Buzau – Eforie-Nord
Morgens beim Frühstück konnte ich schon einige der Enduro-Fahrer mit einem munteren „buna diminiasza“ begrüßen. Adrian, der ja das Versorgungsfahrzeug übernommen hatte, kam etwas später und setzte sich zu mir an den Frühstückstisch. Wie es denn bei mir weiterginge, fragte er. Tulcea, Donaudelta, Constanta, standen für diesen Tag in meiner Planung. Am schwarzen Meer wollte ich mir dann einen Tag Badeurlaub gönnen.
Falls ich keinen Wert auf Plattenbau-Hotels und Touristen-Rummel legen würde, empfahl Adrian mir Vama Veche, den letzten Ort an der rumänischen Scharzmeer-Küste vor der bulgarischen Grenze: „Da ist es Hipp! Viele Künstler, viele junge Leute, einige Hippies, viel Party! Nur kleine Pensionen und Privatzimmer! Kein Massentourismus und keine großen Hotel-Klötze!“ Das ist doch ganz nach meinem Geschmack!
Auch für die weitere Fahrt gab er mir noch einige wertvolle und nützliche Tipps:
Bukarest könne ich mir eigentlich sparen – ein großer schmutziger Moloch mit einem wahnsinnigen Verkehr. Alleine für die Durchfahrt müsse ich ca. 4 Stunden einplanen.
Aber die ohnehin schon von mir als „Highlight“ eingeplante Route auf der DN7c über den Fagarasan-Pass solle ich unbedingt machen. Von Süden aus kommend sei gleich hinter dem Tunnel am höchsten Punkt der Strecke bei Balea Lac eine Pension, die von Deutschen geführt wird.
Für Notfälle - „Du bist alleine unterwegs. Wir wollen es zwar nicht hoffen – aber es kann immer mal was passieren!“ - gab Adrian mir seine Karte mit Handy-Nr. „Falls Du Probleme bekommst und Hilfe benötigst – und sei es nur um zu Übersetzen – ruf mich an. Ich helfe Dir gerne!“
Dann lud er mich in seine Heimatstadt Schäßburg, ca 80 km von Sibiu entfernt, ein. Ich solle ihn ein, zwei Tage, bevor ich dort eintreffen wolle, anrufen. Er würde mir dann die Stadt zeigen und auch eine Wohnung könne er mir zur Verfügung stellen.
Auf dieses Angebot würde ich ggfs. gerne zurückgreifen. Zum Auftakt der Red-Bull-Romaniacs wolle ich aber auf alle Fälle in Hermannstadt sein.
Wir verabschiedeten uns und weiter ging meine Fahrt über flaches Land Richtung Osten. Überall am Straßenrand waren Brunnen zu sehen - in manchen Orten vor fast jedem Haus. Aucheinige Pferde grasten angebunden neben der Straße.Obwohl ich -Gott seiDank! -kaum einen Unfall unterwegs sah, scheinen doch einige Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben zu lassen. An manchen Strecken war alle paar Kilometer im Straßengraben eine Gedenkstätte mit Kreuz zu sehen.
In Braila setzte ich mit der Fähre über den Bratul Macin. Das Donau-Delta hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Entgegen meiner Annahme war die Landschaft nicht flach sondern mit nicht nur kleinen Hügeln ausgestattet.
Nachmittags kam ich in Constanta an. Anscheinend hatten sich alle heiratswilligen Paare diesen Tag ausgesucht um in den Hafen der Ehe einzulaufen. Und wie es sich für einen richtigen (Ehe-)Hafen gehört, muss man dafür ans Meer. Etliche Konvois mit Brautpaaren waren unterwegs zum alten Casino am Strand um dort Fotos zu machen.
Nachdem ich mir dies eine Weile angeschaut hatte, fuhr ich weiter an der Küste entlang nach Süden und erreichte schon nach wenigen Kilometern Eforie-Nord. Vor Einbruch der Dunkelheit würde ich es auf keinen Fall mehr bis nach Vama Veche schaffen. Also suchte ich mir in dem Touristenort ein Quartier und machte mich nach einer ausgiebigen Dusche zu Fuß auf den Weg, den Ort zu erkunden. Der Ort unterschied sich kaum von Badeorten an der italienischen, französischen oder spanischen Mittelmeerküste: Viele Restaurants, viele Souvenirläden, ein kleiner Vergnügungspark mit Autoscooter, Schießbuden etc. und sogar eine Go-Cart-Bahn gab es am Strand.