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2013 - 4 - Kroatien mit Reisen & Erleben

Zum 3. Mal in 2013 als Tour-Guide bei dem Motorradreiseveranstalter Reisen & Erleben unterwegs stellte eigentlich diese Tour den "Einstieg" als Tour-Guide dar.

Mit meinem Freund und moselbikers.de-Kollegen Klaus war ich 2012 auf der Motorrad-Messe in Köln. Klaus fährt schon einige Zeit als Tour-Guide bei R&E. Während wir über die Messe schlenderten, bekam Klaus plötzlich eine Mail von Jürgen, dem Senior-Chef von R&E, worin dieser anfragte, ob Klaus nicht auch bei der Abschluss-Tour 2013 nach Kroatien eine Gruppe übernehmen könne, da noch ein paar Guide´s benötigt würden. Klaus daraufhin zu mir: "Wäre das nichts für dich? Wäre doch cool, wenn wir da gemeinsam fahren würden!"

"Ach, ich weiß nicht, ob ich das wirklich möchte." entgegnete ich.

"Komm, das wäre doch eine super Aktion - wir beide da unten - außerdem warst du doch schon mal dort und kennst dich aus!" meinte Klaus. Bereits 1985 kurvte ich mit meiner "Güllepumpe" (Honda CX 500) durch das damalige Jugoslawien und 2006 führte mich meine 1. Tour als Kunde bei Reisen & Erleben nach Kroatien.

Während wir weiter über die Messe schlenderten, dachte ich darüber nach und kam für mich zu dem Ergebnis: so als Abschluß-Tour für 2013 wäre das ja wirklich nicht so schlecht!.....

Letztendlich wurden für mich daraus 3 tolle Touren mit Reisen & Erleben - ich habe dabei Freunde gefunden, viel gelacht und jede Menge Spaß gehabt!


Am 02.03. dem Vortag zum Tour-Start trafen wir uns im Headquarter von Reisen & Erleben in St. Wendel zur Guide-Besprechung. Es stellte sich heraus, dass nicht viele Teilnehmer von St. Wendel aus starteten und auch bei den weiteren Treffpunkten in Hinterweidenthal und Sindelfinger Wald wäre die Gruppe überschaubar. Klaus und ich würden für die Anfahrt nach Filzmoos also nicht unbedingt als Tour-Guide benötigt. Wir beide sahen uns kurz an und waren uns ziemlich schnell einig, dass wir unter diesen Voraussetzungen die Anfahrt nach Filzmoos mit Auto und Motorradtransportanhänger zurücklegen wollten. Auf der Rückfahrt von der Guide-Besprechung stellten wir uns die Frage "Warum sollen wir denn noch bis morgen warten? Wir könnten doch auch schon heute abend losfahren, wären dann morgen in aller Frühe in Filzmoos und könnten vor Ort bereits eine kleine Runde drehen."
Nachdem wir uns für diese Variante entschieden hatten, war die weitere Logistik auch schnell geklärt: Klaus fährt mit zu mir nach Hause, wir hängen meinen Motorradtransportanhänger an seinen Wagen und Klaus fährt schonmal zu sich nach Hause. Ich musste dann noch den Rest meiner Klamotten packen und machte mich um 21.00 h abends auf den Weg nach Hinzenburg zu Klaus. Dort verzurrten wir unsere Motorräder auf dem Anhänger und kurz nach 22.00 h ging es los.

Als dann irgendwann doch die Müdigkeit einsetzte, fuhren wir rechts ran und machten ein paar Stunden innere Betrachtung. Pünktlich zur Eröffnung des Dasinger Bauernmarktes trafen wir dort ein und stärkten uns bei einem guten Frühstück.

Gegen die Mittagszeit am 03.10. erreichten wir den Hanneshof in Filzmoos, checkten ein, luden die Motorräder ab und stellten Auto und Anhänger in der Hotelgarage unter.


1. Tag, Do. 03.10.2013
Rund um den Dachstein

Den Nachmittag wollten wir auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen. Unmittelbar vor der Tour hatte ich neue Reifen aufziehen lassen und mangels Zeit war es mir nicht vergönnt gewesen, diese ein wenig einzufahren. Also machten Klaus und ich uns auf zu einer flotten Runde um das Dachsteingebirge. Sogar ein wenig Schotteranteil wurde uns durch eine Baustellen-Umleitung beschert.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erreichten wir gegen 18.00 h wieder den Hanneshof in Filzmoos, wo auch die meisten Teilnehmer bereits eingetroffen waren.

Nach dem Abendessen nahm Roger, unser Chef-Guide, die offizielle Begrüßung vor und stellte die einzelnen Guide´s den Gästen vor.

Neben Klaus und mir waren Gerhard, Kalle, Karl-Heinz (Kalli), Klaus A., Klaus D., Manfred, Sylvio, Werner und Willi als Tour-Guide´s sowie Volker und Chef Jürgen als Fahrer der beiden Gepäckfahrzeuge und natürlich Roger als Chef-Guide mit an Bord.


2. Tag, Fr. 04.10.2013
Durch Kärnten und Slowenien nach Kroatien

"Von unserem Zwischenübernachtungs-Hotel über die Obertauern nach Spittal und Villach. Von Klagenfurt zum Loiblpass und weiter über Ljubljana-Rijeka nach Kroatien zu unserem Basis-Hotel" stand als heutiges Tagesprogramm im Katalog von Reisen & Erleben.

Nach dem Frühstück sammelte ich meine Gruppe und besprach mit ihr unsere heutige Strecke. Neben meiner moselbikers.de-Kollegin Mecki sowie Felix, der bereits bei der Rumänien-Tour in meiner Gruppe war und mittlerweile auch den Weg zu moselbikers.de gefunden hat, bestand die Gruppe aus Martina + Uli, Nicole + Rainer, Pipsi (Nicole) + Icke (Ralf). In Kroatien kamen noch Gerhard und Halil hinzu.

Über den 1.738m hohen Radstädter Tauernpass und den Twenger Talpass (1.383m) erreichten wir auf der Katschberg-Bundesstrasse B99 Mauterndorf.

Weiter ging es auf der B95 in Richtung Turracher Höhe. Bevor wir diese in Angriff nahmen, stärkten wir uns in Ramingstein mit einem Kaffe.

 

Auch unsere Moppeds hatten Durst und so fuhren wir bis Stadl an der Mur und sorgten erst dafür, dass die Mopped-Tanks wieder gefüllt wurden. Dann ging es wieder ein Stück zurück und über die Turracher Höhe und die Ebene Reichenau fuhren wir auf der B95 nach Feldkirchen in Kärnten.

Weiter ging es durch Klagenfurt über den kleinen Loiblpass und durch den Loibl-Tunnel nach Slowenien. Unmittelbar hinter dem Loibl-Tunnel deckten wir uns bei einem Supermarkt mit der für Slowenien erforderlichen Autobahn-Vignette ein. Reisen & Erleben Chefin Nadja war vor ein paar Tagen bei der Anreise zu ihrer Albanien-Tour hier und hatte uns schon angekündigt.

Wir wollten Strecke machen und so nahmen wir vor Kranj  die A2. Über die Autobahn ging es zügig an Ljubljana vorbei auf die A1 und weiter Richtung Kroatien. Kurz hinter Postojna verließen wir wieder die Autobahn und kurvten auf der 6 zur kroatischen Grenze. Unterwegs deckten wir uns an einer Wechselstube erst mal mit etwas Kuna ein - der kroatischen Währung.

Noch ein Stück über die A7 und schon hatten wir einen phantastischen Blick über die Kvarner Bucht. Die Streckenführung der Autobahn hinter Rijeka war so neu, dass sie noch nicht in den Kartendaten des Navis enthalten war. Auch in Kroatien ist die Nutzung der Autobahn gebührenpflichtig. Anders als in Slowenien erhält man aber keine Vignette, sondern es wird streckenabhängig an Mautstationen bezahlt.

Bereits von weitem konnten wir die beeindruckende Krk-Brücke bewundern, die das Festland mit der Insel Krk verbindet. Und über diese Brücke sollten wir wenig später die letzten paar Kilometer bis nach Njivice zurücklegen. Die Fahrt zur Insel Krk ist mautpflichtig. Die Strecke von der Insel zum Festland ist mautfrei - egal ob man vorher über die Brücke oder aber mit einer Fähre nach Krk gelangte. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir unser Hotel Jadran in Njivice.

Insgesamt waren wir mit 145 Personen und 117 Motorrädern in 12 Gruppen unterwegs. Ein Basishotel bietet dabei die Möglichkeit, die Touren über die ganzen Tage so aufzuteilen, dass nicht alle Gruppen am gleichen Tag die gleiche Tour fahren. So kann der Betrieb auf der Gass etwas entzerrt werden. Ich entschied mich mit meiner Gruppe, am nächsten Tag zu der Tour: "Hinterland Kvarner Bucht".

Der Abend war klar und über das ruhige Meer hinweg konnten wir die Lichter von Rijeka leuchten sehen.


3. Tag, Sa. 05.10.2013
Hinterland Kvarner Bucht

Bei einem guten und reichhaltigen Frühstück stärkten wir uns für den Tag. Gerhard und Halil wechselten in unsere Gruppe und nachdem ich die letzten orangen Gruppen-Bändchen verteilt hatte, machten wir uns mit insgesamt 9 Motorrädern recht früh auf den Weg.

Zunächst mussten wir wieder über die Krk-Brücke auf´s Festland. Auf der Jadranska Magistrala, der berühmten Küstenstraße die durch Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro führt, fuhren wir bis nach Novi Vinodolski.

Im Hafen tankten wir unsere Motorräder auf, bevor wir uns über die schmale und kurvenreiche Z5094 durch das Hinterland der Kvarner Bucht schlängelten. Diese Strecke bestand fast nur aus Kurven und es ging kaum einmal 30 Meter geradeaus - phantastisch! Wir waren aber nicht alleine auf dieser Strecke unterwegs. Bei einer kleinen Zigarettenpause zog Werner mit seiner Gruppe recht zügig vorbei.

Über Jasenak erreichten wir Ogulin. Hier reihten wir unsere Motorräder auf und legten eine Pause ein.

Als Sehenswürdigkeit verfügt Ogulin über eine Burg, die aber nur von außen zu besichtigen war. Wir hielten uns dort nicht allzu lange auf und schlenderten durch die Gassen auf der Suche nach einem netten Café. In einem Seitengäßchen entdeckten wir den örtlichen Markt und das Hinweisschild zur Café Bar Kiwi. Dort wurden wir wie Stammgäste begrüßt. Schnell hatten wir ein paar Tische zusammengeschoben und uns ausgebreitet. Da wir eine Kleinigkeit essen wollten und die Kiwi-Bar nur Getränke aber keine Speisen anbot, stärkten wir uns erst mal mit einem Kaffee und fragten, wo wir denn ein Bistro finden würden. Die nette Bedienung erklärte uns den Weg und wir nippten an unserem Kaffee. Kurz darauf kam die Bedienung aus der Küche und stellte uns Oliven, Pepperoni, Sardellen, Schinken, getrocknete Tomaten in Öl, Käse und Brot auf einen kleinen Tisch. Sofort machten wir uns darüber her. Es schmeckte phantastisch und einmal angefangen, hörten wir nicht mehr auf, bis die Platte geputzt war. Ein Bistro brauchten wir danach nicht mehr!

Als wir um die Rechnung baten, wollten sie doch tatsächlich die leckeren Häppchen nicht berechnen. Wir bedankten uns dann durch ein großzügiges Trinkgeld für die überwältigende Gastfreundschaft.

Derart gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg. Das anfangs noch relativ gute Wetter war mittlerweile umgeschlagen, die ersten Tropfen fielen vom Himmel und es dauerte nicht lange, bis der Regen stärker wurde. Kurz hinter Vrbovsko war der Himmel schwarz und der Regen prasselte auf uns nieder und so beschlossen wir, über die Autobahn zurück zum Hotel nach Njivice zu fahren. Dort angekommen, gönnten wir uns erst einmal ein "Ankunftsbier" an der Lobby-Bar des Hotel Jadran - schon war ein Ritual geboren, das sich über die nächsten Tage fortsetzen sollte.


4. Tag, So. 06.10.2013
Opatija & Krk

Heute wollten wir "kroatische Impressionen" auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einfangen. Der Wettergott meinte es allerdings nicht so gut mit uns. Egal in welche Himmelsrichtung wir auch schauten waren wir von dunkelgrauen Regenwolken umgeben. Wir packten uns sogleich in Regenklamotten und machten uns auf. Über die Krk-Brücke erreichten wir wieder das Festland und bogen nach Nordwest in Richtung Rijeka ab. Schon zeichneten sich die ersten Regentropfen auf den Visieren unserer Motorradhelme ab. Das Meer auf der linken Seite, führte uns die D404 in Rijeka an der Küste entlang. Wir hatten ja Sonntag und der Betrieb in der Stadt war überschaubar. "Grüne Welle" war jedoch hier unbekannt und einige rote Ampeln bremsten uns etwas aus. Die Regentropfen wurden zahlreicher und immer öfter mussten wir die Visiere abwischen. Nach der Rotphase an einer Baustellenampel kam Pipsi nach vorne gefahren und machte mich darauf aufmerksam, dass Rainer und Backlight Uli in der Grünphase nicht mit durch die Baustelle gekommen wären. Also drehten wir um und fuhren ihnen entgegen. Sie standen immer noch vor der Baustelle und die BMW von Rainer wollte nicht mehr anspringen. Unsere Kurzdiagnose gab zwar keinen klaren Aufschluss über die Ursache, ließ uns aber vermuten, dass es sich wohl um einen elektrischen Defekt handelte. Wir waren auf fremde Hilfe angewiesen und nahmen den ADAC-Pannenhilfsdienst in Anspruch. Da der Regen noch stärker wurde und es eine Weile dauern sollte, bis ein Vertragspartner vom ADAC vor Ort käme, schickte ich meine Gruppe zu einem Café bei einer Tankstelle hinter der Baustelle. Der Mitarbeiter der ADAC-Vertragswerkstatt traf dann nach einiger Zeit ein und meinte, er könne da vor Ort auch nicht allzuviel ausrichten und die Maschine müsse in eine Werkstatt transportiert werden. Allerdings in eine freie Werkstatt in Rijeka, da es bis zur nächsten BMW-Vertragswerkstatt in Zagreb doch ein wenig zu weit wäre. Rainer und Nicole könne er mit dem Auto nach Njivice zum Hotel bringen. Nachdem die BMW verladen und alles geklärt war, machte ich mich auf zu meiner Gruppe.

Angesichts der nun doch etwas fortgeschrittenen Zeit und dem schlechten Wetter mit immer noch heftigem Regen wollte meine Gruppe die Runde durch Istrien nicht mehr fortsetzen und wir schauten nach Alternativen. Wir einigten uns darauf, zurück zur Insel Krk zu fahren und uns dort wetterabhängig zwischen einer kleinen Tour über die Insel oder doch notgedrungener Maßen zur Rückkehr zum Hotel zu entscheiden. Also zogen wir wieder unsere Regenpellen über und starteten die Maschinen.

Zurück auf der Insel steuerten wir zunächst die Bucht von Uvala Voz an. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf die Krk-Brücke - die bei bei schönem Wetter sicherlich noch impossanter ist!

Das Wetter wurde etwas besser und bei der Abbiegung von der D102 zum Hotel verspürten wir dann überhaupt keine Lust, direkt zum Hotel zu fahren. Also folgten wir der D102 bis nach Krk, der Hautpstadt der gleichnamigen Insel. Hier parkten wir unsere Motorräder und schlenderten durch die engen Gassen der Altstadt. Im Restaurant Frankopan ließen wir uns nieder.

Am späteren Nachmittag traten wir dann den Rückweg zum Hotel in Njivice an und genehmigten uns zunächst mal ein "Ankunftsbier" in der Lobby-Bar. An diesem Abend verzeichneten die Webseiten von wetter.com wahrscheinlich die höchsten Besucherzahlen des ganzen Jahres. Zu unserem großen Leidwesen hatte sich ein Tiefdruckgebiet über dem gesamten östlichen Mittelmeerraum festgesetzt und die Aussichten für den nächsten Tag verhießen nichts Gutes. Aber wie heißt die erste Regel in allen Notfallplänen: Ruhe bewahren! Wir hielten uns für den nächsten Tag alle Optionen offen. Sollten die Wettervoraussagen voll und ganz eintreffen, würden wir eben den freien Tag vorverlegen. Also erst mal am nächsten Morgen frühstücken und dann festlegen was wir machen.


5. Tag, Mo. 07.10.2013
Inselhopping Krk - Cres - Losinj

Ein früher Blick aus dem Fenster gleich nach dem Aufstehen, ließ Hoffnung aufkeimen. Nach dem Frühstück beratschlagten wir unser heutiges Programm. Der ganz große Regen ließ glücklicherweise noch etwas auf sich warten und es gab durchaus Phasen, in denen sogar ein kleines Stückchen blauer Himmel sichtbar wurde - allerdings nie wirklich lange. Wir beschlossen, an diesem Tag die "Inselhopping-Tour" zu fahren.

Leider mussten wir heute auf Nicole und Rainer verzichten, die sich mit der Werkstatt in Rijeka wegen dem Defekt an Rainers Maschine in Verbindung setzen wollten.

Also schnell in die Motorradklamotten und auf nach Valbiska zur Fähre. Wir waren nicht die einzigste Gruppe, die sich für heute die Inseltour vorgenommen hatte.

In Cres angekommen schauten wir erst, was die anderen Gruppen machen würden und als diese sich auf der D100 auf den Weg Richtung Süden machten, bogen wir direkt ab, um dem malerischen Hafenörtchen Valun und dem "Adlernest" Lubenice einen Besuch abzustatten. Vom Massentourismus verschont ist Valun dem Ein oder Anderen vielleicht durch die Fernsehserie "Der Sonne entgegen" bekannt. In Valun fuhren wir auf einer schmalen Straße direkt bis zum Meer, kehrten bei MaMaLu ein und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Die "Entschleunigung" aus einem mitunter hektischen Alltag war hier buchstäblich zu spüren und wir hätten stundenlang hier sitzen und klönen können.

Irgendwann rissen wir uns doch los und fuhren weiter zu dem nur wenige Kilometer entfernten Bergnest Lubenice. Von diesem uralten Ort, 378 m über der Küste hat man einen phantastischen Ausblick. Enge, verwinckelte Gäßchen luden uns zu einer kleinen Entdeckungstour durch den Ort ein. Auch hier hätten wir uns problemlos den ganzen Tag aufhalten und die Seele baumeln lassen können.....

Zurück auf der D100 setzten wir unseren Weg nach Losinj fort und schon setzte der mehr oder weniger erwartete Regen ein. An dieser Stelle ein großes Lob an meine orange Gruppe, die sich auch von dem bald strömenden Regen nicht abhalten ließ und komplett bis zum südlichsten Punkt der Tour fahren wollte, nach Mali Losinj. Über die Drehbrücke in Osor gelangten wir nach Losinj und sobald wir das Ortsschild von Mali Losinj, der Hauptstadt dieser Insel, passiert hatten, machte der Regen eine Pause. Wir stellten die Motorräder am Rand des Zentrums ab und zogen durch die Gassen. Unser Weg führte uns zum Hafen und dort lud die Konoba Lanterna zur Einkehr. Unsere nassen Regenklamotten breiteten wir zum Trocknen aus und gönnten uns neben dem obligatorischen Kaffee eine wärmende Suppe.

Zurück zur Fähre mussten wir wieder die gleiche Strecke zurückfahren. Auch diese Strecke war wieder eine Regenfahrt. Die Fährüberfahrt wurde auf verschiedene Art und Weise genutzt, die nassen Handschuhe wieder ein wenig trocken zu bekommen.

Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück im Hotel. "Das hat doch gepasst! Immer wenn wir uns was angeschaut haben, war es doch trocken!" meinte Icke und nicht nur er zog ein letztendlich positives Fazit aus dem Tag.

Auch von Nicole und Rainer erfuhren wir positive Nachrichten. Das Zündschloss der BMW war defekt; aber die Werkstatt verstand ihr Handwerk und hatte in Ermangelung von Original-Ersatzteilen etwas improvisiert. Rainer konnte seine wieder fahrbereite BMW bereits am frühen Nachmittag wieder in Rijeka abholen.

Für den nächsten Tag verständigten wir uns auf die gleiche Strategie wie am Vorabend: Erst mal Ruhe bewahren, alle Optionen offen halten, morgens aus dem Fenster schauen und nach dem Frühstück eine Entscheidung fällen.

Dabei ließen wir uns auch nicht davon abschrecken, dass der Regen derart heftig auf die Lichtkuppel über der Lobby-Bar eindrosch, dass zeitweilig die Musik übertönt wurde.


6. Tag, Di. 08.10.2013
Regentag in Njivice

Ich schaute morgens früh aus dem Fenster und hätte am liebsten die Bettdecke wieder bis über die Ohren hochgezogen. Entsprechend unserer Strategie erst mal gemütlich frühstücken und dann eine Entscheidung treffen. Auch nach dem Frühstück schüttete es aus vollen Kübeln vom Himmel und so entschieden wir uns, an diesem Tag den freien Tag einzulegen. Der PC in der Lobby des Hotels war ständig besetzt und auch heute erzielten die Seiten von wetter.com wieder höchste Besucherzahlen.

Den Tag verbrachten wir individuell mit Lesen, klönen, Spaziergängen im Regen oder einfach nur abhängen.

Irgendjemand machte dann den Anfang und stellte die Frage nach Abbruch der Gesamttour in den Raum. Im Alpenraum war Schneefall angekündigt und der folgende Tag sollte laut Wetterbericht durchwachsen sein. Diese Frage entwickelte eine gewisse "Eigendynamik und veranlasste einige Teilnehmer, vorzeitig die Heimreise anzutreten. Glück hatten sie hierbei, dass der Hanneshof in Filzmoos sich bereit erklärte und in der Lage war, auch ein paar Tage früher wie urspünglich geplant, Zimmer zur Verfügung zu stellen.

Auch meine Gruppe litt unter "Auflösungserscheinungen" und einige wollten die vorzeitige Rückreise antreten. Den letzten gemeinsamen Abend nutzten wir in der Gruppe, um unserem Backlight Uli, der am Ende unseres kleinen Konvois immer alles im Blick hatte und einen super Job machte, unseren Dank auszusprechen.


7. Tag, Mi. 09.10.2013
Plitvicer Seen

Kaum beide Augen gleichzeitig geöffnet ging ein mittlerweile obligatorischer Blick zunächst einmal aus dem Fenster in Richtung Himmel. Und was wir dort zu sehen bekamen war durchaus hoffnungsvoll! Sogar ein ganz klein wenig Azurblau war auszumachen und ab und zu lugte auch die Sonne ein wenig hinter den Wolken hervor. In der mittlerweile ebenfalls obligatorischen Lagebesprechung nach dem Frühstück legten wir in meiner orangen Gruppe fest, dass wir heute zu dem Nationalpark Plitvicer Seen fahren.

Wir verabschiedeten uns von den Teilnehmern, die an ihrer am Vortag getroffenen Entscheidung, die vorzeitige Heimreise anzutreten, festhielten, sattelten unsere Maschinen und fuhren mit nunmehr 6 Motorrädern los. Zunächst wieder über die Krk-Brücke aufs Festland führte uns der weitere Weg auf der Jadranska Magistrala nach Süden. Die Wolken rissen immer mehr auf und die Sonne warf unsere Schatten auf die Straße - so sollte es eigentlich die ganze Woche über sein! In Senj tankten wir unsere Motorräder auf und gönnten auch uns eine kleine Pause in der caffe bar Mirakul. Es war ein Genuss für uns endlich wieder draußen bei Sonnenschein und ohne Regenschirm sitzen zu können.

 

Von Senj aus führt die D23 auf kurviger Strecke mit einigen Serpentinen von der Küste hinauf ins nördliche Velebit-Gebirge. Wir nutzten diesen Streckenabschnitt wieder für "freies Fahren". Die Feuchtigkeit der letzten Tage in Verbindung mit dem Sonnenschein ließ streckenweise Nebel aufsteigen. Auf landschaftlich schöner und kurviger Strecke erreichten wir den Nationalpark Plitvicer Seen.

Erstmalig war ich 1985 mit Motorrad und (Ex-)Frau hier und konnte die beeindruckende Landschaft des Nationalparkes bewundern. Damals kamen wir teils auf gleicher Strecke von Rovinj aus hierher und suchten zunächst mal nach einer Bleibe für die Nacht. Unter Tito´s Regime war die Zimmervermittlung größtenteils eine staatliche Angelegenheit und bei den Plitvicer Seen befand sich ein "Zimmer-Vermittlungs-Container". "Ein Zimmer für 2 Nächte? ....mitten in der Saison????!!!" kam damals mit einem ungläubigen Kopfschütteln als Antwort auf unsere Frage. "120 km im Landesinneren können wir Ihnen was bieten!" Das wollten wir aber nicht, also auf zu dem damals einzigen Hotel direkt am Nationalpark. In dieser Nobelherberge war alles mit feinem, rotem Samt ausgelegt und in meinem schmierigen und verstaubten Belstaff-Anzug machte ich wohl nicht den allerbesten Eindruck. Der Angestellte im feinsten Zwirn mit korrekt gebundener Kravatte musterte mich von oben bis unten - und wieder zurück. "Wir sind voll belegt!" kam als Antwort und ich bin mir ganz sicher, dass es ein ganz klein wenig abschätzig geklungen hat. Wir hatten aber auch keine Lust in 100 km Entfernung ein Zimmer zu beziehen. So fuhren wir ein Stückchen weiter und sahen linker Hand 2 oder 3 Häuser mit einem Vorgarten etwas abseits der Straße. Eine Frau war im Garten am Arbeiten und die fragten wir, ob sie vielleicht ein Zimmer für uns hätte. Sie druckste etwas herum und meinte dann "ich habe da vielleicht etwas, aber das Zimmer ist noch nicht fertig." "Das macht nichts, wir wollen ohnehin noch etwas essen und können in ca. 2 Stunden wieder kommen" erwiderte ich. Das war dann ok und nach 2 Stunden konnten wir ein einfaches Zimmer belegen. Den nächsten Tag sind wir von morgens bis abends durch den Nationalpark gewandert und wollten abends nur noch die Füsse hochlegen. Bei der Ankunft im Hof unserer Herberge stand die Vermieterin bereits auf der Treppe des Hauses und noch bevor wir unsere Motorradhelme ausgezogen hatten zeterte sie lautstark "Mama mia, Mama mia, Oma Hospital zurück!" "Was ist los????" fragte ich ungläubig. Es stellte sich heraus, dass die Oma des Hauses ein paar Tage im Krankenhaus lag und wir deren Zimmer bezogen hatten. Als Pech erwies sich dann, dass auch im Krankenhaus Zimmer benötigt wurden und sie dort die Oma wieder nach Hause schickten. Gemeinsam mit der Oma in einem Zimmer war dann auch nicht das was wir wollten - sie wahrscheinlich auch nicht. Also standen wir ohne Zimmer da. Erst mal weg von der Touri-Gegend fuhren wir in die Dunkelheit hinein. Wir hatten Zelt, Schlafsäcke etc. dabei, aber ich war heilfroh, alles auf dem Motorrad verstaut zu haben. Ich weiß nicht ob ihr einschätzen könnt, was es damals hieß mit meiner Ex zu reisen - da war der halbe Hausstand dabei! "Ich pack da überhaupt nichts mehr aus! .......und wenn wir auf einer Parkbank übernachten!" blieb ich hart. Es kamen keine Ortschaften mehr, es wurde dunkel und es wurde später. Bei einer kurzen Pause so gegen 23.00 h musste ich dann eine Entscheidung treffen: "Im nächsten Ort wird bei dem ersten Haus geklingelt!" Es dauerte noch etwa 20 Minuten bis wir die ersten Häuser eines Ortes sahen und wie vorher entschieden, klingelte ich an der ersten Haustür. Wenn bei mir jemand so angekommen wäre, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Wir aber wurden wirklich freundlich darauf hingewiesen, dass sie selbst leider keine Zimmer zu vermieten hätten und wir es beim Nachbarn versuchen sollten, die hätten Gästezimmer. Beim Nachbarn, einer jungen Familie mit Kleinkind, fanden wir dann gegen 23.30 h tatsächlich eine Bleibe und unser Motorrad durften wir sogar in der Garage parken.

 

Zurück in die Gegenwart:

Den mittlerweile wieder bedeckten Himmel empfanden wir sogar als Vorteil bei unserer stundenlangen Wanderung in Motorrad-Klamotten durch den beeindruckenden Nationalpark. Insgesamt umfasst der Nationalpark Plitvicer Seen eine Fläche von insgesamt rd. 297 km² und ist für seine kaskadenartig angeordneten Seen weltbekannt. Leider konnten wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nur einen kleinen Teil bewundern.

Eine umfangreiche Fotosammlung findet ihr in der Bilder-Galerie!

 

Das Wandern durch den Nationalpark hatte uns hungrig gemacht und im Restoran Degenija an den Plitvicer Seen stärkten wir uns bei leckerem Kuchen und Kaffe für die Rückfahrt zum Hotel. Mittlerweile hatte die Sonne sich vollständig hinter die Wolken verzogen aber es blieb zunächst noch trocken.

Auf wunderschöner kurviger Strecke fuhren wir Richtung Norden. Kurz vor Ogulin färbten sich die Wolken immer dunkler und leideten schon wieder unter Inkontinenz - sie konnten nicht mehr einhalten und ließen Regen auf uns niederfallen. So entschieden wir uns dafür, die restliche Strecke erneut über die Autobahn zurückzulegen. Auch heute bedienten wir uns der aus den vergangenen Tagen bewährten Vorgehensweise an den Mautstationen. Ich legte den Obolus immer für die ganze Gruppe vor und blieb beim Kassenhäuschen stehen, während die Motorräder meiner Gruppe einzeln durch die Schranke fuhren. An diesem Tag kassierte ein junges hübsches Mädchen an der Mautstation und meinte ganz ernst und streng "One by one!" müssten die Motorräder durchfahren. "Da, da!" erwiderte ich. Als Halil ein wenig forsch vorfuhr und erst kurz vor der Schranke bremste, rief das junge hübsche Mädchen: "Hey!" Ich wollte ihr natürlich nicht nachstehen und rief auch "Hey!" in Halil´s Richtung. Das junge hübsche Mädchen fing an zu grinsen, schüttelte den Kopf und meinte lapidar: "Some young people difficult!" Ich zuckte nur mit den Achseln und grinste zurück. Im Hotel angekommen widmeten wir uns zunächst wieder unserem rituellen "Ankommensbier".

Zu der Aktion an der Mautstation meinte Halil: "Da bin ich wohl etwas zu forsch angefahren!" worauf Felix ganz spontan und ganz trocken mit einem Grinsen im Gesicht erwiderte: "Ja, ja, - bei der Formel 1 hättest du eine Zeitstrafe dafür bekommen!"


8. Tag, Do. 10.10.2013
Opatija & Rijeka

Wir gaben nicht auf und wollten heute trotz wolkenverhangenem Himmel einen neuen Versuch wagen, die kroatischen Impressionen auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einzufangen. Um schnell und ohne Stau durch Rijeka zu kommen nahmen wir ein Stück Autobahn. Leider dauerte es nicht lange und noch auf der Autobahn setzte wieder heftiger Regen ein. In Opatija hielten wir an, um die weitere Vorgehensweise für den Tag zu besprechen und kamen zu dem Ergebnis, dass wir leider auf die Tour durch Istrien verzichten wollten. Die komplette Strecke führte immer weiter vom trockenen Hotel weg und bot keine Möglichkeit eine Abkürzung zu nehmen um schnell nach Njivice zurück zu kommen. Mit jedem Kilometer, den wir weiterfahren würden, hätte sich die Strecke vergrößert, die wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch den Regen zurückfahren müssten. So schlenderten wir zunächst etwas durch Opatija und machten auch dem Mädchen mit der Möve - dem Wahrzeichen der Stadt - unsere Aufwartung. Ungewollt demonstrierte ich, dass die Straßen bei Regen stellenweise spiegelglatt sein können - an einem Zebrastreifen rutschte ich mit meinen Motorradstiefeln auf einem weißen Streifen aus und saß schneller auf dem Hosenboden wie ich gucken konnte.

Wir hatten keine Lust mehr, weiter durch den Regen zu fahren und orientierten uns daher wieder in Richtung Hotel zurück. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir in Rijeka ein und schlenderten auch dort etwas durch die City bevor wir unseren Rückzug zur Insel Krk fortführten. Auch beim nachmittäglichen Spaziergang konnte auf die Regenjacke oder den Regenschirm nicht verzichtet werden.


9. Tag, Fr. 11.10.2013
von Njivice nach Filzmoos

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Njivice und Kroatien. Das Tiefdruckgebiet wollte immer noch nicht weichen und auch an diesem Tag konnten die Regenkombis leider nicht in den Koffern verstaut werden. Unsere Hoffnung, im weiteren Streckenverlauf trockene Straßen vorzufinden, erfüllte sich bedauerlicher Weise nicht.

So entschloss sich meine Gruppe auch, möglichst schnell über die Autobahn nach Filzmoos zu fahren. In den Alpen lugte wieder ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervor. Die letzten Tage hatte es im Alpenraum geschneit und hinter dem Tauerntunnel der Tauern-Autobahn erwartete uns eine beeindruckende Winterlandschaft. Die Bäume und Sträucher standen vor ein paar Tagen noch im vollen grünen Kleid da und hatten kaum Blätter verloren. Mit dem Schnee auf den Ästen bot sich uns ein fast schon surrealistischer Anblick! Es war einfach einzigartig und unbeschreiblich durch eine solche Landschaft zu fahren. Wohlbehalten erreichten wir Filzmoos und parkten unsere Motorräder im Schnee vor dem Hanneshof. Gut dass ich mit den Heidenau´s K60 Scout M+S-Reifen auf meiner Gordita hatte.

An unserem letzten gemeinsamen Tour-Abend versäumten wir es natürlich nicht, Pipsi unserem 2. Backlight, einen herzlichen Dank auszudrücken. Sie hatte immer alles im Blick und einen hervorragenden Job gemacht!

Gemeinsam ließen wir die Tour-Woche Revue passieren. Zwar hatte das Wetter uns so manchen Strich durch unsere Rechnungen gemacht, aber letztendlich verbrachten wir eine tolle Woche mit neuen Bekanntschaften, Freundschaften und Eindrücken. Wir blieben von Unfällen und größeren Ausfällen verschont. Wir haben viel gelacht und der Spaß wurde auch vom vielen Regen nicht weggespült. Alle waren wir uns einig, dass wir immer das Beste aus der Situation gemacht hatten.


Am nächsten Morgen hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Nachdem Klaus und ich bereits am Vortag unsere Motorräder auf den Anhänger verladen hatten, nahmen wir die letzte Etappe der Abschlußtour von Reisen & Erleben mit Auto und Anhänger in Angriff.

 

 

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