten sie aber geschlossen.
Zeitlich legten wir eine Punktlandung hin und waren um 17.00 h im Hotel Continental Forum in Arad. Die Motorräder parkten wir in Reih und Glied direkt vor dem Hotel.
So gaaaaanz langsam neigte sich unsere Tour dem Ende zu und leider mussten wir heute Abschied nehmen von Rumänien und unserem rumänischen Reiseleiter Terry. Ein herzliches Dankeschön an Terry, der immer mit Rat und Tat zur Seite stand und uns so manche Steine aus dem Weg räumte.
Rd. 500 km quer durch Ungarn bis Sopron lagen wieder vor uns. Auf einstimmigen Beschluss meiner Gruppe wollten wir uns den erneuten Abstecher zum Balaton aber schenken. Bereits nach ca. 30 km passierten wir ohne Probleme die Grenze nach Ungarn und machten uns weiter auf den Weg Richtung Westen. Zunächst hielt sich das Wetter noch erstaunlich gut. Bei Mindszent überquerten wir mit einer Fähre die Theiß, einen Nebenfluss der Donau.
Schon bald darauf öffneten sich wieder die Himmels-Schleusen und wir packten uns wieder in die Regenkombis.
Bei einer Rast mussten wir natürlich eine original ungarische Gulaschsuppe zu uns nehmen. Elisabeth´s Handschuhe hatten durch die Nässe etwas an Farbe abgegeben und ihre Hände sahen aus, als ob sie an einem Bodypainting-Wettbewerb teilgenommen hätte.
Pünktlich um 19.00 h erreichten wir unser Hotel Löver in Sopron, welches wir ja bereits von der Hinfahrt kannten.
In Sopron hatten wir leider bereits unseren letzten gemeinsamen Abend, da am nächsten Tag wieder ein Teil der Teilnehmer in Kuchl und der andere Teil in Filzmoos untergebracht waren. Mit meiner Gruppe war ich froh, dass wir ohne Ausfälle oder Blessuren die Tour bis jetzt überstanden hatten - und die restliche Strecke würden wir auch noch gut hinter uns bringen. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Dagmar, Elisabeth, Katja, Nora, Felix, Hans-Peter, Michael, Rainer, Roman, Thomas, Ulrich, Werner und Wilhelm von der braunen Gruppe. Ihr "Brownies" wart eine tolle Gruppe und habt mir das "guiden" sehr leicht gemacht!
Früh machten wir uns auf den Weg zur letzten Zwischenübernachtung im Salzburger Land.
Durch das Mürztal und entlang der Mur ereichten wir Leoben. Von dort aus ging es durch die Steiermark über Liezen und das Ennstal zum Dachsteingebirge und zu unserem Ziel nach Filmoos in den Hanneshof.
An meinem letzten Tag mit dem Rest der Gruppe ein kleines Fazit meiner ersten Tour als Tour-Guide von Reisen und Erleben:
Natürlich ist es ein Riesenunterschied alleine bzw. in einer kleinen Gruppe mit max. 3 Motorrädern oder als Tour-Guide für ein Unternehmen unterwegs zu sein. Aber es hat mir einen Riesenspaß gemacht - vor allem natürlich in Rumänien. 2008 zum ersten Mal in Romania unterwegs, habe ich mich in dieses wunderbare Land verliebt und so machte es mir eine besondere Freude, wieder hier unterwegs zu sein und die ein oder anderen zusätzlichen Highlights meiner Gruppe zu zeigen.
Auch der Zusammenhalt und das Verhältnis zwischen den Tour-Guides, Bernd unserem Chef-Guide, Volker dem Fahrer des Gepäcktransporters und "Kümmerer" für so manche Anliegen und natürlich Terry unserem rumänischen Reiseleiter passte. Wir haben viel zusammen gelacht, hatten unheimlich viel Spaß und eine wunderbare Zeit.
Spätestens am Morgen hieß es leider Abschied nehmen.
Ich hatte noch nicht genug vom Motorradfahren und machte mich von Filzmoos aus auf den Weg nach Jerzens im Pitztal um mich dort mit den Kolleginnen und Kollegen meines Forums Moselbikers.de zur Alpenwoche beim Lammwirt zu treffen. Allerdings wollte ich mir für die Anfahrt 2 Tage Zeit nehmen.
Durch das Pongau und entlang des Hochkönig kam ich schon bald nach Bruck an die Abbiegung zur Großglocknerstrasse. Schnee gab es noch genug am Großglockner zu sehen aber die Straße war frei - zumindest vom Schnee - leider nicht von Vespa´s. Die hatten hier ein Treffen und quälten sich teilweise die Großglockner-Hochalpenstrasse rauf. Dabei fuhren sie zu zweit, zu dritt und manchmal sogar zu viert nebeneinander und versauten mir so manche Linie.
Ein Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit dem Pasterzengletscher musste natürlich sein.
Nach einer kleinen Stärkung fuhr ich weiter über Lienz ins Pustertal. Und da ich schon mal hier in der Gegend war, musste ich natürlich nach Bannberg an der Pustertaler Höhenstr. um Gurters einen Besuch abzustatten. Seit es mich 2001 bei unserer "Alpen-Dolomiten-Haiming-Tour" quasi per Zufall hierhin verschlagen hatte, ist ein Besuch bei der Gurter-Oma und Klaus obligatorisch. Die Gurter-Oma konnte im letzten Jahr ihren 90. Geburtstag feiern und ist geistig noch recht rege, auch wenn ihre Beine und mittlerweile auch ihre Augen nicht mehr so ganz mitmachen. Leider ist das Gasthaus mittlerweile auch geschlossen, da Klaus mit seinem Holzbetrieb genug ausgelastet ist.
Nach einem Kaffee auf der Terrasse mit Blick auf die Lienzer Dolomiten verabschiedete ich mich und fuhr weiter. Ab Assling war die Pustertaler-Höhenstrasse gesperrt, so dass ich über Oberthal runter zur B100 musste. Die B100 ist mit Vorsicht zu genießen, da dort recht häufig Bilder von dir und deinem Motorrad gemacht werden. Aber ich hatte Glück und konnte mich hinter einen Einheimischen mit seiner GSX-R 1000 hängen, der an wohl bekannten Stellen das Tempo raus nahm ansonsten aber recht flott unterwegs war.
Ursprünglich wollte ich bei Toblach der SS51 in die Dolomiten folgen. Tiefschwarze Wolken über diesem Gebiet ließen mich dann doch dem Einheimischen Gixxer bis nach Bruneck folgen - dort bog er leider ab. Ich fuhr weiter bis nach Brixen und suchte mir dort eine Bleibe für die Nacht, die ich im Best Western Grüner Baum auch fand.
Das Wetter präsentierte sich entgegen der Vorhersagen mit teilweise blauem Himmel und so wollte ich doch noch zumindest einen kleinen Abstecher in die Dolomiten machen. Direkt aus Brixen raus führte mich ein schmales kurviges Sträßchen hinauf in Richtung Kofeljoch und Würzjoch.
Leider war der Wettergott mir nicht mehr wohlgesonnen und in Anbetracht des Regens wählte ich die Route über Bozen, Meran und durch das Vinschgau über den Reschenpass. In Prutz bog ich rechts ab und wollte über den Piller nach Jerzens. Allerdings kam ich nur bis nach Kauns. Die weitere Strecke war gesperrt und ich musste wieder zurück und über Landeck ins Inntal nach Imst. So langsam meldete sich mein Magen mit einem Knurren und mich gelüstete nach einem leckeren Burger vom urigen American Roadhouse Oilers 69 bei Haiming an der B171.
Bereits bei der Fahrt aus Imst heraus wurde der Regen stärker. Kaum im Oilers angekommen wurde es sintflutartig. Die Pause hatte ich zeitlich gut gewählt. Nachdem ich meinen Burger vertilgt und eine Tasse Kaffee getrunken hatte, machte ich mich dann durch den nachlassenden Regen auf den Weg nach Jerzens zum Lammwirt.
Die Moselbikers.de-Alpenwoche verdient natürlich einen eigenen Bericht!
Weiterlesen: 2013 - 1. - Rumänien mit R&E